Jump to content

Selmas Montagsmänner


Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

 

Um 4:45 war die erste Whatsapp-Nachricht bei ihr eingegangen. Wie gut, dass sie diesen „Musiklehrer45a“(Nick ist frei erfunden) auf stumm geschaltet hatte. Selma, die 62jährige, frisch geschiedene Powerfrau drehte sich noch einmal um und kuschelte sich in ihr Kopfkissen. Selbst jetzt, um 7:32 war sie noch nicht bereit für romantisch geblümtes Männer-Sehnen.

 

Es war ihr freier Tag. Nicht nur, dass sie heute nicht zur Arbeit gehen musste, es lag auch niemand neben ihr, der ihr buchstäblich die Luft weg atmete. Sie lächelte. Nein, sie grinste hämisch. Die Scheidung war zwar hart gewesen. Aber die neu gewonnene Freiheit hatte sie für die harten letzten Jahre mit Gunnar reichlich entschädigt.

 

8:12, der Whatsapp-Ton ließ sie aufhorchen. Bruno, ihren „Dom“ würde sie niemals stumm schalten. Für ihn war sie auch schon mitten in der Nacht aufgestanden und hatte in der Badewanne ein Filmchen für ihn gedreht, für das sie sich noch heute wohlig schämte.

 

Noch vor etwa sechs Wochen hatte sie nicht gewusst, was ein Dom ist, was er tut, und wie sehr er in der Lage wäre, ihr ganzes Denken und Handeln zu beeinflussen, ..ja zum Teil auch zu beherrschen. Doch jetzt konnte sie kaum erwarten, was dieser Dom, ihr Dom, für sie und für ihren freien Tag geplant hatte.

 

Selma stand auf, richtete sich ein wenig und fuhr sich durch die Haare. Nein, er könnte sie nicht sehen. Aber sie wollte seine Nachricht bewusst und in einem einigermaßen attraktiven Zustand genießen. Und durch nichts abgelenkt sein. Also zunächst noch einmal kurz Musiklehrer45a anklicken.

 

Dass er schon 71 Jahre alt und 45a seine Hausnummer war, hatte sie ihm längst verziehen. Er hatte sie durch die depressive Phase ihres Rosenkriegs begleitet. Selbst nachts, wenn sie ihn von Weinkrämpfen geschüttelt angerufen hatte, war er ihr ein tröstender und wohlwollend beratender Fels in der tosenden Brandung gewesen. Persönlich waren sie sich nie begegnet. Aber sie war ihm, ..und er ihr mental so nah gewesen, wie eine Frau und ein Mann sich nur nah sein können.

 

Bis dieser Dom in Selmas Leben gestürmt war, wie ein Hurrikan.

 

Wieder ein aus dem Internet kopiertes Liebesgedicht mit einem Link zu einem Schnulzen-Schlager aus den 60ern. Wie hatte sie nur so lange übersehen können, dass dieser Berater längst ein Bewerber auf den Platz an ihrer Seite geworden war? Und wie könnte sie ihn jetzt zurück- und in seine Schranken weisen, ohne undankbar zu wirken?

 

Sie schob diesen Gedanken zur Seite und öffnete die Nachricht ihres Doms.

 

„Guten Morgen F...!“ Oh, wie sehr sie dieses Wort hasste. Noch vor ein paar Wochen hätte sie jedem Mann mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen, der sie so angesprochen hätte. Doch jetzt durchfuhr sie, durch diese Demütigung hindurch ein wohliger Schauer, der auch ihren Unterleib erreichte.

