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Erniedrigung und ihr Geheimnis


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Immer wieder begegnen mir devote Frauen, die explizit Erniedrigung erleben und fühlen wollen.

Ich versuche diesem Phänomen auf den Grund zu gehen und beschäftige mich schon lange damit.

Mir stellt sich die Frage nach der Motivationslage, um diesen Wunsch, diese Praktik besser einzuordnen.

Will die sexuell devote Persönlichkeit sich selbst auf diesem Platz wahrnehmen und fühlen können, um daraus sexuelle Lust zu ziehen?

Oder ist die Vorstellung sexuell anregend, die in einen dominanten Part projeziert werden kann, der entsprechend aggiert?

Also liegt die Assoziation eher auf der Innenansicht, oder richtet sich der Fokus auf den dominanten Gegenpart, der dann als sexuell attraktiver wahrgenommen wird.

Vielleicht ist es auch eine Mélange von alledem und lässt sich garnicht so klar abgrenzen, oder ihr habt noch ganz andere Erklärungsmodelle.

Klar scheint mir, das Erniedrigung, egal auf welcher Ebene, von sich aus ohne Übertragung, keine sexuelle Wirkung haben kann. Somit ist sie gleichfalls als Vehikel zu verstehen, über die sexuelle Stimulation und erotisierende Wirkung transportiert werden.

Auch im aktiven Part muss es einen entsprechenden Mechanismus geben.

Mich interessiert Erniedrigung an dem Punkt, wo ich die Wirkweise in Form sexueller Lust im Gegenüber erleben kann, also wenn die devote Perönlichkeit sexuell positiv darauf reagiert.

Die sexuelle Energie generiert sich aus der Zuschreibung, die ich mit einer erwünschten Erniedrigung verbinden kann. Es ist eine Art Status der entsteht und Wirkung entfaltet, eine Stimulanz.

Als derivate Überlegung schließt sich eher als Nebenaspekt, die Funktion der Erniedrigung bei der Ausgestaltung einer Ds Beziehung an. Diesem rein praktischen Instrument kann, aus meiner Sicht, eine relativ wichtige Funktion zugeschrieben werden.

Die Debatte in diesem Faden entwickelt sich entlang der Funktion und dem Wirkungsmechanismus von Erniedrigung und nicht an der Frage, wie man sich grundsätzlich dazu positioniert.

Wichtig ist mir auch die neutrale Betrachtung, ohne Wertung, da nur in einem solchen Umfeld, ernsthaft und ehrlich darüber diskutiert werden kann, was nicht bedeutet, dass individuelle Einfärbungen die Qualität schmälern. Sie sollten aber nicht den Diskurs bestimmen, oder gar ersticken.

Ich bin voller Neugier auf eure Erfahrungen und Meinungen und freue mich auf eure Inspiration, für die ich mich im Voraus bedanke.

HerrNeuGierig
Geschrieben
Mich interessieren die Antworten auch! Gut geschrieben, freue mich darauf, dieses Thema besser zu verstehen
Geschrieben

Es ist ein Rollenspiel: durch Erniedrigung begibt man sich in eine Position, in der man normal nicht ist und ist somit frei sich zu benehmen, wie man es sonst nicht tun würde. Man kann sich besser gehen lassen darin.

 

Deshalb ist Erniedrigung meist nur geil, wenn sie die Person, also das tatsächliche Ich, nicht trifft. Denn sonst wäre es echt und verletzend. Was dann allerdings für diejenigen interessant ist, die durch BDSM das selbstverletzende Verhalten an eine andere Person abgeben.

Geschrieben

Ich denke das zu verstehen, könnte ziemlich schwer werden, wie eigentlich bei allen Fetischen und Neigungen.
Eine Person die darauf steht, kann zwar mit Worten erklären, warum man dies mag.
Aber das sind dann Worte die jeder Mensch anders für sich auslegt. Aber die wirkliche Emotion, was im Kopf der Person vorgeht und was für Synapsen zünden, ist eigentlich der Part, den man bräuchte um es wirklich zu verstehen.
Es gibt ja Menschen die lieben Flugzeuge, und in den Staaten hat auch Jemand eines geheiratet, weil er es sexuell ansprechend findet.
Mit der Aussage hat er zwar eine Erklärung für seine Neigung geliefert, aber den tieferen Grund werde ich sicherlich nicht erschließen können. Schon allein weil mir Flugzeuge so überhaupt nicht zusagen. :sweat_smile:

