Man bezeichnet Menschen als schwul, die sich als Männer identifizieren, die miteinander daten, vögeln und generell Menschen lieben, die sich selbst ebenfalls als Männer identifizieren. Im Laufe der Jahre identifizierten sich jedoch immer mehr Menschen im LGBT-Spektrum mit dem Begriff. Menschen verschiedener Genderidentitäten und sexueller Orientierung verwenden ihn manchmal, um sich selbst zu beschreiben. Diese Kontroverse um Homosexualität hat hauptsächlich damit zu tun, dass cis-Schwule Männer anders wahrgenommen werden als andere im LGBT-Spektrum.
Traditionell bezieht sich der Begriff „schwul“ als Vorform des heutigen Wortes "schwül" auf das Wetter und bedeutet "drückend, warm". Im 19 Jahrhundert verbreitete sich unter Studenten das Wort "Schwulitäten" für Schwierigkeiten, bei denen man ins Schwitzen kommt. Zu Beginn des 20 Jahrhunderts taucht der Begriff schwul erst mal als Synonym von Homosexualität auf und verbreitete sich rasch. Zunächst war der Begriff abwertend gemeint. Doch seit den 70er Jahren vereinnahmten die Homo Communities den Begriff als Selbstbezeichnung, wodurch er peu à peu normalisiert wurde.
Der Begriff „queer“ (sprich qwier) kommt aus dem schottischen und bedeutet ursprünglich ""seltsam, eigenartig oder exzentrisch"". Tatsächlich hat es sogar gemeinsame Wurzeln mit dem deutschen Wort „quer“. Aufzeichnungen zeigen, dass queer erstmalig im frühen 20. Jahrhundert als Bezeichnung für gleichgeschlechtliche sexuelle Präferenzen verwendet wurde. Ähnlich wie das deutsche Wort schwul war es zunächst ein Schimpfwort, das abwertend verwendet wurde.
Doch seit den 1980er und 1990er Jahren verwenden Lesben, Schwule und Bisexuelle das Wort zur Selbstbezeichnung und besetzen es damit positiv.
Zunächst bezeichneten sich Homosexuelle als ""queer"", um sich damit von anderen Homosexuellen abzugrenzen, die ihnen zu angepasst erschienen, etwa weil sie für sich bürgerliche Lebensformen wie die Ehe anstrebten. Inzwischen wird „queer“ aber als Sammelbegriff für alle Personen verwendet, die nicht der heterosexuellen Geschlechternorm entsprechen.
Eine Transgender-Person identifiziert sich als ein anderes Geschlecht als das, das ihr bei der Geburt zugewiesen wurde, und wird oft als mit den falschen Teilen geboren beschrieben. Im Gegensatz zu Cisgender-Personen kann der Weg einer Trans-Person zum gewünschten Körper lang und komplex sein. Einige bezeichnen sich gerne als Transfrauen, um ihre Reise zu zeigen. Alle Transfrauen sind Frauen, unabhängig von Operationen oder Hormonersatztherapien. Sie erleben Geschlechter-Euphorie, wenn ihre Präsentation dem Geschlecht entspricht, das sie sind. Es kann passieren, dass Menschen ihre Pronomen für eine Transfrau verwenden und ihre gewählten Namen respektieren.
Transgender ist ein weit gefasster Begriff, der viele Personen umfasst, die sich nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Einige müssen sowohl ihr Geschlecht als auch ihren Weg hin zu dieser Erkenntnis identifizieren. Deshalb wird das Label „Transman“ verwendet. Es gibt nicht nur ihr Geschlecht an, sondern identifiziert die jeweilige Person auch als Teil der breiteren Transgender-Gemeinschaft. Transmänner sind so einzigartig wie jede andere Person im Spektrum der Geschlechter. Denn schließlich geht es vor allem darum, wie sich eine Person selbst identifiziert und kennzeichnet. Es ist vor allem eine sehr persönliche Wahl.
