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Fetischismus und Beziehung


Gu****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Ein Hemmnis in der Art das es sicher schwieriger ist den richtigen Partner zu finden, der/die diesen Fetisch teilt oder akzeptiert, aber es kann doch kein Hemmnis sein, wenn sich die richtigen erst einmal gefunden haben!?!
Geschrieben

Ich hatte es durchaus genossen seinen Fetisch zu bedienen. Ich mochte seine starke Reaktion auf das Fetischobjekt bzw. Fetischmaterial.

Ja, beim Sex mit dem Fetisch, wurde ich zum Objekt. Aber ich stehe darauf. Es wäre wohl ein Problem, wenn kein anderer Sex statt finden würde, aber in einer Partnerschaft hat man ja verschiedene Arten von Sex und der Fetisch hat dann eine Rolle gespielt, wenn er einen Orgasmus wollte. Wenn es ihm darum nicht ging, dann brauchte es auch nicht den Fetisch.

 

Ich glaube es hängt also davon ab, ob Neigungen und Vorlieben das Bedienen des Fetisch erst mal überhaupt ermöglichen und dann kommt es darauf an, dass beide Partner Willens sind gegenseitig auf den anderen beim Sex einzugehen. 

Geschrieben
Ich war vor einiger Zeit auf eher konventionellen Dating-Portalen unterwegs. Mein Dilemma: Wann spricht man das an? Beim ersten Date wohl kaum, da dann jede Dame denkt: Es geht ihm ja gar nicht um mich, sondern offensichtlich nur um seinen dämlichen Fetisch. Sagt man es zu spät (wie auch immer man „zu spät“ definiert), könnte sich das Gefühl einstellen, auf irgend eine Weise betrogen oder belogen worden zu sein. In meiner letzten Beziehung ist es mir auch gelungen, meinen Fetisch teilweise ins gemeinsame Liebesleben einzubauen, aber es war auch ein jahrelanger Prozess, in der ich auch viel dazulernen musste: Geduldig sein, Frustrationen auf beiden Seiten aushalten. mich erklären, sie verstehen. Es gab auch genug Frauen, für die Fetische allgemein einfach nur unverständlich waren und die einfach eine andere, eher sehr konventionelle Vorstellung von Sex hatten. Da war dann die Löffelchenstellung das Höchste der Gefühle. Das ist natürlich vollkommen ok, aber irgendwie hat es dann einfach nicht gepasst.
Geschrieben

Ich habe mal gelernt, dass ein Fetisch im eigentlichen Sinn ein zwingender Faktor ist, um sexuell zum Höhepunkt zu kommen. Ist das immer noch so oder hat sich die Definition geändert? 

Geschrieben

Ich denke, das gilt noch.

 

Aber nicht jeder Sex muss im Höhepunkt für beide enden.

Geschrieben
vor 4 Stunden, schrieb EisengrauerWolf:

Ich habe mal gelernt, dass ein Fetisch im eigentlichen Sinn ein zwingender Faktor ist, um sexuell zum Höhepunkt zu kommen. Ist das immer noch so oder hat sich die Definition geändert? 

Also bei mir ist das nicht der Fall. Und ich habe auch schon gelesen, dass es nicht immer so sein muss.

Geschrieben
In meiner ersten Beziehung hat sich mein Fetisch nach und nach zum Problem entwickelt. Meine damalige Freundin hatte immer mehr das Gefühl zur Nebensache zu werden. Ich hatte den Eindruck damals nicht, sondern dachte, dass wir ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Fetischsex und natürlichem Sex (ich nenne es jetzt mal so) hatten. Ist aber viele Jahre her, daher weiß ich es selbst nicht mehr so genau. Ich verstehe, dass der Partner nicht das Gefühl haben möchte, beim Sex immer nur an „zweiter Stelle zu stehen“. Aber den Fetisch komplett zu verbergen geht auch nicht. Habe ich auch schon hinter mir, ist genauso ungesund. Mittlerweile führe ich eine sehr gesunde Beziehung und meine Freundin geht mit großer Neugier und Offenheit auf meinen Fetisch ein, was in diesem Fall eine wundervolle, gemeinsame Chance darstellt. Das erfordert aber viel Geduld und Kommunikation. Sich trauen darüber zu sprechen, zu zeigen und gemeinsam auszuprobieren. Der Partner muss natürlich die Bereitschaft für haben. Aber es ist möglich.
Geschrieben
Fetisch ist nicht gleich Fetisch, es kommt daher wirklich sehr auf den Fetisch an, ob dieser nach Definition des Dudens gilt oder ob eine starke sexuelle Vorliebe damit bezeichnet wird. Ebenso kommt es darauf an, wie damit umgegangen wird, welche Beziehung zueinander gelebt wird, welchen Einfluss dieser Fetisch auf die Beziehung hat etc. ...