 

Selma, Selma, was ist nur los mit Dir? Da ist dieser Ehrenmann, der Dich inzwischen langweilt. Und da ist dieses Wildschwein, das Dir …

 

„Ich will, dass Du heute den kürzesten Minirock anziehst, den Du hast. Dazu ein Wickeltop und Pumps. Ansonsten nichts. Und damit meine ich NICHTS!“

 

Selma las ungläubig und verschreckt weiter. „Dann wirst Du Deine Gartenarbeit verrichten und Dich dabei so tief bücken wie du kannst. Auf die Knie gehen ist verboten. Gartengeräte mit langen Stielen darfst Du nicht benutzen. Ich will ein vorher-nachher Foto von Deinem Vorgarten haben. Und natürlich ein vorher-nachher Foto von Dir in Deinem Outfit. Von sexy bis verschwitzt.“

 

Alles in ihr schrie „NIEMALS!“

 

Warum hatte sie diesem boshaften Mann nur erzählt, dass sie im Untergeschoss eines Reihenhauses ihre neue Wohnung bezogen hatte. Und dass sie für die Eigentümer den Vorgarten zu pflegen hatte? Auch von dem Nachbarn zur Linken, der ihr ein wenig linkisch nachstellte, hätte sie niemals etwas erzählen dürfen.

 

Selma wusste, wie unnachgiebig dieser Bruno war. Auch ihn hatte sie noch nie persönlich kennen gelernt. Und auch er war ihr so nah, ..nein er war ihr viel näher als der Musiklehrer. Denn er, dieser Dom brachte in ihr Saiten zum klingen, von denen sie niemals gedacht hätte, dass sie vorhanden seien.

 

Sie wollte ihn nicht verlieren. Er hatte ihr auch ein Treffen in Aussicht gestellt, für den Fall, dass sie sich als würdige Novizin zeigen könnte.

 

Aber das hier? Nein, das ging nicht. Sie tippte so vorsichtig, als könnte er das sehen, ihre Bedenken in ihr Smartphone, ..und die Bitte, das ganze etwas zu entschärfen.

 

Eine ganze Stunde hatte sie auf seine Antwort gewartet. Sie hatte nichts essen gekonnt und war in ihrer Wohnung herum geirrt als sei sie fremd hier.

 

Dann der Whatsapp-Ton. Die Erlösung?

„Fast vergessen. Dazu trägst Du natürlich den Plug, den ich Dir zugesandt habe, in Deinem süßen …!“ Selma wurde schwarz vor Augen.

Trotzig warf sie das Handy aufs Sofa. Und nun richtete sie sich ein Frühstück als sei sie im Urlaub. Was denkt sich so ein Mann? Ich bin doch nicht, ..!

 

NEIN!

11:02 Selma stand vor ihrem Kleiderschrank. Nur zwei Röcke, die mit viel Wohlwollen als Miniröcke durchgehen könnten? Sollte sie nun zuerst in die Stadt fahren und …?

 

 

*Vielen Dank an das Team für den Hinweis auf den frei erfundenen Nick. Beim nächsten Mal mache ich das sofort deutlich. Ich gebe mir zwar immer Mühe, Nicks zu wählen, die außergewöhnlich sind. Aber man weiß ja nie. ;-)

Hier noch ein Hinweis: Diese Geschichte ist frei erfunden. Auch die handelnden Personen, deren Namen willkürlich gewählt wurden. Es fließen zwar persönliche Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse in meine Geschichten ein, ..aber diese hat so nie stattgefunden. 

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Danke für die Infos! Ist trotzdem schön zu lesen und würde mich freuen mehr von Dir zu lesen 👍

Geschrieben
Der Gärtner kommt erst nächste Woche um die 2m Höhe Hecke zu schneiden...
Geschrieben

Schade. Als es spannend wird, ist die Geschichte zu Ende

Geschrieben
Am 26.12.2022 at 02:00, schrieb Mausi02:

Schade. Als es spannend wird, ist die Geschichte zu Ende

Ach Mausi, die Geschichte wäre nur zu Ende, wenn du dies für dich zulassen möchtest.

Ich finde du bist eine gute Selma und könntest mich zu mindestens mit deiner Fantasie in deinem Outfit erfreuen.

×
×
  • Neu erstellen...