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Warum habt ihr eure Leidenschaft, euren Fetisch?


daisy-gaga

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
vor 13 Minuten, schrieb Nani_bun:

Das ist eine spannende Frage, die mich zum Nachdenken angeregt hat. Vorher habe ich mir über meinen Fetisch nie wirklich tiefergehende Gedanken gemacht, sondern ihn einfach ehrlich hingenommen. Ah und bevor ich weiter spreche, ich habe eine große Vorliebe/Fetisch für Anzüge – egal ob für Mann oder Frau, am besten mit Krawatte und all dem anderen Zeug.

Mein Anzug-Fetisch kann aus verschiedenen, sowohl psychologischen als auch sozialen Gründen entstanden sein. Ich betrachte ihn als Teil einer "fluiden Entwicklung". Hier sind einige mögliche Erklärungen, die ich mir für mich selbst zusammengereimt habe:

1. Symbolik von Macht und Erfolg: Anzüge werden oft mit Professionalität, Status und Macht in Verbindung gebracht. Diese Assoziationen können für manche Menschen eine starke Anziehungskraft haben, was in meinem Fall als Sub entspricht. Wenn ich Anzugträgern gegenüberstehe, fühle ich mich in meiner Position wohl und spüre eine klare Rollenverteilung. Gleichzeitig gibt es mir ein Gefühl von Schutz und Sicherheit.
 

Das ist genial ... ! Hier ein zusätzlicher Gedanke ...

 

Kleidung betrachten wir als Symbol der Persona eines Menschen, mit der er/sie nach außen wirkt

Beispiel: Mr. Smith ist Richter und trägt die Robe eines Richters. Die Robe gibt ihm die Macht im Gerichtssaal, nicht weil er Mr. Smith ist. Er ist ausgebildet, eine bestimmte Rolle zu übernehmen.

Habe ich Respekt vor Mr. Smith, oder vor der Robe/Krone/Bischofsmütze/..., die institutionalisiert?

 

Ein Kleiderfetisch reflektiert in meinen Augen zu gewissem Grad die Institution, die als Idee hinter der Kleidung steckt.

 

Wer Mr. Smith ist, ist nicht wichtig, sofern er sein Amt regelkonform verübt. Die Frage nach Mr. Smith stellt sich erst, wenn er "nakt" vor mir steht ...

 

Wäre ich Mr. Smith, wäre ich einem Anzugsfetisch gegenüber sehr vorsichtig, auch wenn ich es ausnutzen würde, dass er mich in die vorderste Linie bugsiert ...

 

 

Felonyinchains
Geschrieben

Fetische

Ich habe einen grossen Fetish für PVC, Latex und Leder. Ich war als Kind schon mega fasziniert von dem Duft von Luftmatratzen.Anturnen tut es mich aber nur in Form von Kleidung. Da ich sehr sensibel bin empfinde ich den Kontakt damit als sehr sinnlich.Für mich strahlt es an meiner Domme auch irgendwie Unnahbarkeit oder Überlegenheit aus. Woher dieser Fetish rührt, kann ich mir nicht erklären.

Füsse - kommt vielleicht vom Spielen auf dem Boden als frühes Kind?

 

Meine Neigungen

Erregung dabei zu empfinden, bewegungsunfähig gemacht zu werden, erkläre ich mir so, das ich mich dann absolut geborgen und sicher fühle. Sich jemanden so auszuliefern ist so perfekt  um den Männeralltag loszulassen, was sehr befreiend ist. Da ich an Hypervigilanz leide ist das echt eine super Auszeit aber auch ein Turnon.

 

Sich der Weiblichkeit unterwerfen - masochismus

In meiner Kindheit hab ich eine sehr körperliche Erziehung erhalten. Es gab öfters was auf den mors. Auch ausschließlich von meiner Mutter.  Da könnte es ne parallele geben ^^

In meiner Nachbarschaft gab es 2 ältere, sehr hübsche aber genauso fiese Mädchen,  die mich immer eingekesselt und  psychisch fertig gemacht haben. Ich mochte irgendwie das beschämende Gefühl, welches in mir ausgelöst wurde. Anstatt die Orte zu meiden, wo die sich rumtrieben, bin ich extra dort hin gegangen. Da war ich vllt 9?10? Und die Mädels um die 14 rum.