Das Geschlecht des Menschen wurde lange Zeit als binär angesehen. Als Gesellschaft waren wir immer davon überzeugt, dass es nur zwei Geschlechter gibt, nämlich männlich und weiblich. Jedoch setzt sich immer mehr die Überzeugung durch, dass beim Menschen das Geschlecht nicht binär ist, sondern ein Spektrum darstellt. Eine wachsende Anzahl von Menschen identifiziert sich nichtbinär, also zwischen dem männlichen und dem weiblichen Geschlecht liegend.
Für diese Menschen ist „Nicht-binär“ der passende Überbegriff.
"Bei der Geburt eines Menschen wird ein Geschlecht festgelegt, und zwar in Übereinstimmung mit den Genitalien, die das Mädchen oder der Junge besitzt.
Viele Menschen beginnen im Laufe des Lebens diese von Ärzten und Altern festgelegte Zuschreibung infrage zu stellen und suchen für sich einen neuen Punkt auf dem Genderspektrum, mit dem sich besser identifizieren können. Andere hingegen bleiben bei dem bei der Geburt zugeschriebenen Etikett. Diese Personen nennt man Cisgender.
„Cisgender“ ist zusammengesetzt aus lateinisch cis- „diesseits“ und englisch gender „soziales Geschlecht“) und wird „Zisgender“ ausgesprochen. Man bezeichnet Cisgender auch als das Geburtsgeschlecht oder seltener als das Hebammengeschlecht. Es vereinfacht die Konversation über das Geschlecht und Gender. Menschen die sich als Cis bezeichnen, drücken im Allgemeinen damit aus, dass sie das klassische Modell binärer Geschlechter ablehnen und ein positives Verhältnis zu den Anliegen der LGBT+ Community haben."
Die Transgender Debatte spaltet die Gemüter. Manche sagen, das Geschlecht sei mehr oder weniger ein rein soziales Konstrukt, während andere das als biologischen Unsinn abtun, schließlich könne ja jeder mit Augen im Kopf Männlein und Weiblein unterscheiden.
Die Wahrheit stellt sich allerdings als komplizierter heraus. Es ist inzwischen absolut unumstritten, dass das Geschlecht keine binäre Kategorie ist, sondern ein Spektrum. Das gilt auch für das sogenannte "biologische Geschlecht"! Auf dem Spektrum der Geschlechter befindet sich Intersex Menschen genau in der Mitte, also dort wo individuelle Menschen nicht mehr eindeutig einem der klassischen Geschlechter zuzuordnen sind. Schätzungen gehen auseinander, aber Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine von fünfzig Geburten als Intersex eingestuft werden kann.
Bisexualität bedeutet in seiner klassischen Definition, sich zu Menschen beider Geschlechter sexuell oder romantisch hingezogen zu fühlen. Die Beschränkung auf die binäre Definition der Geschlechter erweist sich jedoch mehr und mehr als unzulänglich und wurde immer mehr auch auf Menschen anderer Genderidentitäten und sexueller Orientierungen erweitert. Es ist wichtig nicht zu vergessen, dass bisexuelle Menschen nicht auf einem Zaun sitzen und auf die 50/50-Chance warten, sich zu jener oder dieser Seite zu orientieren. Bisexualität bedeutet schlicht, dass man Personen zweier Geschlechter attraktiv finden kann. Man ist nicht auf ein Geschlecht beschränkt, sondern man kann sich für Personen gleich welchen Geschlechts interessieren. Das gilt vielleicht für die große Liebe aber auch für einen One Night Stand.
Als lesbisch bezeichnet man üblicherweise homosexuelle Frauen, doch die Bezeichnung „homosexuell“ wird von vielen gleichgeschlechtlich orientierten Frauen wegen der Reduktion auf ihre Sexualität abgelehnt, da die Lebensweise von Lesben neben Sexualität auch die emotionale Zuwendung sowie den Wunsch nach partnerschaftlicher Bindung beinhaltet oder beinhalten könnte.
