Jump to content

Delikatess-Fetisch (seltene Speisen, teures Essen, tubuisierte Nahrung)


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Gegenwärtig habe ich ein relativ gutes Einkommen, gebe aber davon sehr viel Geld  für Delikatessen (und anderen Lebensmitteln) aus.

Ich selbst empfinde das nicht als Fetisch, also das Essen von Delikatessen bereitet mir schon Lust, aber halt eben nicht unbedingt eine sexuelle Lust. Ich kann das Essen von Delikatessen eher als eine Art Honny definieren, das auch irgendwo meine Sammlerleidenschaft tangiert. Ich sammle Genüsse.

Diese Verhaltensweise bleibt aber nicht nur im normalen Bereich des Delikatess-Ladens, sondern darüber hinaus suche ich nach seltenen Speisen (seien sie alt, wenig verfügbar oder aus anderen Gründen teuer) und auch tabuisierter Nahrung. Ich achte dabei darauf, dass ich in einem legalen Rahmen agiere - auch wenn ich dafür auch Ländergrenzen überwinden muss.

Beispielsweise habe ich schon schon Wal und Delphin gegessen. Was so - legal - nur noch in wenigen Regionen der Welt geht. Seltene Tierarten, Mineralien und Pflanzen stehen da auch auf meiner Liste, was sicher moralisch nicht ganz einwandfrei ist. Wenn auch legal. Ebenso habe ich auch schon diverse explosionsgefährliche Stoffe gegessen. Das hört sich gefährlich an, ist es aber nicht. Bestimmte dieser Substanzen finden nämlich auch ihr Einsatzgebiet in der Medizin, und viele früher auch in der Nahrungsmittelindustrie. Auch (relativ) radioaktive Süssigkeiten habe ich schon genossen.

Meine Tabus sind da eher Sachen, die mit Menschen zu tun haben. In Kanada gibt es beispielsweise denZeh im Schnapsglas. Das würde ich nicht machen bzw. trinken. Brustmilch und Grawidan wären dann aber wieder eine andere Sache. Wobei es nur noch sehr wenige potente Grawidan-Proben gibt. Auch Mammut-Filets interessieren mich. Jedoch liegen da die Preise enorm hoch! Das kann ich mir nicht leisten. Tatsächlich kann ich aber auch Genuss in herkömmlich erscheinenden Speisen finden. Sushi z.B. erscheint ja schon normal. Aber auch dort gibt es extrem teure Varianten und seltende Zubereitungsformen. Auch Kugelfisch macht mich an. Nächstes Jahr werde ich in Japan sein, und da sicher auch ganz viel probieren.

Ein weiteres Tabu sind Augen. Ich kann einfach keine Augen essen.

Habt ihr ähnliche Gelüste? Habt ihr sogar einen Delikatess-Fetisch? Wie äussert sich dieser Fetisch bei Euch? Geht es Euch um Geschmack? Oder um die Jagd? Oder um das Prestige?

 

Geschrieben

Danke, das ist ein spannendes Thema. Musste etwas nachdenken und Worte suchen. Das mag ich.

 

Beim Essen zur Nachungsaufnahme bezahle ich lieber mehr, nicht wegen des Prestiges oder um etwas seltenes zu bekommen, sondern um qualitativ höherwertigere und nachhaltigere Produkte zu bekommen. Ich sehe den Mehrwert eher auf dieser Ebene, als dass ich angeben muss, was ich nicht alles Tolles schon auf dem Teller hatte (und wie widerlich es vielleicht war). Im Gegenteil, es sind die einfachen Gerichte, die glücklich machen können. 

 

Aber es gibt noch einen anderen Grund für mich zu essen. Es ist um ein gewisses Mundgefühl zu bekommen. Es geht weniger um Geschmack als um Konsistenz und ja halt wie es sich anfühlt. Und das richtige kann durchaus befriedigend sein, das falsche sehr unbefriedigend. Ungewöhnliche Kombinationen und Texturen können dabei sehr reizend sein. Ich bin aber insgesamt ein sehr haptischer Mensch und fühle eben nicht nur mit den Fingerspitzen, sondern auch mit der Zunge. 