Geschrieben
Ich denke, es spielt auch viel eine Rolle, anerzogene Moral im Kopf zu überwinden, wenn das Verlangen im Gefühl steigt… wenn man Dinge möchte, die man sich eigentlich nicht traut. Die Verantwortung abzugeben an eine vertrauenswürdige Person, die das in die Hand nimmt und das Gefühl vermittelt wird, egal was, das ist alles ok.
Ich denke, das ist noch deutlich vielschichtiger zu sehen, aber das habe ich schon öfter deutlich wahrgenommen.
Geschrieben
Ich habe mal intensiv mit einer Chatpartnerin geschrieben, die sehr auf Erniedrigung stand. Mir hat es sich bei ihr so erschlossen, das sich dadurch der Effekt des benutzt werdens noch deutlich verstärkt hat und dadurch auch die Rolle als Pet verstärkt wurde. Sozusagen Entmenschlichung durch Erniedrigung.
Geschrieben
Meine Meinung geht hier doch ein Stück ab von den vorherrschenden. Die Erniedrigung einer Person erfolgt bei mir immer auf Absprache aber nicht in Form von wann sondern wo die persönlichen Grenzen liegen denn diese gilt es in dieser Form ja zu erreichen und scharf daran entlang zu fahren.
Ich habe die Erkenntnis für mich erlangt das Personen die Erniedrigung gezielt suchen sehr oft, nicht immer aber doch ausfallend oft geprägt sind durch das bereits erlebte. Das kann aus Kindheitstagen stammen aber auch aus anderen prägenden Phasen des Lebens. Oft wird durch das erniedrigen eine auf eine besondere Art Zuneigung und Wertschätzung übermittelt an die devote Person. Diese zieht aus dem für sie doch sehr speziellen Gefühl die Bestätigung etwas wertiges und/oder besonders zu sein. Sehr oft erfolgt nach einer solchen Behandlung dann auch die Anerkennung des Tops durch Lob oder eine andere Zuwendung die dieses Gefühl dann noch verstärkt. Das ganze ist schwer in Worte zu fassen da es sehr subjektiv und von Person zu Person unterschiedlich ist. Sicherlich werden auch wenig Bottoms die es erlebt haben oder aktiv leben werden sich hier zu Wort melden. Das liegt einfach daran das der Scham sehr groß ist es nach außen zu tragen aber im immer doch ein riesiges Bedürfnis ist. Meiner Meinung nach finden sich da starke Parallelen zum SM … siehe bottoms die extrem Maso sind zum Beispiel. Dort gibt es recht ähnliche Verhaltensmuster. Wie gesagt … es ist sehr komplex. Hoffe ich konnte einen Denkanstoß beigeben und werde die Diskussion im Auge behalten
Geschrieben

@3N3RGY, also dass eine Person Erniedrigung als Zuneigung empfindet (mit Zuneigung verwechselt), weil sie nie gelernt hat, wie sich echte Zuneigung und Zugewandtheit anfühlt? 

Geschrieben
Leider kann ich nicht mehr antworten oder Beiträge zitieren um Stellung zu nehmen.
Geschrieben
@Teaspoon genau das meinte ich
Geschrieben (bearbeitet)
vor 3 Stunden, schrieb DeepBlues:

Oder ist die Vorstellung sexuell anregend, die in einen dominanten Part projeziert werden kann, der entsprechend aggiert?

Nein @DeepBlues das auf keinen Fall. Ich stelle mir ja nicht vor, was er davon hat oder wie er gerade agiert.

Ich bin ganz bei mir und es dringt schon tief in mich ein. Ich brauche dafür auch das Machtgefälle. Es erregt mich allein schon Dinge auf Befehl tun zu müssen, also das Machtgefälle als solches. Bei Erniedrigungen steigert sich das durch die Überwindung, mein Schamgefühl, in Grenzen Ekel usw. Sie erregen mich sehr. Es tun zu müssen, weil ich muss und gleichzeitig noch durch die Dinge erregt zu werden, die ich da tun muss... Insofern erniedrigt er mich zusätzlich natürlich gerne verbal, welche peinlichen Dinge mich überhaupt erregen und was ich denn für eine Schlampe sei...🙈🙈🙈

Was er dabei empfindet? 

