Dominanz, Mental Load & die Verantwortung des Subs

[An****]

Ich als devoter Part habe immer sehr viele Aufgaben aufgetragen bekommen. An erster Stelle lag immer das Wohlergehen des Herrn. Immer stand ich zur Verfügung bereit.
Neue Spielsachen googeln und bei Gefallen besorgen. Vor Sessions alles wie gewünscht bereit legen, danach alles säubern und weg packen. Normale Dinge die Frau auch sonst tut. Und vieles mehr…
Die größte Verantwortung des Herrn lag in meinem Wohlergehen! Ich finde schon, dass das eine wirklich große Verantwortung ist

[Ta****]

vor 5 Stunden, schrieb MissCurious:

 

Ich finde es z.B. schon super hilfreich wenn Sub sich selbst informiert und schlau macht. Denn immerzu alles erklären zu müssen ist einfach oft unnötige mühsame Arbeit. 

... man sollte halt keinen Pfosten als SUB auswählen 😉☝️☝️

 

[Kr****]

Für mich ist Eigenverantwortung und Mitwirkung Grundvoraussetzung, um Dominanz in einer Session auszuleben.
Für mich sollte das keine One-Man-Show (oder -Woman) sein, sondern auf Augenhöhe, was die Vor- und Nachbereitung angeht.

Gerade bei härteren Praktiken möchte ich sichergehen, dass alles einvernehmlich und in Abstimmung mit den Beteiligten stattfindet.
Habe ich Zweifel daran, dass mein Gegenüber Grenzen kommuniziert, verzichte ich lieber auf eine Session oder beendete diese.

[DreamgirlYuki]

Wie wäre es, mit der Verantwortung offen und ehrlich zu kommunizieren. Klingt lapidar aber dennoch wichtig. Extrem wichtig. Besonders was die eigenen Gefühle angeht. Womit viele Menschen Probleme haben. Diese offen zu kommunizieren.

[towel]

also sollt es nich eigentlich normal sein, dass man zum einen klar kommuniziert und auch und gerade zum andren, dass sub weiss, was er/sie tut?  sprich sich informiert hat? 

ich mein, wie lebensmüd muss man sein... 

wolltet ihr wirklich n menschen an eurer seite, der rein nach 'oh, im kopf iss das geil' entscheidet, was er mitmacht, was er will? oO

 

da sind mer ja schon fast wieder bei den newbie-tips^^

[Di****]

Ich denke das sind wichtige Themen, die du da ansprichst. Für viele offenbar Lebensrealität und schwierig mit dieser Art der Rollenverteilung umzugehen. Es scheint logisch, dass es ein systematisches Ungleichgewicht in Aktivität und Passivität von Doms und Subs gibt und demnach auch nachvollziehbar, dass diese Passung nicht in jeder Beziehung und zu jeder Zeit harmonisch ist.

Ich denke ein Punkt in dieser Disharmonie ist, wie in den meisten vanilla Beziehungen auch, dass die Vorstellungen und Erwartungen nicht zu den Gewohnheiten und Bedürfnissen des Partners passen - offenbar häufig beiderseitig. Ein/e Dom/me, die es genießt die volle Kontrolle zu übernehmen, hätte wahrscheinlich wenig Problem damit eine/n passiven Sub zu haben und würde den mental Load gerne tragen. In anderen Konstellationen wäre das anders.

Ich möchte damit aber nicht trivialisieren, dass es diesen Zusammenhang gibt und er für viele ein Problem darstellt. Ich möchte mit dem Vergleich des Kontextes von BDSM und vanilla auch nicht abstreiten, dass das ein Problem ist, das für D/S-Paare häufiger auftritt und deshalb relevant ist.

Ich finde die Diskussion darüber sehr wichtig und weitreichend. Man könnte sich dabei womöglich darüber Gedanken machen, inwiefern man seinen Golem erschafft, indem man durch Rollendynamiken Verhaltensweisen hyperintensiviert, die man in dieser Ausprägung gar nicht mehr anziehend findet. Man könnte sich über dysfunktionale Coping-Mechanismen unterhalten, die beiden Parteien innewohnen können und aus einer interindividuell dysfunktionalen Beziehung mit Kontrolle und Verantwortung wachsen. Es gibt etliche Themen, über die es sich dabei zu reden lohnt und ich freue mich immer darüber, hier Perspektiven zu lesen, die sich mit solchen Szenarien auseinandersetzen.

