Das Geschenk 1

Mai 22, 2024

Das Geschenk Teil 1

Florence Yolanda Onischa Falkenhain, von den meisten nur kurz Flo genannt, hatte soeben das Sultanat Gorien erreicht.
Das zierliche Persönchen wirkte auf den ersten Blick wie ein Mädchen von maxinmal 14.
Doch trotz ihrer nur 151 Halbfinger (cm) Größe und ihres Gewichtes von 45 Stein (Kilo) war sie eine junge Frau von 27 Jahren.
Über ihrem verwuschelten goldblonden Haar trug sie einen Sonnenhut aus Stroh.
Sie hatte ihre Holzsandalen an ihren Wanderstock gebunden und genoß es bei dem warmen Sommerwetter barfuß zu laufen.
Gebürtig stammte Flo aus Havena, jener Hafenstadt an der Westkünste des Mittelreiches.
Doch dieses Jahr hielt die Tsakirche ihren Konvent in Zorgan ab und Flo freute sich schon Brüder und Schwestern aus allen Teilen Aventuriens wiederzutreffen.
(https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Tsa)
Die Kirche der ewig Jungen kennt, im Gegensatz zu jenen der meisten anderen Götter, kein Oberhaupt.
Daher treffen sich alle paar Jahre Geweihte von überall her um Dinge zu beraten und abzustimmen.

Ein lauter gellender Schrei und Hilferufe rissen Flo aus ihren Gedanken.
Schnellen Schrittes eilte sie den Feldweg entlang, sah drei Frauen unterschiedlichsten Alters, die aufgeregt umher eilten.
Eine Decke lag auf dem Boden, darauf einige Teller mit Speisen.
Offenbar hatten sie wohl eine kleine Rast eingelegt, eine Art Picknick.
Eine junge Frau, sie mochte etwa 20 Jahre alt sein, ihre dunkle Haut wies sie als Nachfahrin einer Moha aus, (Dschungelbewohner, die im Süden häufig verschleppt und versklavt werden) hielt einen kleinen Jungen von 4 Jahren im Arm.
Die Mohafrau schrie laut um Hilfe.
"Bitte helft dem Sohm meines Gebieters.."
Tiefdunkle Augen waren weit aufgerissen, starrten Flo an.
Diese wunderte sich kurz was den hier los wäre.
Dann sah sie im hohen vertrockneten Gras eine Bewegung.
Die Schlange verkroch sich.
Doch offenbar hatte das Kind sie beim spielen aufgeschreckt und sie hatte zugebissen.
"Oh..bitte ihr Götter...es ist meine Schuld.
Ich habe nur kurz nicht aufgepasst."
Die beiden anderen Frauen jammerten ebenfalls.
Sie alle waren Sklavinnen und würden die Verantwortung tragen müssen.
Das weinen des Kindes ging in ein keuchen und röcheln über.
"Ein Lähmungsgift, er bekommt keine Luft mehr." ging es Flo durch den Kopf.

Der Schutz von Kindern ist die oberste und heiligste Aufgabe einer den Tsageweihten.
Die Welt umher verschwand, es gab nur noch den Jungen.
Flo war, wie alle Geweihten der großen Eidechse, Hebamme und hatte schon öfters gefährliche Situationen erlebt, in denen das Leben eines Kindes bedroht war.
Doch hier vermochte einfache Heilkunst nichts mehr ausrichten.
Der Junge würde ersticken, auf qualvolle Art und Weise.
Flo schloss ihre Augen, öffnete ihren Geist.
"Große Eidechse, ewig Junge, stehe mir bei bei.
Erneure was zerstört, füge zusammen was zerbrochen.
Lege deine schützende Aura über dieses schwache Wesen.
Tsa, meine Göttin, meine Freundin, gib mir Kraft."
Ein Regenbogen ging von Flos Händen aus.
Verhüllte sie und den Jungen.
Tauchte alles in bunte Farben.
Frieden und Ruhe erfüllten sie.
Flo spürte die Gegenwart Tsas und ließ ihre Kraft durch sich fließen bis sie selber das Bewusstsein verlor.

Entrückung ist ein Vorgang, der bei Geweihten eintritt, wenn diese viel göttliche Kraft aufgewendet haben.
Wenn ihr Gott stark durch sie gewirkt hat.
Es ist ein Zustand tiefster Meditation, in dem der Geweihte seinem Gott besonders nahe ist.
Dieser Zustand ist für ihn selber sehr intensiv.
Gefährlich ist dabei allerdings, das er für Stunden nichts mehr von der Welt sonst mitbekommt.
Flo erwachte in einem bequemen Himmelbett, das mit Vorhängen verhüllt war.
Sie brauchte einen Moment um sich zurecht zu finden.
Als sie sich erhob, da war schon die junge Frau bei ihr.
"Edle Götterdienerin, ihr seit erwacht.
Gepriesen sei eure Ankunft.
Ach ich Tochter der Dummheit, wie kann ich euch nur danken?"
Flo lächelte..
"Also erstmal..sag Flo zu mir.
Und ich diene Tsa nicht...sie ist nicht meine Herrin."
Anakena blickte die hellhäutige Frau an.
"Aber ihr seid doch eine Geweihte..eine Frau die den göttlichen Segen in sich trägt.
Die von Tsa erwählt wurde.."
Ehe Flo reagieren konnte, hatte die Sklavin bereits ihre Füße und Hände geküsst.
"Nicht doch..
Ja ich bin eine Geweihte...doch bei uns nennt man uns...Vertraute der Eidechse...nicht Dienerin.
Tsa ist kein Gott, der will das man vor ihr kniet.
Sie will auch nicht das du vor mir kniest.
Stehe bitte auf."
Die Mohafrau erhob sich, verzog das Gesicht.
Flo erkannte unter dem hauchdünnen Gewand die Striemen, die kreuz und quer über die schokofarbene Haut gezogen waren.
"Wer hat das getan?"
Anakena senkte den Blick.
"Mein Gebieter, er hat mich und die anderen Sklavinnen bestraft.
Wir haben nicht aufgepasst, haben seinen Sohn in Gefahr gebracht.
Oh wir Töchter der Dummheit.
Er hat uns wahrlich zurecht bestraft und wir verdanken es nur euch, das es nur 20 Peitschenschläge waren."
Flo sprang fast aus dem Bett.
"Nur...20..?
Niemand sollte auspeitscht werden, niemand."
Anakena senkte den Blick und küsste erneut Flos Füße, bevor diese sie wegziehen konnte.
"Edle Frau, die ihr aus fernen Landen kommt.
Hier im Lande der Tulamiden sind dies die Gesetze.
Wir sind Sklavinnen von Geburt an und haben das Leben des Sohnes unseres Gebieters in Gefahr gebracht.
Den Göttern sei es gedankt, das seine Gemahlin ein gutes Wort für uns einlegte.
Obwohl es ihr Kind ist, hat sie in ihrer Güte die Strafe von 30 auf 20 Schläge gesenkt.
Sie ist eine Frau voller Güte."

Mai 23, 2024

Ein guter Anfang und sehr schön geschrieben. Ich liebe solche Fantasygeschichten. Ich hoffe, dass es bald eine Fortsetzung gibt.

Mai 23, 2024

vor 2 Stunden, schrieb Smsunny:

Ein guter Anfang und sehr schön geschrieben. Ich liebe solche Fantasygeschichten. Ich hoffe, dass es bald eine Fortsetzung gibt.

Ausklappen

Sehr gern...Schattenkatze werde ich auch fortsetzen..