Tattoos, Piercings und andere Formen von Körperschmuck sind nicht nur Ausdrucksform einer bestimmten Ästhetik, sondern können auch bestimmte Gefühle und Erfahrungen festhalten. Sie können alles darstellen, von Emotionen oder Höhepunkten im Leben der Person bis hin zu Glaubensrichtungen, religiösen Ideologien oder bedeutenden Menschen oder Ereignissen. Für viele Fans ist die Kunst am eigenen Körper mehr als nur dekorativ, sondern ein Weg – der Weg – die eigene Identität auszudrücken. Es ist deshalb leicht zu verstehen, warum Fans nicht nur die Farbe und das Design eines Tattoos mögen, sondern auch dessen Inhalt und Bedeutung. Mit anderen Worten: Tattoos und Piercings repräsentieren und drücken aus, was die Person in sich trägt.
Stigmatophilie – so der Fachbegriff für die Liebe zum Körperschmuck – wurde früher rundweg von der Gesellschaft abgelehnt. Das ist bis zu einem gewissen Grad leider immer noch der Fall, doch gilt Stigmatophilie längst nicht mehr als eine Perversion oder Geisteskrankheit. Der Grund dafür ist, dass sie keinen Schaden für andere Person verursacht. Bei der Stigmatophilie wird weder der Stigmatophile noch das Objekt seiner Anziehung in irgendeiner Weise geschädigt. Obwohl jeder Fall einzigartig ist, handelt es sich nicht per se um ein unkontrolliertes, unbändiges Verlangen oder eine Perversion, die nur in der Durchführung eines sexuellen Aktes Befriedigung finden kann.
Einige Psychologen glauben, dass das Leiden, das die Tätowierung oder das Piercing mit sich bringt, das ist, was Menschen mit Stigmatophilie anzieht. Mit anderen Worten, der eigene Schmerz. Besonders schlüssig ist das nicht.
Andere Experten glauben, dass Stigmatophilie der Erregung ähnelt, die manche Menschen von Füßen, Schuhen, Dessous, Masken, großen Hüften oder vollen Lippen bekommen. Daher bezeichnen sie es als Fetisch.
Diese Perspektive sieht Tätowierungen und Piercings nicht als notwendig an, damit die Person sexuelle Anziehung empfindet. Sie können völlig befriedigende Beziehungen haben, wenn keine Körperkunst vorhanden ist. Aber wenn sie vorhanden ist, maximiert sie ihr Vergnügen radikal.
Menschen mit Stigmatophilie finden Piercings, Tattoos und Skarifikationen sehr attraktiv. Sie lieben es, Haut zu betrachten, zu berühren und zu fühlen, die mit Tinte und Nieten verziert ist.
Super Sexy. Tattoos, Piercings, etc. gelten schon bei vielen als Fetisch.
Körperschmuck hat eine anthropologische Tradition, die weit zurückreicht, denn sowohl Tattoos als auch Piercings sind uralte Praktiken. In der römischen Antike trugen Caesars Militärbeamte und Wachen Reifen an ihren Brustwarzen. Sie waren nicht nur ein Kleidungsaccessoire, sondern auch ein Symbol für Männlichkeit und Mut.
In anderen alten Kulturen und Zivilisationen sind und waren Stammestätowierungen und Ohrpiercings eng mit dem Konzept der Schönheit verbunden. Tatsächlich sind viele von ihnen in lokale Stammesrituale eingebunden, vor allem solche, die mit der Pubertät zu tun haben.
Genaue Zahlen gibt es nicht, jedoch geht man in Deutschland davon aus, dass über alle Altersgruppen hinweg ca 20% mindestens ein Tattoo haben. Piercings sind etwas seltener. Jeder zehnte Deutsche hat ein Piercing oder mehr. Anders als bei den Tatoos, die bei Männern und Frauen etwa gleich beliebt sind, haben Frauen viel häufiger Piercings als Männer. Fast jede zweite Frau über 20 hat ein Piercing. Am beliebtesten sind Ohrringe, dicht gefolgt von Bauchnabelschmuck. Alle anderen Piercings in Nase, Augenbraue, Lippen usw. sind zusammengenommen etwa so häufig wie das im Bauchnabel.
Männer sind weit weniger kreativ bei der Wahl. Ein Drittel hat einen Ohrstecker oder Ohrring, ein knappes weiteres Drittel ein Brustwarzenpiercing.
Das Klitoris Vorhaut-Piercing ist eines der häufigsten Intim-Piercings bei Frauen, da der Schmuck direkt auf der Klitoris aufliegen kann und es beim Sex zu erhöhter Stimulation führt. Diesen Vorteil machen sich viele Frauen zunutze. Einige Frauen berichten von einer Überreizung oder Desensibilisierung ihrer Klitoris nach einem Piercing. Jedoch empfinden die meisten Frauen Klitoris Piercings als sehr stimulierend. In der Regel wird dabei nur die Klitorisvorhaut durchstochen, was sowohl horizontal (KVH) als auch vertikal (KVV) möglich ist. Besonders intensiv ist die Stimulation durch das Piercing übrigens bei einer Kombination von KVV und KVH Piercings.
Sowohl Piercings als auch Tattoos bergen gewisse Risiken für die Gesundheit. Es kann zu Komplikationen kommen, man kann sich eine Infektion einhandeln, es können sich Entzündungen bilden oder der Körper reagiert allergisch auf die Tinte oder den Schmuck.
Deshalb sollte man keinesfalls Tattoos oder Piercing von einem Laien stechen lassen. Auch für die dritte im BDSM verbreitete Körpermodifikation gilt diese Regel. Du musst unbedingt einen richtig guten Fachmann aufsuchen, wenn du einen Bodymod durchführen lassen möchtest. Es mag auf den ersten Blick sehr sexy klingen, sich für immer von deinem Meister oder deiner Herrin persönlich brandmarken zu lassen, aber eine Körpermodifikation ist zu gefährlich und kann leicht schief gehen.
Für Tätowierungen, Piercings, Brandings oder einem anderen Bodymod solltest du dir immer einen qualifizierten und lizenzierten Fachmann suchen, der sich mit diesen gefährlichen Verfahren wirklich sehr gut auskennt.
Piercings sind ein typisches Merkmal vieler Looks und Subkulturen – aber Piercing ist auch ein ganz allgemeiner Fetisch, der zum Teil permanente wie temporäre Piercings an verschiedenen Körperstellen beinhalten kann. Viele Menschen tragen ein Piercing nur als Schmuck, während es für andere auch viel mehr sein kann. Manche Piercings dienen unmittelbar der Stimulation, während sie in BDSM Beziehungen auch genutzt werden, um den oder die Sub zu markieren.
Tomasz Bordemé ist Autor und Blogger, der über BDSM und Erotik schreibt. Außerdem versorgt er unsere kinky Community auf Fetisch.de mit News und Einsichten aus der Szene.
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