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Unter dem eigenen Fetisch leiden?


leidensdruck_fetisch

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Kommt vor. Oft macht man sich aber auch selbst Druck den Fetisch eben so auszuleben wie man es sich vorstellt. Habe mir selbst geholfen in dem ich auch mit abgeschwächt Ausleben sehr zufrieden bin.
Geschrieben
Den fetisch ausleben ist so eine Sache .. wenn der Partner nicht den selben fetisch teilt ... Wird es schwierig ... Kompromisse sollten aber schon möglich Sein


Reden hilft da
  • 3 Monate später...
  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Hallo,

Ein schwieriges aber wichtiges Thema denke ich. Glücklicherweise fliegt die Diagnose "Sadomasochismus - F65.5" nach der ICD 10 als Krankheitsbild in der ICD 11 soweit ich jedenfalls weis raus. Ist ja auch klar, denn eine sexuelle Neigung als solche ist ja keine Krankheit. Das ist zum Glück auch endlich in der Wissenschaft angekommen. Der Psychologieverband weiß dass auch schon länger. Und trotzdem: Durch Stigmatisierung, Scham und Outingängste leiden viele unter ihrer sexuellen Fantasie, Fetischen und Neigungen. Das Leid besteht vor allem darin, das Gefühl zu bekommen man ist "falsch" "komisch" oder "krank". Was allerdings krank machen kann ist nicht der Fetisch oder die Neigung als solche, sondern wenn man diese nicht ausleben kann. Oder wenn man seine sexuelle Identität ablehnt.

Ich finde es einerseits wichtig zu benennen, dass unsere sexuellen Vorlieben keine Krankheit sind und nicht der Grund von Leidensdruck aber gleichzeitig zu sehen, dass es schmerzhafte Erfahrung von Isolation uns Stigmatisierung geben kann oder das Gefühl entstehen kann, Einsam zu sein. Einsamkeit kann man  auch spüren, wenn man unter Menschen ist. Denn Einsamkeit wird in der Psychologie so definiert, dass vorhandene Beziehungen nicht die Bedürfnisse ausfüllen, die ausgefüllt werden wollen. So kann es passieren, dass man trotz wundervollen Beziehungen sich Einsam fühlen kann.

Wichtig ist also, dass wir uns austauschen auf Plattformen wie diesen oder auf Stammtischen und uns trauen uns zu outen, damit Sexualität vielfältiger wird. Gleichzeitig denke ich aber auch es ist nicht nur "unsere" Aufgabe die sexuelle Partizipation anzutreiben sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe. Und ein Schritt ist ja auch der den in Anfangs erwähnt habe: Sexualität nicht zu Normieren und Abweichungen derselben als diagnostizierbare Krankheiten zu betrachten.

 

Aber um mal von der Vogelperspektive auf mich zu kommen:

Ich leide und vor allem litt  oft auch unter meiner sexuellen Neigung und Fantasien. Gerade jetzt lerne ich einen wundervollen Menschen kennen und wir kommen uns immer Näher, körperlich und emotional. Ich merke aber auch gleichzeitig das Ängste hochkommen über meine sexuellen Wünsche zu sprechen. Habe Angst vor Abweisung oder irgendetwas kaputt zu machen was da gerade entstehen könnte. Gleichzeitig will ich mir Treu bleiben. An manchen Tagen denke ich mir dann halt auch: "Ach hätte ich doch keinen Fetisch oder wäre ich doch "normal", dann wäre das alles so viel einfacher." Ich finde da aber den Blick vieler anderer Menschen die hier schon reingeschrieben haben total inspirierend: Irgendwie kann man ja auch froh sein, denn so bleibt es spannend und irgendwie ist es ja auch etwas besonderes, was man in eine Beziehung mitbringen kann. :)

liebe Grüße

Marco

Geschrieben

@Zaunkönig

grade SM iss doch mehr als 'sexuelle präferenz', zumal nichma per se sexuell motiviert sein muss

aber iss ICD iss schon gestrichen, meines wissens...bzw wurde zumindest iwie umformuliert

Geschrieben
… also ich händle es schon immer so dass ich mehrere ‚partner‘ habe, die alle komplementär am ende sind… dh mich als ‚komplexes wesen mit vielen facetten und bedürfnissen‘ ergänzen. ich erwarte nicht von einer person dass sie mir alles liefern kann, so wie ich auch nicht garantieren kann, dass ich dazu fähig bin.
Geschrieben

Eigentlich ein *halbes* Sternchen @LouBellou, nein ist wohl schwierig in allem jedem *gerecht* zu werden, aber muss man das denn auch ? Ich finde nein, weil so einen Menschen müsste man sich *Backen* können, es gibt immer nur die größtmögliche Schnittmenge an Übereinstimmungen.

Geschrieben
Für Liebhaber von sichtbar gereiften Männern mit üppiger Scham- und Körperbehaarung herrschen gerade sehr dunkle Zeiten.

An meinen BDSM Vorlieben nervt es mich keinerlei Einfluss darauf zu haben ob "die Aura" eines Mannes meine Devote Ader weckt, denn falls es nicht so ist habe ich so gar keine Lust mich unterzuordnen, im Gegenteil.
Dass ich kaum etwas weniger sexy finde als SM Kleidung und auch wenn ein Jockstrap knackige Pos noch knackiger macht turnt mich eine lottrige Feinrippunterhose mit Eingriff vorne und Bremsstreifen hinten mehr an, und wenn S***dos für deinen Dadbod eigentlich unvorteilhaft sind finde ich dich darin wahrscheinlich heißer als jedes Männermodel. In jedem Baumarkt oder stinknormalen Haushalt sehe ich mehr Sexspielzeug als in Sexshops, und ein für SM perfekt ausgestatteter Dungeon gibt mir Gefühle wie ein Museum, während in Kirchen, Büros, Werkstätten und Baustellen sofort das Kopfkino startet, und wenn ich zu Elternsprechtagen müsste, würde ich sicher noch immer hoffen dass der Direktor den Rohrstock hervorholt.
Ich hatte alle Fetishe schon seit Jahren aus Alltagssituationen entwickelt bevor ich das Wort zum ersten Mal gehört habe.
Kurz gesagt: Es ist nicht leicht BDSM Neigungen zu haben aber von 90% der Szene abgeturnt zu werden.

Und last but not least hege ich inzwischen Zweifel daran dass Degrader wirklich existieren.
  • 3 Wochen später...
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