Den Dien-trieb kann ich mir net erklären. Ich mochte es schon immer etwas richtig zu machen und jmd zu helfen/etwas abzunehmen/erleichtern.

 

Also es hat sich schon viel in der Kindheit entwickelt. Wäre interessant,  wenn sich mal ein Psychologe dazu äußern würde, woher sowas kommt.

Geschrieben
Vor 9 Minuten , schrieb Semreh:

Das ist genial ... ! Hier ein zusätzlicher Gedanke ...

 

Kleidung betrachten wir als Symbol der Persona eines Menschen, mit der er/sie nach außen wirkt

Beispiel: Mr. Smith ist Richter und trägt die Robe eines Richters. Die Robe gibt ihm die Macht im Gerichtssaal, nicht weil er Mr. Smith ist. Er ist ausgebildet, eine bestimmte Rolle zu übernehmen.

Habe ich Respekt vor Mr. Smith, oder vor der Robe/Krone/Bischofsmütze/..., die institutionalisiert?

 

Ein Kleiderfetisch reflektiert in meinen Augen zu gewissem Grad die Institution, die als Idee hinter der Kleidung steckt.

 

Wer Mr. Smith ist, ist nicht wichtig, sofern er sein Amt regelkonform verübt. Die Frage nach Mr. Smith stellt sich erst, wenn er "nakt" vor mir steht ...

 

Wäre ich Mr. Smith, wäre ich einem Anzugsfetisch gegenüber sehr vorsichtig, auch wenn ich es ausnutzen würde, dass er mich in die vorderste Linie bugsiert ...

 

 

Ohoo! Jemand weißt wohin die Reise geht! Sehr schöne Ergänzung 👀

BettyBlaze
Geschrieben
Keine Ahnung woher es bei mir kommt, das ist da soweit ich mich zurückerinnern kann, also etwa mit 5. Allerdings hat meine Oma immer drüber lamentiert, dass ich immer alle rumkommandieren wollte, von dem Moment an, an dem ich sprechen konnte.
Geschrieben

ich bin mit meiner neigung geborn, ganz einfach..hatte auch schon mit 5 jahren masogedanken und ja, ich hatt ne coole kindheit!

 

wieso iss wer hetero..wieso steht wer auf blonde haare...wieso mag wer oral...etc

daisy-gaga
Geschrieben
vor 7 Stunden, schrieb Semreh:

Bin ich oder sind Normen falsch?

Wir leiden noch an einer Psychologie des 19. Jahrhunderts, in der alle nicht durch z.B. christliche Normen definierte Menschenbilder als abnormal klassifiziert wurden. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts radikalisierte diese Sichtweise.

Das ist ein interessanter Punkt. Wenn ich das mal auf mein Leben beziehe fällt mir dazu folgendes ein. Ich bin Jahrgang 74 und habe noch die klassische Erziehung für Jungen über mich ergehen lassen müssen. Da gab es klare vorgaben wie man zu sein hatte und wie man auszusehen hatte. Ich empfand die Grenzen für Jungen, und später für Männer, sehr eng gesteckt. Mir schien es das Mädchen, und später Frauen, da deutlich mehr Möglichkeiten haben. 

Als ***ager rebellierte ich natürlich gegen meine Eltern und das was sie mir vermittelt hatten. Der Weckruf kam für mich mit der Entdeckung des Heavy Metal. Die Musik, der Style, die Themen (alles zwischen Himmel und Hölle, gestern und morgen) sprachen mich an. Männer mit langen Haaren, engen Hosen und Kurzjacken aus Leder und Jeans, so wollte ich auch aussehen, nur eben auf meine Art. Das ist bis heute so geblieben. Die Musik, die Scene (auch im Wandel), die "Kutten" (in meinem Fall 70er Glamrockstyle) sind ein wichtiger Teil von mir. 

Von der Seite hatte ich mein Cross-Dressing noch nicht betrachtet.  

daisy-gaga
Geschrieben
vor 8 Stunden, schrieb MissCurious:

Das ist der Inbegriff von Kunst.

So habe ich das noch nie betrachtet. Aber ich finde das du da absolut den Punkt getroffen hast. 