Das ist kein fetisch und ich esse beim Sex nicht, aber die Vorliebe für Texturen und wie es sich anfühlt, neben dem Geschmack, hab ich auch da. 

 

In Japan war ich auch schon und das beste, das ich dort gegessen habe war auch das erste, das ich dort gegessen habe. Eine Nudelsuppe! Viel besser als jedes Sushi oder Kobe! 

Geschrieben (bearbeitet)

In der Tat wenn sich eine Küche dafür eignet dann  die 和食 washoku 日本料理 nihon ryōri,

wünsche dir viele bereichernde Erfahrungen dort, in meinen Augen eine der besten Küchen der Welt.

Ansonsten stehe ich höchsten auf Erdbeeren zu zweit.

 

bearbeitet von Tannhäuser
Geschrieben
Hallo 🙂
Ich probiere Leidenschaftlich gerne Gewürze und Geschmäcker miteinander zu kombinieren.
Durch Foodsharing habe ich die Möglichkeit gaaaaanz viel zu experimentieren.
Mein finanzieller Rahmen ist jetzt nicht so wahnsinnig groß, als dass ich jetzt ganz exotisches probieren könnte.
Aber auch ich habe z. B. schon Krokodil und Hai gegessen.
Mein "Steckenpferd" sind Marmeladen. Ich habe mittlerweile 81 verschiedene Sorten. Angefangen bei Chilli, über Alkohol bis zu den Weihnachtsaromen kombiniere ich diese mit den Früchten. Sogar mit Glühwein habe ich schon Marmelade gemacht.
Auch beim Essen bin ich sehr experimentfreudig. Einen leckeren Käse mit Marmelade z. B. Oder Salate z. B. Gurke mit Apfel, oder...oder...oder. Tatsächlich schmeckt bei mir ein und dasselbe Essen immer anders. Weil ich immer etwas Neues ausprobiere
Es gibt so unglaublich viel.
Momentan bin ich bei der asiatischen Küche. Da versuche ich gerade, es in die "deutsche" Küche zu integrieren. (Ich hoffe ihr versteht, wie ich das meine)
Aber es ist kein fetisch, obwohl ich sehr oft quasi einen Geschmacksirgasmus habe 😁
  • 2 Wochen später...
Geschrieben (bearbeitet)

Oh, das mit den Marmeladen klingt so gierig!


Ich bin mir auch nicht so sicher, ob ich das als Fetisch betiteln kann. Es sind ja auch ganz gewöhnliche Sachen dabei. Also z.B. Senfsorten. Da habe ich schon so viel krasse Sorten probiert. Ich esse auch die Bratwurt mit dem 30-Cent-Senf, aber das sind dann zwei Welten irgendwo.

Und beispielsweise bei Leberwurst gibt es so krasse Unterschiede. Aber selbst da gibt es Sachen, die in einen ungewöhnlichen Sektor reingehen. Beispielsweise jeder Bauer wird Euch sagen, dass frische Leberwurst anders schmeckt als später verarbeitete oder gelagerte. (Da gibt es natürlich auch viele Ausnahmen.)

Die super spezielle Seite geht halt dann eher in eine Richtung, wo etwas Spezielles dabei sein muss. Beispielsweise Wurst mit Natriumchlorid (Kochsalz) schmeckt anders als Wurst mit Nitritsalz. Und letzteres ist gesundheitlich (in Massen) bedenklich, und wird darum weniger verwendet. Aber auch bestimmte Metalloxide, die bspw. früher in Süssigkeiten verwendet wurden, gibt es heute kaum noch. Und das schmeckt ja auch anders. Wobei vieles auch nur mit dem Kopf zu tun hat. Stichwort: Goldeis. (Und Gold ist geschmacklos. Allerdings ist wie angesprochen die Textur anders + es ist ein anderes Wertgefühl vorhanden.)

