BDSM Kritik und Kink Shaming - Wo zieht ihr die Grenze?

[Mi****]

Manchmal kommt es mir so vor, als dürfte man nichts, egal wie viel es einem Bauchweh macht, wenn man es hört, kritisieren, oder bedenklich finden, weil es sei ja dann Kink Shaming. Jeder muss selbst wissen, was er macht. Wo zieht ihr da persönlich die Grenze? Und wo fängt da Schutz vor Missbrauch an? Ich persönlich halte es für positiv, Dinge kritisch zu hinterfragen, natürlich auch sich selbst. Aber natürlich verstehe ich auch, dass sich Leute auch nicht immerzu rechtfertigen wollen. Und dass nicht jeder alles versteht und es deswegen nicht falsch sein muss. Aber deswegen pauschal wegsehen kommt mir auch nicht richtig vor?

 

[Lukas-2003]

Die Grenze ist für mich da, wenn Personen den eigenen persönlichen Raum verlassen und andere dadurch mit einbeziehen. Insbesondere wenn dies unfreiwillig geschieht. Dazu zählt alles im öffentlichen Raum.
Im Forum hier ignoriere ich das meiste was ich als „komisch“ empfinde - oder Melde es, wenn es meiner Meinung nach die Grenzen und Regeln von FET verletzt.
Lebt sich ganz in Ordnung damit.

[Al****]

Ich finde den Eiertanz auch schwierig...
Aber wir man es macht ist es verkehrt. Also mache ich es so wie ich es für richtig halte. Wenn jemand damit ein Problem hat darf man mir das gerne sagen.
Jeder ist mal "drüber" oder versteht es falsch weil beim geschrieben auch die emotion und Mimik fehlt.
Man es gerade als böse auffasst weil man immer böse beurteilt wurde oder die eigene Stimmung gerade eher negativ ist...

[Arasjal]

Wenn ich mich über einen Kink lustig mache oder ihn verächtlich mache ist es Kinkshaming🤷 ich kann es ja für mich selber ablehnen. Bei Straftaten sieht das anders aus. 😁 Ich denke die Grenzen sind da von der Definition schon richtig gesetzt.

[Gelöschter Benutzer]

Kannst du ein Beispiel nennen, wann oder was für dich kritische kinks sind? Ich persönlich finde emotionalen , psychischen Missbrauch am schwierigsten. Klar gibt man als SUB bewusst Kontrolle ab. Kritisch finde ich es , wenn Leiden in welcher Form auch immer , Spuren auf der Seele hinter lässt. Ob das direkt was mit kinks zu tun hat...dont know. Ist mir spontan eingefallen.

[Mi****]

Gerade eben, schrieb SapioSub747:

Kannst du ein Beispiel nennen, wann oder was für dich kritische kinks sind? Ich persönlich finde emotionalen , psychischen Missbrauch am schwierigsten. Klar gibt man als SUB bewusst Kontrolle ab. Kritisch finde ich es , wenn Leiden in welcher Form auch immer , Spuren auf der Seele hinter lässt. Ob das direkt was mit kinks zu tun hat...dont know. Ist mir spontan eingefallen.

Auf einer anderen Plattform gab es einen großen Aufstand wegen Raceplay. Da sind viele ausgestanden und haben gesagt, Rassismus ist kein Kink, manche wurden vorübergehend gesperrt deswegen wegen Kink Shaming. 

[Arasjal]

Vor 6 Minuten , schrieb MissCurious:

Auf einer anderen Plattform gab es einen großen Aufstand wegen Raceplay. Da sind viele ausgestanden und haben gesagt, Rassismus ist kein Kink, manche wurden vorübergehend gesperrt deswegen wegen Kink Shaming. 

Naja mal erlich wenn da eine POC Person meint das Raceplay für sie klar geht und das dieser Person sogar Erregung verschafft...dann ist es genau so wenig Rassismus wie petplay zoophelie🤷.

[Gelöschter Benutzer]

Raceplay finde ich persönlich ein absolutes No Go und fällt in die Kategorie Missbrauch.

[Sh****]

vor einer Stunde, schrieb MissCurious:

Manchmal kommt es mir so vor, als dürfte man nichts, egal wie viel es einem Bauchweh macht, wenn man es hört, kritisieren, oder bedenklich finden, weil es sei ja dann Kink Shaming.

