Juli ist Internationaler BDSM Monat. In diesem Sinne hilft Molly heute einem Kinkster, dessen Interesse an Consensual Non-Consent erwacht ist.
Liebe Molly,
mein Partner und ich haben entdeckt, dass wir beide Interesse daran haben, unsere CNC Kinks zu erkunden, allerdings haben wir aber wirklich keine Ahnung, wie wir das anstellen sollen. Ich habe ein paar intensive Fantasien über einen maskierten Mann, der mich begrapscht. Auch mein Partner hat zugegeben, dass er Fantasien darüber hat, jemanden zu fesseln und zu seinem Vergnügen zu benutzen. Aber wir sind nicht sicher, wie wir vorgehen sollen, um unseren Kink auf eine Art und Weise auszuprobieren, so dass es sich real und trotzdem sicher anfühlt. Kannst du uns einen Rat geben, wie wir das Thema Metakonsens erkunden können?
R-Girl
Liebes R-Girl,
ein kurze Intro für alle, die noch nicht von Metakonsens gehört haben: Beim Metakonsens verzichtet der passive Partner freiwillig für die Dauer eines verabredeten Zeitraums auf die Möglichkeit, die Session abbrechen zu können und übergibt damit dem Top die Erlaubnis über die Grenzen der Session frei zu entscheiden. Dadurch kann sich das Handeln des Tops während einer Session zwischen einvernehmlich und nicht-einvernehmlich bewegen. Oft wird in diesem Rahmen auch komplett ohne Safeword gespielt, was im Gegensatz zu den im BDSM anerkannten Prinzipien des SSC (Safe/Sane/Consensual bzw. sicher, vernünftig und einvernehmlich) steht. Im Englischen werden die meisten Spielarten des Metakonsens als Consensual Non-Consent bezeichnet, was als CNC abgekürzt wird. CNC bedeutet übersetzt ‚einvernehmliche Nicht-Einvernehmlichkeit’.
CNC bezieht sich im Wesentlichen auf Kinks oder Fetische, die ein gewisses Element von Gewalt oder Nicht-Einvernehmlichkeit beinhalten. Obwohl das Wort "Nicht-Einvernehmlichkeit" ein Teil davon ist, muss die Grundlage dessen natürlich immer sein, innerhalb der vereinbarten Grenzen zu spielen. Aber wie man das macht, scheint vor allem bei dieser Spielweise nicht so offensichtlich oder einfach zu sein. Doch wie bei allen Dingen, die mit Kink zu tun haben, ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen und sich zu informieren.
Das Wichtigste beim Erforschen von CNC ist, die Dinge, die dich anmachen, vorher mit deinem Partner zu besprechen. Findet Geschichten und Berichte, die die Art von Szenarien abdecken, die dich bzw. euch heiß machen. Sprecht darüber, welche Parts genau euch antörnen und welche nicht. Wirklich offen und ehrlich darüber zu sein, was euch anmacht, ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Session im Metakonsens. Auf den ersten Blick mag es sich so anfühlen, als würde man damit das Überraschungselement und die "Nicht-Einvernehmlichkeit" verlieren. Doch wenn ihr vorher klar kommuniziert habt, dann ist es dem Top auch möglich, ein wirklich gutes Verständnis dafür zu haben, wie weit er gehen kann.
Hard Limits sind Dinge, die du auf keinen Fall tun oder zu denen du niemals gezwungen werden möchtest. Selbstverständlich sind diese unterschiedlich von Person zu Person, so ist es bei jeder Art von Kink oder Fetisch wichtig, dem Partner mitzuteilen, wo die Grenzen liegen. Vor allem beim Consensual Non-Consent ist es eine absolute Grundvoraussetzung, diese Grenzen ganz genau zu kommunizieren - losgelöst von einem bestimmten Szenario, das euch anmacht.
Du erwähnst, dass der maskierte Fremde dich begrapscht. Welche Dinge tut er danach und noch wichtiger: Welche Dinge darf er auf keinen Fall tun? Gibt es in deiner Fantasie Ohrfeigen oder wäre es dir zu extrem, wenn dein Partner dir im Spiel eine scheuert? Deshalb musst du dir dieses Szenario möglichst detailliert vorzustellen um alle möglichen Dinge zu erkunden, die passieren könnten.
Für viele ist der Teil des Consensual Non-Consent, der sie sehr anmacht, das Element, sich zu wehren, Widerstand zu leisten und sogar Nein zu sagen oder darum zu betteln, dass jemand nicht tut, was er tun will. Doch genau hier liegt das Problem: Wie kann der/die Top erkennen, dass es sich dabei vielleicht doch um ein echtes Nein und kein gespieltes handelt? Die Lösung ist das Safeword. Deshalb sind Safewords ein absolut wichtiger Teil der Erkundung von CNC. Ein Muss für alle Anfänger. Nur ein Safeword ermöglicht, dass die Worte "Nein" oder "Stopp" ignoriert werden können, denn nur so gibt es einen klaren Weg das Spiel zu stoppen. Wichtig ist dabei, nicht zu vergessen, dass die Benutzung des Safewords nicht bedeutet, dass das CNC-Spiel gescheitert ist. Das Safeword ist wie eine Art Sicherheitsgurt, der dich davor bewahrt, wirklich ernsthaft verletzt zu werden (emotional oder körperlich). Zudem gibt dies dem/der Top die Möglichkeit, dich nah an deine Grenzen zu bringen und sich dabei wirklich sicher zu fühlen, dass es ist, was du willst und dein Nein zum Spiel gehört.
Beginne nicht direkt mit einer komplizierten Session, sondern stattdessen damit, in einen Aspekt des Metakonsens bzw. in eine Session mit Consensual Non-Consent einzutauchen. Ein guter Start wäre, dass dein Partner dich fesselt und auf irgendeine Weise benutzt. Oder vielleicht inszeniert ihr eine kleine Verfolgungsjagd im Haus oder Wald, wenn du das Gefühl erkunden möchtest, verfolgt zu werden. Was dein Szenario mit dem Maskenmann angeht, könnt ihr gemeinsam online nach der Art von Maske suchen, die du dir in deiner Fantasie vorstellst. Dann trägt der Partner sie einmal, damit du weißt, dass sie da ist, legt sie aber wieder weg, um sie erst wieder im Spiel zu benutzen. Zu wissen, dass er sie hat, aber nicht, wann er sie benutzen wird, kann Teil der Aufregung und Vorfreude sein, die durch die gemeinsame Planung einer Szene entstehen kann. Auch wenn ihr ausgiebig darüber sprecht, wie es ablaufen könnte, ist es besser, wenn der aktive Partner entscheidet, wann und wo gespielt wird. So bleibt das Element des Unbekannten und der Überraschung erhalten, was dir dann den Adrenalin-Kick gibt, der den Reiz des Consensual Non-Consent ausmacht.
Jetzt dürfte eurem ersten Entdecken von CNC nichts mehr im Weg stehen!
Viel Spaß,
Deine Molly
Hast du Erfahrung mit CNC? Welche Tipps würdest du Newbies geben?
Frontfoto von Shutterstock
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