Vielen Dank für deine Erklärung.  

daisy-gaga
Geschrieben
vor 7 Stunden, schrieb Candala:

Hierzu hab ich dennoch einen Gedanken, auch weil ich es gerade erst gelesen habe:
„Wir suchen Likes im außen, um den inneren Dislike zu kompensieren. Dabei dient die Bestätigung im außen nicht der Heilung unserer Wunden, eher der Betäubung unseres Schmerzes“

Das kann man durchaus so benennen. Zudem hält die Betäubung nicht lange an, so das man immer wider und immer mehr Likes braucht. 

Ich selber habe das Internet erst vor ca. 15 Jahren für mich entdeckt. Dadurch eröffnete sich mir eine neue Welt, in der ich mich ausprobieren wollte. Ich konnte auf einmal Kleidungsstücke anonym kaufen, von denen ich sonst nur träumen konnte. Meine Looks wurden immer extremer, aber auch immer weniger Alltagstauglich, bis hin zu dem was ich hier auf meiner Seite präsentiere. Aber ich wollte mich unbedingt in meinen Outfits öffentlich zeigen. Auch hier bietet mir das Netz zahlreiche Möglichkeiten. Zu Anfang war es nur ein Facebookprofil  (welches nach wenigen Wochen schon wieder von facebook gelöscht wurde), dann kamen Seiten wie Poppen.de noch als gute Alternative dazu und letztlich diese Seite. Auf all diesen Seiten bekam ich Aufmerksamkeit durch Likes, Komplimente, Nachrichten und Freundschaftsanfragen. Das hatte sich sehr gut für mich angefühlt, den im Real Life lief es derzeit alles andere als Rund (lange Krankheit, Arbeitslosigkeit u.s.w). Jetzt brauche ich das Netz, die Likes und die extremen Outfits jedoch nicht mehr. Mein Real Life läuft wieder und ich habe wieder Lust auf das echte Erleben. Daher hat sich mein Fokus hier auch mehr auf das Forum verschoben. 

vor 7 Stunden, schrieb Candala:

beschäftigt dich, warum du Bestätigung erhalten möchtest und/oder beschäftigt dich, warum dies gerade über den Weg als Daisy geschieht.

Mich beschäftigt der Weg über Daisy. Daisy zu sein öffnet mir viele Türen, verschließt aber auch ein paar. Ich kann als Daisy (nonbinär) Themen wie Sexismus, oder toxische Weiblichkeit/toxische Männlichkeit ansprechen, ohne dabei eine Partei darzustellen. Das bedeutet aber auch, als Mann nicht wahrgenommen zu werden. Ich bin allerdings auch kein Typischer Mann, von daher ist es in Ordnung. Ich möchte aber als Daisy akzeptiert werden. Ich bin einfach so vom Wesen her, nur eben optisch nicht so extrem wie ich mich hier darstelle.

vor 7 Stunden, schrieb Candala:

Aufmerksamkeit durch Männer muss vermutlich auch nicht immer sexueller Natur sein

Nein, zum Glück nicht. Ich habe z.B. hier durchaus ein paar sehr nette und interessierte Männer kennen gelernt. Der größere Teil möchte aber etwas anderes von mir. Zumindest nehme ich es so war.   

Falls ich etwas offen oder unklar gelassen haben sollte, kannst du gern nochmal genauer nachfragen. Manchmal stehe ich auf dem Schlauch.  

daisy-gaga
Geschrieben
vor 6 Stunden, schrieb Semreh:

Ein Kleiderfetisch reflektiert in meinen Augen zu gewissem Grad die Institution, die als Idee hinter der Kleidung steckt.

Das habe ich auch immer gedacht. Habe aber vllt. die falschen Rückschlüsse gezogen. Als ich in die Metalscene eintauchte, war mir aufgefallen das viele Männer Kleidungsstücke von Frauen tragen (cross-dressing). Das hat mir gefallen, zumal ich auf Grund meiner Statur sehr viel Auswahlmöglichkeiten bei Damenbekleidung habe (anders als bei Herrenbekleidung). Die Scenezugehörigkeit, das sich der Scene entsprechende Uniformieren, habe ich dabei gar nicht berücksichtigt. 

