Jump to content

Ahhdventskalender 🎄


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Meine Gedanken an das Geräusch meines Handys ließen mich nur schwierig in den Schlaf finden. Offenbar hat mich die Vorstellung an diesen simplen Ton auch während des Schlafens beschäftigt. Jedenfalls holt dieser mich umgehend aus dem Bett und lässt mich auf der Bettkante sitzen.

Wo es unabhängig des Wochentags zwei Wecker benötigt, einen im Schlafzimmer und den anderen in der Küche, stelle ich sie noch bevor sie klingeln konnten aus. Ich möchte nicht sagen, dass ich erwartet habe, dass du mir schreibst. Aber immerhin war es Hauptbestandteil unseres letzten Austausches gestern, am 30. November um 21:45 Uhr. So besagt es unser Verlauf.

 

Ich klicke auf das erste Foto damit es sich öffnet. Der Bildschirm meines Handys ist ausgefüllt mit der Darstellung eines deiner Ohrläppchen. Ohne Ohrring, aber durch das Zoomen erkenne ich das kleine Loch. Feine, blonde Härchen säumen die Haut.

 

Ich klicke auf die blau unterlegte Schrift um zu lesen, was du mir dazu sagen möchtest. Es ist eines der Körperteile welches viel über meinen Gemütszustand verrät. Scham, Erregung und Zorn lassen sich nicht nur erfühlen, sondern auch anhand der Hautfarbe beobachten.

 

Mich freut es dennoch, auch wenn ich davon ausgegangen bin, mein erstes von vierundzwanzig persönlichen Türen deines Körpers geöffnet bekommen zu haben.

 

 

Es liegt an den auslaugend langen Tagen in der Vorweihnachtszeit in einer Kita, dass ich erst durch die Wecker und nicht durch deine Nachricht wachgeworden bin. Aber dennoch ist es mit einem Lächeln im Gesicht, das erste was ich mir nach dem Aufstehen ansehe. Der Teekocher fängt Geräuschvoll an im Hintergrund warmzuwerden.

 

Ich klicke auf das zweite Foto damit es sich öffnet. Indirektes Licht lässt die Haut deines Dekolletees unwirklich makellos aussehen. Ein leichter länglicher Schattenwurf macht ersichtlich wo deine linke und rechte Brust jeweils aneinanderliegen.

 

Ich klicke auf die blau unterlegte Schrift, um zu lesen, was du mir sagen möchtest. Mit dieser Partie spiele ich gern. Ob durch verschiedene sicht- und / oder unsichtbare BHs, Kleidungsstücke oder wie auf dem Bild durch Unterstützung meiner Hände.

 

Ich mag deine Offenheit. Kein Dekolletee, eben auch nicht deines, sieht in natura aus wie auf dem Foto präsentiert.

 

 

Ich klicke auf das achte Foto damit es sich öffnet. Intuitiv lege ich den Löffel aus meiner linken Hand, um mich deinem Foto zu widmen. Fast akrobatisch knickt sich dein Handgelenk am äußeren Bildrand. Der gegenüberliegende Rand lässt deinen Bauchnabel erahnen. Der Fokus liegt gewiss auf dem festen Griff in deine Hüfte. Die Knöchel deiner geschlossenen Hand und die Falten deiner zusammengepressten Haut in jener Hand lassen diesen Ausschnitt roh und grob wirken.

 

Ich klicke auf die blau unterlegte Schrift, um zu lesen, was du mir sagen möchtest. Etwas, was mir das Gefühl von Begehrlichkeit, Führung und Geilheit gibt.

 

Im Regelfall benutze ich mein Handy kaum während eines Arbeitstages. Schon in meiner Mittagspause reflektiere ich schmunzelnd für mich, wie oft ich bereits zu meinem Handy gegriffen habe, nur um mir das heutige Türchen erneut anzusehen.

 

 

 

 

 

Ich klicke auf das zehnte Foto damit es sich öffnet. Unter deiner Oberlippe erkenne ich Teile deiner Schneidezähne. Du hast deinen Mund weit aufgerissen und deine Zunge breit ausgestreckt.

 

 

Ich klicke auf die blau unterlegte Schrift, um zu lesen, was du mir sagen möchtest. Mein Mund. Sehr gern in Nutzung und Benutzung.

 

 

Ich klicke auf das vierzehnte Foto damit es sich öffnet. Es könnte daran liegen, dass es unscharf ist. Zweifelsfrei erkenne ich deine nackten Schienbeine, welche in deine nebeneinander gestellten Füße übergehen. Sind es bei deinen Schienbeinen nur die Konturen, so fängt es bei deinen Füßen an undeutlich zu werden. Haut? Socken? Schuhe? Alles drei meine ich zu erkennen, aber im selben Moment auch nicht vollends.

