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Ist für euch D/S "nur" ein "Spiel" oder eine "Haltung"/"Lebensweise"?


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Geschrieben

Hallo zusammen,

ich wollte mal wissen wie die Community das sieht. Ich kann für mich sagen, dass D/S eine Haltung ist, die sich durch jeden Bereich meines Lebens zieht. So als wäre man ein "Zen Meister/in". Oder ist es für euch "nur" ein On/Off Ding? Klar, Vertrauen keine Frage und Offenheit. Aber was ist nach dem "Spiel"? Geht´s dann "normal" weiter, oder bleibt der Zustand des Gefälles? (Ich meine nicht 24/7... :-)

Gruß 9Nikita9

Geschrieben

Schon wieder einer, der die Formulierung "nur ein Spiel" benutzt...

Ich hab das schon ein paar mal geschrieben, aber was soll's, das internet vergisst anscheinend so schnell, dass man alles immer 1000 mal wiederholen muss:

Die wichtigen Dinge im Leben, also Kunst, Musik, Literatur, gutes Essen, gute Gespräche, Sex etc etc. haben doch im besten Fall immer etwas spielerisches an sich. Die Dinge, die man nicht spielend erledigen kann, sowas wie zur Arbeit gehen, die Steuererklärung machen usw. halte ich persönlich für deutlich uninteressanter und dementsprechend unwichtiger als das spielen...

Das hat übrigens auch was mit "Haltung" und "Lebensweise" zu tun.

Zu der Frage, ob man ausserhalb des "Spiels" das Machtgefälle wieder abschalten kann: Ich denke mal, da gibt's solche und solche. Die einen tun's, die anderen leben 24/7. Was soll's. Jeder wie er will.

Geschrieben

Ich mag die Formulierung "nur ein Spiel" auch nicht, denn das Spielerische ist für mich das Beste an unserer Sexualität. Ein ständiges Machtgefälle wäre uns zu anstrengend, denn Sex (und BDSM ist trotz aller denkbaren Sichtweisen ja letztlich immer noch "nur" Sex) soll doch für alle Beteiligten Spass und Vergnügen sein. Das tägliche Leben ist anstrengend  genug, da müssen wir nicht auch noch unsere Sexualität zu einem weiteren Stressfaktor machen. Das ist wie gesagt nur unsere Sichtweise, letztlich muss jeder für  sich selbst entscheiden, wie man BDSM in sein Leben integrieren möchte.

Geschrieben

Hat sich´s schon gelohnt... :-) 

Da sind wir jetzt schon 3 die den Begriff "Spiel" nicht mögen...! 

Geschrieben

Spiel als das Spielerische oder Spiel als das Gespielte? 

 

Der devote Teil ist ein Teil von mir. Ich kann auch anders, aber wenn ich devot bin, beim Sex oder im Machtgefälle, das gerade nicht sexuell ist, dann bin ich das. Ich spiele nichts. Und deshalb habe ich auch etwas Probleme mit einem BDSM, das zu viel Wert auf (Spiel)Regeln und Strafen legt. Erinnert mich dann zu sehr an "Mensch ärgere dich nicht", leider nicht in der spielerischen Variante, sondern in der gespielten. 

 

Bsdm ist für mich also kein Spiel. Aber es ist auch nicht mein Leben. Es ist auch keine Lebenshaltung. Egal wie devot ich meinem Herrn gegenüber bin, den meisten Menschen gegenüber zeige ich diese Haltung nicht. Also vielleicht eher die Lebenshaltung, die ich diesem einen Mann gegenüber habe, den ich Herr nenne. Und dann ist mir auch wichtig, dass er nicht spielt. Denn das Machtgefälle geht über die Zeit des Sex hinaus, denn Dom hat eine Verantwortung und spätestens da hört das Spielerische auf. Aftercare ist da z. B. ein Punkt, auch ohne 24/7.

 

Ich glaube, ob man es als Rollenspiel sieht oder als Lebensstil ist nicht so entscheidend, wie die Frage, ob man den passenden Gegenpart dazu hat. Und vor allem ist keine Variante besser oder schlechter, als die andere. 