Wenn ich jemanden für seine Vorliebe kritisiere, dann ist es meiner Meinung nach Kink Shaming.
Wenn ich jemandem sage, dass ich seine Vorliebe nicht teile und nicht nachvollziehen kann, dann ist das kein Kink Shaming.

[Te****]

vor einer Stunde, schrieb MissCurious:

Manchmal kommt es mir so vor, als dürfte man nichts, egal wie viel es einem Bauchweh macht, wenn man es hört, kritisieren, oder bedenklich finden, weil es sei ja dann Kink Shaming. Jeder muss selbst wissen, was er macht. Wo zieht ihr da persönlich die Grenze? 

Meine persönliche Grenze ist bei meinem persönlichen Bauchweh. Objektive Kriterien an sich gibt es da nicht.

 

Ich finde es aber interessant, dass manche es schon als Kritik sehen, wenn sie gar nicht kritisiert werden, sondern nur mal jemand genauer nachfragt. Bei mir hinterlässt das dann den Eindruck, dass getroffene Hunde bellen. Denn wer sich in der Hinsicht selbst Gedanken gemacht hat, der hat auch kein Problem auf Fragen zu antworten und kann damit Bedenken aufklären. Nur wer sich keine Gedanken machen will, hat ein Problem damit, wenn ein anderer ihn dazu auffordert.

 

[Mi****]

Ich habe mich bei der Debatte NICHT positioniert, weil ich es halt gar nicht einschätzen konnte. Wenn ich angeschrieben wurde von Herren, die meinten, sie würden gerne einer schönen weißen Frau dienen wollen, hab ich gesagt, es wäre nicht mein Ding. Aber es hat mich schon zum Nachdenken gebracht.

[Ba****]

Wie in der ersten Antwort auf dieses Thema: Ignorieren kann manchmal helfen, diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Manchmal wollen Leute gewisse Argumente einfach nicht zulassen, auch wenn bestimmte Grenzen überschritten werden. Diese "Grenzen" zu verifizieren finde ich sehr schwierig - das war ja hier die Ausgangsfrage. Hier hat wahrscheinlich jeder seine eigenen subjektiven Ideen und Regeln. Und zum Thema Rassismus: Rassismus ist kein Kink, Raceplay kann sehrwohl einer sein. Das ist ein Thema, das man sehr genau und vosichtig ansprechen sollte, damit es genau zu diesen Missverständnissen nicht kommt.

[Sh****]

vor 4 Minuten, schrieb MissCurious:

hab ich gesagt, es wäre nicht mein Ding

Das ist doch voll in Ordnung und hat überhaupt nichts mit Kink Shaming zu tun.
Wenn mich jemand anschreiben würde, und mich fragen würde, ob ich Lust hätte, ihren Natur-sekt trinken zu wollen, und ich ihr sage, dass das zu meinen No-Gos zählt, dann entspricht das meiner persönlichen Meinung und Vorliebe bzw. in dem Fall Abneigung. Dadurch habe ich die Person in keinster weise kritisiert, dass es ihr gefällt, wenn jemand ihren Natur-sekt empfängt.

(Dieses Beispiel ist frei erfunden und hat so nie in der Realität stattgefunden. Es soll nur den Sachverhalt verständlicher darstellen.)

bearbeitet Oktober 12 von ShyStallion
Wortfilter austricksen

[Fe****]

Die Frage die ich mir immer stelle ist:
Können zwei Erwachsene dieses "Spiel"/ diesen Kink in einem RACK setting abgesprochen durchführen.
Wenn dem so ist, hat es keine Rolle zu spielen ob es mir gefällt oder nicht.
Es ist nicht meine Aufgabe anderen meine Moralvorstellung oder das was ich für gesund erachte aufzudrängen. Und ich finde das ist niemandes Aufgabe.

Ganz allgemein finde ich, dass man mittlerweile viel zu wenig Fehler machen darf/ kann.
Ich zB wüsste heute nur halb so viel und könnte noch viel weniger, wenn ich in der Vergangenheit nicht wundervolle Menschen gehabt hätte, die mir nicht nur erlaubt haben Fehler zu machen, sondern mich dazu ermutigt haben Dinge zu probieren auch wenn sie schief gehen können.

Daher ist für mich auch die Frage: Wie viel Kritik muss wirklich sein? Wäre es vielleicht nicht besser, gemeinsam konstruktiv zu überlegen wie etwas doch machbar ist, statt zu sagen das des was die Person machen will, schlecht ist.?