Wenn ich auf einem Konzert, oder einem Festival in engen Hüftjeans und einem bauchfreien Shirt herumlaufe, falle ich wenig bis gar nicht auf. Natürlich werde ich schon mal kritisch beäugt, aber zumeist obsiegt die Neugier und ich werde angesprochen. Wenn die dann feststellen das ich genau so ticke wie sie selbst, ist mein Outfit auch schon kein Thema mehr. 

Meiner Ansicht nach ist das ein typischen Merkmal der Metalscene. Hier wird der Fokus mehr auf das gelegt was vereint. Das ist die Liebe zu harter Musik, egal welche Band, welche Stilrichtung. Man trifft dort auf alle Gesellschaftsschichten und alle halten zusammen. Zumindest im überwiegenden.  

Geschrieben
vor 15 Stunden, schrieb daisy-gaga:

Als ***ager rebellierte ich natürlich gegen meine Eltern und das was sie mir vermittelt hatten. Der Weckruf kam für mich mit der Entdeckung des Heavy Metal ...

Danke dir für Deine Offenheit ... was für eine Lebensgeschichte!

Ich wuchs in Bayern auf, erzkatholisch, konservativ, ein Land schweigsam depressiv, bissig negativ, I bin I ...

 

ich höre das immer wieder, so wie alle ....

"Elternhaus limitierte - ich rebellierte - deshalb wurde ich zu ... negativer Vater/Mutter Komplex"

 

bei mir ... deshalb floh ich aus Bayern, sobald ich konnte!

 

Was mir an obiger Folge ein ungutes Gefühl gibt ist das Wort "deshalb"

deshalb, deshalb, deshalb ...

 

ich muss mir eingestehen: ich bin nicht verwurzelt, meine Welt sind Züge und Busse, ich fühle mich am wohlsten, wenn ich unterwegs bin, fast alle meine Lebenspartner waren "Exotinnen", ich brauche andere Kulturen, Sprachen ... wäre ich im Mittelalter geboren, wäre ich im Fernhandel, Marco Polo ...

 

deshalb, deshalb, deshalb ...

Mein negativer Vater/Mutter/Bayern-Komplex ist sicherlich ein Antreiber, aber es geht tiefer ...

 

Auch ich musste rebellieren, aber auch in einem anderen Elternhaus wäre ich auf Reisen, mit dem Unterschied, dass es positiv, unterstützend gewesen wäre und nicht negativ, belastend, hindernd, was ultimativ zum Schlaganfall führte ...

 

Ist es nicht die Aufgabe von Elternsein, ihre Kinder darin zu unterstützen, was sie werden müssen ... ?

(nicht was sie wollen, sondern was sie werden müssen)

 

Metalscene ... ! Ich entdeckte sie in London; es stimmt was du sagst.

 

Frage:

Hättest du die Metalscene nicht auch gefunden, wenn du nicht hättest rebellieren müssen? ... das Daisy-Sein ... ?

 

 

Geschrieben
vor 14 Stunden, schrieb daisy-gaga:

Das habe ich auch immer gedacht. Habe aber vllt. die falschen Rückschlüsse gezogen. ...

Eine gute Referenz ist

Murray Stein: Landkarte der Seele, Kapitel: 5. Das Enthüllte und das Verborgene in der Beziehung zur Außenwelt (Persona und Schatten)

Geschrieben
Vor 37 Minuten , schrieb Semreh:

Danke dir für Deine Offenheit ... was für eine Lebensgeschichte!

Ich wuchs in Bayern auf, erzkatholisch, konservativ, ein Land schweigsam depressiv, bissig negativ, I bin I ...

 

ich höre das immer wieder, so wie alle ....

"Elternhaus limitierte - ich rebellierte - deshalb wurde ich zu ... negativer Vater/Mutter Komplex"

 

bei mir ... deshalb floh ich aus Bayern, sobald ich konnte!

 

Was mir an obiger Folge ein ungutes Gefühl gibt ist das Wort "deshalb"

deshalb, deshalb, deshalb ...

 

ich muss mir eingestehen: ich bin nicht verwurzelt, meine Welt sind Züge und Busse, ich fühle mich am wohlsten, wenn ich unterwegs bin, fast alle meine Lebenspartner waren "Exotinnen", ich brauche andere Kulturen, Sprachen ... wäre ich im Mittelalter geboren, wäre ich im Fernhandel, Marco Polo ...

