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Sollte man sich outen?


daisy-gaga

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Am 12.10.2024 at 08:28, schrieb daisy-gaga:

Hallo zusammen,

mal so ganz allgemein gefragt. Sollte man sich outen?

Ganz gleich ob Sexualität, Kink, Vorliebe, what ever?

Ich sehe das durchaus kritisch.

Ich bin heterosexuell und musste mich nicht outen.

Vieles geht Andere auch einfach nichts an. Wie z.B. meine Religion oder meine politische Meinung.    

Anderes wiederum ist offensichtlich. Wie z.B. , dass ich Cross-Dresser bin. Das muss ich dann doch nicht noch extra erklären. 

Ich fand das Konzept des Outens schon immer fragwürdig. Es mag eine Zeit gegeben haben, z.B. als Homosexualität gesetzlich nicht mehr geächtet aber gesellschaftlich noch nicht in dem Maße akzeptiert war wie das heute der Fall ist, da gehörte sicherlich eine Portion Mut dazu, wenn man offen zu dem stehen wollte, was man ist. Das "hinter dem Berg halten" war für viele vor allem auch durch die drohende staatliche Repression und familiäre wie gesellschaftliche Ausgrenzung immer mit einem persönlichen Leidensdruck verbunden. Aber ganz generell?

Von der Bedeutung her heißt "outen" ja u.a. aufdecken, bekennen, offenbaren. Und da stellt sich mir sofort die Frage: warum sollte ich mich ungefragt offenbaren, zu etwas bekennen oder einen Aspekt meiner Persönlichkeit aufdecken? Letztlich war ich immer ein Freund davon, zu dem zu stehen, was man ist, ohne den Anspruch, es anderen auf die Nase binden zu müssen. In meinem Fall bezüglich BDSM halte ich es genauso: ich lebe es und gehe nicht damit hausieren, kommt das Thema aber irgendwann mal irgendwo zur Sprache, werde ich sicherlich meine Neigung nicht verbergen. Warum auch? Wie detailliert man darauf eingeht ist eine andere Frage und hängt letzten Endes auch davon ab, mit wem man redet oder in welcher Intimität so ein Gespräch stattfindet. Wäre ich schwul, würde ich auch einfach so leben. Man sollte so leben, wie man möchte, ohne andere vorher darüber in Kenntnis zu setzen oder aufklären zu müssen. Mit einer selbstbestimmten Einstellung erübrigt sich für mich so auch dementsprechend ein potentieller Leidensdruck.

Ich würde da auch keine Grenze ziehen zwischen Dingen wie Sexualität und Religion, wie du beispielsweise schreibst. Generell sind das alles private Angelegenheiten, von denen die Allgemeinheit nichts wissen muss und bei denen es meine freie Entscheidung ist, wieviel ich preisgeben möchte. In Sachen Politik muss man ohnehin mittlerweile sehr vorsichtig sein, wie man sich positioniert. Ich selbst habe in den letzten Jahren die Hetze gegen die, die anders denken, hautnah miterlebt, was nachhaltig mein Bild von dieser Gesellschaft äußerst negativ geprägt hat. Trotzdem werde ich mir, wenn es darauf ankommt, auch in dieser Hinsicht nicht den Mund verbieten lassen oder mich selbst zensieren, verstehe aber jeden, der sich diesem Druck nicht aussetzen möchte und es vorzieht zu schweigen und sich damit zwangläufig dem Konformismus beugt.

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