 

Ich klicke auf die blau unterlegte Schrift, um zu lesen, was du mir sagen möchtest. Ich habe auch jetzt noch oft Fragezeichen im Kopf. Dass du keiner dieser Klischee Fussfetishisten bist, steht außer Frage. Ich finde es dennoch verwunderlich wie oft du meinen Füßen im Zustand deiner Erregung etwas abgewinnen kannst. Sei es durch deine Hände, deinen Küssen oder deiner Bestrafungen. Ich habe versucht kreativ verschiedene Fotos meiner Füße übereinander zu legen.

P.S: Die Bestrafung mit dem Lineal und meiner Fußsohle war wirklich fies. In der Begründung und auch im Schmerz.

 

Meinen Impuls auf deinen angefügten Satz zu reagieren ignoriere ich erfolgreich. Mich freut, dass du bemüht bist kreativ zu sein. Füße sind generell nicht ästhetisch. Aber, und das habe ich dir bereits erklärt, umso außergewöhnlicher ist ein ansehnliches Paar. Und außerdem gilt es den gesamten Körper in die Lust, das Verlangen mit einzubeziehen.

 

 

 

Ich klicke auf das zwanzigste Foto damit es sich öffnet. Natürlich ist mir bewusst, dass ich alleine in meiner Küche sitze. Es ist für Passanten nicht möglich in mein Küchenfenster im dritten Stock zu sehen. Nachbarn, welche es trotz meines Sichtschutzes gelingen könnte, schlafen um diese Uhrzeit noch. Und dennoch schlucke ich beim Aufstehen. Intuitiv stelle ich mich mit dem Rücken zur Küchenzeile und schaue erneut auf das Display.

 

Ich klicke auf die blau unterlegte Schrift, um zu lesen, was du mir sagen möchtest. Es ist sicher nicht meine Top3 Art des Geschlechtsverkehrs. Aber ich mag deine Offenheit. Du magst es zu geben, aber ebenso auch für dich einzufordern. Zu oft, so meine Intention bei dem Foto, siehst du diesen Bereich wenn nur im Schatten meiner Pohälften. Oder für den Bruchteil einer Sekunde, bevor es dunkel wird, weil ich es mir auf deinem Gesicht bequem mache.

 

 

Dreiundzwanzig Tage warst du fokussiert und kreativ. Unbeachtet des Wochentages, privater Umstände oder Arbeitsaufkommen. Ich bin geneigt zu denken, dass es ausgerechnet heute passiert. Ausgerechnet heute, am vierundzwanzigsten Tag, zeigt mir mein Handy keine Benachrichtigung an.

Ohne es im Vorfeld zu erwähnen, habe ich mir keinen Wecker gestellt und ausgeschlafen. Ich hatte durchaus einen Anflug von schlechtem Gewissen, weil ich dich so etwas auf eine Antwort hätte warten lassen. Aber es gibt diese Antwort nicht. Es gibt diese letzte Nachricht von dir nicht. Es ist egal. Egal welche Zahl der heutige Tag hat. Die dreiundzwanzig vorangegangenen Aufmerksamkeiten verschwinden dadurch nicht. Dennoch dämpft es meine Euphorie. So sehr, dass ich keine Lust habe mit dir zu reden, dich zu sehen mein Handy für einen Videoanruf mit und von dir klingelt. Ich nehme den Anruf an. Es ist meine Art dir zu zeigen, dass ich versuche mich nicht von den Gefühlen über die vierundzwanzigste Tür zu ärgern.

Ich lege das Handy flach auf den Tisch und räume mein Geschirr in die Spülmaschine. Guck dir gern meine Decke an während du schweigst. Außer den Geräuschen des Geschirrs höre ich nichts, höre ich dich nicht. Mich zieht es noch einmal in mein Bett zurück. Ich greife mein Handy und verlasse die Küche. Beiläufig lege ich es auf die Fensterbank neben meinem Bett, erkenne aber im Augenwinkel, dass etwas anders ist. Irritiert davon, dass es nicht dein Gesicht ist, welches mein Display zeigt, widme ich mich nun doch deinem Anruf. Auch mit fokussiertem Blick und ungeteilter Aufmerksamkeit brauche ich Zeit um das Bild einzuordnen.

Aus einem erhöhten Winkel sehe ich dich mittig in deinem Flur knien. Deine ausgestreckten Arme liegen flach auf dem Boden und zeigen in Richtung deines Handys. Du bist nackt. Dein Oberkörper liegt auf deinen Oberschenkeln auf und lässt dein Gesicht unter deinen Haaren verschwinden. Drei Minuten zweiundvierzig. Seit fast vier Minuten, mindestens sei fast vier Minuten, verharrst du in dieser Position unmittelbar hinter deiner sichtbar nur angelehnten Wohnungstür.

Es ist kein Standbild. Ich höre Schritte im Flur. Dumpf aber hörbar. Ich sehe wie dein Kopf sich schreckhaft bewegt.

×
×
  • Neu erstellen...