 

@StefanArtist mein Beruf ist genau so ein Teil meiner Identität. Ich liebe meinen Beruf (wie in Berufung). Wer nur eine Arbeit macht, einen Job, ohne Freude, ohne es zu sein, der tut mir leid. Der sollte schauen, ob er seine Haltung oder seine Arbeitsstelle wechseln kann. Schade, wer es so sieht, wie du. 

Geschrieben

@Teaspoon Spiel als das Spielerische... Danke für den Kommentar. Ich wollte eben genau auf diese Verantwortung des Doms und auch der Sub hinaus. Diese Verantwortung legt man aus meiner Sicht nicht ab. Das bewegt einen. So sehe ich es. Und so ist es für mich dann eben auch eine Haltung. Lebenshaltung ist vielleicht too much, da hast du recht...

@towel ich werte das auch nicht. 

@StefanArtist da gebe ich @Teaspoon zu 100% recht! Wenn ich das nicht lieben würde was ich mache, wie schrecklich... Und am Ende ist es gar nicht so entscheidend was ich mache, oder welche Kröte ich manchmal schlucken muss, weil ich frei bin! Ich bin nicht das geschlagene Kind der Umstände oder des Schicksals...

Geschrieben
Natürlich kommt es auf die Spielregeln an.. "das ganze Leben ist ein Quizz und wir sind nur die Kandidaten" ☺️ nicht umsonst heißt es auch mit Reizen spielen.. ..die einen Pokern gern, andere spielen Mensch ärgere dich nicht, zuweilen finden sich hier häufig Mitspieler die einen Reiz daran empfinden.. manche lassens darauf ankommen das der Jenga-Turm zusammen fällt es könnte aber auch das längste Schachspiel des Lebens daraus werden 🙂

Ich denke man integriert aber bestimmte Teile seiner Persönlichkeit nicht in Anderen zb Beruf, Familie, Öffentlichkeit... mich stört das nicht weil mich meine Sexualität nicht alleinig ausmacht ich mich quasi nicht darüber als Mensch definiere 😉 Ich finde es spannender Nischen fürs Spiel zu finden.. wenn sie wirklich subtil sind kaum spürbar für 3. erzeugt es bei mir das größte grrr ☺️

Geschrieben

@9Nikita9-
für mich z.b. isses die wart, wie ich leb...von daher passt 'lebenshaltung' ziemlich gut
aber für die meisten isses das halt nich

Geschrieben

@towel ja, das ist wahrscheinlich so... auch nicht schlimm wenn´s für die meisten nicht so ist. Vielleicht ist es ja wie ein Geschenk, auf das man sich freut... Die einen warten halt auf den Nikolaus und freuen sich an dem Tag auf die Geschenke und die für anderen ist halt das ganze Jahr Weihnachten...;-)  

@Summersun82 Subtilität im Alltag und was ganz privates heimlich teilen, macht auch den Reiz. Also ist doch irgendwie alles eins... :-)

Geschrieben (bearbeitet)
vor 1 Stunde, schrieb Teaspoon:

mein Beruf ist genau so ein Teil meiner Identität. Ich liebe meinen Beruf (wie in Berufung). Wer nur eine Arbeit macht, einen Job, ohne Freude, ohne es zu sein, der tut mir leid. Der sollte schauen, ob er seine Haltung oder seine Arbeitsstelle wechseln kann. Schade, wer es so sieht, wie du. 

Das ist bei mir nicht viel anders. Ich bin auch einer, dessen Arbeit recht viel mit seinen sonstigen Interessen zu tun hat. Der Ausdruck "Berufung" ist mir da ein bisschen zu pathetisch, aber den Spruch "Du hast doch auch dein Hobby zum Beruf gemacht" hab ich schon mal gekriegt. Geantwortet hab' ich da so ähnlich wie du: "Bei wem's anders ist, der tut mir leid." Ich hab' aber auch schon echt üble Jobs gemacht. Neulich hab' ich mal gelesen, dass sich laut einer Umfrage eine Mehrheit der Deutschen kein bisschen im eigenen Job wohlfühlt und die eigene Arbeit eigentlich hasst.

