Die Furry Community besteht aus Erwachsenen, die bei der Idee von anthropomorphen Tieren etwas mehr Aufregung verspüren als andere. Dir ist Mickey Maus ein Begriff? Scooby Doo? Bugs Bunny? Dies sind alles Tiere mit menschlichen Eigenschaften, und genau dieses Konzept vereint die meisten Furry Liebhaber.
Wir sprechen hier von einem fluiden Fetisch, der eine Vielzahl an Subkulturen und sexuellen Vorlieben umfasst. Allgemein gibt es drei Kategorien bei den Furries. Zuerst haben wir die ‘Toonies’, deren Herzen bei Zeichentrick-Charakteren wie My Little Pony höher schlagen. Als zweites gibt es die ‘Naturals’, welche reale Tiere bevorzugen, insbesondere Wildkatzen, Wölfe und Pferde. Und zuletzt wären da noch die ‘Supernaturals’, die eine Schwäche für Werwölfe, Einhörner oder Drachen haben.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass nur 15% aller Furries sich in ihren ‘Fursuit’ werfen, um ihren Fetisch auszuleben. Den anderen ist es eher wichtig, eine persönliche Bindung zu einem bestimmten Charakter zu fühlen und mit ihrer animalischen Seite herumzuspielen.
Viele Mitglieder der Furry Community sind sehr kreativ, und abgesehen vom Fetisch- Aspekt reizen sie die erotischen, ausgefallenen Gestaltungen dahinter. Die sogenannte anthro-art wird zu einem großen Teil von Anime beeinflusst, andere Kunstwerke und Grafiken haben einen Gaming Hintergrund und sind sehr farbenfroh und oppulent, während wieder andere nur einfache Bleistiftzeichnungen sind.
Furries Fanart verbindet menschliche und tierische Elemente auf eine überraschend ansprechende Weise. Zum Beispiel werden vor Vergnügen kichernde Kätzchen abgebildet, die gefesselt sind, Füchse posieren lasziv auf Betten und Wölfe tragen Bikinis am Strand. Wären die Charaktere menschlich, würde dies als explizites FSK18 Fetisch-Material eingestuft werden, aber für einen Nicht-Furry verharmlosen die Tiereigenschaften alles etwas.
Zwei Furries auf einer Convention
Wie jede andere Gruppe, die sich am Rande der Gesellschaft bewegt, werden auch Furries mit Misstrauen beäugt oder verspottet. In den Medien gibt es regelmäßig schockierte Aufschreie, wenn über Furry Conventions berichtet wird. Die größte in Europa ist übrigens die Eurofurence. Aber in der Realität geht es eben nicht einfach nur um Doggy-Style. Mit Fursuits bekleidet rumzumachen ist noch unwahrscheinlicher, denn diese fluffigen Kostüme können mehr als ein Auto kosten - also nix da mit schnellem Blankziehen.
Andererseits ist die Furry Community auch eine Gemeinschaft mit Inhalten für Erwachsene, also gibt es da selbstverständlich schon eine gewisse sexuelle Anziehung unter den Fans. Furries benutzen öfter mal den Begriff Yiff als Akronym für ‘Young Incredibly Fuckable Furry’ (zu Deutsch: Junges Unglaublich Fickbares Furry). Er ist aber auch ein Sammelbegriff für den Ausdruck von Freude, bezieht sich auf Furry porn, geil sein (yiffy) oder sogar Sex. ‘Skritching’ ist weniger erotisch behaftet: Es beinhaltet das Kraulen des Rückens oder zwischen den Ohren mit den Fingernägeln, um Schäden am Fursuit zu vermeiden.
Eines der besten Dinge an jeder Fetisch Community, die etwas spezieller ist, ist die Art und Weise, wie Mitglieder Anderssein mit offenen Armen willkommen heißen. Wir kennen es schon aus der BDSM Welt, und hier ist es genau das gleiche. Niemand interessiert sich dafür, oder bemerkt, ob du trans, hetero oder homo, schwarz, weiß oder asiatisch bist. Der Fokus liegt auf der Tierspezies, die eine Person für sich entdeckt hat, der Furson.
Einen Partner zu finden, der uns als Kinkster so akzeptiert wie wir sind, ist nicht für jeden ein Zuckerschlecken. Die Anziehung zu Menschen, die als Tiere verkleidet sind oder Gefallen daran finden, sich selbst wie ein Tier zu verhalten, ist anders als die Zoophilie. Allerdings besteht schnell eine Verwechslungsgefahr für Nichteingeweihte. Also, wie schaffst du es, dein perfektes Kätzchen oder stattlichen Hengst kennenzulernen, wenn du Teil einer unverstandenen Subkultur bist? Du versuchst dein Glück mit Onlinedating natürlich - genau wie der Rest von uns. Gerade jetzt ist die Anzahl an Furry Datingseiten am Aufblühen, und jede von ihnen besitzt einen anderen Vibe.
Furry Dating Webseiten sind ziemlich ähnlich zu anderen gewöhnlichen oder Fetisch Webseiten zum Kennenlernen. “Furries Extrem” zum Beispiel wirkt erstmal Hardcore, aber neben den Möglichkeiten, jemanden abzuschleppen, gibt es noch ein gesundes soziales Netzwerk von dem man Teil werden kann und 14.000 Mitglieder, mit denen man sich vernetzen kann. Anders als andere Furry Dating Webseiten sind dort Erwachseneninhalte wie Cosplay und Illustrationen geduldet, und nichts ist illegal.
Für Furries, die eine sanftere Einführung bevorzugen, ist die Furry Dating Seite namens “Furry Mate” ein guter Anlauf. Diese Furry Community startete als Gruppenprojekt und als Reaktion zu Furry Feedback. Stolz geben sie auf ihrer Homepage an: “You spoke, meowed, purred, tweeted, and followed, we listened.”
Um innerhalb seiner Komfortzone zu bleiben, eignet sich die Furry Community auf Ok Cupid. Furry Enthusiasten können Quizze durchführen wie “Wie Furry bist du?”, oder “Welche Art von Furry bist du?”, um gleichgesinnten Mitgliedern der Furry Community sowohl auf globaler als auch lokaler Ebene zu begegnen.
Leider gibt es auch Furry Hasser, obwohl das Meiste der Furry Community nicht mal sichtbar und dieser Lifestyle völlig harmlos ist. Nichtsdestotrotz können Furries sich ihren Fursuit schnappen, Zuflucht in ihrem tierischen Charakter suchen und so dem Alltag entkommen, ganz genau so wie bondage Fans sich ihr Gummi S&M Set überziehen. Auf diese Weise fühlen sie sich sexy, stark und befreit. Soziale Akzeptanz ist dafür nicht nötig.
Bilder von Shutterstock
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