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Was ist die Motivation des Riggers, zu fesseln?


dirkgehwin

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Nabend Ihr Lieben, ich hatte in der der Vergangenheit zwei Posts gemacht, die meine Schwierigkeiten mit Shibari beschreiben. In einem Satz: ich bin absoluter Anfänger im Shibari, meine Freundin (die ich vor drei Monaten kennenlernte) ist seit zwei Jahren mit intensiven Seilerfahrungen dabei und mag Semenawa, bzw. Predicament Fesselungen.

Ich sprach hier im Forum von meiner Frustration (die wohl viele kennen, die mit Shibari anfangen).

Gestern kam nun ein sehr entscheidendes Gespräch. Wir sprachen wieder über meine Probleme, Zweifel, Schwierigkeiten, usw. 

Dann sagte sie: "Du willst mich doch fesseln, weil Du geil auf mich bist, weil du mich spüren willst, weil du mich riechen willst, oder nicht? Oder warum willst du mich fesseln?"

Und dann kam es. Ich sagte: "...dich zu spüren, Intimität und Nähe kann ich auch ohne Seil mit Dir haben. Ich brauche dafür kein Seil".

Und dann wurde mir klar: ich fessele sie, weil ich der perfekte Partner sein will, weil ich ihr diesen Wunsch erfüllen möchte, weil ich in ihren Augen cool sein will. Weil ich weiß, dass es ihre große Leidenschaft ist.

Aber mir viel in der ganzen Nacht kein richtiger Grund, warum ICH es will.

Tja, fuck. Ich finde Shibari faszinierend und wie ich schon schrieb, es macht mich an, sie im Seil zu sehen, wenn sie von guten Riggern richtig krass gefesselt wird. Ich hab da eine voyeuristische Seite, wenn ich Bilder von ihr sehe, bekomme ich eine Erektion, sehr, sehr geil.

Aber wenn ich selbst fessele: nichts, nada, nothing. Keine Erregung meinerseits.

Ich fessele sie also, um ihr einen Gefallen zu tun. Und aus einer Art Angst heraus, dass sie mich sonst verlässt.

Das sind ja alles keine echten, authentischen Gründe, Shibari zu betreiben, richtig?

Wir waren gerade im Gespräch darüber, dass der Futomomo, den ich ihr fesselte, nicht zum Aufhängen/Fliegen geeignet sei. Da sagte ich ihr, dass ich sie niemals in eine Suspension bringen werde. Ihr fiel fast die Kinnlade runter, große Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Warum ich das nicht wolle, fragte sie. Weil ich Höllenrespekt davor habe, das ist ja kein Minigolf. Ihr Ex-Freund hat sie auch mal 50 cm ins Seil fallen lassen, wodurch sie böse Schürfwunden hatte.

Und sie dann wieder: ja, aber du kannst es doch lernen. Und ich: meine Angst, dich zu verletzen ist zu krass.

Gestern wieder eine Situation. Ich fesselte ihre Hände, fand meine Handschellen zu fest (hatte ihr beide Hände einzeln gefesselt). Ich fragte, wie ihre Hände sind. Sie sagte, alles gut. Aber ihre Finger wurden immer kälter. Da fesselte ich alles ab, was sie zwar gar nicht wollte. Aber es gefiel mir halt nicht. 

Wenn da einer ihrer Stammrigger am Werk ist, weiß der, was er tut. Und ich finde es geil, zuzuschauen. Das reicht mir.

Wenn mir ein besserer Grund einfällt, warum ich sie fesseln will, kann ich das ja tun. Aber derzeit sind es die falschen Gründe, denke ich.

Hatte jemand von Euch schonmal einen ähnlichen Prozess, oder wissen/wussten die aktiven Rigger*innen hier immer genau, warum sie ihre Fesselparterinnen fesseln wollten?



 

Geschrieben (bearbeitet)

nun die Motivation eines riggers zu erklären dürfte schwierig sein, ist auch einerlei. Letztlich sind sie ähnlich dem was deine Freundin daran so Fasziniert, nur von der anderen Seite her betrachtet. Du hast den Schritt versucht und deine Einstellung gefunden, jetzt müsst ihr sehen wie ihr beide damit klar kommt.

Und ja es kann zu Unfälle kommen beim shibari und wenn Glieder kalt werden ist es richtig die Fesseln zu lösen. Es gibt halt auch viele *stille* Genießer der Seilkunst warum solltet ihr da nicht zusammen euren Weg finden ?