Nachtrag:

Und "Honny" sollte im Eingangsposting "Hobby" heissen.
 

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
  • 1 Monat später...
Geschrieben

Habe ehrlich gesagt wenn es um Lebensmittel geht auch einen seltsamen fetisch 

Ich esse wahnsinnig gerne rohe Sachen 

Fleisch, Innereien wie Schweineleber am liebsten am Stück, Herzen, Zunge usw alles eben frisch aus der Metzgerei

 

Ansonsten esse ich sehr gerne Kuh Euter usw 

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

@Berlino Als bekennender Chilliehead und Liebhaber von scharfen Essen, kann ich das nachvollziehen, würde es aber weniger als Fetisch bezeichnen.

Gerade wenn ich es nicht kennt, erstmal in den Mund damit und probieren, ausspucken kann man es immer noch im schlimmsten Falle. Ob es dabei immer exquisit, aussergewöhnlich, selten und teuer sein muss ist eine andere Geschichte. Für mich persönlich habe ich festgestellt, das diverse modernen Kochmethoden wie zum Beispiel die molekular Küche eher eine "Verschlechterung" und "Verunstaltung" ist. Es hat seinen Grund, warum Gerichte aus der Geschichte, die früher "arme Leute Essen" war, heutzutage überteuert als regionale "Spezialität" angeboten werden.

Gerade der asiatischen Raum ist das perfekte Beispiel dafür, wie Thailand, Indien oder Indonesien. Wer da mal im "Luxus Restaurant" gespeist hat und zum Vergleich auf der Strasse gegessen hat, der wird dort nie wieder ein Restaurant betreten. Und wer die Chance hat, eingeladen zu werden bei einer Familie zum Essen, und man das Masala nach Familienrezept kosten darf (und wirklich jede Familie hat doch ihr eigenes Rezept, also immer wieder "dasselbe" und doch was neues), bloss nicht ausschlagen.

So liegt die wirkliche Magie für gutes Essen in der Einfachheit. Ich bin mal eingeladen worden in Polen bei einer relativ armen Bauernfamilie zum Abendbrot essen. Brot, Butter, eine Sorte Käse und Wurst. Alles selbstgemacht. Ich wurde gefragt ob es in Deutschland nichts zu Essen gibt, den alles war so verdammt gut, das ich gar nicht mehr aufhören wollte zu futtern (und ich bin ein guter Esser, vor allem wenn es schmeckt. Familie und Freunde haben immer Angst das ich nicht satt werde und beim "All you can eat" bin ich definitiv ein Minusgeschäft für den Wirt ;-)) . Die "Messlatte" für dieses doch normale "Standard" Essen wurde derartig hochgesetzt an diesem Abend, das selbst die besten Bäckerein nichtmal im Ansatz an dieses Brot der armen Bauernfamilie aus Polen kam.

Ein Problem entsteht aber dennoch dabei, denn wenn du derartig kulinarisch erkundungsfreudig bist, dann kannst du mit dem industriellen Standard Frass irgendwann nichts mehr anfangen. Jeder der wirkliche gute Schokolade oder Pralinen gekostet hat, der rührt Milka, Lindt, Saroti etc einfach nicht mehr an...

Darum, erstmal in den Mund schieben...

Trotzdem, kein Fetisch, eher ein "Entdeckerdrang" oder eben Hobby, was man sich auch nicht nehmen lassen sollte. Für mich geht es vorrangig um Geschmack, also weniger um das "Erlebnis" dabei, ausser bei Schärfe, aber das ist ja kein Geschmack in erster Linie, das ist nur selbst auferlegte Folter. Und so ist die Aussage, "Gutes Chillie brennt 2 mal" auch nicht richtig, es brennt mindestens 3 mal ;-)

Der Vorteil von Chillie, man kann damit nicht nur kulinarisch "Foltern", das ist wohl aber ein anderes Thema...

bearbeitet von AndersimNorden
×
×
  • Neu erstellen...