Würde ich jemanden begegnen, der Kinbaku liebt und einen Seilfetisch hat, hätte ich nichts dagegen regelmäßig deshalb in den Seilen zu liegen, wenn ich auch auf meine Kosten komme. Das bedeutet allerdings auch, dass dann Grenzen zu achten sind, bsp möchte ich kein Sperma auf meinen Tatamis, Seilen oder Körper. Es wäre auch absolut nicht in Ordnung, wenn der eigene Orgasmus wichtiger wäre als mein "Hol mich aus dem Seilen raus, ich spüre meine Hand nicht mehr".

Ich wäre daher auch immer für einen sehr offenen Umgang, wenn hier ein Fetisch besteht, wo ohne diesen kein Höhepunkt erreicht werden kann und genau das der Person wichtig wäre. Vielleicht nicht mit der ersten Nachricht damit ins Haus fallen, wenn es allerdings um Grenzen und Tabus geht, sollte spätestens hier aufgezeigt werden, dass eine Dynamik ohne diesen Fetisch und daraus resultierende Orgasmen nicht angestrebt wird. So kann man sich rechtzeitig aus dem Thema rausziehen und vor allem Fragen gestellt werden, wie sich das ganze auswirkt, was sich explizit gewünscht wird usw. Genauso gut kann es sein, dass es ein Fetisch ist, der die eigenen Grenzen oder das eigene Risikoprofil verletzt.

Aus meiner Sicht kann so etwas funktionieren, auch ohne, dass der Mensch hierbei als Objekt degradiert wird. Es wird allerdings sehr wahrscheinlich nicht funktionieren, wenn hierbei Bedürfnisse übergangen, Grenzen/Tabus verletzt oder Intimität oder dergleichen dabei verloren geht und Druck / Stress entsteht, wenn dauernd nach dem ausführen des Fetischs gefragt wird oder daraus ein kontrollierendes Verhalten entsteht. Wer einen Lederfetisch hat, sollte sich nicht jemanden suchen, wo sich davor ekelt usw. Wer dauernd mit seinem Fetisch in etliche Postfächer knallt und sehr klar macht, dass man eigentlich nur einen kostenlosen Dienstleister, eine Schaufensterpuppe, die das gewünschte Material trägt, oder einfach nur ein Objekt sucht (und das Gegenüber hat die Vorliebe der Objektifizierung nicht) - erreicht nur eines Ablehnung und ggf. immer mehr Personen, die dem nicht mehr tolerant aufgeschlossen sind, weil durchgängig nur solche Erfahrungen gemacht wurden.

Ich wurde auch schon mit Fetischen "überfahren", wo oftmals nur eine verstärkte Vorliebe waren, mein Ich war hierbei redlich egal, beschriebene Grenzen und Tabus erst Recht - sprich ich sollte bsp High Heels tragen, obwohl das mein Tabu ist. Dass sehe ich nicht als Hemmnis an, sondern als ignorantes, grenzverletzendes Verhalten mir gegenüber und da lasse ich mich nicht weiter auf diese Menschen ein. Würde man sich stattdessen an Personen wenden, die es lieben High Heels zu tragen, käme man sicherlich eher ins Gespräch, wenn man sich auch entsprechend ausdrückt. Dieses Verhalten gibt es allerdings zu genüge in anderen Kontexten, unabhängig von Geschlecht und Co. und ist eher ein generelles Problem. Nur leider eines mit entsprechenden Folgen.