 

deshalb, deshalb, deshalb ...

Mein negativer Vater/Mutter/Bayern-Komplex ist sicherlich ein Antreiber, aber es geht tiefer ...

 

Auch ich musste rebellieren, aber auch in einem anderen Elternhaus wäre ich auf Reisen, mit dem Unterschied, dass es positiv, unterstützend gewesen wäre und nicht negativ, belastend, hindernd, was ultimativ zum Schlaganfall führte ...

 

Ist es nicht die Aufgabe von Elternsein, ihre Kinder darin zu unterstützen, was sie werden müssen ... ?

(nicht was sie wollen, sondern was sie werden müssen)

 

Metalscene ... ! Ich entdeckte sie in London; es stimmt was du sagst.

 

Frage:

Hättest du die Metalscene nicht auch gefunden, wenn du nicht hättest rebellieren müssen? ... das Daisy-Sein ... ?

 

 

Magst du auf den Part „was sie werden müssen“ näher eingehen? Deinem Gedankengang dazu möchte ich gern folgen können

Geschrieben
vor 12 Minuten, schrieb Candala:

Magst du auf den Part „was sie werden müssen“ näher eingehen? Deinem Gedankengang dazu möchte ich gern folgen können

Vorbemerkung: Ich studierte kognitive Psychologie an der UP in BsAs, bin aber nicht zertifiziert. Mein Ph.D. ist in einer anderen Fakultät ...

 

Einordnung: Die Psyghologie ist in viele Strömungen untertelt, die sich z.T. gegenseitig bekriegen und widersprechen: Verhaltenspsychologie, Systemisch, Neuro, Object Orientation ... und viele viele mehr.

Ich bin in der Tiefenpsychologie beheimatet, die sich in S. Freud und CG Jung (Analytische Psychologie) unterteilt. Ich folge CG Jung, ISAP in Zürich ist meine Anlaufstation.

 

Analytische Psychologie:

Wir glauben, dass ein kollektives Unbewusste für Träume, Mythen, Märchen verantwortlich ist, das auch die laterale (langfristige) Entwicklung des Einzelnen lenkt.

Wir denken nicht in Kausalitäten (die es zweifelsohne gibt), sondern in Teleologie - heißt: Das Leben hat ein Ziel/Weg, das anders für jeden einzelnen ist, und das vom Unbewussten definiert wird. Die Aufgabe des Ego ist es, dieses Ziel/Weg zu erkennen und aktiv an der Verwirklichung mitzuhelfen. Wir benutzen Techniken wie Trauminterpretation, Ausdruck in Kunst (Malen, Statuen aus Ton), Sandkastenspiel, Tanz, Aktive Imagination, etc. um das Unbewusste bewusst werden zu lassen. Es spricht in Symbolen, die mit Erfahrung interpretiert werden können. Interpretation ist nicht ein-eindeutig, Kriterium ist die Erkenntnis "Ahhh - ja klar - das macht Sinn", die von Person zu Person unterschiedlich ist (das "Unbewusste"), aber gemeinsame Wurzeln hat (der Teil "kollektiv")

Heißt: du erzählst mir einen Traum, und würde ich ihn interpretieren wollen, würde ich ihn solange umkreisen und von verschiedenen Blickpunkten betrachten, bis es plötzlich (!!!) bei dir schnackelt (!!!) und du emotional sagst "das ist es - ja genau - das ist es .... !!!"; das geht einher mit einem typischen emotionalen Gefühl, das einem "Aha-Erlebnis" entspricht.

Meine Erfahrung ist, aus welchen Blickwinkeln ich bestimmte Symbole angehen muss. Es gibt kein: xxx bedeutet yyy (Symbolikbücher sind nonsense), aber es gibt Erfahrung, wie man an Träume z.B. vom Fliegen / verfolgt zu werden / Einbruch in sein Haus etc. herangeht. Das Detail ist von Träumer  zu Träumer unterschiedlich.

