Die Auseinandersetzung mit dem Thema Kink, wenn man in einem religiösen oder sehr konservativen Haushalt aufgewachsen ist, ist nicht einfach. Wenn Sex beschämt wird, und erst recht die Erkundung anderer Positionen als Missionar oder einfach Vanilla-Sex, kann es schwierig sein, überhaupt herauszufinden, was einen anmacht. Doch die meisten der kinky Menschen, die ich kenne, kommen aus solchen Familien und Gesellschaftskreisen. Tatsächlich finden da viele ihre Selbstakzeptanz durch BDSM.
Du kannst es herausfinden, ohne gleich loszulegen. Was mir geholfen hat - obwohl meine Angst eine Folge von Missbrauch war - war es, Geschichten zu lesen und zu sehen, ob diese mich anmachen. Das bedeutete, dass ich viele Themen entdeckte. Einige befassten sich eher mit Dominanz und Unterwürfigkeit, andere wiederum mit hartem Sex wie Trampling oder Branding, und wieder andere mit Bondage... und dann gibt es noch Fetische und außergewöhnliche Kinks... Ich habe viel experimentiert und festgestellt, dass mich viele davon auf die eine oder andere Weise anmachen. Ich wusste zwar nicht immer, warum, aber sie taten es einfach.
Fühlst du dich verloren? BDSM kann dir helfen, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind.
Ich habe viel gelesen, sowohl Fiktion als auch Sachbücher. Beides ist wichtig, denn während ich die Fiktion las und sie heiß fand, war vieles davon nicht realistisch. So kamen die Sachbücher ins Spiel, um zu erklären, wie es wirklich ablaufen sollte, insbesondere in Bezug auf Safewords, Aftercare oder das „Warum“. Die Bücher, die mir am meisten geholfen haben, waren The New Bottoming Book und The New Topping Book von Janet W. Hardy und Dossie Easton. Ebenso wie SM 101 von Jay Wiseman. Für Fiktion empfehle ich am Anfang literotica.com oder eine der anderen kostenlosen Seiten.
“Wenn Sex beschämt wird, und erst recht die Erkundung anderer Positionen als Missionar oder einfach Vanilla-Sex, kann es schwierig sein, überhaupt herauszufinden, was einen anmacht.”
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Nachdem du dich durch Lesen (und/oder Filme) informiert hast und dir ziemlich sicher bist, dass du mehr wissen willst, empfehle ich dir, herumzufragen. Manche Einrichtungen bieten zwar Einführungskurse und Vorführungen an, aber ich persönlich finde diesen Weg am Anfang riskanter.
Für den Anfang versuche es mit einer Internet-Suche nach Kink/BDSM „Munches“. Diese „Munches“ dienen dazu, Leute zu treffen und Fragen zu stellen. Es finden keine eigentlichen Szenen statt. Es ist gut möglich, dass du dort andere Menschen triffst, die in einer ähnlichen Situation aufgewachsen sind. Sobald du gute und vertrauenswürdige Leute kennengelernt hast, suche dir einen Ort, wo du dir Demos ansehen kannst. Nutze FET's Veranstaltungsseite, um herauszufinden, was in deiner Gegend passiert.
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Wenn du es langsam angehst und dich schrittweise ins kinky Leben begibst, wird es dir leichter fallen, dich anzupassen und zurückzuziehen, wenn es zu viel wird. Wenn uns beigebracht wurde - oder sogar angewöhnt wurde - zu glauben, dass es sündhaft oder unangebracht ist, uns sexuell auszuleben, dann müssen wir irgendwann mit unseren Scham- und Schuldgefühlen fertig werden. Deshalb ist es hilfreich, sich mit anderen, die ähnliche Situationen durchgemacht haben, auszutauschen. Denn diese Art von Scham- und Schuldgefühlen sind Blödsinn und dienen nur dazu, dass wir uns schlecht fühlen.
Es ist etwas Wunderschönes, sich selbst zu akzeptieren. Versuche also, dich nicht zu verurteilen. Sei stattdessen offen für das, was du aufgrund dessen fühlst, was du liest, besprichst und später erlebst bzw. mitmachst. Uns selbst zu akzeptieren bedeutet, dass wir eine Art von Freude erleben können, die frei von den bisherigen Schuld- und Schamgefühlen ist. Das ist nicht nur auf unsere sexuelle Entwicklung beschränkt, sondern kann auch auf alle anderen Bereiche unseres Lebens angewendet werden.
BDSM und Selbstakzeptanz gehen Hand in Hand.
Wenn wir unsere kinky Seite sowie uns selbst akzeptieren, bedeutet das, dass wir unsere Entscheidungen bewusst treffen können, anstatt dass sich diese Seite auf eine nicht einvernehmliche Weise herausschleicht. Wir können uns ohne Vorurteile ausleben, haben besseren Sex und auch mehr Spaß.
“Es ist etwas Wunderschönes, sich selbst zu akzeptieren. Versuche also, dich nicht zu verurteilen. Sei stattdessen offen für das, was du aufgrund dessen fühlst, was du liest, besprichst und später erlebst bzw. mitmachst. ”
Meiner Erfahrung nach ist fast jeder auf irgendeine Weise kinky. Sei also mutig, experimentiere und erlebe die Freude, die entsteht, wenn du dich selbst akzeptierst und liebst, so wie du bist! Und denk immer an eins: Höre auf dich selbst, erforsche dich und sei dir bewusst, dass es in Ordnung ist, deine Meinung jederzeit zu ändern.
Sienna Saint-Cyr schreibt Erotika und bloggt über Kink, Poly, Körperbild und viele andere Themen.
Wie hat BDSM und Kink zu deiner psychischen Gesundheit beigetragen? Teile deine Erfahrungen mit uns im fetisch.de Forum oder in den Kommentaren unten.
Bilder: Shutterstock/Gladskikh Tatiana; shutterstock/Rawpixel.com
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