Trotz des Wortes "Folter" am Ende des Begriffs geht es bei der CBT natürlich nicht darum, jemanden wirklich zu verletzen. Den Begriff sollte man eher als eine übertrieben dramatische Beschreibung des Spektrums der Dinge ansehen, die jemand mit den Genitalien einer masochistisch veranlagten männlichen Person im Rahmen einer BDSM Session anstellen kann.
Was CBT sein kann, ist eine äußerst umfassende Liste, die von Hodentorsion (bei der an den Eiern einer Person gezogen oder gedreht wird) bis hin zu leichten Stoßspielen am Schaft und Kopf des Penis reicht.
Es gibt jedoch viel zu viele Dinge innerhalb der CBT, um sie auf dem begrenzten Platz, der mir für diesen Beitrag eingeräumt wurde, zu behandeln. Wer mehr über CBT erfahren möchte, wird jedoch einige Artikel und Beiträge zu diesem Thema auf Fetisch.de sowie natürlich auch auf anderen Websites finden.
Dass jemand seine Hoden gezerrt oder zusammengedrückt oder seinen Penis festgehalten haben möchte, liegt an an der großen Anzahl an Nervenzellen in diesem Bereich, die bei vielen Menschen (mit der entsprechenden Veranlagung) zur sexuellen Erregung führen.
Hinzu kommt natürlich der psychologische Aspekt der Unterwerfung und des Auslieferns: Der Sub räumt jemandem die Erlaubnis ein, die Kontrolle über seine Genitalien auszuüben, und gibt somit im Prinzip die Kontrolle über seinen Körper und seine Sexualität ab.
Die meisten Männer wissen es, weil sie irgendwann einschlägige und meist überaus schmerzhafte Erfahrung gemacht haben. Penis und Hoden sind unglaublich empfindlich. Und es ist tatsächlich so: Wenn sie beschädigt werden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie nicht vollständig heilen, was das Erreichen und Aufrechterhalten einer Erektion beeinträchtigt oder zu dauerhaften Veränderungen ihres Aussehens führt.
Selbst relativ harmlose Spielzeuge wie ein Cockring, der die Durchblutung des Penis sanft einschränkt und dabei helfen soll, eine Erektion zu bekommen und aufrechtzuerhalten sowie die Empfindlichkeit zu verringern, können dem empfindlichen Körperteil schaden, wenn sie zu lange getragen werden oder zu eng sind.
Bei übermäßigem Verdrehen oder Ziehen geschieht das Gleiche mit den Hoden. Schon eine Beschädigung der Blutgefäße kann – soweit sie nicht sofort behandelt wird – eine Entfernung des Hodens erfordern.
Bei Männern befindet sich am Ausgang des Anus eine Drüse, die Prostata, die die Flüssigkeit produziert, die die Ejakulation feucht und klebrig macht. Wird diese Prostata mit den Fingern oder einem Sextoy stimuliert, führt dies oft zu einem besonders intensiven Orgasmus – manche sagen sogar, es sei eine völlig andere Art von Höhepunkt, der deshalb auch als analer Orgasmus bezeichnet wird.
Es ist jedoch so: Der Hoden sowie Penis haben sich auf eine Art entwickelt, die sie sehr empfindlich machen, weshalb sie auch nicht sonderlich viel aushalten können. Das Gleiche gilt für den Anus. Seine primäre Aufgabe besteht einfach ausgedrückt darin, Dinge drinnen zu halten, bis die Zeit dafür gekommen ist, sie herauszudrücken. Das führt uns zu einer weiteren harten Erkenntnis: Bei allzu groben Analspielen besteht durchaus das Risiko, den Partner zu verletzen. Und da der Anus so gut wie ständig in Betrieb ist, dauert es sehr lange, bis eine solche Verletzung abheilen kann. Außerdem besteht natürlich bei einer offenen Wunde die Gefahr einer Infektion, vor allem in diesem Bereich des Körpers.
Es gibt jedoch glücklicherweise einige Möglichkeiten, die Risiken bei BDSM-Spielen wie CBT zu vermeiden oder erheblich zu verringern.
Das fängt bei der Aufklärung an und damit meine ich nicht das Anschauen von Pornovideos, denn die sind zwar unterhaltsam, aber keine Anleitungen zu diesem Thema – und auch nicht zu irgendeinem anderen. Es gibt zu jedem Thema unzählige Seiten im Internet, auf denen man sich informieren kann. Man kann sich in den entsprechenden Foren (wie z.B. auf Fetisch.de) mit Gleichgesinnten austauschen und erfahrene BDSMler um Rat fragen. Hier muss man die Spreu vom Weizen trennen, schlechte Ratgeber und Möchtegerns aussortieren und sich jemanden suchen, der wirklich Bescheid weiß.
Der nächste Schritt ist die Vorbereitung. Vergewissere dich, dass deine Spielzeuge, das Gleitmittel und alles andere, was du benutzen willst, von hoher Qualität sind und für diese Art von Spielen geeignet ist.
Hauptursachen für Verletzungen beim BDSM ist eine Kombination aus Unwissenheit und der Verwendung von billigem oder ungeeignetem Spielzeug oder Gleitmittel.
Und schließlich solltest du mit deinem Partner jederzeit eine klare und präzise Kommunikation aufrechterhalten. Der Sub muss immer die Möglichkeit haben, das Spiel zu verlangsamen, zu stoppen oder Gelegenheit haben sich zu äußern.
Der menschliche Körper mit all seinen erogenen Zonen und Körperteilen kann zweifelsohne eine Menge Spaß machen. Das bedeutet aber nicht, dass man die mit den verschiedenen Praktiken verbundenen Risiken ignorieren oder abtun sollte, oder dass man seinen erotischen Fantasien erlauben sollte, den gesunden Menschenverstand außer Kraft zu setzen.
Wer Hoden sein Eigen nennt, sollte durchaus regelmäßig eine kleine Selbstuntersuchung der Hoden durchführen. Damit kann man auf einfache Weise feststellen, ob ungewöhnliche Knoten oder Beulen vorhanden sind, die erste Anzeichen für Hodenkrebs sein können. Ist man sich nicht sicher, dann am besten einen Arzttermin machen und alles einmal durchchecken lassen. Bei vielen Vorsorgeuntersuchungen werden in der Regel sogar die Kosten von den Krankenkassen übernommen.
Vor allem aber sollte man sich darüber im Klaren sein, dass man über die Praktiken, die man im Rahmen von BDSM ausübt, nie zu viel lernen kann.
M. Christian ist ein angesehener Autor und BDSM-Educator, der Kurse über alles von Polyamorie bis zu Tittenfolter für Einrichtungen wie die SF Citadel, Good Vibrations, Beat Me In St. Louis und viele andere gegeben hat.
Übersetzt von Tomas Bordemé. Autor und Blogger, der für Fetisch.de über BDSM und Erotik schreibt.
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