In Leopold von Sacher-Masochs Novelle übernimmt Protagonist Severin die Rolle des Unterwürfigen. Severin ist vernarrt in eine junge und reiche Witwe namens Wanda, und bittet sie darum, ihr Sklave zu sein zu dürfen.
Zunächst lehnt Wanda seine Bitte ab, schließlich aber kommt sie ihm entgegen und entdeckt Gefallen daran, ihn physisch und psychisch zu quälen. Als Wanda einem anderen Mann begegnet, dem sie sich unterwerfen möchte, gerät die Beziehung in eine Krise.
Severin, dessen Geschichte hauptsächlich in Form von Gesprächen zwischen den Figuren erzählt wird, ist ein Mann mit einem fast schon klinischen Verlangen, von kalten, grausamen Frauen mit hohen Absätzen und rotem Lippenstift misshandelt zu werden.
Der Psychiater Richard von Krafft-Ebing benutzte später den Namen des Autors dieses BDSM-Klassikers, um bestimmte Fesselungsaktivitäten zu beschreiben, daher auch "Masochismus".
Das Delta der Venus ist ein Buch mit fünfzehn erotischen Kurzgeschichten, die ursprünglich in den 1940er Jahren für einen privaten Kunden geschrieben wurden, der nur als der "Sammler" bekannt war. Die Geschichten wurden nach Anaïs' Tod 1977 als Sammelband veröffentlicht.
Anaïs Nin war die Frau des Schriftstellers Henry Miller. Nin erkannte eine Diskrepanz zwischen der Art und Weise, wie Miller über seine sexuellen Erfahrungen schrieb, und der Sprache, die sie selbst verwendete. Daher beschloss sie, Begehren, Lust und Fantasien durch Literatur in BDSM-Büchern aus weiblicher Perspektive zu erforschen.
Fesselungen kommen in diesem BDSM-Klassiker zwar nicht oft vor, aber mit Serienmörder-Liebhabern, sich auf einem hölzernen Pferd zum Orgasmus reiten und der Verwendung von engen Cockrings liegt der Schwerpunkt jedoch eindeutig auf der abenteuerlichen Seite der sexuellen Lust.
Nin erwähnt die Nazi-Besetzung Frankreichs, sexuell frustrierte Priester, Sex mit Minderjährigen, Nekrophilie und Promiskuität. Das überwiegende Thema dieses BDSM-Klassikers ist trotz allem die sexuelle Freiheit.
Wenn das Alter einen Klassiker ausmacht, dann ist das Werk von De Sade wahrscheinlich der Großvater unserer BDSM-Bücherliste. Ursprünglich in De Sades Muttersprache Französisch verfasst, schrieb er es in der Zeit, als er wegen verschiedener sexueller "Verbrechen" im Gefängnis saß. Es handelt sich mehr um eine Novelle als um einen Roman. Im Gegensatz zu seinem späteren Werk ist es in einem klassischeren Stil geschrieben und enthält weniger Obszönitäten.
In dem Werk erzählt Therese Madame de Lorsagne (die sich als Justines lange verschollene Schwester entpuppt) ihre Lebensgeschichte und wie sie, als die auf der Suche nach einem Zuhause sowie einer Arbeit war, zum sexuellen Spielball zahlreicher Perverser wurde – was ihren Einstieg in die schlüpfrige Welt des sadomasochistischen Sex darstellte.
Dieser BDSM-Klassiker enthält Themen wie Folter, Demütigung und auch Gefangenschaft. Die Themen werden kunstvoll mit Passagen vermischt, in denen De Sade eher seine Gefühle für das Laster anstatt für die Tugend erkundet.
Bestimmt hast du den Namen Belle de Jour schon einmal gehört, denn es war das Pseudonym von Brooke Magnanti, als sie ihren berüchtigten Blog Belle de Jour schrieb: Die intimen Aufzeichnungen eines Londoner Callgirls. Die Inspiration für den Titel kam von genau diesem kinky Roman, der die Geschichte von Séverine erzählt und wie sie ihre masochistischen Bedürfnisse befriedigt, indem sie tagsüber als Prostituierte arbeitet, während ihr Mann auf der Arbeit ist.
Auch wenn es nicht der sexuellste Klassiker auf unserer BDSM-Bücherliste ist, so ist es doch eine faszinierende Lektüre, in der es um sexuelle Entfremdung, Geheimnisse, Eifersucht und schließlich um einen Mordversuch geht.
Viel Spaß beim Lesen!
Bilder: Shutterstock
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