Die Bezeichnung Alte Garde ist die Deutsche Übersetzung vom Englischen “Old Guard” und findet ihren Ursprung in den USA. Schwule Soldaten (ja, auch Schwule haben seit Anbeginn der Zeit dem Militär gedient) haben im 2. Weltkrieg nicht nur eine militärische Ausbildung und Disziplin genossen, sondern auch Erfahrung mit anderen schwulen Soldaten gesammelt.
Die Ex-Soldaten gründeten Motorsportclubs, die man heute als Lederclubs kennt. Noch heute erkennt man darin Muster militärischer Ausbildung und Rangordnung. Zuerst war das Leder eine Notwendigkeit zum Motorradfahren. Später stellten Clubmitglieder mittels Geheimcodes fest, ob jemand das Leder nur zum Motorradfahren trug oder die Person tatsächlich Interesse am sogenannten "Ledersex" hatte. Dominanz und Unterwerfung hatten zu dieser Zeit noch keine große Bedeutung. Man(n) war entweder Masochist oder Sadist. Fetische und BDSM Beziehungen wie wir sie in der Gay BDSM Community heute kennen, haben sich teilweise aus diesen Zugehörigkeiten heraus entwickelt.
Was wir heutzutage als Alte Garde kennen, begann mit dem Wert und der Freude an militärischer Disziplin. Als Motorsportclub getarnt in Lederkombis, konnte man die damals noch fremde Gay BDSM Community vor der Außenwelt geheim halten. Abhängig von den in der Welt bestehenden Gay BDSM Communities und Kulturen, versteht jeder die Alte Garde etwas anders. Doch einige Merkmale der einzelnen Lederclubs treffen auf so gut wie alle zu:
Besonders moderne Kinkster identifizieren sich nur schwer mit den Traditionen der Alten Garde. Für einen bereits erfahrenen Dominus ist es üblich als Submissive in diese Form der Gay BDSM Community einzusteigen. Nur wer einst unterwürfig war, kann überzeugt dominieren.
Natürlich folgen nicht alle Lederclubs dieser Regel. Trotzdem ist es in einigen Lederclubs eine Voraussetzung, um sich sein Leder und somit den Eintritt in die Alte Garde zu verdienen. In der sogenannten Neuen Garde, die etwas jüngere Gay Szene der Alten Garde, verdient man sich sein Leder nicht damit eine bestimmte Anzahl an Aufgaben zu erledigen oder eine Rolle als Dominus zu erfüllen. Ein Neuling wird im Lederclub aufgenommen, wenn er ein bestimmtes Ausbildungslevel erreicht und ein Verständnis für Disziplin und Rangordnung innerhalb der Gruppe erlernt hat.
Oft gibt es Mentoren, die hoch angesehen werden. In den meisten Lederclubs der Alten Garden fragt man nicht nach seinem Leder. Neue Clubmitglieder erhalten es, wenn sie als bereit erklärt werden.
Es gibt keinen festgelegten Standard wie ein Lederclub zu funktionieren hat.
Wer den BDSM Lebensstil der Alten Garde ausleben möchte, muss gewöhnlich einem Lederclub beitreten und dessen Regeln befolgen. Sie funktionieren nach den verschiedensten Mustern. Einige davon mit Fokus auf Sex, andere ohne. Jeder Club kreiert gewöhnlich seine eigenen Regeln und Rangordnungen. Trotzdem gibt es in jedem Club mindestens einen Hausherrn, der seine selbsternannte Familie zusammenhält.
Wer nicht zwingend einem schon bestehenden Lederclub beitreten möchten, kann natürlich auch einen eigenen gründen. Allerdings dauert es oft mehrere Jahre die Rituale und Muster der Alten Garde zu verstehen und zu übernehmen. Traditionen der Alten Garde sind schwer zu pflegen oder überhaupt noch irgendwo zu finden. Da es keinen wirklichen Standard gibt, gelingt es nicht jedem einen neuen zu formen oder beizutreten.
Nur ein Mentor kann Neulinge mit den Traditionen der Alten Garde vertraut machen.
Die Alte Garde als BDSM Lebensstil funktioniert nicht für jeden Kinkster
Mit der Entwicklung der modernen Gesellschaft haben sich auch die Vorstellungen des BDSM und Kink verändert. Die meisten Neuzeit-Kinkster können sich kaum noch vorstellen den Traditionen der Alten Garde zu gehorchen.
Interessierte sollten sich auf eine lange Suche nach Lederclubs vorbereiten und darauf, sich einen Platz darin hart erarbeiten zu müssen. Zwar wird man schnell in eine lokale Gay BDSM Community aufgenommen, aber weniger in einen Lederclub. Beim Eintritt in die Alte Garde ist es wichtig von einem Mentor in die behüteten Traditionen eingeführt zu werden.
Natürlich kann sich nicht jeder mit allen BDSM Lebensstilen identifizieren. Trotzdem ist es wichtig ein Verständnis für den modernen BDSM zu besitzen. Die Liebe zum Leder ist nur eines vieler Beispiele und es ist unsere Aufgabe sich mit der Herkunft unseres Fetisches auseinanderzusetzen. Vor allem sollten wir uns ständig daran erinnern, wie schwule Soldaten die Freiheit in der heutigen Gay BDSM Community beeinflusst haben.
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Fotos: mendulous shank, torbakhopper & istolethetv & livenature. Flickr Creative Commons.
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