Die Bezeichnungen lesbisch bzw. Lesben sind vom Namen der griechischen Insel „Lesbos“ abgeleitet. Von dort stammte die antike Dichterin Sappho, die in ihren Gedichten auch von der Liebe zu Frauen sang. Wegen dieser Anspielung ist Lesbos heute häufig touristisches Ziel von Lesben. Früher sahen dortige Behörden dies kritisch und wehrten sich gegen diese Vereinnahmung. Heutzutage wird dieser Aspekt touristisch ausgenutzt, unter anderem durch ein jährliches Festival zur Feier der lesbischen Liebe im Geburtsort der Dichterin Sappho.
Übrigens ist die „sapphische Liebe“ ein weiteres Synonym für die Liebe zwischen Frauen.
Sexualität ist ein Spektrum, und es gibt mehr als eine Möglichkeit, hetero zu sein. Es ist wahr, dass Menschen, die sich als Hetero identifizieren, im Allgemeinen nur von Menschen eines anderen Geschlechts angezogen werden. Doch es ist auch eine Tatsache, dass es mehr gibt als nur zwei Geschlechter. Es gibt Menschen, die sich als heterosexuell identifizieren, weil sie sich zu anderen Geschlechtern als ihrem eigenen hingezogen fühlen. Manche Menschen sind hauptsächlich von der Geschlechtsidentität angezogen und haben Beziehungen zu Trans-Partnern, während andere sich nur zu Cisgender-Personen hingezogen fühlen.
Nach der klassischen (binären) Definition bezeichnet man Frauen, die sich zu Männern hingezogen fühlen und Männer, die sich zu Frauen hingezogen fühlen, als hetero.
Asexualität bezieht sich auf Personen, die mehr oder weniger nicht an Sex mit anderen Menschen interessiert sind und keine sexuelle Anziehungskraft auf andere Menschen haben. Das Spektrum von asexuell umfasst eine Vielzahl von Identitäten. Es gibt Menschen, die sowohl auf Sex als auch auf Romantik verzichten. Andere sind zwar an romantischen Beziehungen interessiert, nicht aber an sexuellen. Außerdem gibt es noch Demisexuelle, die nur sexuell an Menschen interessiert sein, denen sie emotional extrem nahe stehen, und Autosexuelle, deren Sexualtrieb sich auf Masturbation beschränkt.
Pansexuell zu sein hat nichts mit einer sexuellen Anziehungskraft zu Panama zu tun (obwohl Panama, wie jedes Kind weiß, wirklich sehr sehr schön ist).
Ein pansexueller Mensch ist in der Lage, für Menschen aller Geschlechtsidentitäten sexuelle oder romantische Gefühle zu empfinden. Pansexualität kann man auch als eine Sonderform der Bisexualität bezeichnen. Bisexuelle finden per Definition zwei oder mehrere Geschlechter und Geschlechtsidentitäten attraktiv. Polysexuelle fühlen sich zu mehr als zwei Geschlechtsidentitäten hingezogen, jedoch nicht zwingend zu allen.
Pansexuell ist das Gleiche wie omnisexuell. Die Vorsilbe „pan“ stammt aus dem griechischen, während „omni“ aus dem lateinischen stammt. Beides bedeuten „alle“.
Metrosexualität bezeichnet keine Sexualpräferenz, sondern einen Lebensstil heterosexueller Männer. Erfunden wurde der Begriff Mitte der Neunziger von einem britischen Journalisten Mark Simpson. Männer, die sich als metrosexuell bezeichnen, lassen vermeintlich die weibliche Seite ihrer Persönlichkeit zu. Sie achten verstärkt auf Hygiene und Körperpflege. Männer wie der Fußballer David Beckham machten den Begriff vorübergehend populär, indem sie den ästhetischen Aspekt des Stereotyps in den Vordergrund spielten: Männer, die gut gekleidet und gepflegt sind.