Dieser Artikel von Blackie Quebedeaux ist zuerst in unserem englischen Magazin erschienen.
Das erste, was du über Primal Play wissen solltest ist dass jeder Primal Player unterschiedlich ist. Es gibt kein Musterbeispiel und keinen in Stein gemeißelten Verhaltenskodex für Primals. Grundsätzlich bedeutet Primal einfach, das Archaische und Ursprüngliche im Spiel oder beim Sex herauszulassen. Weg von gesellschaftlichen Rollen, raus aus kulturellen Zwängen und zurück zu deinen Urinstinkten und den simplen, archaischen Gefühlen, rauh und animalisch.
Egal ob Liebe, Lust, Aggression oder Kampfwille - lass es raus, je animalischer desto besser!
Primals werfen beim Spiel ihre soziale Rolle ab und leben das wilde Tier, das in ihnen steckt, aus.
Primal Sex und Primal Play gleichen mitunter Wrestling Wettkämpfen, in denen der unterlegene, submissive Partner im Spiel unterworfen wird. Manchmal kann es auch aussehen wie ein archaisches Paarungsritual, spielerisch oder dirty, aber auch mit einer gewissen Brutalität und einer überbordenden Sexualität. Beim Primal Play haben die Instinkte das Ruder in der Hand und das Hirn hat Pause.
Viele Primal Player identifizieren sich mit Tieren. Manche hören in sich den Wolf heulen, manche fühlen die innere Raubkatze rufen und andere lassen ihr Affen-Ich heraus.
Manche Primals bevorzugen das monogame Spiel, manche rotten sich zu Rudeln zusammen und andere swingen. Dabei gelten andere Regeln als beim klassischen Swingen, denn beim Primal Play ist es wichtig, die Regeln zwischen Alphatier und Rudel zu beachten und ihnen zu folgen, wenn man nicht schnell vom Spielgefährten zur Beute wird.
Viele BDSM Locations haben Bereiche, in denen sich Primals austoben können, aber dort wird man weniger Peitschen und Handschellen finden. Beim Primal Play kommen vielmehr die körpereigenen Waffen zum Einsatz: Fingernägel, Zähne, ein starker Wille und natürlich die Muskelkraft. Damit das Spiel nicht aus dem Ruder läuft gibt es auch im Primal Play Safewords, Abbruchsignale oder bestimmte Laute, sowie festgelegte Grenzen.
Einige Primal Player lieben es, ihre Triebe im natürlichen Lebensraum auszuleben, nämlich outdoor in der Natur. Um die Umwelt nicht zu verstören sollte man für spontane Ausflüge in die Natur besser ein Zelt im Kofferraum dabei haben.
Aber diese Rücksichtnahme gilt nicht nur für die normale Außenwelt, auch bei Spielparties sollten Spielregeln eingehalten werden bzw abgeschlossene Bereiche für Primal Plays eingerichtet werden, damit Neulinge und Unbeteiligte sich nicht überfordert fühlen.
Bei Primal Plays geht es in der Regel ausgesprochen handfest zu: Bisse, Kratzer, Schreie, Heulen, Grunzen, Kläffen und andere tierische Geräusche sind Teil des Plays, genauso wie ruppiges Gerangel, ein rüder Umgangston und auch mal Haareziehen. Aufgrund der archaischen Natur von Primal Play sind kleine Verletzungen nicht unüblich, deshalb sollte auf jeden Fall Verbandsmaterial beim Spiel bereit liegen. Weil Primal Play oft ein Spiel mit Angst und hartem Körperkontakt ist zählen es viele zum SM Bereich.
Beim Primal Play steht nicht notwendigerweise von Beginn an fest, wer die dominante Rolle innehat und wer sich unterwirft. Das entscheidet sich oft erst beim Spiel. In anderen Dominant / submissive devoten Spielen wird sich meistens schon von Beginn an zeigen, wer die dominante Rolle hat und wer sich devot verhalten wird. Dies ist bei Primals oft anders und die Grenzen sind fließend und das duale Konzept von Dominanz und Unterwerfung wird durchbrochen. Oder in Primal Begriffen: Es gibt Räuber, Beute, Rudelgefährten und Alphatiere.
Zur genaueren Erklärung dieser verschiedenen Rollen gibt’s jetzt einige wichtige Begriffe aus der Primal Welt, die das Verständnis für dieses intensive, archaische Spiel erleichtern:
- Alpha -- das Leittier eines Rudels oder eines Paares, der unbestrittene Führer. Manchmal gibt es in Rudeln auch Alpha-Paare, die den Rest des Rudels beherrschen.
- Predator (Räuber, Raubtier) -- er liebt es Beute zu machen und übernimmt deswegen die Rolle des tierischen Jägers.
- Prey (Beute) -- die Rolle des Preys übernimmt derjenige, der es liebt, gejagt und erlegt zu werden. Das perfekte Beutetier.
- Hunter (Jäger) -- anders als der Predator ist der Hunter der menschliche Jäger, der das Wildtier jagt.
- Mate (Rudelkumpan, Spielgefährte) -- im Rudel ein Spielpartner für Dominanzkämpfe, Spiele und Sex.
- Pet (Haustier) -- diese Rolle gehört nicht unbedingt zum Primal Play, Pet Players suchen nicht exklusiv den gleichartigen Spielpartner, sondern vor Allem ihr Herrchen / Frauchen.
- Furry (Kuscheltier) -- ein Furry ist weder fester Bestandteil von Primal Plays noch generell der BDSM Welt zugehörig. Furries vermischen menschliche Emotionen mit tierischem Auftreten in phantasievollen Kostümen.
All das kratzt natürlich nur an der Oberfläche dessen, was Primal Play bedeutet. Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann sprich mit deinem Partner und teste deine tierischen Instinkte aus. Wer weiss, vielleicht haut euch das komplett aus den Socken?!
Du bist schon voll in der Welt der Primals angekommen und dein innerer Wolf heult nicht nur bei Vollmond? Dann dürsten wir nach deinen Primal Erfahrungen!
Hast du noch Fragen? Dann lass uns einen Kommentar da oder starte eine Diskussion im Forum.
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