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Wintertraum - Teil 1


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Neli setzt sich ins eiskalte Auto, schaltet den Motor an und den Kopf aus. Darin hat sie mittlerweile Übung. Wenn sie jetzt anfängt, nachzudenken, dreht sie am Ende wieder um. Aus Vernunft, aus Angst, aus Selbstzweifeln und Unsicherheit. Also verdrängt sie schon Stunden vor der Verabredung jeden Gedanken. Füllt die Leere in ihrem Kopf mit einer Art weißem Nebel, in den der laute Alltag nur dumpf hineinschallt, beschäftigt ihren Körper mit allem was getan werden muss. Erledigt routiniert den Haushalt, und als es nichts mehr zu tun gibt schaut sie auf die unendliche To-Do-Liste weiterer Aufgaben in ihrem Handy und entscheidet sich noch fürs Türrahmen abstauben, bevor sie duscht und die bereit gelegte Kleidung anzieht: eine dicke Wollstrumpfhose, ein schwarzes Fleecekleid, eng und kurz aber warm mit grossem Kragen, ihre schwarzen Stiefel sind mit weißer Wolle gefüttert. Trotzdem ist ihr jetzt kalt, im Auto, und die ersten Schneeflocken fallen auf die Windschutzscheibe. Sie fährt los, auf der Suche nach... ja, wonach eigentlich?

Noch nie zuvor hatte sie so viele Dates mit der gleichen Frau. Dabei ist noch gar nicht viel passiert. Ihre Schultern haben sich vielleicht ein bisschen zu lang berührt, die Umarmung zum Abschied war ein bisschen enger als normal. Ob sie spielen werden, ob sie überhaupt zusammen passen, Neli weiß es nicht. Aber langweilig, wie es Neli sonst meist schon bei einem zweiten Treffen in Cafés oder Restaurants wird, ist es diesmal trotzdem nicht.

Die Frau heißt Sophia. Sophias blonder Sidecut fällt ihr beim Reden ins Gesicht. Sophias rankende Tattoos auf den Unterarmen laden dazu ein, mit den Fingern nachgefahren zu werden. Einmal musste Neli sich auf ihre Hände setzen, um nicht doch die Hand auszustrecken und dem Drang nachzugeben. 

Stundenlang haben sie geredet. Nach den ersten paar Minuten, die sich bei jedem Wiedersehen aufs Neue etwas seltsam anfühlen, ist die Zeit jedes Mal verflogen. Und es hat sich diese warme Nähe ausgebreitet zwischen ihnen, die entsteht, wenn man Persönliches teilt. Und mit wem sonst kann man schon über solche Fantasien sprechen. Fantasien in ihrem Kopf, getarnt als Geschichten über andere und so heftig, dass sie unmöglich in die Realität umgesetzt werden sollten. "Dieses Chaos in meinem Kopf besteht aus den perversesten Dingen von allem, was es so gibt.", ist es Neli einmal rausgerutscht, und Sophias liebevoller Blick darauf streichelt sie ohne jede Berührung. Sie antwortet, das habe sie auch einmal gedacht, vor vielen Jahren und vor vielen Erfahrungen. Sophias Fragen sind direkt, schamlos, man merkt ihr an, dass sie keine Angst hat vor Emotionen. Sophias Antworten sind lang und ehrlich. Und egal wie traurig oder verletzlich sie sich darin zeigt, sie strahlt eine innere Stärke aus, wie sie wenige Frauen haben. Und es ist klar, dass es Sophia ist, die leitet und lenkt.

Sie können beide gut zuhören. Sie sind sich beide so ähnlich und doch so unterschiedlich, so stark wie Sophia wird Neli nie sein. Nelis Herz rast, als sie auf den verschneiten Parkplatz fährt, anhält, ihren kleinen schwarzen Rucksack greift und direkt aussteigt. Zögern ist nicht erlaubt. Der frische Schnee knirscht unter ihren Füßen und das Auto verschließt sich mit einem klackenden Geräusch von alleine, als sie sich weit genug davon entfernt hat. 

