Geschlechtsidentität: Mann / Frau / NonBinary... Transmann / Transfrau?

[Ma****]

Lessly Feinberg, eine amerikanische Aktivistin, hat die Debatte mal mit einem einfachen Satz auf den Punkt gebracht " Sex is between the legs and gender is between the ears". Das war in den 90er Jahren. Allerdings war zum dem Zeitpunkt der Fächer mit den ...zig persönlichen Geschlechtsempfindungen noch nicht so weit aufgezogen wie heute. Rein biologisch sehe ich nach wie vor zwei Geschlechter, da selbst Intersexuelle sich in der Regel als Mann oder Frau empfinden. So hat mich das die Erfahrung in der Dresdener Selbsthilfegruppe gelehrt, als ich selbst noch auf dem Weg zu mir war. Den Neuankömmlingen haben wir das ganze immer gern bildlich erklärt. Du kommst durch eine Tür in einen langen Gang und weißt erst einmal nur eines: der Raum, aus dem Du gekommen bist, war nicht Dein Zuhause.  In diesem Gang gibt es jede Menge andere Türen. Die stehen für alles Mögliche ( Transvestismus, latente Homosexualität, Psychosen, Borderline , Intersexuell und was sonst noch alles ) nur an einer Tür steht der alte Begriff Transsexuell. Wenn Du in alle Zimmer hineingeschaut hast und Dich hinter dieser letzten Tür heimisch fühlst, dann ist das der richtige Weg für Dich.

 

Warum bleibe ich bei dem alten Wort Transsexuell ? Schaut mal in eure Reisepässe- da gibt es den Eintrag sexus. Und dahinter steht F, M  oder neuerdings auch X. Das Wort sexus kommt aus dem Latainischen und bedeutet nichts weiter als Geschlecht. Heißt für mich zum einen, dass ich nach meinen Papieren eindeutig zu Recht mit dem Merkmal F eingetragen bin. Da mittlerweile aber Transgender  als Oberbegriff gehandelt wird, werden alle von der alten, zweigeschlechtlichen Theorie abweichenden Identitäten wieder in einen Topf mit dem Merkmal divers (X) geworfen. Was wiederum Menschen wie mich, die seit 30 Jahren mit dem ersten Leben abgeschlossen haben, wieder ins Rampenlicht zerrt und zu aus meiner Sicht teilweise demütigenden Erklärungen nötigt. Deshalb kann ich dem Vorschlag, den Einträgen Mann oder Frau mit dem Zusatzhäckchen Trans nur aus tiefster Seele zustimmen.

Ich hatte während meiner Transition in der Uniklinik in Leipzig mehrfach mit Dr. Kurt Seikowsky zu tun, ein ausgewiesener Experte auf diesem  Gebiet und klinischer Psychologe. Nachdem auch er der Überzeugung war, dass ich mich nicht in Irrtum über mich selbst befinde, fanden wir Zeit, in der er anonym über andere Fälle berichtete. Er hatte zu der Zeit einen Herrn in Behandlung, der sich unsterblich in eine Dampflok verliebt hatte. Darüber gab es sogar mal eine Reportage. Bekannt ist auch eine Dame in Frankreich, die den Eiffelturm heiraten wollte. Der Beispiele gibt es noch viele. Und genau aus diesem Grund stäubt sich alles in mir, pauschal in der Rubrik Trans verortet zu sein, da dies im Kontext mehr dem Begriff Divers zuzuordnen ist.