Wie habt ihr euren Weg gefunden, BDSM gedanklich/praktisch mit Anderen auszuleben?

[Einfach-Ich]

Wer bereits in diesem Forum ist, hat die erste Hürde im Austausch mit Gleichgesinnten zwar schon genommen, aber einige Fragen sich sicherlich, bis hier her als Richtig gemacht oder?

Andere Fragen sich, wie kann es weiter gehen.

Ich dachte mir, dass man diese Thread für die Sammlungen von Erfahrungen und selbstverständlich auch die Diskussion darüber nutzen könnte, damit Neulinge und Einsteiger sehen, dass auch anderen es nicht leicht gefallen ist und wie es weiter gehen könnte nach den ersten Schritten.


Wie bin ich gestartet.
Nach dem meine Ehefrau und ich festgestellt haben, dass uns BDSM einen Mehrwert in der Beziehung bringt, haben wir uns nach Foren um gesehen und eins aufgetan. Im Jahre 1996 weit aus mühsamer als heute, Internet lahm und wurde nach Minuten abgerechnet. Heißt viel lesen, beteiligen = teuer.

Im Zuge der virtuellen Bekanntschaften im Forum, hat ein Mitglied dann zu einem Treffen auf sein landwirtschaftliches Anwesen eingeladen,cgegen Kostenumlage, rein zum Schnacken, wer wollte auch mehr. Von der Elbe übers WE in den Raum Heidelberg.
Es war spannend, interessant und man würde mit vielen brutal ehrlich konfrontiert, Dinge die man trotz viel lesen mit konservativ-bürgerlichen Einstellung nicht für möglich gehalten hätte.
Von den Anderen würden wir ziemlich blöd angesehen, da Hamburg zu dieser Zeit als absolute BDSM Hochburg galt, aber wir kannten niemanden dort. Das BDSM Café "Sittsam" ja, dass kannten wir, standen 2 mal davor und statt rein zugehen, wieder gefahren.

Im Zuge des Treffens bei Heidelberg haben wir dann auch den Mut gefasst in dieses Café zu gehen.... Mit Gleichgesinnten uns zu unterhalten, gar im Café am Kreuz und den Bodenringen zu Spielen.... Und über diese Bekanntschaften begann eine wunderbare Reise.

[le****]

Wie Du richtig beschreibst, ist der wichtigste Schritt, sich mit anderen kinky Menschen im realen Leben zu treffen. Das ist heute viel einfacher geworden. In jeder größeren Stadt und den meisten kleineren gibt es Stammtische, Parties und andere Events. Besonders der jungen Community ist es in den letzten Jahren gelungen, eine sehr offene und niederschwellige Szene mit vielen Safe Spaces aufzubauen. Ist allen total zu empfehlen egal ob Anfänger*in oder Alte Hasen.

[Sa****]

Meine Beste hat mich zu nem Stammtisch mitgenommen und später auch zu einer Veranstaltung. Zu letzterem gehen wir immer wieder gern.
Es ist leichter, wenn man mit jemand Vertrautem gemeinsam hin kann, finde ich.

[Mi****]

Spielen auf Play Partys ist nicht für jedermann, viele bevorzugen da doch die Zweisamkeit, aber Stammtische können gut sein, um Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. 

Ich war nur einmal bei einem Stammtisch, das waren eine handvoll Leute die doppelt so alt waren als ich, das war jetzt nicht so meins. 

 

Ich habe mich erstmal auch nicht für sexuelles BDSM interessiert. Ich habe mich zunächst online ausgetauscht und war dann bei Fesseltreffen, dort habe ich auch meinen ersten Fesselpartner kennengelernt 

Ich habe mit Menschen mit denen ich im Austausch war, angefangen online zu spielen. 

Mit meinem 2. Fesselpartner habe ich es dann auch eine Zeit als D/s versucht, aber die Vorstellungen haben nicht so gepasst.

