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Unkritische Verwendung von "Sklav*in"


thejollyjoker

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
vor 12 Stunden, schrieb erfrischendApril:

Am ehesten kann ich das mit Zen erklären. Über die Absurdität einer Sache, finden wir den Weg der Mitte. Finden zu innerer Ruhe und Zufriedenheit.

Danke, für das Aufnahmen. Ich hatte das vorher absichtlich so scharf formuliert, weil ich den Eindruck hatte, es wird über das Ziel hinausgeschossen. Ich finde Deine ganzen Anmerkungen sehr gut. Du hast Deinen Standpunkt so dargestellt, dass jeder ihn annehmen kann. Solche Beiträge sind in meinen Augen sehr wichtig um eine aufgeheizte Diskussion wieder herunterzuholen.

Zum Zen, wenn man übt, wird irgendwann die Erkenntnis kommen, dass verlieren und gewinnen ein und dasselbe sind. Das gilt auch für alle anderen Themen des Lebens.

Ich klink mich aus der Disskussion jetzt aus. Es war interessant, ich wünsch euch jeden Tag eine neue Erkenntnis. 😉

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Wow! Interessantes Thema.

 

Ich hab ein bisschen das Gefühl dass sich einige in sehr subjektiven Empfindungen verlieren.

Natürlich will ich auch unbedingt meinen Senf dazu geben😜.

Ich habe auch Vorfahren/Verwandte die direkt oder deren Volk unter der Sklaverei zu leiden hatte und von denen auch tausende gestorben sind.

Unfreiwillig.

Ich finde es allerdings nicht schlimm den Begriff Sklave im BDSM- Kontext zu gebrauchen da wie die Unvergleichliche Sue (Ganz viel Liebe an dich) erwähnte, ich kann differenzieren. So wie ***play nichts mit realen ***en zu tun hat, Uniformfetische nix mit ihr wisst schon wem und die art wie ich meine Sub foltere nichts mit der Inquisition zu tun hat, so hat Slave im BDSM auch nix mit realer Sklaverei zu tun denn es ist:

Freiwillig

Liebe Grüße Lara 🖤🌈

Geschrieben
Am 16.1.2023 at 09:05, schrieb Mike7:

"könnt ihr euch vorstellen andere Begriffe zu verwenden"
Nö. Beschreibt es doch auf den Punkt. Und es geschieht einvernehmlich. Die Logik hinkt für mich genauso, wie wenn jemand sägte er benütze das Wort "Messer" nicht, weil damit mal Leute ermordet wurden.

Zur Einvernehmlichkeit gehört allerdings auch, dass sie nicht durch ein Machtgefälle hergestellt werden kann. Sklaverei ist allerdings durch ein nicht-einvernehmlich hergestelltes Machtverhältnis gekennzeichnet. An dieser Stelle denkst Du allerdings nicht weiter, was dieser grundlegende Unterschied für ein Rollenspiel bedeutet, sondern kommst mit einem Vergleich, der in meinen Augen nichts anderes als Derailing darstellt. Ein Messer nicht Messer zu nennen, weil man damit jemand töten KANN (Deinen Versuch, die Sache ins Lächerliche zu ziehen durh "mal Leute ermordet wurden" halte ich für billige Rhetorik), passt nicht als Argument, dass ein Rollenspiel, das bewusst reale Machtverhältnisse ignoriert (und sich dieses Ignorierens lustvoll bewusst ist) zwangsläufig die gleiche Begrifflichkeit braucht wie Sklaverei – die übrigens nicht längst historisch einvernehmlich ad acta gelegt wurde, sondern auch im Dritten Jahrtausend durchaus existiert.
 

 

Am 16.1.2023 at 09:05, schrieb Mike7:

Und warum fühlen sich - u.a. schwarze - Menschen von der BDSM-Szene ausgeschlossen, weil der Begriff Sklave verwendet wird? Das ist weder begrenzt auf deren Ethnie noch die Zeit des Kolonialismus. Sklaven gab es bei den Römern, egal welcher Hautfarbe und auch schon lange vor den Römern. Also eher jahrtausendelang.

Ich finde es irgendwie anmaßend sich das als PoC "zu eigen" machen zu wollen, "nur" wegen des Kolonialismus. Der umfasst eher einen sehr kleinen Teil der Sklaverei in der Menschheitsgeschichte. Sowohl zeitlich als auch zahlenmäßig. Fällt für mich unter virtue signaling und Opfermentalität...
Das war weder gut noch schön und ein Verbrechen an diversen Völkern, da brauchen wir nicht diskutieren. Dennoch ist und war niemand im modernen Deutschland davon betroffen. Wenn überhaupt (möglicherweise) die Urgroßeltern?

Kurzum sei gesagt: erlaubt ist, was gefällt. Wenn es diversen Leuten nicht gefällt Sklave genannt zu werden, weil sie persönlich damit xy verbinden, dann sei es so. Genauso gibt es Subs, die nicht als Sissy/Schlampe/Schwuchtel angesprochen werden wollen. Oder Tops die keine Herr/in, Master/Mistress sein wollen. Solange das respektiert wird und keiner gegen seinen Willen zu etwas gezwungen wird, sind das für mich Nebelkerzen.

Es fühlen sich Schwarze nicht genau deshalb von der BDSM-Szene ausgeschlossen, weil der Begriff Sklave verwendet wird, sondern weil eben diese BDSM-Szene sich zu großen Teilen aus einer Gesellschaft rekrutiert, die vom systemischen Rassismus dieser Gesellschaft ausreichend profitiert, um kein Interesse daran zu haben, ebendiesen systemischen Rassismus aufzulösen. Warum sollten Menschen, bloß weil sie ein bis drei Kinks haben – mögen diese nun das Rollenspiel »einvernehmliche Sklaverei« einschließen oder nicht – »bessere« Menschen sein?
Deine Behauptung, niemand im modernen Deutschland »ist und war« von »ein[em] Verbrechen an diversen Völkern« betroffen? Ach. Wenn Du Dich da mal nicht irrst. Viele Firmen, die ihre Stellung auf dem Markt unter anderem durch die Sklavenarbeit der von den Deutschen in den von ihnen besetzten Gebieten Zwangsverpflichteten erreichten oder hielten, sind auch knapp 80 Jahre noch aktive Arbeitgeber. Ach, das waren ja gar keine Sklaven, sondern »bloß« Zwangsarbeiter und so viele waren das ja gar nicht? Nö, über 13 Millionen zählen nicht, wenn es um Geschichtsklitterung geht. Oder ist die Zeit des Nationalsozialismus' zeitlich zu nah? Na, dann: Das Akronym EDEKA steht für die »Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin«, die Firmengruppe gründete sich 1898. Nach dem Ende der Kolonialmacht Deutschland gibt es keine Kolonialwaren mehr? Nein. Aber die Verlagerung der Produktion in so genannte Billiglohnländer ist letzten Endes eine kapitalistische Reduzierung des Sklaverei-Systems. Stimmt, die Leute »müssen ja nicht da arbeiten«, der Zwang fehlt. Fehlt er wirklich, oder ist er halt »nur« ein finanzieller und nicht mehr ein physischer Zwang?

Dein Ansatz, »es irgendwie anmaßend« zu finden, dass PersonsOfColo(u)r sich an der konsequenten Verharmlosung von Sklaverei stoßen, ist schon eine ziemliche Ansage. Warum dürfen sie es denn Deiner Meinung nach nicht? Sind sie etwa nicht »auf Augenhöhe« mit Dir?

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