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De Sade - Meister oder Maniac?


MrYannik1996

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Hallo Leute, heute möchte ich gerne wieder eine kleine Diskussion mit euch ins Rollen bringen.

Ich bin ein sehr literaturbegeisterter Mensch und befasse mich gerne mit den wichtigsten Werken der Geschichte. Und neben Stephen King, Charles Dickens George Orwell oder Alexandre Dumas, gibt es noch einen weiteren Namen, an dem man im Bereich Literatur nicht vorbeikommt und der gerade hier bekannt sein dürfte. Marquis de Sade. Ich hatte schon lange von ihn gehört und er genießt in der Leserszene einen sehr kritischen, fast schon berüchtigten Stand. Er und sein Werk wurden mir teilweise als wahnsinnig und völlig geisteskrank beschrieben. Doch ich dachte,nachdem sein Name nun immer wieder fällt und unser Fetisch ja nun nach ihm benannt ist, muss ich mir nun ein eigenes Bild machen und stürzte mich voller Vorfreude auf "Justine". Was folgte, war eine Aneinanderreihung von furchtbaren und ekelerregenden Szenen, die sich um Folter, ***, *** und Mord drehten. Ich musste mich zwischendrin sehr anstrengen, das Buch nicht aufzugeben, da ich auf eine Wendung hoffte, die dem Werk einen tieferen Sinn oder eine Botschaft vermittelt. Doch ich wartete leider vergeblich. Nachdem die unschuldige Frau nun endlich in Frieden gelassen wurde, wird sie am Ende vom Blitz erschlagen. Ich schloss das Buch und war bitter enttäuscht. Dieses Buch hatte keinen literarischen Mehrwert und keine Botschaft und falls doch, eine äußerst fragwürdige. Ich erwartete den interessanten Roman des Vorreiters der BDSM-Szene in einer Zeit, in der dieser Fetisch gesellschaftlich noch lange nicht anerkannt und sogar strafbar war. Ich erwartete, ein Bild davon zu bekommen, wie es war seinen Ferisch im 17. Jahrhundert auszuleben und sich der gesellschaftlichen Konventionen zu widersetzen und die Konsequenzen daraus zu tragen. Ich erwartete zu verstehen, warum Marquis de Sade ei er der berühmtesten Schriftsteller der Welt wurde und von seinem Werk beeindruckt zu werden. Was ich bekam, war ein inhaltsloser Folterporno in Papierform, der ähnlich grausam und auch sinnvoll wie Saw 6 ist. Ich verstehe es nicht. Warum? Wie kann dieser Schund von Literatur, dieser Abschaum menschlicher Phantasie, so wichtig für die Literatur und unsere Szene sein. 

Geschrieben
Am 2.6.2021 at 09:17, schrieb MrYannik1996:

Wie kann dieser Schund von Literatur, dieser Abschaum menschlicher Phantasie, so wichtig für die Literatur und unsere Szene sein. 

Vielleicht eher wegen der Folgen, also der Wirkungsgeschichte. Wenn man sich mit Kunst und Literatur der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts beschäftigt, insbesondere mit dem Surrealismus, begegnet einem ständig der Name de Sade.

Geschrieben

fetisch iss nich neigung...mal ganz kurz..und das iss auch der punkt iwo
es war ja  nich sein fetisch, denn de sade war patholgisch sadistisch eigentlich...dem gings nich drum, dasses gegenüber maso iss!
dem gings um sich, der war narzisst

SM iss dananch benannt, klar!
aber ich frag mich seit langem, ob die wortwahl so glücklich gewählt iss....denn nich umsonst sind viele richtig irritiert, wennse erfahrn, dasses ne art von konsens iss und eben kein 'ich mach, was ich will'/gewalt'ding'

er machte es halt bekannt...

Geschrieben (bearbeitet)
vor 14 Stunden, schrieb towel:

aber ich frag mich seit langem, ob die wortwahl so glücklich gewählt iss...

Das ist mit Sicherheit eine - mindestens - unglückliche Wortwahl. Aber die Bezeichnung "Sadomasochismus" stammt ja auch aus einer Zeit, in der diese "Neigung" eben pathologisiert wurde.

bearbeitet von StefanArtist
Geschrieben

@StefanArtist-
bis heute wissen wenige ob der unterschiedes in 'unsrer welt'..und ja klar- denk nur anne ICD-codes etc

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Also ich habe Justine noch nicht gelesen dafür aber "Die 120 Tage ... " angefangen. Es ist ähnlich grausam. Ich glaube was de Sade zu einem bekannten Schriftsteller gemacht hat, war, dass er sich gegen die christlich geprägte Moralvorstellung seiner Zeit aufgelegt hat und früh für ein möglichst freies ausleben der Sexualität plädierte. Ich kann mir vorstellen, dass er kulturell einen wichtigen Einfluss auf die sexuelle Entwicklung der westlichen Gesellschaft hatte.
Natürlich sollte man die Praxis, die er in seinen Büchern beschreibt nicht als BDSM lesen, aber es ist eben die Definition von Sadismus. Das ausgelebter Sadismus, in unserer Szene, in gegenseitiger Einvernämlichkeit stattfindt, ist darauf zurückzuführen, dass unsere Normen und Wertvorstellungen, im Vergleich zu damals, gereift sind, was ich für eine wunderbare Errungenschaft halte. Aber der Sadismus in seiner allgemeinen Form, hat sich, meiner Meinung nach, nicht geändert.

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