Positiv erinnere ich mich an einen Menschen mit einem Pullover Fetisch :) Es entstand eine nette Unterhaltung, letzten Endes war für mich da dann ein Problem meines Risikoprofils, da es im Fesselkontext war. Entsprechend hat es einfach nicht gepasst.
Ich hatte schon mehrere Unterhaltungen, wo ich einfach in Erfahrung brachte, was an dem Fetisch reizt, wie es ausgelebt wird etc. Vieles käme für mich in Beziehungen einfach nicht infrage, die Klassiker bewegen sich viel in meinem Grenzen / Tabus. Mit der ein oder anderen Ausnahme käme ich ggf. in einem Rahmen, wo beide ihren Spaß haben, klar. :)
Geschrieben
Vielen Dank für die vielen umfangreichen Antworten. Klar, auf der einen Seite gibt es den eigenen Fetisch, auf der anderen Seite Grenzen und Tabus bei (möglichen) Partnerinnen. Und irgendwie ist das Problem, dass man auf bestimmten Partnerplattformen mit größerer Reichweite eben keine Angaben zu Präferenzen und Vorlieben macht. Die Wahrscheinlichkeit, eine Gleichgesinnte zu finden, ist auf diesem Wege eher gering, und das eingangs erwähnte Dilemma bleibt dann wohl so ungelöst.
Geschrieben
Am 19.10.2024 at 15:58, schrieb GummiFlummi:

Habt ihr euren Fetisch als Hemmnis bei der Partnersuche empfunden?

Ist euch dieses, nennen wir es mal „Objektifizierungsproblem des Fetischismus“ bekannt und welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht, wie sah die Lösung aus?

(Ich habe mir ganz bewusst nicht die bisherigen Antworten durchgelesen, um mich von diesen nicht beeinflussen zu lassen, daher bitte ich um Entschuldigung, falls das, was ich jetzt schreibe, von meinen Vorredner(inne)n bereits geschrieben wurde.)

Ich habe sowohl Fetische, als auch "kinky Vorlieben".

Ein Fetisch kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein:

  1. Man kann auch ohne den Fetisch seine Sexualität ausleben, jedoch verstärkt der Fetisch-Gegenstand die Erregung.
  2. Ohne dem Fetisch-Gegenstand ist eine sexuelle Erregung nicht möglich.
  3. Die Person ist vollkommen egal, denn es geht ausschließlich um den Fetisch-Gegenstand.

Ich sortiere meine Fetische in die Kategorie 1. ein, denn ich kann auch ohne sie meine Sexualität ausleben, aber sie steigern meine Erregung ungemein.
Darüber hinaus sind meine Fetische vergleichsweise "harmlos", mit denen nur die wenigsten Frauen ein Problem haben.
Ich kenne zumindest keine Frau, die ein Problem mit meinen Fetischen hatte. Den meisten war es egal, andere liebten es sogar.

Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass es bei Fetischen meiner Kategorien 2. und 3. extrem schwer wird, eine/n richtige/n Partner/in zu finden.

Schwieriger wird es bei meinen "kinky Vorlieben": Damenwäscheträger und Crossdresser
Die meisten Frauen haben ein sehr großes Problem damit, obwohl es bei mir wirklich nur eine Vorliebe und definitiv kein Fetisch ist.
Ich habe deswegen zwei Beziehungen "verschlissen".

Meine Lösung:
Ich habe die Suche aufgegeben und wollte lieber als glücklicher Single meine Vorliebe für das Crossdressing ausleben, als auf das Crossdressing verzichten zu müssen.
Und so unglaublich es klingt: Zufällig habe ich wenige Wochen später eine Frau kennengelernt, die überhaupt kein Problem damit hat, solange sie nicht meine künstlichen Brüste anfassen soll. (Was ich mir noch nicht einmal in meiner Fantasie gewünscht hatte.)
Diese Frau hatte ebenfalls die Schnauze von den Männern voll und wollte lieber alleinerziehende Mama sein, als nochmal auf die Schnauze zu fallen.

Ende der Geschichte:
Der Kerl (ich), der keinen Bock mehr auf Frauen hatte und die Frau, die lieber alleinerziehende Mama bleiben möchte, sind mittlerweile seit über 8 Jahren ein Paar und seit über 5 Jahren verheiratet.

Geschrieben
@ShyStallion Ich kenne Deine Geschichte schon aus einem anderen Thread, aber sie passt sehr gut auch hierhin, da die zugrundeliegende Weisheit letzten Endes lautet: Man muss „echte“ Menschen kennenlernen und darf sich eben nicht zu Hause verkrümeln. Aufgeben gilt nicht!

Das Internet mag ja für viele Dinge nützlich sein, bei der Partnersuche scheint es nur bedingt hilfreich zu sein. Schließlich kann man sich im direkten Gespräch auch schneller und verständlicher erklären, mit all seinen Vorlieben, Grenzen, Tabus.

Und mit dieser Feststellung lege ich mich jetzt ins Bett und mach die Äuglein zu. Gute Nacht! 🙋🏻‍♂️
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