*** aus dem Alltag - Teil V

Dezember 2, 2023

Ich bin allein.

Und meine Knie fangen erneut an, unkontrolliert zu zittern. Ich lehne mich gegen die geflieste Wand, an die ich nun nicht mehr fixiert bin und lasse mich herabsinken. Ich umarme meine Knie und gebe mich meinem Zittern und der Leere in meinem Kopf hin. Eine gefühlte Ewigkeit später meldet sich mein Überlebensinstinkt. Hier einfach nur zu hocken und nichts zu tun als zu Zittern, ist sicher nicht das, was er mit seinen mehr als klaren Anweisungen meinte. Ich fokussiere mich, löse meine Arme und greife nach dem Panzertape, das meinen Mund verschließt. Ich reiße es in einem Ruck ab und schreie auf. Alter Schwede, tut das weh! Ich reibe über die Stelle und mache mich anschließend am Tape zu schaffen, das die Augenbinde an Ort und Stelle hält. Das ist deutlich schwerer zu entfernen und ich muss viel Geduld (eine Eigenschaft, die ich auch im normalen Leben nicht wirklich besitze) und Fingerspitzengefühl aufbrungen, um es zu lösen. Endlich ist es geschafft und ich kann mir die Binde vom Kopf schieben. Unzählige Nadeln durchbohren meine Iris, als zum ersten Mal seit Langem Licht auf sie trifft und ich kneife unmittelbar die Augen zusammen. Atme! sage ich mir und nehme ein paar tiefe Atemzüge. Mit jedem beruhige ich mich etwas und fühle mich endlich bereit, die Augen vorsichtig wieder zu öffnen. Ich blinzle. Das Licht ist wirklich hell. Vorsichtig stehe ich auf und hebe das Handtuch, das beim Aufstehen vor mir zu Boden gefallen ist, auf um es mir um den Körper zu wickeln. Während ich langsam anfange, mich abzutrocknen, schaue ich mich im Raum um. Es ist ein Badezimmer, sehr geräumig und bis auf den Ledersessels vis à vis zur Dusche eigentlich nicht besonders. Oh...oder doch. Ich entdecke die Utensilien, die auf der Ablage über dem großzügigen Waschtisch liegen und schlucke. Eine Analdusche. Das hat er also unter anderem mit Vorbereitung gemeint. Es ist eine ähnliche, wie ich sie selbst besitze. Mein Blick wandert weiter. Bodylotion, Make-Up, ein Föhn, Bürsten, ein Lockenstab und auf der Truhe neben der Tür schwarze Lingerie, High Heels und eine Augenbinde. Panik will aufwallen, da lasse ich mein analytisch organisatorisches Ich, das mir im privaten und beruflichen Alltag maximale Effizienz und Struktur ermöglicht, übernehmen.

First things first - ich stecke den Lockenstab in die Steckdose und schalte ihn ein. Ich reinige die Stellen, die vom Klebeband verdeckt waren sorgfältig mit Seife, die ich auf einen bereitliegenden Waschlappen gebe und dann fülle ich den Bauch der Analdusche mit lauwarmem Wasser und schaue mich nach Gleitmittel um. Fuck...ich entdecke keines. Dann muss die Bodylotion diese Aufgabe übernehmen. Nachdem ich das Handtuch auf dem Boden ausgebreitet habe, sehe ich mich noch einmal im Bad um. Was hätte ich jetzt gerne einen Drink! Aber nicht überraschend - das hier scheint kein Wunschkonzert zu sein, nichts zu finden. Ich gehe auf dem Handtuch auf die Knie und reibe die Spitze der Dusche und meinen Anus mit Lotion ein. Entspanne Dich! sage ich mir und erinnere mich daran, dass ich diesen Teil von Vorbereitungen eigentlich mag. Ich sinke auf alle viere, setze an und.... uoaaaaa... wie ich es liebe, wenn etwas mein verbotenes Loch penetriert. Ich schließe die Augen und schiebe den Schaft tief in mich. Drücke den flexiblen Bauch der Flasche zusammen und stöhne kehlig auf, als die lauwarme Flüssigkeit beginnt, mich auszufüllen. Mein Perfektionismus bringt mich dazu, zwei Inhalte der Dusche in mich aufzunehmen, bevor ich mich zwinge, mit meiner Füllung mein Gesicht und meinen Körper einzucremen und mir die Haare zu föhnen. Dabei betrachte ich mein Konterfei im Spiegel. Dieses Halsband... Als würde es genau dorthin gehören. Erst dann erlaube ich es mir, die Toilette zu benutzen. Was ein Gefühl... ich wasche mich erneut sorgfältig zwischen den Beinen und trockne mich dort ab. Alle folgenden Schritte laufen automatisiert ab. Ich frisiere und schminke mich sorgsam, lege die wunderschöne zarte Lingerie an und gleite in die unfassbar hohen High Heels. Ein letztes Mal checke ich mein Aussehen im großen Spiegel auf der anderen Seite der Tür und lege dann die Augenbinde an. Die Position des Knopfes neben der Tür habe ich mir eingeprägt. In Gedanken umarme ich mich selbst und sage mir, dass ich es überstehen werde, egal was es sein mag. Und wieder ist da diese leise Stimme, die mich daran erinnert, dass mein dunkles Inneres gerade genau dort ist, wo es immer sein wollte. Der Gedanke gibt mir Kraft und ich straffe meine Schultern, bevor ich auf den Knopf drücke. Oh Mann. Wie soll ich stehen? Hätte ich mir darüber nicht Gedanken machen können, BEVOR ich gedrückt habe? Ich werde nervös und möchte nichts falsch machen. Instinktiv sinke ich auf die Knie, verschränke die Handgelenke hinter meinem Rücken und senke den Kopf.