Ich denke mal ihr teilt sonst ja auch gemeinsame Leidenschaften die nicht so viel mit Seilen zu tun haben. ;)

bearbeitet von Domedan
Geschrieben

Das hört sich irgendwie recht traurig an....ich meine man könnte heraus lesen das sie dich nicht verlieren möchte, weil sie immer wieder nach dem warum fragt. Vielleicht müsst ihr beide eure Zweisamkeit ohne den Druck verbringen die in einer anderen Liga sind und nur das tun , was beide akzeptieren können um happy zu sein und zwar zusammen.  Und für die andere Liga, hättest du dein zuschauen und geil finden und sie ihr erleben mit dem Wissen das du da bist. 

 

Wenn ich das lese, hab ich eine Gänsehaut, denn ich suche schon ewig meinen passenden gegenüber um mich endlich angekommen zu fühlen. 

Wünsch euch das alles seinen Weg findet und ihr beiden richtig glücklich dabei werdet. Liebe Grüße,  Janah 🍀

Geschrieben

Mich haben Bilder mit Seilen und Frauen schon immer angesprochen. Fotobände, Videos, Fotos an sich. Habe recht viele Erfahrungsberichte über die Intimität mit dem Seil gelesen und das hat mich total abgeholt. Das wollte ich erleben und mit einer Partnerin teilen. Für mich hat das sehr viel mit Aufmerksamkeit der Partnerin gegenüber zu tun. Der Gedanke an Seil umtreibt mich ständig. Neue Ideen, neue Figuren, neue Muster halten mich auf Trab ;-) Anfangs war es sehr technisch und die sexuelle Lust hatte es schwer ihren Platz zu finden. Zu angespannt, zu nervös, Perfektionsdrang...das habe ich als immensen Druck empfunden und zack war an Erektion nicht zu denken. Das ging mit Übung und Fingerfertigkeit immer besser, Emotionalität zog ein. Anfangs habe ich oft auf Rammsch aus dem Sexshop mit Klickverschluß zurückgegriffen. War überhaupt nicht mein Ding, war ebenso oberflächlich wie ein Tinder Match. Seil ist für mich sowie auch für meine Partnerin ein gigantisches Vorspiel und mit Seil haben wir die schönsten Erlebnisse. Das ist meine Motivation.

Alternativ mögen wir es auch metallisch und mit Lederfesseln. Auch sehr schön aber kann das Seil für uns nicht ersetzen.

Geschrieben
Also ich bin RopeBunny und meine Riggerin und ich entspannen beide beim Fesseln. Für uns beide ist es einfach ein Moment zum runter kommen und eben auch nur das. Normalerweise erregen mich Seile alleine vom Gedanken her, aber das Gefühl verstärkt sich bei mir erst mit dem richtigen Gegenüber. Mit ihr als meine Riggerin ist es für uns ein reines Runterkommen, Gedanken loslassen, fesseln, gefesselt werden. Ich weiß dass sie meine Reaktionen genießt wenn ich fixiert bin. Ich liebe jede Art des Fesselns wobei mir Zweckbondage am Besten gefällt, zu letzt hat sie mich für meinen Herrn präpariert. Es hatte etwas Rituelles. Er ist nämlich Laie was das Ganze anbelangt und es macht ihn zwar an mich im Seil zu sehen und meine Hilflosigkeit auszunutzen, aber er ist noch nicht an dem Punkt dass er es selbst praktizieren will was für mich völlig ok ist.

Ich muss sagen, dass ich es sehr gut finde dass Du die Fesselung gelöst hast gerade wenn Du den Eindruck hast, ihre Finger werden taub. Ich traue mir manchmal auch mehr zu und muss dann etwas gebremst werden. Meiner Meinung nach alles richtig gemacht und ich muss sagen ich finde es gut dass Du mit ihr so klar kommunizierst und ihr sagst „ich werde Dich niemals in eine Suspension bringen“. Klar muss man als Partner/in schlucken aber Du hast es ehrlich kommuniziert und hältst sie nicht hin und gibst ihr das Gefühl dass es irgendwann passieren wird. Das wäre unehrlich! Also Chapeau auf Deine Ehrlichkeit ihr und Dir selbst gegenüber.
Geschrieben
Also ich bin RopeBunny und meine Riggerin und ich entspannen beide beim Fesseln. Für uns beide ist es einfach ein Moment zum runter kommen und eben auch nur das. Normalerweise erregen mich Seile alleine vom Gedanken her, aber das Gefühl verstärkt sich bei mir erst mit dem richtigen Gegenüber. Mit ihr als meine Riggerin ist es für uns ein reines Runterkommen, Gedanken loslassen, fesseln, gefesselt werden. Ich weiß dass sie meine Reaktionen genießt wenn ich fixiert bin. Ich liebe jede Art des Fesselns wobei mir Zweckbondage am Besten gefällt, zu letzt hat sie mich für meinen Herrn präpariert. Es hatte etwas Rituelles. Er ist nämlich Laie was das Ganze anbelangt und es macht ihn zwar an mich im Seil zu sehen und meine Hilflosigkeit auszunutzen, aber er ist noch nicht an dem Punkt dass er es selbst praktizieren will was für mich völlig ok ist.

