Liebe Molly,
mein Partner hat mir einen Vorschlag gemacht: Er möchte, dass wir gemeinsam masturbieren. Er will mir zuschauen und dabei selbst bei sich Hand anlegen. Er findet das geil. Das kann ich zwar nachvollziehen, weil ich es liebe, ihm zuzuschauen, aber bei der Vorstellung, dass er MIR beim Selbstbefriedigen zuschaut, wird mir ganz unwohl. Ich sehe dabei bestimmt ganz bescheuert aus! Hast du einen Vorschlag, wie ich darüber hinwegkomme und wie wir beide Spaß haben können, wenn wir gemeinsam masturbieren?
Sch. Üchtern
Liebe Sch. Üchtern,
bei dem Wort Selbstbefriedigung oder Masturbation denken die meisten Menschen an eine Person, die in ihrem Kämmerchen hockt (oder vor dem PC) und dabei ganz alleine an sich herumspielt. Das ist sicher eine Möglichkeit, die gerne genutzt wird, aber gemeinsam zu masturbieren, ist so viel spannender. Viele haben das gar nicht auf dem Schirm, was ich total schade finde. Sie verpassen etwas! Eine Menge Spaß – und mehr. Ich werde dir berichten, wie ich darüber denke und was das ‚Mehr‘ ist.
Dass dein Partner es geil findet gemeinsam zu masturbieren, wäre ja alleine schon ein guter Grund. Aber dir hilft es vermutlich sehr viel mehr, wenn du überlegst, warum DU es gut (und geil) finden solltest.
Wenn ich meinem Partner zuschaue, lerne ich ganz viel über die Art, wie er berührt werden möchte, und was ihn anmacht. Das sind oft ganz kleine Gesten, die Handhaltung, der Druck, oder welche Stelle besonders sensibel ist. Wenn du seine Vorlieben kennst und weißt, was ihn anmacht, wird euer Sex besser.
Das Gleiche gilt aber auch für deinen Partner - der lernt nämlich auf diese Weise auch etwas über dich. Er sieht genauso, was dich beim Masturbieren anmacht, was du gerne möchtest, wie du dich berührst.
Dem anderen beim Wichsen zuzuschauen und sich vor ihm so zu öffnen, bringt einen Kick in die Beziehung, weil es eine neue Art ist, Sex miteinander zu haben, auch wenn man sich gar nicht berührt. Solltest du meinen, deine Partnerschaft bräuchte keinen Kick – na ja, sei ehrlich: Kicks kann man nie genug haben!
Diese Art, sich vor dem anderen selbst zu befriedigen, ist eine sehr intime Sache, die die Beziehung stärken kann.
Während man gemeinsam masturbiert, bietet sich übrigens eine gute Gelegenheit, über Fantasien zu sprechen, die Atmosphäre ist auf jeden Fall gelockert. Du kannst neue Toys ausprobieren, an die ihr euch bisher vielleicht noch nicht getraut habt, oder deinem Gegenüber zeigen, wie du sie handhabst und das meiste herausholst.
Ich hatte wie du lange das Problem, dass ich dachte, ich sehe echt doof aus, wenn ich mich der Leidenschaft hingebe. Das geht einigen Leuten so. Deshalb ist es so seltsam, wenn da auf einmal jemand beim Masturbieren zuschaut. Als würde man ihn sehr, sehr nahe an sich heranlassen.
Nur überleg mal: Wenn du ihm beim Wichsen zuschaust, dann lässt er dich ja auf die gleiche Weise an sich heran. Er versteckt sich nicht, sondern zeigt dir offen, wie er aussieht, wenn er sich ganz hingibt oder kommt. Fandest du denn, er sah dabei doof aus? Sei ehrlich, hast du wirklich dabei in sein Gesicht geschaut und das analysiert? Oder wurdest du von der ganzen Szene mitgerissen und es war dir völlig egal, wie er geschaut hat?
Mir geht es nämlich so. Ich finde es einfach nur geil, zuzuschauen, wie sich mein Partner beim Wichsen vor Lust windet oder das Gesicht verzieht oder Geräusche macht. Mir wird ganz anders, wenn ich nur daran denke! Aber hier geht es ja nicht um mich. Also zurück zum Thema …
Um deine Scheu zu überwinden, hilft es sicher, wenn du dich erst einmal selbst beobachtest. Du könntest dich mit dem Handy filmen, aber noch schöner finde ich, vor einem Spiegel zu sitzen und mich darin anzuschauen. Das ist direkter und macht mich echt an. Wenn du sehr schüchtern bist, kannst du beginnen, indem du nur die interessante Stelle betrachtest. Filmen kann da eher hemmen, immerhin schaut ein Auge zu, auch wenn es nur das der Kamera ist.
Dir selbst beim Masturbieren zuzuschauen gibt dir mehr Wissen über das, was du willst und brauchst beim Sex. Betrachte dich, wie dich ein anderer betrachten würde. Dann kannst du deine Wünsche auch weitergeben.
Dann macht es doch beim ersten Mal unter einer Decke. Legt euch hin, deckt euch zu und bringt euch zum Orgasmus. Irgendwann bist du soweit, dass du die Decke weglegen kannst oder es dich nicht mehr stört, wenn sie von alleine wegrutscht.
Und wieder einmal das Wichtigste zum Schluss: Redet miteinander. Wenn du dich beim gemeinsamen Masturbieren unwohl fühlst, solltest du darüber mit deinem Partner reden. Sei ehrlich, sag ihm, wovor du Angst hast, was dich bewegt. Sag ihm, du würdest es gerne versuchen, aber dass du es lieber langsam angehen willst. Nur, wenn du deine Bedenken äußerst, könnt ihr Vertrauen aufbauen. Und letztlich geht es hier um Vertrauen: Das Vertrauen, dass dein Partner dich nicht auslacht, dass du dich nicht schämen musst für etwas, das euch beiden Lust bringen soll.
So, jetzt aber nichts wie ran! Immerhin ist jetzt Mai, es wird warm, wir können die Decken zurückschlagen und Spaß alleine zu zweit haben!
Viel Glück,
Molly
Join the conversation
You are posting as a guest. If you have an account, sign in now to post with your account.
.