 

„was sie werden müssen“

verfolgst du den Prozess oben über eine lange Zeit, stellst du fest, dass dein Unbewusstes dich in eine spezifische Richtung drängt - in deine dir ganz spezielle Richtung. Wir nennen es "Individuation". Standardwerk ist Murray Stein: Principle of Individuation: Toward the Development of Human Consciousness

Der Weg ist so lang wie das Leben selbst, er fängt immer im Schatten an (Neid, Missgunst, Scham, Überheblichkeit, etc etc), wie auch der Zen-Buddhismus feststellt, geht dann typischerweise zum Gegengeschlechtlichem (Anima/Animus) über und dann zum Selbst, also zu deiner tieferen Bestimmung.

 

Beispiel: Natürlich war mein "Abhauen aus Bayern" eine Gegenreaktion auf konservative Einengung, Träume von "wandernden Mönchen auf dem Weg ins Nirvana" zeigten mir aber auch die teleologische Bedeutung.

Und ... ! Irgendwann siehst du, dass alle Wege auf den gleichen Berg führen, deine Brüder & Schwestern nur von einer anderen Seite kommen ...

Damit weißt du:

- Alle Wege führen nach Rom! Es gibt nicht einen, sondern viele Wege ...

- Ob "konservatives Bayern" meine Träume der "wandernden Mönche" initiierte ist völlig irrelevant

- Den Weg, den ich gegangen bin, war der Weg, den ich gehen musste. Es war meiner ... ich werde friedlich sterben.

- Metal/Daisy-Sein/Kink/Fetish/BDSM ist ein anderer der vielen Wege  ...

 

Und deshalb bin ich so begeistert von dem Buch Douglas Thomas: The Deep Psychology of BDSM and Kink (2023/2024 erschienen), denn der Autor arbeitet genau das heraus durch die Dornen des Waldes von ***/sadomasochism/versklavung/***/BDSM etc etc etc ....

daisy-gaga
Geschrieben
vor 2 Stunden, schrieb Semreh:

Ist es nicht die Aufgabe von Elternsein, ihre Kinder darin zu unterstützen, was sie werden müssen ... ?

(nicht was sie wollen, sondern was sie werden müssen)

Wenn du damit einst, was sie von sich aus werden müssen, wegen ihrer Interessen, Talente u.s.w., dann ja. 

Meine Eltern wollten mich aber nicht haben. Meine Mutter ist nie müde geworden, dass zu erwähnen. Alles was mich betraf, also mein Interessen, Talente u.s.w., waren ihnen lästig. Ich sollte nur nach außen (was sollen die Nachbarn blos denken?) funktionieren, damit SIE nicht auffallen. 

vor 2 Stunden, schrieb Semreh:

Hättest du die Metalscene nicht auch gefunden, wenn du nicht hättest rebellieren müssen? ... das Daisy-Sein ... ?

Ja, und ich bin mir sicher auch in einem "heilen" Elternhaus hätte ich mich dort sofort angesprochen, aufgehoben, verstanden gefühlt. Das hat etwas mit meinem Wesen zu tun. 

Vermutlich hätte ich mich auch dennoch als Daisy ausprobiert. Ich bin nun mal nonbinär. Auch das ist Teil meines Wesens.     

Geschrieben
vor 5 Stunden, schrieb Teaspoon:

Ein Gedanke, den ich schon als ***ager hatte, als mein Vater einmal fragte, wogegen ich rebellieren würde: "Ich rebelliere nicht, ich erlaube mir zu sein, wie ich bin."

Meine Mutter meinte einmal, dass man ja auch in beige rebellieren könnte, aber ich fühlte eben schwarz. Ich fühlte Gothic und ich fühlte nicht die Szene. Ich bin kein Gothic.

Ich habe eine gewisse Klischeeallergie und erlaube mir weiterhin zu sein, wie ich bin. Zur Not bin ich darin allein. Manchmal bin ich Stubenhocker und langweilig. Ich mag das. Ich bin monogam, auch ohne kirchliche Erziehung. Ich mag das. Ich bin sensorisch hochsensibel, Schmerz ist eine Art, meinen Körper zu fühlen, wenn alle Sensoren wegen Überlastung abgeschaltet sind. Vielleicht bin ich deshalb masochistisch?

Es spielt alles keine Rolle, denn die eigentliche Frage auf das "Warum?" scheint die Antwort zu sein: "Ich habe den gefunden, der mir ebenfalls erlaubt zu sein, wie ich bin." Zusammen doof sein ist toll. Ich mag auch das.

love that comment! :relaxed:

daisy-gaga
Geschrieben
vor 6 Minuten, schrieb Candala:

Jedoch ein Ansatz, von dem ich mich inzwischen distanziere.