Es dauert wieder einmal eine gefühlte Ewigkeit, dann höre ich Schritte auf der anderen Seite der Tür. Gedämpft durch Teppich, wie ich inzwischen weiß. Der Schlüssel im Schloss ist hörbar und meine Atmung beschleunigt. Alle meine Muskeln spannen sich an und ich hoffe mit jeder Faser meines Körpers, nichts falsch gemacht zu haben und nicht zu lange gebraucht zu haben.

Er öffnet die Tür. Ein Schauder durchläuft meinen Körper.

Kein Wort.

...

Endlich sagt er 'Schön.' Oh Gott. Wieder dieser unbändige und lächerliche Stolz...'Steh auf.' Ich tue, wie mir geheißen und komme minimal wacklig auf die Füße. Mit einem Klick legt er mich wieder an die Leine und führt mich aus dem Raum. Auf den Fliesen erzeugen die Schuhe klackernde Geräusche, im Flur werden diese geschluckt. Meine Hände halte ich hinter dem Rücken. Wir gehen in eine andere Richtung als die, aus der wir gekommen sind, stelle ich fest. Wir biegen ab und wieder ertönen Geräusche von den Schuhen. Es klingt wie Holzboden. Er bleibt stehen und auch ich stoppe unmittelbar.

'Ich werde dir deine Augenbinde abnehmen und dabei hinter dir stehen bleiben. Schaue dich um, aber wage nicht, dich umzudrehen. Ich will, dass du weißt, wo du bist. Kein Laut und keine Bewegung deines Körpers außer der Drehung deines Kopfes. Ist das klar?'

Ich stehe stocksteif und bewege mich nicht. Ist das klar ist keine definierte Freigabe zum Nicken...

'Nichts anderes habe ich von dir erwartet.' Schwingt da ein leichtes Grinsen mit? 'Ich formuliere um - Verstanden?' Der letzte Satz wieder mit einer Härte ausgesprochen, die dafür sorgt, dass sich meine Nackenhaare aufstellen und ich fast eifrig nicke.

Er tritt hinter mich und schiebt die Augenbinde nach oben auf meine Stirn. Dabei berühren seine Finger meine Haut und ich bin mir dieser Berührung so bewusst wie bisher nichts anderem in meinem Leben. Ich zwinkere und fokussiere dann den Raum vor mir. Scheiße. Das ist es wohl, was man landläufig als gut ausgestattete Folterkammer bezeichnen würde. Alles ist dunkel. Schwarz und Bordeauxrot dominieren und dazu passt der dunkle Echtholzfußboden frivol gut. Ein Bock, ein Gynstuhl, ein Andreaskreuz, ein Zwinger, unzählige Peitschen an der Wand und Utensilien aller Art überall im Raum sind alles, was ich erfassen kann, bevor er unfassbar nah von hinten an mich herantritt und meine Augenbinde wieder an ihren Platz schiebt. Mit meinen noch immer auf dem Rücken gekreuzten Händen kann ich ihn berühren und habe den Eindruck, dass er sich auf das freut, was als nächstes kommen wird.

'Du bist mein und nun nehme ich mir, was mir gehört!' Raunt er in mein Ohr und es schwingt wieder einmal der rauhe, ***ische Ton mit, der eine direkte Verbindung zu meiner Clit zu haben scheint.

Er hält meine Hände mit der einen Hand und gibt mir mit der anderen einen Stoß in den Rücken, sodass ich auf die Knie gehe.

Oh mein Gott...

Dezember 3, 2023

Super schön geschrieben...man könnte Dich in einer Reihe mit Regine Deforges und Pauline Reage nennen....Frauen schreiben halt sinnlicher und definieren...auf die Fortsetzung sehr gespannt