Der Begriff Rape Play setzt sich aus den Worten Rape und Play zusammen. Wobei im BDSM die Betonung auf Play liegt! Ich denke, es ist besonders wichtig, dass das klargestellt wird. Denn bei dieser Spielfantasie geht es um ein BDSM-Rollenspiel mit dem Schwerpunkt Unterwerfung - und das im klaren Einverständnis des Partners. Rape Play an sich stellt also keine Form von brutaler, ungewollter Vergewaltigung dar.
Besonders bei dieser Form der Unterwerfung sind klare Absprachen und gegenseitiges Vertrauen unverzichtbar, genauso wie beim Kidnapping Rollenspiel. Und wenn ich könnte würde ich diesem Spiel einen anderen Namen geben - denn moralisch ist es falsch, eine Gewalttat mit Spiel zu verknüpfen, schon allein wegen tatsächlicher Opfer. Aber da der Terminus Rape Play üblich im BDSM ist werde ich ihn hier beibehalten...
Ich habe von vielen Leuten erfahren, für die Rape Play eine beliebte Fantasie ist, die allerdings meistens im Geheimen bleibt. Seltsam, oder? Es ist doch komisch, dass man sich auch hier im BDSM-Bereich kaum traut, den Wunsch nach einer sexuellen Variante auszusprechen, geschweige denn sie auszuleben.
Und ich muss mir da an meine eigene Nase fassen. Auch ich habe diese heimliche Fantasie in meinem persönlichen BDSM-Kopfkino. Gleichzeitig hab ich aber auch Gedanken wie: „Oh nein, ich bin doch keine Vergewaltigerin und will auch kein Opfer sein!“
Und das hält mich vorm Ausprobieren dieser Fantasie ab - und da bin ich nicht alleine! Einige haben mir erzählt, sie wünschen sich beispielsweise in einem dunklen Park “überrascht” und benutzt zu werden, verurteilen sich dann aber gleich selbst für diesen Wunsch.
Für mich wäre ein Park allerdings kein Thema. Weil es ein öffentlicher Ort ist und da würde dieses Rollenspiel bei außenstehenden Personen extrem schockierend ankommen.
Beim Rape Play ist die körperliche Auseinandersetzung und Unterwerfung besonders reizvoll. Viele genießen es, wenn der Dom mit körperlicher Kraft den oder die Sub fixiert, fesselt oder festhält. Deshalb kommt hier oft auch Bondage zum Einsatz, das genauso im BDSM zuhause ist.
Den Kick, den er bei Rape Play erlebt, beschreibt eines unserer Fetisch.de-Mitglieder wie folgt: „Es ist die Allmacht in der Situation. Für meine Partnerin hingegen ist es die erlebte Ohnmacht und Unterwerfung”. Mit Nachdruck verweist ein anderes Mitglied im BDSM-Forum auf den Spielcharakter dieser Fantasie: „Rape Play Spieler wollen keine reale Vergewaltigung (…). Es ist eine Spielart der Unterwerfung, quasi wie eine Vorführung.“
Die Szenarien im Rape Play können sehr unterschiedlich sein. Doch egal, welche Variante man bevorzugt, es muss immer klar sein, dass alles, was dabei stattfindet, stets einvernehmlich passiert. Es ist unumgänglich, vor dem Spiel Signalwörter, also Safewords, zu vereinbaren, wie es auch bei anderen BDSM Spielarten im Rahmen des SSC speziell bei Unterwerfung-Szenarios üblich ist.
Die Verantwortung beim BDSM-Rape Play liegt ganz klar beim dominanten Part, der sorgsam mit seiner Macht in der Unterwerfung und auch den eigenen Fantasien umgehen muss. Obwohl die Lust des Rape Play an die Vorstellung geknüpft ist, dass keinerlei Absprachen bestünden, müssen diese trotzdem klar festgelegt und eingehalten werden. Eines unserer Fetisch.de-Mitglieder bringt das Grundprinzip des Rape Plays sehr zutreffend auf den Punkt: „Langsames Rantasten - absolute Ehrlichkeit in jeder Phase sowie Achtung und Respekt vor dem Wesen, das euch mit dieser tiefen Erfahrung vertraut.“
Da Rape Play bisher für mich nur eine Fantasie ist, bin ich neugierig: Wie und wo habt ihr euren Rape Play-Partner getroffen? Wie habt ihr diese Fantasie umgesetzt? Außer mir sind sicher auch andere Mitglieder scharf darauf, mehr diese spezielle Form der Unterwerfung zu erfahren.
Text: Lexie Bauer I Foto: Shutterstock
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