Heute trifft sie nicht nur Sophia, sondern auch Sophias Partner Bo. Das macht sie so unfassbar nervös. Sie vertraut Sophia mittlerweile, also ist er bestimmt auch ein Guter. Hofft sie. Männer können gefährlich sein. Das weiß sie, das wurde ihr schon früh beigebracht. Sie beeilt sich um pünktlich zu sein, biegt mit Schwung um die Ecke, und rennt dabei fast in Sophia hinein. 

Sie wollten zusammen auf den Weihnachtsmarkt, aber es ist zu voll. Mit etwas Abstand beobachten sie das Gedränge, dann spazieren sie in die andere Richtung los. Bo ist nett. Wie sonst auch legt sich Nelis Anspannung durch Sophias lockere Art von Minute zu Minute. Sie gehen in den Park, teilen zu dritt einen Glühwein und trinken ansonsten Kakao, um später noch gut nach Hause fahren zu können. Neli wird endlich warm. Bo wirkt selbstbewusst und streng, selbst wenn er lächelt. Es fällt ihr nicht schwer, sich vorzustellen, wie er Sophia in einer Session dominiert. Aber zu Nelis Erleichterung merkt man davon gerade nichts. Sophia verhält sich wie immer, ist aufgedreht und möchte sich gern bewegen. "Schneeballschlacht!", ruft sie. Es wird langsam dunkler und leerer, vor ihnen liegen große Wiesen und ein Abhang voller Schnee. Bo greift der Aufforderung folgend blitzschnell in die weißen Flocken und versucht, Sophia den kalten Schnee am Nacken unter den Mantel zu stecken. Die läuft kreischend davon und beschwert sich: "Zwischen die Beine wäre doch noch lustiger". 

Es dauert nur ein paar Sekunden und wenige Blicke, dann ist es beschlossene Sache. Bo bleibt ruhig stehen und grinst mit sichtlicher Vorfreude auf den bevorstehenden Anblick. Sophia zögert nicht, sprintet auf Neli los und wirft sie auf den Boden. Neli liegt auf dem Rücken und strampelt mit den Beinen, während Sophia keuchend über ihr sitzt und versucht, ihre Arme zu bändigen. Es lässt sich nicht genau sagen, in welchem Moment aus Spaß ernst wird. In welchem Moment sich die Stimmung ändert und Nelis Herz härter anfängt zu schlagen, ängstlicher, wilder. Sophia ist etwas größer und kräftiger, aber Neli gibt alles und schafft es, sich unter ihr hervorzuwinden und sich loszureißen. Sie rennt ohne zu zögern oder sich umzuschauen. Der Schnee ist tief, und sie hat das Gefühl kaum vorwärts zu kommen, Panik steigt in ihr auf. Das Blut rauscht vor Anstrengung in ihrem Kopf, während ihre schmalen Beine sich vorwärts kämpfen. Verdammt, mehr Muskeltraining, nicht immer nur Ausdauer, denkt Neli noch. Dann kann sie nichts mehr denken sondern rutscht den beschneiten Abhang hinunter, klammert sich an Äste, versucht von Baum zu Baum zu springen, spürt die kalten Flocken in ihrem heißen Gesicht und hört Sophias Atem nah hinter sich. 