Darüberhinaus finde ich deine Unterscheidung zwischen "Spiel" und "gespielt" interessant. Da hat "gespielt" aber auch eher was von "geschauspielert", oder? Erinnert mich daran, dass ich persönlich nix mit Rollenspielen anfangen kann und auch ein schlechter Schauspieler bin...

bearbeitet von StefanArtist
Geschrieben

@towel war keine Bewertung von 24/7... ;-)

Geschrieben
vor 37 Minuten, schrieb towel:

rollenspiel iss 'ich spiele eine rolle' für den moment

Das is mir schon klar.

 

vor 1 Stunde, schrieb Summersun82:

Ich denke man integriert aber bestimmte Teile seiner Persönlichkeit nicht in Anderen zb Beruf, Familie, Öffentlichkeit... mich stört das nicht weil mich meine Sexualität nicht alleinig ausmacht ich mich quasi nicht darüber als Mensch definiere

Das sehe ich so ähnlich.

Geschrieben
vor 31 Minuten, schrieb StefanArtist:

Darüberhinaus finde ich deine Unterscheidung zwischen "Spiel" und "gespielt" interessant Da hat "gespielt" aber auch eher was von "geschauspielert", oder?

Ich denke, dass es alle Formen gibt und dass sie auch alle ihre Daseinsberechtigung haben. Ich habe in DS die logische Erklärung für mein Wesen gefunden. 

Ich finde aber auch die Analogie zu

vor 4 Stunden, schrieb 9Nikita9:

"Zen Meister/in"

spannend und absolut zutreffend. Nicht umsonst spielen die weisen Lehrer mit Koans. Mit den spielerischen und kniffligen Herausforderungen, verdeutlichen Sie die Absurdität der Wahrnehmung von der Welt.

Die Frage ob man DS in Sessions erlebt, oder auch im Alltag dabei bleibt, ist sicher individuell. Da ich einen eher steifen, gerne auch stark genannten Charakter habe, ändere ich mich auch im Spiel nicht wesentlich. Eine Rolle muss an mich angepasst sein, damit ich sie spielen kann. Um eine andere Rolle zu auszufüllen, bräuchte ich extrem viel Hilfe und Übung und damit würde ich vermutlich auch mich selbst verändern, zumindest wenn ich es wollen und schaffen würde, der Rolle ganz zu entsprechen.

Ich finde allerdings, dass DS und Augenhöhe keine Gegensätze sind. Ich möchte immer gehört und ernst genommen werden, selbst wenn ich mich dem Willen meines Gegenübers beuge. Und wenn ich es nicht tue, nehme ich auch die Konsequenzen in Kauf. Nur weil ich devot bin, stehe ich anderen Menschen, was die Intelligenz und das Verantwortungsbewusstsein betrifft, in nichts nach.

Und wenn man nur einen Moment nachdenkt, stellt man fest, dass sogar Führung und vor allem Verführung, wunderbar aus beiden Positionen der DS-Konstellation heraus, möglich ist.

Von dem Standpunkt aus betrachtet wäre die Devise: tut was euch möglich ist und was euch Freude bereitet. Und im Idealfall steigert ihr sowohl eure Möglichkeiten als auch die Freude. 

Geschrieben

Hallo ! 

Den Begriff Spiel mag ich auch nicht . Und nicht jeder der nicht 24/7 lebt macht ja Rollenspiele . 

Die Unterscheidung ist doch eher ob BDSM als Beziehungsform gelebt wird . Also 24/7 . 

Oder ob BDSM als sexuelke Variante gelebt wird . Sich aber halt nur auf den sexuellen Bereich beschränkt und halt auch dazu dient das beide sexuelle Lust empfinden.  In einer Beziehung auf Augenhöhe in der dann SM z B. Spanking gemacht wird . Da wird ja nichts gespielt . Die Erregung durch den Schmerz ist real . Wird die Züchtigung in ein Rollenspiel eingebaut z.B. Lehrerin und Schüler . Dann sind diese Rollen gespielt . Aber die sadistische und die masoistische Neigung sind ja echt , also nicht gespielt . 

 

Zur Frage .

24/7 wäre gar nichts für mich . Kann da auch bei aller Mühe die ich mir gebe für keine der beiden Beteiligten erkennen was daran erstrebenswert sein soll. Das ist nicht wertend aber mir erschließt es sich nicht.  Aber muss ja auch nicht . 