[Mi****]

Gerade eben, schrieb FeuerHerr:

Die Frage die ich mir immer stelle ist:
Können zwei Erwachsene dieses "Spiel"/ diesen Kink in einem RACK setting abgesprochen durchführen.
Wenn dem so ist, hat es keine Rolle zu spielen ob es mir gefällt oder nicht.
Es ist nicht meine Aufgabe anderen meine Moralvorstellung oder das was ich für gesund erachte aufzudrängen. Und ich finde das ist niemandes Aufgabe.

Ganz allgemein finde ich, dass man mittlerweile viel zu wenig Fehler machen darf/ kann.
Ich zB wüsste heute nur halb so viel und könnte noch viel weniger, wenn ich in der Vergangenheit nicht wundervolle Menschen gehabt hätte, die mir nicht nur erlaubt haben Fehler zu machen, sondern mich dazu ermutigt haben Dinge zu probieren auch wenn sie schief gehen können.

Daher ist für mich auch die Frage: Wie viel Kritik muss wirklich sein? Wäre es vielleicht nicht besser, gemeinsam konstruktiv zu überlegen wie etwas doch machbar ist, statt zu sagen das des was die Person machen will, schlecht ist.?

Dabei ignoriert man jedoch den Faktor Manipulation. Wenn man einen Menschen dazu bringt zuzustimmen, sich auf etwas einzulassen, indem man ihn dahingehend bearbeitet (und das kommt in BDSM Kreisen definitiv vor) ist es dann wirklich eine Sache zwischen zwei Erwachsenen die im Einverständnis etwas tun?

[Fe****]

Vor 11 Minuten , schrieb MissCurious:

Ich habe mich bei der Debatte NICHT positioniert, weil ich es halt gar nicht einschätzen konnte. Wenn ich angeschrieben wurde von Herren, die meinten, sie würden gerne einer schönen weißen Frau dienen wollen, hab ich gesagt, es wäre nicht mein Ding. Aber es hat mich schon zum Nachdenken gebracht.

Den Teil hatte ich noch nicht gesehen als ich meine Antwort davor verfasst habe.
Das ist etwas völlig anderes als zu dem was ich geschrieben habe und wie ich deine Anfangsfrage verstanden habe

[Ob****]

Die Auslebung bestimmter Kinks in der Öffentlichkeit nicht zu tolerieren, beinhaltet für mich nicht zwangsläufig Abwertung oder Diskriminierung. Die häufigste Position von Außenstehenden dürfte sein: "Macht das von mir aus, wenns sein muss, aber macht das privat und nicht in der Öffentlichkeit".

Für mich ist das daher kein "Kinkshaming" im eigentlichen Sinn.

[Fe****]

Vor 4 Minuten , schrieb MissCurious:

Dabei ignoriert man jedoch den Faktor Manipulation. Wenn man einen Menschen dazu bringt zuzustimmen, sich auf etwas einzulassen, indem man ihn dahingehend bearbeitet (und das kommt in BDSM Kreisen definitiv vor) ist es dann wirklich eine Sache zwischen zwei Erwachsenen die im Einverständnis etwas tun?

Ich finde ganz klar ja. Du stehst ja auch nicht vor dem Schalter für Finanzierung bei Media Markt und hälst die Leute davon ab es zu machen nur weil es offensichtlich Schwachsinn ist

Aber das heißt nicht das man nicht eine Person die manipuliert wird helfen sollte. Ihr Ratschläge geben und Hilfe anbieten ist immer wichtig.

[Em****]

Im Grunde ist es doch immer der Konsens der ausübenden Parteien.
Eine wirkliche Grenze gibt es im normalen Umgang daher eigentlich nicht.
Ich muss auch nicht Alles gut finden, aber verurteilen würde ich es tatsächlich nur bei illegalen Aktivitäten oder klaren Konsensüberschreitungen.
Aber unsere Lebensweise ist und bleibt ein schmaler Grad an Grenzerfahrungen. Ich respektiere stets die Einschränkungen meiner Gespielin und über auch keine psychische Gewalt aus, um die zu formen.
Ist meine ethische Entscheidung.

[Gelöschter Benutzer]

Alles bewegt sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen, was in der Öffentlichkeit passiert ist den gesetzlichen Gegebenheiten geschuldet. Was privat passiert geht weit über Manipulation hinaus, der devote Part hat zugestimmt, noch besser schriftlich. Ist der devote Part richtig in seiner Bestimmung angekommen, ist es doch um so schöner und wird es doch nur schöner.