Ich glaube, dass durch die Bubble, in der wir uns hier bewegen, häufig auch Verhalten und Erleben legitimiert und glorifiziert wird, das in vielen Fällen schlichtweg schädlich für die eigene Person ist. Wir haben alle eine besondere Neigung entwickelt, weil sich aus besonderen Biographien und deren Interaktion mit unseren Anlagen, ein besonderer Weg für uns ergeben hat, um Glück, Geborgenheit und Intimität in einem besonderen Maß zu empfinden. Dass das auch Schattenseiten hat, die besondere Fallen für uns bereithalten, sollten wir nicht außer Acht lassen. Deshalb ist, meiner Ansicht nach, diese Art der Reflexion, wie sie hier durch MissCurious immer wieder angeregt wird, besonders wichtig (:

[DreamgirlYuki]

Vor 45 Minuten , schrieb towel:

also sollt es nich eigentlich normal sein, dass man zum einen klar kommuniziert und auch und gerade zum andren, dass sub weiss, was er/sie tut?  sprich sich informiert hat? 

ich mein, wie lebensmüd muss man sein... 

wolltet ihr wirklich n menschen an eurer seite, der rein nach 'oh, im kopf iss das geil' entscheidet, was er mitmacht, was er will? oO

 

da sind mer ja schon fast wieder bei den newbie-tips^^

Sollte, aber nach meiner Erfahrung ist es das nicht. Insbesondere bei Cis Männern nicht. Womit ich Männer meine, die in veralteten Weltbild leben. Männer weinen nicht und so was. Leider gibt es da noch zu genüge.

[Bö****]

Du hast den Begriff des ‚Mental load‘ in der Überschrift eingebracht. 
Für mich ist eine asymmetrische Beziehung hervorragend geeignet, um genau dem vorzubeugen. Ich überlege mir als Aktive, welche Bereiche ich wie gestalten möchte, worauf ich Einfluß haben möchte, wo ich Hand anlegen will. Alles andere delegiere ich.

Wenn ich merke, ein Teilbereich strengt mich an oder ein Verhaltensmuster meines Eigentums stresst mich, überlege ich (manchmal mit ihm gemeinsam), wie wir meinen Stress verringern können. Das ist mein ‚Job‘. Ich bin die Führende.

Denn dieses ‚Verantwortung tragen‘ macht mir Spaß. Es ist Teil meiner Neigung, die Kontrolle haben zu wollen, zu entscheiden, mir Gedanken zu machen, wie ich etwas erreiche. Würde ich das nicht wollen, würde ich keine TPE-Beziehung anstreben.

Allerdings lege ich auch keinen Wert auf Menschen, die Alltag als Stress empfinden, dem sie durch meine Handlungen entfliehen können. Ich bin kein Urlaub. Im Gegenteil. 

[Te****]

Ich trage viel mental load im Alltag. Er nimmt mir etwas davon ab, indem er finale Entscheidungen trifft. Und er führt den gemeinsamen Kalender. Trotzdem muss ich alles im Kopf haben und kann nur sehr wenig an Organisation ganz los lassen. 

 

Was Sessions angeht, ist er allein verantwortlich. Ich teile ihm mit, wenn was nicht geht, aber sonst ist es seine Aufgabe und auch sein mental load. So ist nun mal unsere Verteilung und so will er das auch. Es ist für mich fundamental fürs Machtgefälle, dass er in unserem DS das mental load allein übernimmt. Er weiß, dass ich in Sessions nix mache.

[Mi****]

Manche Kommentare lesen sich so, als sei jemand der als Top/Rigger/Dom eine Art Burnout erleidet schlicht nicht dazu geeignet. Da macht man es sich natürlich sehr einfach. Denn das sind ja oft Menschen die das mit großer Sorgfalt und Begeisterung vorher getan haben. Natürlich mag das oft daran liegen, dass jemand zu wenig auf sich selbst geachtet hat. Das ist auch eine Verantwortung die man trägt. Oft liegt das aber auch an falschen Erwartungen bzw. an solchen an denen man scheitern muss, weil man ihnen nicht auf die Dauer gewachsen ist. Schließlich sind Tops keine Übermenschen mit endlosen Ressourcen. Selbst wenn man sich das manchmal vielleicht wünscht. 

[Te****]

vor 8 Minuten, schrieb MissCurious:

Manche Kommentare lesen sich so, als sei jemand der als Top/Rigger/Dom eine Art Burnout erleidet schlicht nicht dazu geeignet. Da macht man es sich natürlich sehr einfach. Denn das sind ja oft Menschen die das mit großer Sorgfalt und Begeisterung vorher getan haben. Natürlich mag das oft daran liegen, dass jemand zu wenig auf sich selbst geachtet hat. Das ist auch eine Verantwortung die man trägt. Oft liegt das aber auch an falschen Erwartungen bzw. an solchen an denen man scheitern muss, weil man ihnen nicht auf die Dauer gewachsen ist. Schließlich sind Tops keine Übermenschen mit endlosen Ressourcen. Selbst wenn man sich das manchmal vielleicht wünscht. 