Es ist wohl der Reiz, wie weit er mich bekommen kann. In der Badewanne pinkel ich noch vor ihm, auch draußen auf der Wiese auf Befehl? 

Zudem die reine Machtausübung mir einfach Dinge befehlen zu können...

Wie ich mit der Überwindung und Geilheit kämpfe... Es nicht will und irgendwie doch... Und was mich alles noch so erregt, düfte ihn durchaus amüsieren...🤣🤣🤣

Sicher auch much auf eine bestimmte Art betrachten zu können, die ich so von mir aus ihm nicht anbieten würde, da es mir zu peinlich wäre...

Aber das würde mir auch nichts bringen. Von mir aus ihm irgendwas zu präsentieren oder zu sagen: "schau mal, ich ***e jetzt in die Badewanne..."

Insofern geht Erniedrigung für mich auch nur mit einem Machtgefälle. 

bearbeitet von Bratty_Lo
.
Geschrieben

Ich glaube nicht, dass erstens eine Sub oder von mir aus Sklavin tatsächlich weniger wert ist. Es geht hier vielleicht nicht darum, dass ein Mensch tatsächlich glaubt, es verdient zu haben oder dass es stimmt, was bei der Erniedrigung gesagt wird. Denn dann wäre es kein Spiel.

 

Ich gehe zudem davon aus, dass in einer gesunden BDSM-Beziehung der dominante Part den devoten Part nicht tatsächlich gering schätzt. Sollte der dominante Part aber alles genau so meinen, dann wäre es tatsächlich kein Spiel.

 

Da ich es erlebt habe, wie es ist, wenn die Erniedrigung ernst gemeint ist und tatsächlich einen Menschen klein halten soll, kann ich für alle, die Erniedrigung erregend finden, nur hoffen, dass es ein Spiel mit der Lust ist und eben nicht gelebte Realität. 

 

Und wenn mein Partner mich wie ein Objekt behandelt und benutzt, dann ist das ein Rollenspiel, denn ich bin offensichtlich ein Mensch. 

Geschrieben
vor 1 Minute, schrieb Teaspoon:

Es geht hier vielleicht nicht darum, dass ein Mensch tatsächlich glaubt, es verdient zu haben oder dass es stimmt, was bei der Erniedrigung gesagt wird. Denn dann wäre es kein Spiel.

 

Natürlich hat der Mensch das nicht "verdient" @Teaspoon. Es erregt ihn. Und ist somit ja positiv.

Nicht erregende Erniedrigungen können allerdings auch eine Strafe sein, wobei mein Herr eigentlich anders straft... Dann fühle ich eher tiefe Demütigung. 

Ich glaube mit nicht spielen ist eher gemeint, dass man es ernsthaft fühlt. 

Du betrachtest es für dich als eine Abgrenzung. 

Ich sehe es einfach ganzheitlich, dass es mich als Mensch/Sub erregt. 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 7 Minuten, schrieb Bratty_Lo:

Ich glaube mit nicht spielen ist eher gemeint, dass man es ernsthaft fühlt. 

Und ich fühle dabei nichts ernsthaftes? Ich bin trotzdem keine Sexpuppe, auch wenn er mich so behandelt. Ich bin kein Sextoy, auch wenn er mich so nennt. 

 

Aber der Typ, der mich Fickstück und Schlampe nannte, der meinte es ernst. Und der hat es auch "BDSM" genannt... 

 

Also was willst du, dass dein Partner es ernst meint mit der Erniedrigung? Dass er dich für etwas tatsächlich verachtet? Dir wirklich und ernsthaft sagt, dass du krank bist, weil du vor ihm kriechst? Um etwas bettelst? 

bearbeitet von Teaspoon
Geschrieben

Das tut mir leid für dich @Teaspoon

Ich persönlich habe gegen den Begriff "spielen" nichts. 

Denn natürlich soll Sexualität Spaß machen. 

Vielleicht habe ich jetzt dieses Extrem "echt" nicht so betrachtet wie du, bzw. käme gar nicht auf die Idee... 

vor 3 Minuten, schrieb Teaspoon:

Also was willst du, dass dein Partner es ernst meint mit der Erniedrigung? Dass er dich für etwas tatsächlich verachtet? Dir wirklich und ernsthaft sagt, dass du krank bist, weil du vor ihm kriegst? Um etwas bettelst?