[Ademar]

Vor 1 Stunde, schrieb MissCurious:

Auf einer anderen Plattform gab es einen großen Aufstand wegen Raceplay. Da sind viele ausgestanden und haben gesagt, Rassismus ist kein Kink, manche wurden vorübergehend gesperrt deswegen wegen Kink Shaming. 

Die Definition von Raceplay ist schon mal ein Thema. Ein schwarzer Mensch, nicht jede(r) positioniert sich als POC, der im Konsens eine BDSM Beziehung eingeht, und dies untereinander so vereinbart ist, weiß was Sache ist. Grenzwertig wird es für mich, wenn andere bewusst damit konfrontiert werden. Also im Bezug auf den Sprachjargon.

Im privaten Umfeld, da kann gesprochen werden wie es dann passt. Aber sobald es in Forumsbeiträge, auf Veranstaltungen usw zum Einsatz kommt, da wird für mich eine Grenze überschritten.

Meine letzte Beziehung war mit einer schwarzen Frau, gute 6 Jahre. Raceplay war da nie ein Thema, da sie genug Rassismus und Diskriminierung im Leben erfahren hatte.

Es ist uns auch nie passiert, dass jemand in unserem Beisein etwas in diese Richtung gesagt hat oder wir von Dritten dahingehend etwas gehört haben.

Wenn doch, dann wäre das sehr unschön für die Person geworden. Und da rede ich über den Weg einer Anzeige.

Grundsätzlich ist für mich alles was die Würde eines Menschen herabsetzen, ein NoGo. Was im privaten Bereich passiert, das darf da auch gerne bleiben.

Wenn jemand in einer Uniform des 3. Reichs herumlaufen möchte, soll er es im privaten machen. Das hat aber nichts in unserer Öffentlichkeit zu suchen.

Wenn jemand andere Menschen öffentlich degradiert, beleidigt, weil dessen sexuellen Präferenzen außerhalb des eigenen geistigen Horizont liegen, einfach mal die Klappe halten oder freundlich Fragen, warum jemand das macht was er macht.

Gerade im Netz ist die subjektive Anonymität ein Spielplatz für Hass und Häme. Hier fallen die letzten Hüllen des Anstand.

[Sweet***30559]

Ich sage dann gerne: Gottes großer Zoo hier auf Erden. - Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden. Da wo Zwang anfängt, kurz davor hört der Spaß schon auf. Und da kann man dann durchaus kritisieren.

[Sc****]

Und wieder liegt das eigentliche Problem in der missverständlichen Kommunikation:

Zu hinterfragen ist niemals falsch und in Form konstruktiver Kritik teilweise sogar erwünscht. Der Gegenpart muss sich auch nicht rechtfertigen. Er muss nicht einmal darauf reagieren, hat aber sehr wohl das Recht dazu. Ein Erklärung sollte auch niemals als Rechtfertigung angesehen werden, von keiner der beteiligten Parteien. Da viele Menschen leider zu oft zu subjektiv an Fragen, Bemerkungen etc. herangehen und dann das Bedürfnis bekommen, sich rechtfertigen zu müssen, weil sie sich fälschlicherweise angegriffen fühlen, trauen sich andere wiederum nicht mehr zu fragen, anzumerken oder auch nur die geringste Form von Kritik zu äußern.

Schade eigentlich.

Aber zum Ausgleich gibt es ja Gott sei Dank das Internet, wo manche Menschen der Meinung sind alles posten zu dürfen, was sie wollen, und sei es auch noch so beleidigend, verletzend oder diskriminierend.

[Ma****]

Ich glaube Kritik in einem angemessenem Rahmen sollte immer gestattet sein, sie ist sogar wichtig. Manchmal ist man so in etwas verrant und verblendet, dass man vielleicht gar nicht mehr mitbekommt wenn man Grenzen überschreitet.
Auf der anderen Seite kann ich oft beobachten dass heutzutage zu früh und zu stark kritisiert wird. Es gibt keine Grauzonen mehr.
Sobald man über etwas anders denkt wird es abwertend und beleidigend bewertet, obwohl es gar nicht so gemeint ist.

Das mit dem *** war ein gutes Beispiel. Wenn man das mag dann soll man es ausleben. Wenn ich sage dass ich davon nicht begeistert bin, wird mir vorgeworfen dass ich es verurteile.

[TrueOne]

Neues Fass aufmachen?

Kink - plaining.

Wenn dir andere dein Kink erklären. Geht mir auch auf den Sack.