Das sind Subs aber auch nicht. Wenn beide nicht in der Lage sind den mental load zu tragen oder so zu verteilen, dass es für beide passt, dann ist BDSM eben nicht drin. Aber als Sub ist es zuweilen schwieriger zu sagen: "Heute nicht, ich bin nicht stark genug dazu."

 

Ich kann das mental load, das ich für mein Kind trage, nicht ablegen. Also im Zweifel ist es das BDSM, das ich nicht ausführen kann, wenn ich nicht bereit bin, das Mentale zu tragen, er aber auch nicht will oder kann. Das ist ok, dann wird gekuschelt. Wenn er aber BDSM in unserer Konstellation machen will, dann muss er auch die mentale Stärke mitbringen, das zu tragen. Anders funktioniert es nicht. Das ist ganz klar eine Grenze, die ich ziehen muss für meine eigene geistige Gesundheit.

 

Verstehe mich richtig, @MissCurious, er ist mein Partner, wenn es sein muss, trage ich ihn. Aber beim BDSM muss er tragen, sonst findet es nicht statt. Ich trage den Mann, ich trage nicht den Dom.

bearbeitet Juli 26 von Teaspoon

[Mi****]

@Teaspoon das ist mir schon klar. Ich würde auch keine Session starten wenn ich dafür gerade nicht die mentale und emotionale Energie habe. Wobei ich glaube dass keiner von beiden emotional oder mental erschöpft in eine Session gehen sollte, da es für beide sehr fordernd sein kann.

 

Ihr habt das ja auch ansonsten gut gelöst dass es für euch gut funktioniert im Alltag und BDSM davon auch getrennt. Das ist auch eine mögliche Lösung. 

[Te****]

vor 1 Minute, schrieb MissCurious:

@Teaspoon ...

Ihr habt das ja auch ansonsten gut gelöst dass es für euch gut funktioniert im Alltag und BDSM davon auch getrennt. Das ist auch eine mögliche Lösung. 

Ich würde nicht sagen, dass wir Alltag und BDSM trennen, eher dass wir Alltag und Session unterscheiden. Es mag zwar nicht den gängigen Klischees entsprechen, aber es ist bei uns schon eher 24/7 als etwas anderes.

 

Aber ich glaube, das ist ein wichtiger Faktor: wir führen eine richtige Beziehung und sehen uns nicht nur mit dem Anspruch, dass ich jetzt da bin und er jetzt bitte machen soll. Oder dass er gerade Zeit hat und ich dann mal schnell zur Verfügung stehen muss. Der Anspruch an den Anderen ist einfach anders, als in einer Spielbeziehung. Und Mensch kann auch besser einfach Mensch sein.

 

Es ergibt sich ganz natürlich aus unserer Stimmung, ob eine Session los geht oder wir lieber kuscheln. 

[Mi****]

vor 17 Minuten, schrieb Teaspoon:

Ich würde nicht sagen, dass wir Alltag und BDSM trennen, eher dass wir Alltag und Session unterscheiden. Es mag zwar nicht den gängigen Klischees entsprechen, aber es ist bei uns schon eher 24/7 als etwas anderes.

 

Aber ich glaube, das ist ein wichtiger Faktor: wir führen eine richtige Beziehung und sehen uns nicht nur mit dem Anspruch, dass ich jetzt da bin und er jetzt bitte machen soll. Oder dass er gerade Zeit hat und ich dann mal schnell zur Verfügung stehen muss. Der Anspruch an den Anderen ist einfach anders, als in einer Spielbeziehung. Und Mensch kann auch besser einfach Mensch sein.

 

Es ergibt sich ganz natürlich aus unserer Stimmung, ob eine Session los geht oder wir lieber kuscheln. 

Das ist sehr glücklich, wenn man sowohl partnerschaftlich als auch BDSMmäßig zusammen passt und nicht eins von beiden eher als Kompromiss eingeht (klar, sollte man nicht machen 😁). Aber so mal als Single gesprochen, kann man irgendwie jemanden für BDSM suchen oder für Partnerschaft, aber für beides, da hat man schon eine lange Liste, welche Dinge alle stimmen müssen. Das stell ich mir nicht ganz so einfach vor. Aber das ist natürlich richtig gut, wenn das wirklich passt (Klar, Arbeit ist es immer)

[Te****]

vor 10 Minuten, schrieb MissCurious:

Aber so mal als Single gesprochen, kann man irgendwie jemanden für BDSM suchen oder für Partnerschaft, aber für beides, da hat man schon eine lange Liste, welche Dinge alle stimmen müssen. Das stell ich mir nicht ganz so einfach vor. Aber das ist natürlich richtig gut, wenn das wirklich passt (Klar, Arbeit ist es immer)

Es ist immer auch Glück dabei und ich musste auch Geduld mitbringen und ich habe mich in entsprechenden Kreisen bewegt...