Nein, natürlich soll er mich nicht ernsthaft verachten. Es soll ihn ernsthaft erregen und er das in dem Moment auf einer sexuellen Ebene ernst mit der Erniedrigung meinen. Also dass er das zum Beispiel nicht für mich tut und ihm würde das gar nichts bringen... 

Er muss es insofern echt verlangen. 

 

Geschrieben

@Bratty_Lo, das verstehe ich: er muss an dem "Spiel" "echt" genau so viel Spaß haben, wie du und dir nichts "vorspielen".

Geht mir ja absolut genau so. 

Nur soll er mir auch nicht vorspielen mein Partner zu sein und in Wirklichkeit schätzt er mich gering. 🤷

Geschrieben
vor 1 Minute, schrieb Teaspoon:

das verstehe ich: er muss an dem "Spiel" "echt" genau so viel Spaß haben, wie du und dir nichts "vorspielen".

Ja, im Prinzip so. Ich sehe unser Machtgefälle insgesamt nicht als Spiel, aber von mir aus nenne die Erniedrigung eine sexuelle Spielerei... Eben, die müssen beide schon ernsthaft wollen und mögen. Sonst gibt es mir nichts. 

vor 2 Minuten, schrieb Teaspoon:

Nur soll er mir auch nicht vorspielen mein Partner zu sein und in Wirklichkeit schätzt er mich gering. 🤷

Logisch. Das wäre eine reale Betrachtung, die keine wertschätzende Beziehung ist.

Geschrieben

Es ist ja irgendwie logisch, also ich war zumindest davon ausgegangen, dass die Beziehung vor bdsm kommt. 

Erniedrigungen macht man in einem echten Machtgefälle für mich, aber es ist irgendwo immer ein "Spiel" so betrachtet wie du es tust. Das ist schon korrekt. 

Ich könnte ja auch sagen, dass ich das nicht mehr möchte...

Die Beziehung bleibe dann auch ohne Erniedrigungen. 

Das ist wohl der Unterschied, als wenn das jemand tut, um den anderen klein zu halten. Und ich erlebe sowas tatsächlich auch in meinem Bekanntenkreis, dass Menschen sagen: "Meine Frau kann dieses und jenes nicht!" usw. 

Allein das ist ja schon eine ernsthafte Bloßstellung und vor anderen klein machen wollen, wie "doof" sie ist. 

Warum auch immer Menschen sowas tun...🤷‍♀️

Geschrieben

Wow, sehr cool,

habt vielen Dank für dieses große Spektrum an Eindrücken, Ideen, Anregungen, auf die ich im Einzelnen leider nicht mehr eingehen kann, weil es meine Kapazität übersteigt.

Ich möchte jedoch versuchen einen kleinen Recap zu wagen, der nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, mit der Bitte, um korrektives Eingreifen, falls und wo nötig.

Grundsätzlich bilden sich beide vermuteten Strömungen ab. Erniedrigung wird sowohl in der Innenansicht, wie auch in der Extraversion als sexuell stimulierend wahrgenommen. 

Wichtig ist dabei den meisten von euch, dass Erniedrigung in einem abgesteckten Rahmen stattfindet und dadurch ernsthaft Befindlichkeit ausdrückten kann, aber außerhalb dieses definierten Raums nicht Relevanz entwickeln darf, da es sonst eine Infragestellung einer positiven Interaktion darstellt.

Es bewahrheitet sich in diesem Oxymoron, wertschätzende Erniedrigung, auch das angenommene Paradoxum. Genau dieses Paradoxum stellt für mich das Mysterium von Devotion dar. Es wird gewollt, was nicht gewollt werden kann, gewünscht, was nicht wünschenswert ist, lustvoll empfunden, was eigentlich vermieden wird.

Dieser unauflösliche Widerspruch ist für mich zentraler Reiz und Impuls an der Erkundung von Devotion.

Ihr habt das in mehreren Beiträgen wunderschön in den Fokus gerückt.

