Jugend

Dezember 16, 2023

Jugend

Vor einigen Jahren schrieb ich in einem Forum meine Geschichte. Ein Junger Mann schrieb auch dort und erzählte, dass er Rap machen wolle, aber sehr schüchtern war und die Ablehnung fürchtete.

Ich antwortete ihm, dass er keine Angst haben solle und die ganz großen des HippHopp auch mal ganz klein gewesen wären und mit ihren provokanten Texten aneckten. Wenn die Erwachsenen ihn verstünden, würde er etwas falsch machen.

Mir wurde daraufhin vorgeworfen, ich würde dem gesamten Forum voller alter weißer Männer die Kompetenz absprechen. Was bilde ich mir ein?

Es sind 15 Jahre vergangen und auch ich zweifel manchmal an der Jugend, die ich nicht verstehe und die seit 2000 Jahren verdorben ist, immer wieder aufs neue.

Es gab Auseinandersetzungen um Malcom X und Bewegungen, die die Welt polarisierten. Als weiteres Beispiel nenne ich mal Eminam, der sich als weißer Rapper in einem Genre bewegte, was eigentlich aus einer anderen Ecke kam. Wenn die Erwachsenen den verstanden hätten, würde er nicht zu den Einzelkünstlern mit den meistverkauftesten Platten gehören.

Jetzt zur Geschichte. Ich hatte als Pauschalurteil ein „Ich find Dich Scheiße!“ zu Lui geschleudert und Lui hatte erwidert. „Du liebst mich nicht. Du liebst mich einfach nicht.“, und schon waren wir mittendrin in der Auseinandersetzung zwischen zwei Lagern, die etwa 250 km Entfernung von einander hatten. Es war in den 90ern eine Glaubensfrage: Team Schwester S oder Team TTT, Sabrina Setlur oder Ricky, Jazzy und Lee. Wenn Lui meinen Namen so betonte, gab es Ohrfeigen, aber das nur nebenbei. Seine Ausrede, was ich denn wolle, ich sei ja Team TTT, zählte nicht.

Warum war und ist TTT für mich viel interessanter als die Schwester? Wir erinnern uns an jene Pressekonferenz, wo Ricky das erste Mal in Deutschland Depressionen von Popstars in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückte. Wir dürfen nicht vergessen, was in jenem Jahr mit Kurt Cobain geschah, dessen bekanntestes Lied „Smells like *** Spirit“ damit beginnt, dass er die Knarre läd. Ricky thematisierte dieses und in ihrer Verzweiflung warf sie Jazzy vor, deren Ehemann ebenfalls Suizid begangen hatte, weil er mit Beziehungsproblemen nicht klarkam, der Prostitution nachgegangen zu sein, um Drogen zu finanzieren, was damals ebenfalls Tabu war und noch als sittenwidrig galt. Das änderte sich erst 2002, also fünf Jahre später. Tic Tac Toe hatte „Ver*** Dich“ geschrieben, als ich damit klarkommen musste, dass Harry, jener heutige treue Diener, mich mit Caro betrog. War das mein Gefühl? Ja.

Und Lui redete ernsthaft von Schwester S?

Lui und ich stritten um dieses Thema miteinander und Lui war der einzige, der es wagte, mit mir zu streiten, ohne die Konsequenz zu befürchten. Ich hatte Lui in den Pranger gesteckt und ging mit der Gerte in der Hand auf und ab: „Warum Schwester S?“ „Hast Du das Album ‚Die neue SKlasse‘ je gehört? Es beginnt im Krankenwagen mit einer Reanimation. ‚Atme, glaub mir, wir kriegen sie. Sie lebt.‘ ‚Zurück von den Toten…‘“ OK, ein Punkt für Lui nach einem Autounfall und 2 Monaten Koma, aber überzeugte mich das? Ich muss gestehen, dass ich die Schwester damals aus Prinzip nicht so verfolgte. Aber reichte mir dieses Argument? „Ich startete einen Mix aus den Songs der beiden Bands und wir tauchten während der Session in Erinnerung. Ihr könnt Euch vorstellen, dass ich im Wechsel bei den Songs von Sabrina gnadenlos zuschlug und ihn bei Songs von TTT in eine Welt zwischen Schmerz und Lust führte.

Bitte sucht Euch Hilfe, wenn Ihr Depressionen habt. Sabrina, Ricky, Lee und Jazzy haben gezeigt, dass diese hilft, Euer Leben zu retten, was es wert ist, gelebt zu werden.