Eine solche fehlende "Identität" kann auch als ein Problem (von mehreren Bausteinen) Teil einer Borderline Persönlichkeitsstörung sein, Romy Schneider litt meines Wissens darunter.
Aber für solch ein Leidensbild braucht es neben einem hohen "Schweregrad" auch weitere Faktoren.
Einzelne "Probleme" Weiterlesen… aus solchen Diagnoskatalogen sind nach meinem Verständnis Dinge, die fast jeden mehr oder weniger in seinem Leben beschäftigen. Und jeder hat so seine Strategien, sich damit auseinanderzusetzen. Ich denke, das Ausleben von BDSM, Kink, Fet & Co. sind eine solche Strategie, um die eigene Identität für sich mal von einer anderen, nicht mainstream-geprägten Seite zu beleuchten.
Da haben sich sicherlich schon sehr schlaue Experten sehr viele Gedanken gemacht und geforscht. Ohne alle diese Studien gelesen geschweige denn verstanden zu haben würde ich das, wer wir sind, als komplexes System bezeichnen.
Wir bekommen bestimmte Eigenschaften und Veranlagungen schon genetisch Weiterlesen… mit.
Wir werden von klein auf geprägt, von Eltern, Familie, Beziehungen, Sozialem Umfeld. Und jeder macht seine ganz persönlichen Erfahrungen, gute wie schlechte, Erfolgserlebnisse, Niederlagen, manchmal auch schmerzhafte Traumata oder einfach auch nur Aha-Erlebnisse.
Wie wir damit umgehen, lernen wir - teils von anderen, teils mit in uns angelegten oder selbst entwickelten Fähigkeiten und Strategien.
Und für jeden ist es Enwticklungsprozess, dieses "wer wir sind" erst herauszufinden und zu entdecken. Ich denke, das gelingt uns aber nicht allein. Wir brauchen Einflüsse von Außen, Beziehungen zu einem Gegenüber - denn wir sind ja in Bezug auf uns selbst doch eher "betriebsblind".
Da diese Entwicklung ein Leben lang immer weiter geht, ist dieses "wer wir sind" auch nicht statisch immer gleich.
Sicherlich gibt es stabile Merkmale, aber vieles ist auch dynamisch und verändert sich ein Leben lang. Manches was uns mit 20 auf den Nägeln brennt, interessiert uns mit 40 vielleicht gar nicht mehr.
Sich selbst zu finden, zu erkennen oder zu verstehen, braucht aber sicherlich viel Mut und die Bereitschaft, sich auch mit den Anteilen auseinanderzusetzen die gesellschaftlich nicht unbedingt anerkannt sind. Und die Stärke, auch diese Anteile anzunehmen und sich damit auseinanderzusetzen.
Was wir davon dann zulassen und ausleben, unterliegt unserem "freien Willen", der aber auch nicht ganz so frei ist wie wir vielleicht meinen, sondern von all den genannten Faktoren mit beeinflusst wird.
Genau das ist aber vielleicht genau auch gut so - wir können uns einzelne Facetten heraussuchen, uns mit ihnen beschäftigen, sie ausleben und ausprobieren, damit "spielen", vielleicht auch das ein oder andere dadurch "Auflösen", ohne ihnen aber völlig ausgeliefert zu sein.
Ich denke, die Leute hier und generell aus der Szene werden sich alle mehr mit Deiner Frage beschäftigen, als überangepasste Mainstream-Mesnchen und ich bin schon sehr gespannt welche spannenden Antworten hier so kommen werden...