Ich muss sagen, dass ich es sehr gut finde dass Du die Fesselung gelöst hast gerade wenn Du den Eindruck hast, ihre Finger werden taub. Ich traue mir manchmal auch mehr zu und muss dann etwas gebremst werden. Meiner Meinung nach alles richtig gemacht und ich muss sagen ich finde es gut dass Du mit ihr so klar kommunizierst und ihr sagst „ich werde Dich niemals in eine Suspension bringen“. Klar muss man als Partner/in schlucken aber Du hast es ehrlich kommuniziert und hältst sie nicht hin und gibst ihr das Gefühl dass es irgendwann passieren wird. Das wäre unehrlich! Also Chapeau auf Deine Ehrlichkeit ihr und Dir selbst gegenüber.
Geschrieben

Wow, danke für Eure Antworten!

Kleines Update. Heute kam es zu einem Gespräch. Ich dachte bisher immer, Seil sei für sei ein rein spirituelles und kein sexuelles Thema. Auf Nachfragen sage sie heute, leicht genervt: ja, natürlich ist es eine Sexphantasie, überwältigt, gefesselt und fixiert zu werden... und ja, ich werde dabei geil, nass und bekommen diverse Orgasmen, wenn es ein Rigger tut, der es kann.

Nennt mich naiv, aber das war für mich neu. Sie meinte dann, darum will sie das ja mit mir erleben. Wenn ich das Seil ausklammere, aus unserer Beziehung (worüber ich ja nachdenke), dann könne es sein, dass früher oder später jemand da gibt, der sie mir "wegnimmt", weil er Ihre Leidenschaft teilt.

Ich frage mich nun, ob das ganze Zukunft hat. Wenn ich MEINE Intention zum fesseln nicht finde, was soll das ganze dann?

Normaler Sex interessiert sie überhaupt nicht. Es muss immer im BDSM-Bereich angelegt sein. Breath Play, Choking, usw. Oder eben Seil. 

Ich weiß nicht, ob ich das bin.

Geschrieben (bearbeitet)

Nun Semenawa deutet ja schon auf solche Fantasien bei ihr hin Ich kann deine Gedanken nachvollziehen die du da äußerst, einen guten Rat kann dir da wohl keiner geben.

bearbeitet von Domedan
Geschrieben

Du bist zu viel im Kopf und zu wenig bei den Emotionen. 

Deine Caneloni ist zu weich, weil du schon zu weit hinten im Kochbuch liest, statt das Wasser dabei zu beobachten, wie es kocht. Sei im Jetzt - dann wird deine Pasta auch aldente... 😉

Etwas FÜR ein relevantes Gegenüber zu tun ist die beste Motivation, wenn das keine Einbahnstraße ist... 

Geschrieben

HMoin Ropamin, vielen Dank (mal wieder) für Deine geilen Ideen und Aussagen. Na ja, meine Nudel ist aus anderen Gründen weich. Im Gespräch heute morgen hat sich herausgestellt, dass ich immer noch im Pornomodus bin. War jahrelang Pornosüchtig. Ich hatte eine sehr hübsche Freundin und...

...keine Lust, mit ihr zu schlafen. Es kam zum Bruch, es war meiner Ex zu wenig Sex. Immerhin 12 Jahre hat es trotzdem gehalten. Nun finde ich auch aktuell keine große Lust daran, meine jetzige Freundin (ebenfalls sehr, sehr hübsch) SELBST zu fesseln. Stattdessen finde ich ja Bilder von ihr geil, auf denen sie gefesselt ist (und gerne auch nackt). Oder wenn andere sie fesseln und ich zuschaue.