Erniedrigung, die ernsthaft sein soll, also belastbar Realität wiederspiegelt, aber auf einer Grundlage der Wertschätzung stattfindet. Dazu müssen Räume geschaffen werden, die diese Widersprüchlichkeit auflösen, eine Parallelität zulassen, die in einem Raum nicht funktioniert. Ein weiteres Beispiel hierfür ist klassich CNC, vielleicht die Reinform eines Oxymoron.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die von euch getroffene Feststellung, dass Erniedrigung die Fortführung des dominant devoten Verhältnisses durch die Zuschreibung von Wertigkeit darstellt. 

Das greift meinen anfänglich geäußerten Gedanken auf, dass Erniedrigung in der Ausgestaltung und Förderung von Devotion und einem Ds Verhältnis auch einen instrumentalen Charakter hat. Sie hilft die Devotion zu leben und bedarf die aktive Zustimmung, die als Entscheidung für die eigene Devotion und Sehnsucht gewertet werden kann.

Die Gefahr des Missbrauchs wird von euch ebenfalls thematisiert und als Gefahr beschrieben.

Soweit von mir, euch eine gute Nacht

 

Geschrieben
vor 20 Stunden, schrieb Teaspoon:

Es ist ein Rollenspiel: durch Erniedrigung begibt man sich in eine Position, in der man normal nicht ist und ist somit frei sich zu benehmen, wie man es sonst nicht tun würde. Man kann sich besser gehen lassen darin.

 

Deshalb ist Erniedrigung meist nur geil, wenn sie die Person, also das tatsächliche Ich, nicht trifft. Denn sonst wäre es echt und verletzend. Was dann allerdings für diejenigen interessant ist, die durch BDSM das selbstverletzende Verhalten an eine andere Person abgeben.

Interessant in deinem Kommentar ist die Andeutung der Funktionalität von Erniedrigung in einer devoten Persönlichkeit.

Es deckt sich mit meinen Erfahrungen, dass Devotion in vielen Fällen kompensatorisch wirkt und wirken soll.

Sie dient in diesem Fall der Annäherung an eine "alten Wunde", um dieser ihre Macht zu nehmen. Das ist nicht nur legitim, sondern eine sehr kunstvolle Form der Aufarbeitung. 

Die kompensatorische Devotion erlaubt die Umdeutung der eigenen Rolle in einer Situation und derer selbst, die als tief verletzend wahrgenommen wurde. 

Denn dem Gefühl der einstigen Ohmacht, kann jetzt das Bewustsein der freiwilligen, in dem Sinne aktiven Entscheidung entgegen gestellt werden. Durch die Sexualisierung wird es zu einer lustvollen Erfahrung, die die Negation zunehmend überlagert.

Geschrieben
vor 1 Minute, schrieb Teaspoon:

@DeepBlues, das mag eine Hypothese sein, der ich meine Erfahrung entgegen stellen möchte. Ich bin devot seit ich sexuell denken kann. Und rückblickend war ich es bereits davor. Ich erinnere mich sehr gut an Dinge, die mich als kleines Kind bereits berührt haben, Dinge, wie einen gefesselten Menschen im Fernsehen sehr interessant zu finden.

 

In meinem Fall ist die schlechte Erfahrung der echten Erniedrigung erst viele Jahre später im BDSM-Kontext geschehen. Selbstreflektorisch war es Selbstverletzendes Verhalten von mir, mich auf diesen Menschen einzulassen. Die Aufarbeitung dieser zugeführten Verletzungen erfolgt von mir nicht im BDSM-Kontext, und führt dazu, dass ich derartige Spiele, mit meinem Partner nicht auslebe, obwohl ich darauf stehe. Allein das Spiel der Objektivizierung ist sicher genug.

 

Also nein, ich stehe nicht auf Erniedrigung, um etwas aufzuarbeiten oder zu kompensieren. Ich stehe einfach darauf, weil ich mich so nicht besser fallen lassen kann. Ich lebe es aber nicht aus, bis ich meine Verletzungen aufgearbeitet habe.

 

Direkt auf dich war mein Kommentar auch nicht gemünzt, sondern auf deine Einlassung, selbstverletztendes Verhalten zu übertragen.

Den Ursprung des Ursprungs zu ergründen, stellt sich meistens als schwierig bis unmöglich. Und natürlich gibt es eine nur in sich selbst begründete Devotion, was aber meine Erfahrung und These nicht ausschließt.

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