Einen Online Spielpartner habe ich auch RL getroffen 

 

Und jetzt bin ich Bunnylos Sublos aber schon durchaus ein kleines Netzwerk, geh weiter zu Fesseltreffen um mich bei meinen ersten Self-Suspension Versuchen spotten zu lassen und ja.. von Dates halte ich nicht so viel, ich finde da kann man einfach nicht genug über jemanden erfahren um einzuschätzen ob das ein potentieller Beziehung oder Spielpartner werden kann, ich netzwerke mich lieber und lerne Menschen lieber so kennen als Mensch, ohne dass es dabei direkt ums Abchecken geht.

bearbeitet August 20 von MissCurious

[Einfach-Ich]

@letsplay, danke für deinen Beitrag, uns würden jetzt aber auch deine ersten Schritte interessieren!

@Samsan86, ich stimme Dir zu, zu zweit ist das Eis meist leichter zu durchbrechen.

@MissCurious
> Wir hatten mit einem befreundeten Paar eine Zeitlang zusammen einen Stammtisch geleitet. Singles haben wir das Angebot gemacht, einen von uns 4eren im Vorfeld zu treffen um gemeinsam dann den Stammtisch aufzusuchen, einfach um Sicherheit zu vermitteln.

Betreffend sexuelles BDSM, das meinte ich hatten wir schon woanders diskutiert. Allerdings bin ich eine Zeitlang viel auf Parties aller Art (ohne Swingerclub'sbund deren SM-Veranataltungen) unterwegs gewesen. Sexuelles BDSM mit Vereinigung von 2 Menschen ist absolut in der Minderheit.

[Mi****]

vor 33 Minuten, schrieb Einfach-Ich:

@letsplay, danke für deinen Beitrag, uns würden jetzt aber auch deine ersten Schritte interessieren!

@Samsan86, ich stimme Dir zu, zu zweit ist das Eis meist leichter zu durchbrechen.

@MissCurious
> Wir hatten mit einem befreundeten Paar eine Zeitlang zusammen einen Stammtisch geleitet. Singles haben wir das Angebot gemacht, einen von uns 4eren im Vorfeld zu treffen um gemeinsam dann den Stammtisch aufzusuchen, einfach um Sicherheit zu vermitteln.

Betreffend sexuelles BDSM, das meinte ich hatten wir schon woanders diskutiert. Allerdings bin ich eine Zeitlang viel auf Parties aller Art (ohne Swingerclub'sbund deren SM-Veranataltungen) unterwegs gewesen. Sexuelles BDSM mit Vereinigung von 2 Menschen ist absolut in der Minderheit.

Mit sexuellem BDSM meine ich keinen Sexakt, sondern generell Sexualität. Mein Interesse war da zu Beginn völlig non-sexuell, und Sadistin bin ich ja auch nicht 😁

 

Fesseltreff heißt übrigens auch: Bekleidet Fesseln und auch nur Fesseln, andere BDSM Sachen sind nicht erwünscht. Beim Shibari wird normalerweise nicht gefesselt um die Person zu bespielen, da geht es ums Fesseln selbst. Um das sinnliche Spiel mit dem Seil. Das kann man völlig ohne sexuelle Komponenten tun.

 

Der erste Sub mit dem ich mich ausgetauscht habe, da hatte es nie diese Richtung angenommen, da er asexuell war und als ich mich bei einer Fetisch Seite angemeldet habe, war ich von dem sexuellen Inhalt zunächst total schockiert und habe das erstmal ausgeschlossen

bearbeitet August 20 von MissCurious

[Se****]

Erst über einen Discord Server wurde ich richtig auf das BDSM Thema "hingedrückt." und ich habe mich angefangen zu informieren etc. Das war zu Zeiten von Corona und Co.! Sprich sowas wie Stammtische etc. war nach den damaligen Vorschriften nicht so möglich und ist für mich persönlich auch einfach nicht so mal eben getan bzw. mit sehr viel Stress / sehr viele Löffel opfern verbunden (Neurodiversität bedeutet, dass man hier ggf. andere Vorgehensweisen braucht. Das was für andere funktioniert, normal und sogar erfüllend ist, kann neurodiverse Menschen ggf. sogar einiges kosten...)

Am Anfang glaubte ich, dass ich, da weiblich und so von vielen angeschrieben, ja nur Sub sein kann.... Mir gefielen allerdings die ganzen D/s Sachen so überhaupt gar nicht, genauso wie die Erwartungen vieler (vor allem Männer) und das lies mich auch lange Zeit zweifeln, ob ich überhaupt in diese Welt gehörte. Das einzige was ich wusste war, dass der nicht BDSM Sex für mich auf Dauer immer langweilig wurde. 