Als sie ausrutscht und fällt, weiß Neli, dass sie verloren hat. Sie liegt auf dem Bauch. Einmal noch versucht sie, sich hochzustemmen, aber ihr fehlt die Kraft. Sophia setzt sich auf ihren Rücken, ihre Unterschenkel drücken Nelis Oberschenkel fest in den Boden. Sie greift in Nelis lange braune Haare, zieht ihren Kopf nach hinten und fasst mit der anderen Hand von vorne an ihren Hals. Ihre dünnen Stoffhandschuhe fühlen sich nass und kalt an. "Schau mich an", fordert Sophia, und Neli gehorcht, sofern das in dieser Position möglich ist. Beide Frauen atmen heftig und in Sophias Augen lodert ein neuer Blick, den Neli noch nicht kennt, etwas ***isches und etwas Sanftes gleichzeitig. Sophia drückt kräftig mit ihrem Knie Nelis Oberschenkel auseinander und zieht ihr Bein mit voller Kraft nach oben. Der plötzliche kurze Schmerz und der Druck auf ihre empfindlichste Stelle überraschen Neli, sie stöhnt laut auf und erschaudert vor Lust.

Doch bald lässt Sophia Nelis Hals wieder frei, greift stattdessen ihre Hand und drückt sie fest. Neli erwidert instinktiv den Druck, ihr ganzer Körper ist angespannt, sie atmet schwer. "Das ist dein Safeword, lass nur im größten Notfall los.", flüstert Sophia Neli mit Blick auf ihre sich umklammernden Hände ins Ohr. Und dann drückt sie Nelis Hinterkopf nach vorn, so dass ihr Gesicht in dem pudrigen, weißen Schnee versinkt. Beim ersten Mal denkt Neli daran, dass unter dem Neuschnee irgendwo eine härtere, eisige Schicht liegen muss. Aber Sophia drückt langsam, ruhig, kontrolliert, und Nelis Gesicht berührt nichts hartes. Zuerst sind es vielleicht 20 Sekunden, bevor Sophia ihren Kopf für einen Atemzug hochzieht. Dann werden die Abstände länger. Anfangs denkt Neli noch an die Wimperntusche und den Kajal, sie sich gerade wahrscheinlich im Schnee verflüssigen. Sie spürt die brennende Kälte auf der empfindlichen Gesichtshaut. Dann verlieren sich ihre Gedanken und ihr Zeitgefühl. Immer wenn Sophia sie kurz hoch lässt, schnappt sie heftig nach Luft. Und immer wieder und wieder drückt Sophia ihren Kopf zurück in den Schnee. Neli spürt irgendwann die Kälte mehr und konzentriert sich nur noch darauf, die in ihr aufsteigende Panik zu unterdrücken und möglichst viel und ruhig einzuatmen, wann immer sie die Gelegenheit dazu bekommt. Sophias Bein drückt sich dazu mit kräftigen Bewegungen durch Strumpfhose und Slip auf ihre Clit. Neli kann ein atemloses Aufstöhnen nicht unterdrücken, aber das Geräusch wird vom Schnee um sie herum geschluckt. Ihr Kopf fühlt sich schwer an und leer, es ist unangenehm, aber sie hat nicht einmal Zeit dafür, sich auch nur zu wünschen, dass es aufhört. Obwohl Sophia eng und schwer auf ihr sitzt, hat Neli das Gefühl, dass sie schwebt. Neli lässt Sophias Hand nicht los.

Als es vorbei ist, zittert Nelis ganzer Körper. Das liegt nicht an der Kälte, glaubt sie zumindest. Sophia dreht Neli an den Schultern auf den Rücken. Für einen Moment wirkt es so, als wolle sie Neli lustvoll auf den Mund küssen, aber dann scheint sie sich an die vielen Gespräche zu erinnern. "Ich hab Probleme mit Sachen, mit Geschmack im Mund", hat Neli erklärt. Sophia war die erste, die genau nachgefragt hat. Auch Zunge und Spucke nicht. Stattdessen küsst sie Neli erst auf die Wange, dann ganz vorsichtig und kurz mit geschlossenen Lippen auf den eiskalten Mund und streicht ihr sanft die nassen Haare aus der Stirn.