Die Qualität deiner Beiträge und Aussagen wie diese lassen die Vermutung zu das du ebenfalls "vom Fach" bist (ohne Wertung). 

Geschrieben
vor 8 Minuten, schrieb Candala:

Danke fürs Abholen. Klingt ähnlich dem spirituellen Ansatz, dass sich eine Seele zuvor einen Weg/Erfahrung bewusst aussucht/aussucht welche menschliche Erfahrung sie machen möchte. Jedoch ein Ansatz, von dem ich mich inzwischen distanziere.

wobei immernoch besser als siggi^^ 

Geschrieben
vor 12 Minuten, schrieb Candala:

Danke fürs Abholen. Klingt ähnlich dem spirituellen Ansatz, dass sich eine Seele zuvor einen Weg/Erfahrung bewusst aussucht/aussucht welche menschliche Erfahrung sie machen möchte. Jedoch ein Ansatz, von dem ich mich inzwischen distanziere.

Es gibt dazu einige Widersprüche.

Prinzipiell soll jeder an das Glauben dürfen was ihm / ihr gut tut und keinen Schaden anrichtet. Und wenn es hilft, ist es legitim.

Es gibt bei dieser, nennen wie es Lehre oder whatever, aber ein paar gravierende, unlogische Schwachstellen und das macht sie für mich, bei neutraler Betrachtung, löchrig. 

Die Wahrheit könnte ziemlich ernüchternd sein. 😉

daisy-gaga
Geschrieben

@Candala @Tau08 Ihr wisst da offenbar deutlich mehr als ich. 

Ich hatte es wie folgt verstanden: Nicht alles was uns ausmacht muss in den Erlebnissen unserer Kindheit seinen Ursprung haben, einiges ist uns einfach in die Wiege gelegt worden, will sagen, ist einfach unser Wesen, unser Naturell. 

Ich bin ein großer Freund der Wissenschaft und keines Falls in irgendeiner Form spirituell. Vllt. bin ich in diesem fall ja etwas Naiv. Klärt mich bitte auf, wenn ihr mögt. 

Geschrieben
vor 2 Minuten, schrieb daisy-gaga:

ist einfach unser Wesen, unser Naturell. 

*nickt  und auch nur das!  *meine meinung

Geschrieben
Vor 18 Minuten , schrieb Tau08:

Es gibt dazu einige Widersprüche.

Prinzipiell soll jeder an das Glauben dürfen was ihm / ihr gut tut und keinen Schaden anrichtet. Und wenn es hilft, ist es legitim.

Es gibt bei dieser, nennen wie es Lehre oder whatever, aber ein paar gravierende, unlogische Schwachstellen und das macht sie für mich, bei neutraler Betrachtung, löchrig. 

Die Wahrheit könnte ziemlich ernüchternd sein. 😉

Wie gesagt, heute hinterfrage ich sie auch, aber eher dahingehend, dass sie mitunter missbraucht wird, um gewissen Missstände zu legitimieren, dazu dient, dass sich einige ihrer Verantwortung entziehen und leider außen vor lässt, dass wir eben nicht alle gleich und nicht alle gleich privilegiert sind.

Geschrieben
vor 33 Minuten, schrieb Candala:

Danke fürs Abholen. Klingt ähnlich dem spirituellen Ansatz, dass sich eine Seele zuvor einen Weg/Erfahrung bewusst aussucht/aussucht welche menschliche Erfahrung sie machen möchte. Jedoch ein Ansatz, von dem ich mich inzwischen distanziere.

Ich überhörte einmal einem Dom seiner sub erklären, dass sie es erleiden muss, weil sie in ihrem früheren Leben Karma auf sich lud ...

Dagegen verwehre ich mich ausdrücklich ... !

 

Wieviel Freiheit das Ego wirklich besitzt ist eine ungeklärte Diskussion.

In der Analytischen Psychologie geht es vor allem darum, zu erkennen, dass es tiefere Schichten in der Psyche gibt, die uns steuern, wenn wir ihnen nicht bewusst sind.

 

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