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Hallo - ich bin der Neue


Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Moin zusammen, ich bin neu hier und auch unerfahren im der Szene...
Ich habe eine Affinität zu Seilen und Knoten, das gefällt mir und macht Spaß - Fesselspiele kann ich mir als ausführende Part durchaus vorstellen.
Die Welt ist größer als man annimmt, wenn man erst einmal im die Ecke geschaut hat... Da stellt sich nun die Frage, wie geht es weiter?

Eigenich wollte ich nur mal hallo sagen und euch ein tolles neues Jahr wünschen.
Geschrieben
Wie geht es weiter. Also als ausführenden Part die Grundlagen erarbeiten. Damit Sub nicht geschädigt raus geht. Bedeutet die wichtigsten anatomischen Grundlagen lernen. Drucktest verstehen usw. Ja klingt öde und langweilig, muss aber sein.
Geschrieben (bearbeitet)

Wenn dich Fesselungen interessieren, vor allem Fixierungen mit Seilen oder gar klassisches Shibari, solltest du dich unbedingt zuerst mit der Anatomie des Menschen und grundlegenden Knoten beschäftigen. Beides ist für einen Rigger essentielles Grundwissen. Der Rope Bottom Guide ist, wie der Titel schon sagt, eher für Bottoms geschrieben und zeigt vor allem auf, worauf eine gefesselte Person achten und wie sie mit dem Rigger kommunizieren sollte. Für Rigger halte ich diesen Guide nur sehr bedingt für geeignet.

Wenn du die Möglichkeit hast, besuche entsprechende Workshops in deiner Nähe, wo du unter Anleitung die Grundlagen lernen kannst. Ansonsten finden sich aber auch einige Online-Plattformen, die Shibari als Video-Kurse anbieten.

Um am Anfang die verschiedenen Knoten zu üben, hole dir einfach aus dem Baumarkt eine dicke Holzstange und über daran so lange, bis du sie sicher beherrschst und auch geübt darin bist sie wieder zu lösen. Dekorative Harnisch-Bindungen ohne Fixierung kann man übrigens gut an Modepuppe, wie sie Modedesigner verwenden, oder an Schaufensterpuppen üben. Manche üben auch einfach an sich selbst. Das hat den Vorteil, dass man besser einzuschätzen lernt, wie straff man die Seile führen kann, weil man die Wirkung selbst spürt, und direkt wahrnimmt, wenn ein Seil nicht dort verläuft, wo es sein sollte.

Als Rigger, der fixieren oder gar sein Bottom aufhängen will, muss man sich jedoch weitaus intensiver mit der Materie beschäftigen um Verletzungen zu vermeiden. Neben Durchblutungsstörungen, die zumeist relativ leicht behoben werden können, sofern keine Blutgefäße verletzt werden, sind Nervenschäden ein sehr großes Risiko. Diese sind zumeist sehr langanhaltend, in vielen Fällen sogar irreparablen, und ziehen Beeinträchtigungen nach sich, die von Taubheitsgefühlen der betroffenen Körperpartien bis hin zu Lähmungen reichen können. Man sollte daher Fesselungen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Deswegen sollte du dich als angehender Rigger sehr intensiv mit dem Verlauf der Blutgefäße und Nervenbahnen im menschlichen Körper befassen. Als Anfänger sollte man auch vor jeder Fesselung nochmal zusätzlich nachschauen, welche Nervenbahnen und Blutgefäße potentiell von der Fesselung, die man ausprobieren möchte, beeinträchtigt werden könnten und wo die Seile genau entlanglaufen müssen, damit es nicht zu Verletzungen kommt. Manchmal können ein paar Zentimeter einen enormen Unterschied machen (ein klassisches Beispiel sind die Handgelenke, wo die Seile niemals direkt auf dem Gelenk verlaufen sondern über den Arm knapp oberhalb der Gelenke).

Bei manchen Fesselungen, vor allem aber wenn es um Suspension geht, sollten auch Kenntnisse über die Gelenke vorhanden sein und wie man das Gewicht des Gefesselten so in die Seile hängen kann, dass es sich gleichmäßig auf mehrere Aufliegepunkte verteilt, ohne dabei Gefahr zu laufen, dass fehlende Muskelspannung beim Bottom zur Überlastung / Überdehnung von Gelenken führt oder bei den Gewicht tragenden Elementen irgendwas abgeschnürt wird. Verlasse dich niemals darauf, dass dein Bottom Muskelspannung halten wird! Vor allem im Bereich der Wirbelsäule kann es sonst gefährlich werden. Aber selbst "nur" eine ausgekugelte Schulter ist eine Erfahrung, die man seinem Bottom besser erspart.