Was mich erregt sind leichte BDSM Praktiken die dann auch gerne als Rollenspiel.  

Geschrieben
vor 49 Minuten, schrieb McNackt:

Kann da auch bei aller Mühe die ich mir gebe für keine der beiden Beteiligten erkennen was daran erstrebenswert sein soll. 

Naja, das ist wie die Frage, warum jemand eine feste Beziehung will, wo man doch auch eine lockere Affäre haben kann und sich nur für Sex und ein bisschen Spaß trifft. Und sonst macht man halt sein Ding. 

Aber wer genau das will, dem erschließt sich natürlich nicht, warum andere was festes bevorzugen. 

Geschrieben

Das Machtgefälle ist nicht einfach nur Vorspiel oder Teil des Sex. Lediglich das, was mit dem Machtgefälle gemacht wird, kann Vorspiel oder Sex sein. 

Aber aus dem Genuss des Machtgefälles kommt viel Befriedigung, sich sicher und angenommen fühlen, das Gefühl gehalten zu werden. Und ich denke auf der anderen Seite wird es ähnliche Gefühle geben, die nicht nur sexuell sind. Und das kann man im Spiel, der Session natürlich auch erleben, aber warum sonst darauf verzichten? 

Geschrieben

@Teaspoon dieses Machtgefälle kann wie du sagts, nur zum "Spiel" andauern, oder eben auf Augenhöhe in einer Beziehung, dauerhaft stattfinden. Das sich angenommen fühlen und gehalten zu werden, auch nach dem Sex, ist für mich zumindest der Unterschied zw. "Spiel" und "Haltung/Einstellung", und erstrebenswert. Beides kann vereinbar sein, ist eben komplex. 

@McNackt es kann ja auch gelebt werden ohne 24/7?

 

Geschrieben

Spiel/ Haltung/ Lebensweise

Eine gute Frage,  ein Spiel ist es definitiv nicht, den "mein devotes Wesen" ist ein grundlegender Teil von mir, der sich nicht nur auf eine einzige Weise zeigt. 

Es ist eigentlich so viel mehr als nur ein Begriff. 

Es kann für einen Augenblick ein Spiel sein, weil man es gerade mit seinem Gegenüber so fühlt. Weil es in dem Moment passt und beide in Spiellaune sind.  

Für mich persönlich Lässt es sich nicht definieren, weder in Lebensweise, noch in Haltung , noch in 24/7 . Ist es nicht von allem etwas? Trifft nicht irgendwo an manchen Tagen, zu manchen Zeiten alles zu? 

Lässt es sich so genau beschreiben? Ich finde nicht, denn es ist so vielschichtig wie die Mensch die es lieben und Leben.

Ein Kreis aus Hingabe und Erfüllung, aus geben und nehmen auf beiden Seiten

Ein Geschenk für den Dom wie die Sub.  

Dieses miteinander in welcher Konstellation auch immer, sollte offen und ehrlich sein. Denn dann ist nichts gespielt oder aufgesetzt. 

So zur Frage von allem etwas nur nicht gespielt.....

 

 

Geschrieben
Am 15.8.2021 at 19:14, schrieb 9Nikita9:

Hat sich´s schon gelohnt... :-) 

Da sind wir jetzt schon 3 die den Begriff "Spiel" nicht mögen...! 

Da habe ich mich wohl unklar ausgedrückt. Ich habe nichts gegen den Begriff "Spiel" für das, was wir tun. Mich stört die Abwertung "nur ein Spiel", weil sie impliziert, dass nur SM als Lifestyle richtiger SM sei, obwohl. Wer SM als Lifestyle betreibt, nimmt in meinen Augen Sex zu wichtig.

Geschrieben

@papertiger ich finde jetzt irgendwie die Connection zwischen SM, Lifestyle und Spiel nicht so richtig...

Geschrieben

Wir haben das Machtgefälle dauerhaft....für den einen ist es 24/7, für den anderen FLR, oder auch nur D/s......für uns eine Art, unsere Beziehung zu gestalten.

Geschrieben
Danke für den tollen Input! :-)
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