In einem Thread auf Fetish.com klagte eine Userin über die Probleme beim Online-Dating. Besonders schlimm sei es, sich online mit Leuten zu treffen, wenn es dabei um Machtspiele gehen soll. Sie schrieb: „Ich suche einen Dom, also jemanden, mit dem ich meine Unterwerfungsfantasien erkunden und ausleben kann. Was ich finde, sind Deppen, die mich wie Dreck behandeln.“
Da solche Erfahrung keine Seltenheit sind, macht es nötig, dass man sich damit beschäftigt.
Wenn man sich mit Fremden verabredet und trifft, sollte man einige Vorsichtsmaßnahmen treffen und auch ein kleines bisschen auf der Hut sein. Sonst droht die Gefahr, sich auf leichtsinnige Abenteuer einzulassen. Dabei können Interaktionen entstehen, die erfolglos bleiben und im schlimmsten Fall sogar gefährlich sein können. Auch wenn es nicht einfach ist, sollte man versuchen, eine gute Balance zu finden. Einerseits muss man offen genug sein, um jemandem eine ehrliche Chance zu geben, andererseits darf man nicht zu leichtsinnig sein, um sich nicht in einer unangenehme Situation wiederzufinden.
Ein gutes Gleichgewicht zu finden ist eine Maxime, die natürlich auch für das ‚normale‘ Leben einzuhalten ist, jedoch ist sie beim Online-Dating besonders wichtig. Ein nicht zu unterschätzendes Risiko ist, dass man jemandem leichtfertig einen Vertrauensvorschuss gewährt, nur weil dieser jemand den gleichen Kink hat. Diese Gefahr ist real. Mir selbst geht es immer wieder so, auf Fetish Fairs und anderen Kink Events. Ich habe dort einfach das Gefühl, unter meinesgleichen zu sein, was mir eine gewisse Sicherheit gibt, die jedoch leider manchmal trügerisch sein kann. Schließlich ist damit zu rechnen, dass sich auch unter diesen Leuten, die ich ohne besondere Vorkenntnisse als ‚Meinesgleichen‘ einstufe, problematische Menschen befinden.
Eine vernünftige Risikoabwägung ist dringend erforderlich – und zwar VOR dem Dating. Geht es dir um riskante Kinks? Gehören die Vorlieben, die du mit einem potenziellen Partner auszuleben gedenkst, zum sogenannten Edge Play? Stehst du auf Atemnotspiele, Rape Play oder willst du deine Erniedrigungsfantasien Wirklichkeit werden lassen? Viele – wenn nicht alle – Praktiken im BDSM bergen körperliche und emotionale Risiken. Besonders gefährlich ist, dass dieses Risiko zu einem gewissen Teil den Reiz dieser gefährlicheren Spielarten ausmacht. Trotzdem darfst du deine Sicherheit nicht hinten anstellen.
Die Dom/Sub-Dynamik erscheint vielen, die sich schon länger in Kink-Communities bewegen, als relativ alltäglich. Trotzdem bleibt die Tatsache bestehen, dass das Spiel mit der Macht genauso viel Training erfordert wie Bondage, Spanking, Strafspiele oder jede andere BDSM-Aktivität.
Es ist einfach, online zu gehen und Leute herumzukommandieren und runterzumachen. Aber das ist weder D/s noch Kink. Leider gelingt es den Möchtegern- und Dummdoms trotz aller Warnungen immer noch, sich unter Kinkstern zu verstecken – sei es online oder bei Live-Veranstaltungen.
Das Spiel mit der Macht erfordert Training, wird aber nicht immer so behandelt.
Bei der Entscheidung, mit wem man sich online einlassen will, besonders wenn es um eine D/s-Dynamik geht, gibt es ein paar Dinge, auf die man achten muss.
Das größte Warnsignal ist meiner Meinung nach, wenn der ‚Dom‘ dich ungefragt in seine Dynamik einbezieht. Sobald er anfängt, mit dir zu reden, als wärst du seine Sub, dir Befehle erteilt oder Forderungen stellt. Manche dieser Möchtegern- oder Pseudo-Doms, denen man online begegnet, erwarten sogar gleich zu Beginn der Unterhaltung, dass man sie mit irgendeinem Ehrentitel anredet. Wenn jemand von Vornherein verlangt, dass man ihn ‚Master‘ oder ‚Herr‘ nennt, kannst du die Unterhaltung getrost beenden und dich dem nächsten Interessenten widmen. Diese Leute verstehen nichts von BDSM und steigen mitten ins Spiel ein, noch bevor überhaupt ein Konsens hergestellt worden ist.
Warum sollte man sich auf ein Spiel einlassen, bevor man zugestimmt hat, dass man es überhaupt spielen will?
Die meisten dieser Fake-Doms haben diese eine Eigenschaft gemeinsam: Sie sind extrem ungeduldig. Sehr früh versuchen sie das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu lenken. Sie wollen über Sex reden, sei es, dass sie auf Cybersex drängen oder schon beim ersten Date spielen wollen. Manche finden, dass es reicht, eine Liste von Tabus und Vorlieben abzufragen, statt zu versuchen, ihr Gegenüber zuerst richtig kennenzulernen.
Bevor man sich auf eine Machtdynamik oder irgendein anderes Spiel einlässt, sollte man den anderen kennenlernen. Stelle Fragen, erkundige dich nach den bisher gemachten Erfahrungen. Finde heraus, ob er an Workshops teilgenommen hat, Fetisch Messen oder BDSM-Stammtische besucht. Beschäftigt er sich tiefer mit seinem Kink, macht er sich Gedanken darüber, wie er die Sicherheit einer Partnerin oder eines Partners garantieren kann oder geht es ihm einfach nur um die Befriedigung seiner Triebe?
Ein richtiger Dom, also ein guter Dom, wird dir diese Fragen bereitwillig beantworten, während ein Dummdom hier meistens scheitern wird. Ehrliche Doms freuen sich, wenn man sie nach Referenzen und Erfahrungen fragt. Sie achten darauf, dass diese Gespräche über Konsens auf Augenhöhe und ohne jegliche Herablassung geführt werden.
Wenn sich etwas falsch anfühlt, ist es das wahrscheinlich auch. Denke daran, dass es sich nur dann um einen Machttausch handelt, wenn beide Personen Macht haben. Wenn ein Fake-Dom dich von der ersten Nachricht an so behandelt, als würdest du ihm gehören, gibt es keinen Austausch, sondern es wird nur darüber geredet. Vertraue auf dein Gefühl!
Stella Harris schreibt für eine Vielzahl von erotischen und kinky Websites und hat auch bereits erotische Romane geschrieben und veröffentlicht. Übersetzt von Tomasz Bordemé, Autor und Blogger, der über BDSM und Erotik schreibt.
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Fotos von Shutterstock
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