Unsere BDSM-Ratgeberkolumnistin Molly ist wieder da, diesmal um einem Sub dabei zu helfen, seine Grenzen zu erkennen und zu benennen. Hierbei geht es um ein Genitalpiercing, also eine Körpermodifikation, die nicht ohne ist. Ein schwieriges und sensibles Thema, aber Molly hat einen Rat.
 

Liebe Molly,
Meine Herrin möchte, dass ich mir ein Prince-Albert-Piercing stechen lasse. Sie sagt, dass es sie anmacht und sie darauf steht , wie es sich beim Sex anfühlt. Ich kann das einerseits verstehen, weil ich auch finde, dass es geil aussieht, aber wenn ich mir vorstelle, dies bei mir machen zu lassen, wird mir übel. Meinst du, ich sollte die Zähne zusammenbeißen und durch, oder sollte ich Nein sagen?
P.A.


Mollys BDSM-TippsLieber P.A,
zunächst für diejenigen, die es nicht wissen: Ein Prince Albert Piercing (oder PA) ist ein Ringpiercing, das durch die Haut an der Spitze des Penis gestochen wird. Es heißt so, weil ein weit verbreitetes Gerücht besagt, dass der Ehemann von Königin Victoria, Prinz Albert, ein solches Piercing hatte. Das wurde zwar historisch nie bestätigt, aber es war anscheinend damals nicht unüblich, dass sich Männer ein solches Piercing stechen ließen, damit ihr Penis gerade in den damals modernen engen Hosen saß...

Ein weiterer geschichtlicher Ansatz ist dieser: Obwohl der Name auf die viktorianische Zeit zurückgeht, ist dieses Genitalpiercing älter als das Modeempfinden des Prinzen Albert, denn es wird im Kamasutra als Mittel zur Steigerung der sexuellen Lust erwähnt. Das erscheint plausibler.

 

Wie ist es, ein Prince Albert Piercing zu bekommen?

Ein Prince-Albert-Piercing ist in der Regel ein ringförmiges Piercing, das am Frenulum an der Unterseite der Penisspitze und durch die Harnröhre gestochen wird. Dies macht deutlich, dass für die Durchführung nur ein Profi in Frage kommt. Nämlich eine erfahrene Piercerin bzw. ein erfahrener Piercer mit einer anerkannten Ausbildung und Erfahrung im Bereich der Genitalpiercings. Wenn du mit dem Gedanken spielst, dir ein PA stechen zu lassen, recherchiere im Vorfeld also gründlich, nehme den Kontakt zu Leuten auf, die bereits ein PA haben und die dir so am besten sagen können, was auf dich zukommt, worauf du unbedingt achten solltest und die dir seriöse Piercingstudios empfehlen können.

Genitalpiercings sind nichts für Zartbesaitete. Ein guter Piercer und eine gute Piercerin werden dir ehrlich sagen, was es bedeutet, sich ein Prince Albert Piercing stechen zu lassen. Denn es ist schmerzhaft und kann zu starken Blutungen führen. Schließlich ist der Penis voller Blutgefäße. Ganz zu schweigen von den vielen Nerven.
Was viele nicht wissen: Wenn du pinkelst, kommt das Wasser aus beiden gepiercten Löchern, was während des Heilungsprozesses sehr unangenehm sein kann.
 

Wie lange dauert es, bis ein Prince Albert Piercing verheilt ist?

Wie bei allen Dingen, die mit dem Körper zu tun haben, ist das von Person zu Person unterschiedlich, aber der Schnitt liegt zwischen vier Wochen und sechs Monaten. In der Anfangsphase kommt es zu Schwellungen und Entzündungen rund ums Genitalpiercing, die Unbehagen verursachen, und natürlich besteht immer die Gefahr einer Infektion, weshalb es sehr wichtig ist, die Stelle penibel sauber zu halten.

Während des Heilungsprozesses solltest du auch auf sexuelle Aktivitäten verzichten, da dies das Piercing reizen, die Schwellung verschlimmern und das Infektionsrisiko erhöhen könnte. Bis zur kompletten Ausheliung des Piercings solltest du bei jedem penetrierenden Geschlechtsverkehr, insbesondere beim Analverkehr, unbedingt ein Kondom benutzen.
 


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Solltest du deinen Körper modifizieren?

Hier kommen wir zum eigentlichen Kern deiner Frage, lieber P.A., und die Antwort ist, dass nur du selbst genau weißt, ob du es tun solltest oder nicht. Ein Genitalpiercing ist kein Spaziergang und ein nicht zu unterschätzender Eingriff an sehr empfindlichen Körperstellen. Und wenn dich der Gedanke an ein Prince Albert Piercing nicht grundsätzlich total anmacht oder du sogar Bammel davor hast, dann würde ich dir raten, es vorerst zu lassen. Ich denke, es ist in Ordnung, wenn du dir etwas Zeit nimmst, um darüber nachzudenken. Und wenn du zu dem Schluß kommst, dass dies nichts ist, was du ohne Einfluß anderer freiwillig machen lassen würdest, solltest du Nein sagen.
 

Einverständnis und Grenzen setzen

Körpermodifikationen wie Piercings und Tattoos sind eine große Sache. Sie bringen dauerhafte Veränderungen an deinem Körper mit sich, die mit Risiken verbunden sind. Es ist wichtig, dass du in einer D/s-Beziehung Grenzen für solche einschneidenden Eingriffe festlegst. Ich denke, du solltest mit deiner Herrin ein ehrliches und offenes Gespräch über dieses Thema führen. Erkläre ihr, dass es dir nicht geheuer ist, dir ein Genitalpiercing stechen zu lassen, lege deine Grenzen fest und besprich diese mit deiner Herrin.

Wenn deine Herrin das inakzeptabel findet, würde ich sagen, dass sie eher daran interessiert ist, ihren Willen durchzusetzen, als sich um dein Wohlbefinden zu kümmern.

Subs dürfen BDSM-Grenzen haben und Nein sagen. Dies ist kein Ungehorsam, sondern eine Grundvoraussetzung für verantwortungsvolle kinky Spiele. Wenn etwas, das du tun sollst, deinem körperlichen und seelischen Wohlbefinden langfristig schadet, dann ist eine wichtige Grenze überschritten und ist nicht mehr sexy. Schließlich soll Kink für alle Beteiligten Spaß machen.
Viel Glück!
Molly x

 

 

Für Tipps und Ratschläge kontaktiere  Molly über ihr Fetish.com-Profil oder besuche ihren Thread im BDSM-Forum

 Mollys BDSM Tipps und Ratschläge - frag Molly!
Titelbild:Shutterstock.com

 

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