 

Dir "als Single" rate ich, dass du dir selbst treu bleibst. Und wenn du keine Lust hast, den dominanten Allroundservice zu bieten und die Mitarbeit von Sub erwartest, dann gib dich auch nicht für weniger als deinen Anspruch her! Setze deine Grenzen in dem, was du bereit bist einzubringen. Was ich bisher von dir gelesen habe, hast du eine Menge zu bieten. Dafür hast du das Recht auch entsprechend etwas zu erwarten.

[Gelöschter Benutzer]

Ich kann das Thema nachvollziehen. Sätze wie: kannst du mal wieder das und jenes machen. Mittlerweile kommuniziere ich nur noch dass sie (die Sub) ja auch einfach mal bei einer Session um etwas bitten oder sich direkt äußern darf und nicht erst irgendwann später. Wörter wie Bitte und Danke gibt es ja nicht grundlos. Wenn ich möchte dass sie schweigt gibt es dafür auch Mittel und Wege. Auch als Sub ist es möglich etwas zu initiieren z.B. auf die Kniehe gehen oder das gewünschte Spielzeug parat legen. Ich fühle mich da ab und zu als würde ich Bestellungen entgegen nehmen. :D

[Te****]

vor 2 Minuten, schrieb Ruhe_pol:

 Auch als Sub ist es möglich etwas zu initiieren z.B. auf die Kniehe gehen oder das gewünschte Spielzeug parat legen. Ich fühle mich da ab und zu als würde ich Bestellungen entgegen nehmen.

Ich verstehe nicht: wünschst du dir, dass Sub anzeigt eine Session zu wollen und mit welchem Werkzeug oder fühlst du dich dadurch als würdest du eine Bestellung entgegen nehmen?

[Gelöschter Benutzer]

Vor 19 Minuten , schrieb Teaspoon:

Ich verstehe nicht: wünschst du dir, dass Sub anzeigt eine Session zu wollen und mit welchem Werkzeug oder fühlst du dich dadurch als würdest du eine Bestellung entgegen nehmen?

Vielleicht etwas unklar ausgedrückt.
Wenn Sub sagt ich möchte gerne mal wieder dieses und jenes ist das ja prinzipiell gewünscht und soll grundsätzlich auch so sein. Manchmal wünschte ich mit aber etwas mehr Taten als nur Worte. Etwas weniger von ich bitte um Schläge und etwas mehr ich stehe schon vorgebeugt da und die Gerte liegt rein zufällig auch schon hier.

[Bö****]

vor 2 Stunden, schrieb MissCurious:

Oft liegt das aber auch an falschen Erwartungen bzw. an solchen an denen man scheitern muss, weil man ihnen nicht auf die Dauer gewachsen ist.

Die Sache mit den falschen Erwartungen kenne ich. Ich musste auch erst lernen, dass das nicht mein Problem ist. Wenn sub denkt, ich sei ein übermenschliches Wesen (Hallo ‚Göttin‘ 🙄), kann er sich entweder der Realität anpassen oder muss weiter in seinem Kopfkino leben.

Lass‘ dich nicht ausbrennen, kommuniziere Grenzen und achte auf dich. 

 

[Su****]

vor einer Stunde, schrieb Teaspoon:

Was ich bisher von dir gelesen habe, hast du eine Menge zu bieten. Dafür hast du das Recht auch entsprechend etwas zu erwarten.

Das kann ich nur unterschreiben. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass du überzogene Erwartungen hast, was ich hier bisher so lese. 

Irgendwann wirst du die richtige Person finden und diese darf sich sehr glücklich schätzen. 

[salutaris]

Wünsche äußern und Feedback geben. Finde eine offene und ehrliche Kommunikation sehr wichtig (ich meine vor allem außerhalb des Kernbereichs)

[Fi****]

Fühle ich

[TinasToy]

Ich schreibe gerne eine Fantasiegeschichte über meine Wünsche, Träume, die ich gerne realisieren möchte. Madame schätzt das sehr und baut dann Elemente ein, die ihr auch Freude bereiten.