Dadurch wurde mir klar: ich bin immer noch im Pornomodus. Andere werden aktiv, schlafen mit Frauen, fesseln Frauen, ich schaue mir das -passiv- an und masturbiere. Das war ein fester Bestandteil meiner Sexualität in den letzten 30 Jahren. Ja, es gab immer wieder auch mal erfüllenden Sex mit Partnerinnen, aber es zieht sich wie ein roter Faden durch meine Vita, dass Frauen doch immer sehr verwundert waren, wie wenig Sex ich brauchte. Obwohl ich mit mir selbst ja viel Sex habe.

Manchmal habe ich nach dem Sex mit meiner Ex sogar gedacht, so ist erstmal Ruhe für ne Woche, da kann ich es mir wieder selbst machen und Pornos gucken. Ich hab gelesen, dass schon ein Konsum ab 20 min. pro Woche Strukturen im Gehirn umbaut. Mein Konsum lag im Schnitt bei 3,5 Std. pro Woche und 2x Selbstbefriedigung am Tag, also deutlich drüber.

Na egal, also das kam heute auch noch dazu. 

Das erklärt auch endlich mal, nach all den Jahren, warum ich so wenig Bock hatte (und habe), selbst aktiv zu werden. Und das, obwohl meine Partnerinnen mega attraktiv waren.

Das ist beim Thema Shibari nicht anders. Ich spüre keine Geilheit, wenn ich sie aktiv vor mir habe. Aber im nachhinein, wenn ich Bilder davon sehe, schon.

Es geht jetzt für mich also vorrangig darum, meine Pornosucht zu heilen und mein Gehirn wieder umzubauen... was dann aus Shibari wird, sehe ich dann.

Ich würde es Euch dann auf jeden Fall gerne wieder erzählen...

Geschrieben (bearbeitet)

Die eigenen Baustellen zu kennen ist gut - die Frage, die bleibt ist, ob du mit dem, was dir gefällt zufrieden bist oder ob du von dir aus für dich etwas ändern möchtest? Solltest du mit dem, wie es ist zufrieden sein, dann solltet ihr euch gegenseitig frei geben und neu orientieren. Die Eifersucht, die du in deinem ersten Thema erwähnt hattest gillt es da wohl vorrangig zu ergründen. Wenn alles noch neu für dich ist, da ist es normal, sich verloren zu fühlen - da musst du dich selbst erstmal suchen... 

bearbeitet von Ropamin
Geschrieben

Hey Ropamin, ich möchte auf jeden Fall etwas ändern. Meine bisherige und jetzige Sexualität wird auf ein trauriges, einsames Leben hinauslaufen. Es sei denn, ich würde eine Partnerin finden, die von vornherein ohne Sex leben möchte, aber trotzdem kuscheln und küssen mag. Und sich von mir fotografieren lassen möchte, was ja eine Leidenschaft von mir ist. Sie müsste einverstanden damit sein, dass ich nur Interesse an Selbstbefriedigung habe, aber nicht an Sex mit ihr.

Vielleicht hätte sie auch Interesse am Fesseln und hätte Bock, mit mir zu einem guten Rigger zu gehen, sich fesseln zu lassen und ich fotografiere. Um dann zuhause wieder Spaß mit den Bildern zu haben.

So in etwa wäre wohl mein Leben, wenn ich jetzt sagen würde: ich bin fein damit, so wie es ist.

Nein, die Pornosucht anzugehen, fühlt sich absolut richtig an.

Dann hab ich auch noch die üblichen Themen, wie Selbstwert, Kindheit, usw. Ein bißchen Beiwerk, sozusagen. Da ist noch einiges zu tun. Ich muss allerdings gestehen, lieber wäre es mir, wenn ich das alles nicht wüsste. Dann könnte ich so weitermachen wie bisher, alle paar Jahre eine Trennung, dann wieder neu verlieben und dann wieder von vorne. War ja jetzt auch nie so schlecht. Dann müsste ich weder meine Themen anschauen, noch Zeit in die Selbstarbeit investieren. 

Leider bin ich nicht so. Na ja...

Geschrieben

OK, bei dem Hintergrund kann ich schon verstehen, dass du immer mit deinem Kopf beschäftigt bist, wenn da zeitgleich so viele Nebenbaustellen bearbeitet werden. 

In dem Fall wäre vielleicht eher eine professionelle kinkfreundliche Paarberatung geeigneter als ein Forum voller Perverser... 😉

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