Was man aber auch als Rigger aus dem Rope Bottom Guide mitnehmen kann ist, dass man gerade beim Lernen und Ausprobieren mit einem Bottom arbeiten sollte, dem man vertraut und wo man sicher sein kann, dass er sofort kommuniziert, wenn sich etwas unangenehm anfühlt. Fesselungen, mit denen man als Rigger noch keine praktische Erfahrung sammeln konnte, sollte man bswp. nicht gerade in einem Dom-Sub-Setting ausprobieren. Ein Sub wird ggf. unangenehme Empfindungen "für seinen Dom aushalten". Auch sollte man sich von Anfang an angewöhnen, bei jeder Verlagerung eines Körperteils oder des Körpers sämtliche Körperpartien zu prüfen, die von Seilen umwunden sind, also bspw. ob die Hände oder Füße noch bewegt werden können, ob Berührungen noch korrekt wahrgenommen werden, ob der Bottom ein Kribbeln irgendwo wahrnimmt u.ä.. 

Du siehst also, es gibt einiges zu lernen, wenn du mit Seilen fesseln willst. Das wirst du nicht in 5 Minuten lernen, aber ich kann dir versprechen, dass es sich lohnt die Zeit zu investieren, wenn du Spaß an Seilen und Knoten hast. :)

Tipp: Am Anfang eher mit dickeren Seilen arbeiten. Sie schnüren weniger schnell ab und vor allem sind die Knoten damit leichter wieder zu öffnen.

bearbeitet von Theoten
Geschrieben

Von dickeren Seilen würde ich abraten, da Knoten einfach zu groß werden und punktuellen Druck ausüben - der Unterschied von 5mm auf 6mm ist schon fast das doppelte Volumen, da sich da Material in anderen Radien biegen lässt. 

Hanf und Jute daher besser nicht über 6mm verwenden, wenn es nicht für Fotoshootings  massiv aussehen soll. Reine Fixierung ohne große Last geht auch Baumwolle mit 8mm - da lieber mit Seele nehmen, damit sich Knoten besser lösen lassen. 

Sisal taugt nicht, da Fasern zu störrisch sind um Knoten wirklich schließen zu können und manche Kunstfasern sind einfach zu glatt dafür. 

Die meisten Nervenschäden treten übrigens bei Hängebondage über fünf Minuten auf - bei Bodenfesselungen ist man noch reletiv sicher. Von daher vorsichtig aber nicht ängstlich sein. 😉

Und ein Tipp für den Einstieg in Shibari wäre mit nur einem Seil anzufangen, damit Muster nicht zu kompliziert werden und man sich auf das wesentliche konzentrieren kann - den Menschen im Seil... 

Geschrieben (bearbeitet)

...und ein Seil kann vollkommen ausreichen, im Deinen Menschen abzuschießen🥰.

 

Ergänzend zu den o.g. Ideen, alternativ zu dem dicken Holzstück kannste auch an einer Poolnudel üben, fänd ich tatsächlich praktischer.

Es gibt Menschen, die bauen sich einen Torso aus dem ausgestopften Pullover, kost nix,nimmt keinen Platz weg und ist nicht so steif wie eine Schneiderpuppe.

bearbeitet von FETMOD-UYEN
Fremdlink entfernt, da nicht erlaubt
Geschrieben (bearbeitet)

Ein herzliches Dankeschön zu den ganzen Tipps. Ich werde mich intensiv belesen und mal schauen, dass ich als Single-Mann zu einem Workshop komme.

Mir ist klar dass die körperliche Unversehrtheit das Gebot über allem ist und daran wird auch nicht gerüttelt. "No risk - no fun" ist keine Option!

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
  • 2 Wochen später...
Geschrieben

So, jetzt sind ein paar Tage vergangen und ich habe viel neuen Input bekommen und bin auch zu neuen Erkenntnissen gekommen :-)

Ich glaube (!), mich interessieren im Moment als Einstieg am ehesten dekorative Fesselungen mit und ohne Bewegungseinschränkung, doch immer eher was für's Auge. Was sich dann weiterentwickelt wird sich zeigen - hängt vor allem vom Kenntnisstand und den Interessen ab.

Und jetzt meine ganz konkrete Frage an euch:
Wer hätte Lust, mir mal einen persönlichen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen - mal irgendwo treffen und quatschen, damit ich mehr "Feeling" entwickeln kann. Ein Stammtisch wäre auch eine Möglichkeit ... Die Region wäre so Hamburger Osten bis Lüneburg.

Geschrieben

Wenn dir die Lage mit dem großen C nicht zu heikel ist, gibt es im Catonium drei Tüddeltreffen über die Woche verteilt. Wäre quasi vor deiner Haustür... 

Geschrieben
Das ist zwar eher der Hamburger Westen, und ich muss da einmal quer durch die Stadt...
Ich kenne mich da nicht aus, was wäre "heikel"?
Geschrieben

Bequem mit den Öffies zu erreichen... 🤷🏻‍♂️

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