Der Begriffe Shibari und Kinbaku wurden besonders geläufig, als die japanische Fesselkunst ihren Weg in den Westen fand. Kinbaku nutzt komplizierte Muster, um ein dünnes Seil am Grund festzumachen. Diese Technik bezieht sich darauf Kraft auf den Partner auszuüben, da in der Japanischen Kultur Hanfseile benutzt wurden, um Gefangene unterwürfig zu machen, ähnlich wie Handschellen und ihre Vorgänger, Fesselzangen. Shibari, was wortwörtlich übersetzt "binden" bedeutet, ist eine Technik die dem Kinbaku ähnlich ist. Neuere Praktiken unterscheiden diese beiden jedoch durch eine sehr simple Abgrenzung: das Shibari wird als rein künstlerische Übung mit ästhetischem Zweck gesehen während sich Kinbaku auf die sinnliche Praktik des Bondage bezieht.
Östliche und westliche Seil-Bondage Praktiken sind sehr unterschiedlich. Im Osten werden Peitschen und andere Arten der erotischen Folter vor der höchsten Form des Spiels, Bondage, benutzt, während Bondage im Westen oft erst der Start einer BDSM-Session ist. Westliches Bondage involviert ein einzelnes Seil aus Baumwolle oder Synthetik-Fasern und sein Hauptzweck ist es, einen einwilligenden Partner zu fesseln. Japanische Bondage-Kunst erfordert Kooperation zwischen Partnern und wird als spirituelle und künstlerische Reise angesehen. Es benutzt dünnere, kürzere Seilstücke aus Hanf und Jute.
In Japan sind die Mittel um den Gehorsam seiner Gefangenen sicherzustellen mehrfache, 6-8 Meter lange "Asanawa" Stränge, oder "Hanf Seile", obwohl andere Faserarten auch recht üblich sind, darunter Flachs und Leinen. Die Seillängen, bekannt als "Ken" waren proportional zur Armspanne. Das "Hayanawa" ("schnelles Seil") nutzte die doppelte Armspanne für kurzes Einfangen mit dem Seil. Das "Hon nawa" nutze 14 Mal so viel Länge. Die japanische Bondage-Kunst hat einen wieteren wichtigen Aspekt: Ästhetik. Mit der Anwendung von Katas, Regeln, und einem beträchtlichen Grad an Bemühung, als Hauptquelle der Freude, statt Freude als Ziel, werden regelrechte Kunstwerke geschaffen.
Die japanische Bondage-Kunst soll mutmaßlich mit Beginn der Edo Periode zum ersten Mal für sexuelle Zwecke zum Einsatz gekommen sein, welche sich durch das 17. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zog. Kinbaku in sexuellem Kontext erweckte erstmals das Interesse der japanischen Gesellschaft in der späten Edo Periode als Kunst und Kultur von den Menschen in ihrer Freizeit genossen wurden. Seiu Ito, "Vater des Kinbaku" erforschte die Kampfkunst "Hojojutsu" welche das Fesseln von Menschen mit Seilen umfasste. Er bezoge auch Inspiration aus Ukiyoe Erotik und dem Kabuki Theater, unter anderen Formen der Kunst.
Hoko-Jitsu wurde auch Torinawa-Jutsu genannt. Es ist eine Samurai Fertigkeit. Es entsprang im Tokugawa Shogunat in Japan und wurde zu Edo Zeiten verfeinert. Japanische Krieger der 1450er verfeinerten das "schnelle Einfangen" und Fesseltechniken mit dem Seil. Ein Jahrhundert später wurde das Seil zu einem Teil und Utensil von Gesetzesvollzugs Praktiken.
Japanische Bondage-Kunst erfordert vor allem gekonntes Handwerk (Quelle: Shutterstock)
Verknoten wurde als schändlich angesehen und so wurde es gestattet Gefangene ohne Knoten zu fesseln. Hojojutsu erforderte vier Dinge: den Gefangenen außer Gefecht zu setzen, ihn unversehrt zu lassen, die Techniken geheim zu halten und das Fesseln ästhetisch anspruchsvoll zu gestalten. Während sich die Samurai gegenüber ihren Gefangenen respektvoll verhielten war diese Kampfkunst unter der Tokugawa Regierung zur Folter benutzt. Als Form der Folter wurde Hojojutsu genutzt um den Gefangenen in der Ebizeme ("Krabben") oder "Tsurushi-Zeme" Position zu fesseln, wobei letztere Gewichte verwendet.
Peitschen, Steinigung, in der Luft hängen lassen und Einengung waren die Norm. Die Hojojutsu Kampfkunst ließ mit der Zeit nach und um 1800 verschwand sie völlig. Als obskure Kampfkunst wird Hojojutsu heutzutage immer noch praktiziert.
Durch das Medium von Magazinen wie etwa Yomikiri Romance und Kitan Club wuchs Kinbaku in den 1950ern in Japan an Beliebtheit. Literatur und Kunst, welche die Themen Bondage und Sex behandelten, wie etwa die Werke von Marquis de Sade, fingen an das Interesse der Leute für Kinbaku Techniken anzufachen. Ein Jahrzehnt später wuchs die pornographische Industrie in Japan rasant an. Theater in Tokyo fingen an Shibari Shows zu veranstalten, welche ein ahnungsloses Mitglied des Publikums als Freiwilligen forderten für die Unterhaltung der Menge. Einige Live-SM Aufführungen wiesen auch japanische Bondage-Kunst auf. Japanische Meister, Nawashi ("Seilkünstler") genannt, Kinkabushi oder Bakushi, führen bis zum heutigen Tag Live-Shows auf.
Shibari taucht auch in den Werken vieler zeitgenössischer Künstler, Fotografen, Maler und Bildhauer auf, darunter Hikari Kesho, Jim Duvall und Nobuyoshi Araki.
Mit der Zeit breitete sich die japanische Bondage-Kunst immer weiter in den Westen aus, wo sie auf große Begeisterung stieß. Kürzlich fusionierte Kinbaku mit westlichen BDSM Techniken um hybrid-Bondage Praktiken zu formen, welche als "Fusion" Bondage bezeichnet werden.
Obwohl die heutigen Praktiken wenig mit dem zu tun haben, was die ursprüngliche japanische Bondage-Kunst darstellte, war die Bewegung symbolisch für Änderungen in der Gesellschaft. Kinbaku ist ein Flaggschiff des Bondage, welches noch einfallsreichere und befriedigendere Techniken der Zukunft andeutet.
"The History of Japanese Rope Bondage" auf Fetish.com lesen.
Join the conversation
You are posting as a guest. If you have an account, sign in now to post with your account.
.