Meine ersten realen Kontakte waren daher private Kontakte, durchaus mit Einstiegsfehlern verbunden, die ich so nicht mehr machen würde bzw. sie auch nicht mehr tue. Letzten Endes hatte ich eine Spielbeziehung zu einem Switcher, die auseinander ging.  Mit ihm lernte ich, dass ich selbst switche, ich definitiv in die BDSM Welt gehöre nur eben in anderen Gebieten. Die Zweifel blieben dennoch bestehen...

Und über diesen Spielpartner lernte ich meinen Kernpartner kennen, lernte die Seile und auch ihn lieben und seither sind wir zusammen. 

Mit ihm gemeinsam ging es dann auch auf die ersten Fesseltreffen, die anders, als der einmalige Stammtischbesuch, mir nicht die Akku Kapazitäten gleich vollständig leersogen und ich Tage danach nicht mehr zu gebrauchen war. Gleichzeitig fand ich heraus, dass online Stammtische für mich auch ein way to go sind. Einige Umständlichkeiten fallen weg  Ich wurde immer mehr mit den Jahren standhafter in dem "wer" ich in der BDSM Welt bin, auch standhafter gegenüber den Menschen, zu kommunizieren, dass es da dann nicht miteinander passt. Und auch, dass ich nur weil ich Switcherin bin, nicht jeden dahergelaufenen dominieren muss, zumal ich mich nicht als dominant bezeichne. Sondern bestenfalls als sadistische Riggerin. Ich weiß mittlerweile auch, dass vor den Sessions das Menschliche einfach passen muss, ohne geht es einfach nicht. Symphatie, passende Chemie und eine Grundverbindung kommt definitiv weit vor Praktiken und Co. Dadurch ergeben sich dann auch Flows, in denen vieles möglich sein kann.

Mittlerweile habe ich nicht nur den Sprung zu BDSM und Shibari geschafft, sondern auch in eine polyamore Lebensweise. Ich habe ein Netzwerk aus sehr tollen Menschen aufgebaut, hauptsächlich über die Fesseltreffen und entdecke mit ihnen gemeinsam das, worauf wir Lust haben. Gerade der Kontakt mit verschiedenen Menschen hat mir auch geholfen, für mich herauszufinden, wie ich gerne kommunizieren möchte. Wie ich spielen möchte und welche Grenzen / Tabus ich habe, die ggf. sogar Personenabhängig nicht gelten müssen, dass aber auch nur in Absprache miteinander so gemacht wird ;) 

Ein Besuch auf einem für mich passenden BDSM Event steht noch aus, ich habe hierfür allerdings weder die Eile noch die Hektik, da ich hier auch einfach keine Erwartungen daran habe und es mehr Neugierde befriedigen ist als alles andere. 

[Einfach-Ich]

Vor 35 Minuten , schrieb MissCurious:

Mit sexuellem BDSM meine ich keinen Sexakt, sondern generell Sexualität. Mein Interesse war da zu Beginn völlig non-sexuell, und Sadistin bin ich ja auch nicht 😁

 

Fesseltreff heißt übrigens auch: Bekleidet Fesseln und auch nur Fesseln, andere BDSM Sachen sind nicht erwünscht. Beim Shibari wird normalerweise nicht gefesselt um die Person zu bespielen, da geht es ums Fesseln selbst. Um das sinnliche Spiel mit dem Seil. Das kann man völlig ohne sexuelle Komponenten tun.

 

Der erste Sub mit dem ich mich ausgetauscht habe, da hatte es nie diese Richtung angenommen, da er asexuell war und als ich mich bei einer Fetisch Seite angemeldet habe, war ich von dem sexuellen Inhalt zunächst total schockiert und habe das erstmal ausgeschlossen

Mir ist es bewusst, auch in Hamburg haben wir so ein Tüddeltreffen, welcher sich seit mehr als 15 Jahre hält. Als Sadist mag ich allerdings Shibari gerne mit dem Spiel kombinieren, komme nach meinem Lehrmeister 😜