Also erstmal zu mir: Ich bin 25, bi und devot. Das hört sich nach einer vielversprechenden Kombination an, wenn es um die Suche nach sexuellen Abenteuern, nach einer strengen Domina oder einem knallharten Master geht, ist in der Realität aber oft nicht so einfach. 

 

Sex ist geil, so viel ist klar. Meine ersten sexuellen Erfahrungen hatte ich als Teenager in der Kleinstadt aus der ich komme. Meine Freundin damals  war etwas exhibitionistisch veranlagt und fand es geil, Sex im Wohnzimmer ihrer Eltern zu haben, während diese kurz beim Einkaufen oder auf ein Bier bei Freunden waren. Die Möglichkeit erwischt zu werden, geilte sie dabei unglaublich auf und auch mich, als dauergeiler Teenager, turnte diese Vorstellung wahnsinnig an. 

 

Meine kinky Porno-Sucht: Ich wollte eine strenge Domina

Obwohl unsere Beziehung damals ziemlich sexuell war, reichte mir der Sex mit meiner Freundin alleine nicht aus. Ganze Nachmittage verbrachte ich so mit Wichsen. Um Pornos zu sehen, musste ich damals noch an den Computer meiner Familie. Manchmal wartete ich, bis alle schliefen und schlich mich ins Arbeitszimmer meines Vaters, um zu wichsen. 

Während ich mir anfangs noch ziemlich normale Pornos reinzog, entdeckte ich bald die Kategorien Fetisch und BDSM für mich. Besonders Videos in der eine strenge Domina einen jungen Typen dominierte geilten mich unglaublich auf. Ich konnte mich sehr mit den Boys identifizieren und hätte alles dafür gegeben, so etwas mal auszuprobieren. Mit meiner Freundin traute ich mich allerdings nie über solche Vorstellungen zu sprechen.

 


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Auf in die Großstadt: Finde ich hier eine strenge Domina?

Mit Anfang zwanzig zog ich dann nach Hamburg. Mit meiner Freundin war es aus und ich brauchte frische Luft und einen Neustart. Da mich hier niemand kannte, beschloss ich, meine Fantasien auszuprobieren. Ich meldete mich auf verschiedenen Dating Plattformen an (unter anderem Fetisch.de), in der Hoffnung, eine strenge Domina zu finden. 

Ich schreib mit verschiedenen Leuten, musste dann aber feststellen, dass ich eine vollkommen falsche Vorstellung von BDSM hatte. In meinen Messages gab ich mich als vollkommen devoten Sklaven, der unbedingt eine harte, strenge Domina braucht, die ihn hemmungslos quält. Ähnliches schrieb ich auch im Chat und im Forum, bis mich ein älterer Mann per PN anschrieb und mich fragte, welche Erfahrungen ich denn mit BDSM gemacht hätte. Die ehrliche Antwort war: Gar keine. 

Wir schrieben eine Zeitlang hin und her, er wollte von meinen Vorstellungen wissen und ich konnte ihm genauere Fragen zum Thema Dominanz & Unterwerfung und BDSM-Sex stellen. Irgendwann fragte er mich, ob es denn unbedingt eine strenge Domina sein müsste, ob ich meine erste Erfahrung nicht mit einem harten Master haben wollte. 

Darüber hatte ich noch nie nachgedacht. In meiner Schule gab es nur einen Typen, der offen schwul war und über den sich alle lustig gemacht hatten und sonst kannte ich Homosexuelle nur aus dem Fernsehen. Wirklich identifizieren konnte ich mich mit keinem der Beispiele. 

 

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Versauter BDSM statt Blümchensex. Meine Erlebnisse in Hamburg.

 

Meine erste BDSM Erfahrung: Harter Master statt strenge Domina

Ich willigte schließlich ein, mich auf einen Kaffee mit ihm zu treffen. Ich war damals unglaublich aufgeregt und kurz davor, wieder abzusagen. Als wir dann auf der Terrasse eines zentralen Cafés in Hamburg saßen, kam mir die ganze Situation gleich viel entspannter vor. Ich muss gestehen, dass ich mich anfangs von diesem Mann nicht wirklich sexuell angezogen fühlte. Wir quatschten nochmal über meine Vorstellungen und er erzählte mir, was er gerne mit mir ausprobieren würde. Schließlich willigte ich ein und wir fuhren gemeinsam in seine Wohnung.

Im Nachhinein gesehen, war meine erste BDSM Erfahrung wirklich ein Glückstreffer. Wir hatten vor der Session ein Safeword vereinbart und mein Master tastete sich bestimmt aber sehr vorsichtig an meine Grenzen heran. Besonders dieses erste Mal war für mich eine wichtig Gelegenheit herauszufinden, worauf ich stehe und worauf nicht. Ich bin zum Beispiel draufgekommen, dass ich zwar unglaublich devot bin, mit Schmerzen aber nicht allzuviel anfangen kann. Mein Master war in dieser Situation streng, aber niemals willkürlich. Er kontrollierte die Situation und seine Dominanz konnte ich vor allem an der unglaublichen Selbstsicherheit spüren, die er ausstrahlte. 

Danach hatte ich noch viele unterschiedliche Erfahrungen mit dem ein oder anderen Master und verschiedenen Herrinen. Zwischendurch hatte ich auch ein halbes Jahr eine BDSM-Beziehung mit einer Floristin, die nach außen unglaublich zart schien, in unserem Schlafzimmer aber eine wirklich strenge Domina war. 

Leider waren nicht all meine Erfahrungen so positiv. Gerade Tops und Menschen, die von sich sagen, sie seien dominant, müssen in Wirklichkeit einfach nur fehlendes Selbstbewusstsein kompensieren und lassen dann in der Session willkürliche Grausamkeit wüten. Es ist oft nicht einfach, herauszufinden, wem man wirklich vertrauen kann und Vertrauen ist nunmal die Basis von gutem BDSM. 

 

Strenge Domina oder knallharter Master gesucht? Hier meine Tipps:

Ich habe hier mal einige Tipps gesammelt, die du vor allem beachten solltest, wenn du dich das erste Mal mit jemandem triffst oder wenn du gerade eine strenge Domina oder einen harten Master suchst. 

  • Triff dich nie mit jemandem, ohne vorher mehrere Fotos gesehen zu haben. Das Internet ist (leider) voller Schwindler. 
  • Klar, manchmal sind wir alle einfach geil und wollen sofort loslegen. Wenn es irgendwie geht, solltest du dich vorher aber mal auf ein Bier treffen und IRL mit ihm oder ihr quatschen. So bekommst du gleich mit, ob zwischen euch die Chemie stimmt. 
  • Vereinbare ein Safeword und teste einfach mal, ob sich der Top wirklich daran hält.
  • Lass deine Freunde wissen, wo du bist. Du musst ihnen ja nicht gleich sagen, dass du nackt an den Heizkörper gefesselt wirst. 
  • Solltest du jemanden außerhalb der BDSM-Szene kennenlernen, alles stimmen und du im Kopf schon mit dem Gedanken an eine Beziehung spielen, versuche auch über deine sexuellen Neigungen zu sprechen. Du musst nicht gleich alles erzählen aber es ist wirklich besser, die andere/den anderen wissen zu lassen, worauf du im Bett stehst. Solltest du das in deiner Beziehung verheimlichen müssen, führt das später nur zu Frustration und Problemen mit deinem Partner.

Kai Führsen lebt in Hamburg und schreibt für Fetisch.de

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