Vage nimmt Neli im Halbdunkeln Bo wahr, der an einem Baum neben ihnen lehnt und sie beobachtet. Jetzt läuft er einen Schritt auf sie zu und geht in die Hocke. "Schön, aber habt ihr nicht was vergessen?", sagt er ruhig, nimmt eine Hand voll Schnee, drückt Nelis Mantel und Rock nach oben, zieht die Strumpfhose ein Stück herunter, fährt mit der Hand in ihren Slip und drückt das kalte Nass mit aller Ruhe zwischen ihre Beine. Neli, die sich gerade wieder ein bisschen entspannt hatte, schreit vor Schreck auf aber wagt es nicht, sich zu bewegen angesichts der Bestimmtheit in Bos Blick. Stattdessen bleibt sie still liegen, drückt die Lippen fest aufeinander und versucht, leise zu sein. Ihre Augen weiten sich vor Überraschung und vor Kälte, die jetzt doch durch ihren ganzen Körper schießt. Sie hätte nicht gedacht, dass dieser Mann, den sie noch kaum kennt, sie so schamlos so berührt ohne zu zögern. Seine Hände machen nun kreisende Bewegungen, fahren über ihre Clit, ihre Lippen und dazwischen. Der Schnee schmilzt und ihr Höschen wird nass, die Kalte verursacht einen stechenden Schmerz. Beide, Bo und Sophia, beobachten Nelis überraschtes Gesicht aufmerksam und lächeln sie an. Dann lässt Bo von ihr ab und hilft ihr hoch.

Mit noch etwas zittrigen Beinen läuft Neli in der Mitte des Paares zurück zum Parkplatz, sie sind still. Sophia ermahnt sie noch, im Auto direkt die nasse Unterwäsche auszuziehen um keine Blasenentzündung zu kriegen und drückt sie fest. Dann ist Neli allein. Es ist dunkel geworden. Sie setzt sich ins Auto und dreht die Heizung hoch. Aber sie fährt nicht los. Schamgefühl überkommt sie, während sie aus der Windschutzscheibe hinaus in die Nacht hinein starrt. Eigentlich war das ja nichts. Nicht viel. Was haben sie schon gemacht? Mag sie Sophia wirklich? Das war doch ein bisschen zu verrückt, oder? Neli fühlt sie sich weich, verletzlich, allein. Da, wo vorher stechende Kälte zwischen ihren Beinen war, pulsiert nun das Blut, warm, pochend, aber sie berührt sich nicht.

Es dauert fast eine Stunde, bis sie ihr Handy greift und die FET-App öffnet. Eine Freundin wartet auf ihren Bericht, wie ist Bo, wie geht es dir, ist alles in Ordnung... Nelis Nachricht ist noch nicht fertig, da vibriert ihr Handy, es ist Sophia. "Meine Süße, wie geht es dir? Ich mach mir Sorgen, weil ich noch nichts von dir gehört habe!“ Und auf einen Schlag verflüchtigen sich Nelis Schamgefühl und ihre Unsicherheit. Sophia macht sich Sorgen, sie kümmert sich, Neli ist gut bei ihr aufgehoben. Das Handy vibriert ein zweites Mal: „Bo und ich können nicht aufhören, zu lächeln, wenn wir an vorhin denken. Magst du am Wochenende zu uns kommen? Fühl dich gedrückt und meld dich bitte, wenn du gut zu Hause angekommen bist!"

Am Wochenende hat Neli Zeit…

Geschrieben

Sorry Leute, im Browser hat der Text Leerzeilen für bessere Leserlichkeit, in der App sind die leider verschwunden...

Geschrieben

Oh mein Gott ist das ein wundervoller Anfang einer Geschichte. Ich liebe es, aus ihr noch mehr über dich zu lernen und bewundere deine durchdachten Sätze, die Eloquenz und die subtile, nachvollziehbare Dynamik der Drei. 

Eise dich möglichst schnell los aus dem Alltag und schreibe unbedingt weiter! 🫶🏼

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