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24/7 der sperrige Begriff


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Ich hätte genauso gut schreiben können der vergiftete Begriff.Den das ist er leider zumindest in unserem Land.Ich möchte jetzt nicht noch einmal in die Begrifflichkeiten einiger Abkürzungen gehen,das hat Dolfie unter der Rubrik "Unser kleines Lexikon" schon gemacht.Was ich schreibe ist die Sicht eines Mannes der 24/7 über 24 Jahre hinweg aktiv betrieben hat.Eigentlich war ich auch hier auf der Suche nach Interessierten und habe bei meinen Besuchen auf den Profilen etliche gefunden sich für sich mit diesem Thema auseinandersetzen aber es immer wieder nur in das Reich ihrer Fantasie verbannen,mir einigen von euch bin ich auch ins Gespräch gekommen.

Was ich dabei immer wieder zu Hören bekam war das es eine Form der Sklaverei wäre und mit einem selbstbestimmten,emanzipierten Leben nicht vereinbar wäre,also ein Traum bleiben müsse.Nun das mag für einige auch Stimmen und die wären dann im D/s sicherlich besser aufgehoben.Aber der Hauptgrund ist doch eher das es Paare gibt die es tatsächlich so Leben und die Buchstaben der Begriffe wortwörtlich auslegen ohne sich Gedanken zu machen.Der Höhepunkt dabei war eine Frau die mir erzählte ihr hätten die "Herren" nahe gebracht sowas gehe nur wenn man die Gefühle dabei ausklammert.Oder viele verwiesen auch auf die englische Miniserie der Geschichte der O die nun wirklich nichts mehr mit der Buchvorlage zu tun hat,und nichts anderes zeigt als Hardcore D/s und eben nicht 24/7.

24/7 ist etwas völlig anderes,wobei noch zwischen dem und 24/7/365 unterschieden werden kann,wenn das Paar eben zusammen lebt und wohnt oder eben nicht.Auf jeden Fall ist es keine Einbahnstraße von oben nach unten.Sondern ein völliges Vertrauen und Aufeinaderzugehen eines Paares.Eine Form der Beziehung in dem der Top den dienst der Dienenden annimmt in der Form wie es ihren Bedürfnissen entspricht.Klar ist er dabei der Nehmende und die Sub die gebende,aber der Top hat ebenfalls zu geben und ihren Dienst mit Auffangen,Tragen und Halt geben bis hin zu Schirmen gegen jeden und alles an ihrer Seite zu stehen und sie in allem zu Unterstützen was ihrem persönlichen Vorankommen in der Gesellschaft dienlich sein mag.Es ist vor allem bei genauerer Betrachtung ein gegenseitige Formung beider!

Und da reit es eben nicht nur in den Begrifflichkeiten zu denken den TPE ist eben kein einseitiger Total Power Exchange,der das Wesen,die Bedürfnisse und Wünsche der Sub außer acht lässt,sondern ein fein auballanciertes Werk beider was diese Übertragung von "Rechten" beinhaltet und was nicht dem Wesen der Dienenden entspricht und dazu muss und sollte sie können und dürfen was und wie sie etwas gestalten will.Ebenso ist CIS die Completty Irrevocable Submission ebenfalls nicht einseitig sondern die Krönung einer 24/7-Beziehung und soll auf Gegenseitigkeit unauflöslich gemeint sein!

Und dies alles geht nicht ohne die entsprechende Hinwendung beider zueinander auch in ihren Gefühlen.Ein anderer Punkt ist 24/7 ist eher eine Sache der Monogamie will man es Leben,alles andere wäre Spielkram,genauso wie eine Trennung von D/s und Sexualität im 24/7 nicht zu leben wäre,höchstens Phasenweise.

Das Ausmaß der Kontrolle die dabei vom Paar aufgebaut wird ist eben höchst Individuell das was das Paar für nötig hält und wie alles in der Welt Freiwillig.Genauso wie das öffentliche zeigen des angeblichen "Machtgefälle",ich habe es immer so gesehen.Wenn es im Bedürfnis meiner Sub gelegen hat es öffentlich zu zeigen,so habe ich das wohl genossen,es aber weder erwartet oder gefordert.Letztendlich ist es die Bezeugung eines Paare,nicht anders als ein Kuss zwischen zwei Liebenden in der Öffentlichkeit oder dem Händchenhalten auf der Strasse.

Aber nolens volens bleibt es ein freiwillig gewählter Lebensstil der nur funktioniert wenn er zu 100% den Bedürfnissen beider Beteiligter entspricht und keine D/s-Beziehung mit ab und zu mal.Wobei dann ebenfalls das gleiche "Machtgefälle"  halt nur gespielt wird!

 

Geschrieben

danke

 

worte die noch hoffen lassen, dass es vielleicht noch jemanden gibt der so denkt.

Geschrieben (bearbeitet)

Merci mon ami ;) ... der Begriff 24/7 hat ein wenig seinen Schrecken verloren und auch mein Unverständnis, wie man sich das als selbstbewusste Frau überhaupt antun kann, hat abgenommen. Doch es bleibt doch weiterhin ein mehr oder weniger strenges Patriarchat, oder nicht? 

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Und mit vertauschten Rollenbild dann das Matriarchat vielleicht?Nein es ist ein subtiles Spiel des Aufeinander einlassen, der Annäherung,es ist das absolute Vertrauen ineinander um auch Los lassen zu können und das Wiederbegegnen zu Genießen,des Finden und Umschlingen,bis man zu einer wirklichen Einheit zusammen wächst die nicht mehr fragt sondern weiß was der andere denkt und will,braucht.

Kein schwingen von Peitschen oder reden von Strafen,freiwillige Bereitschaft zu sein was man möchte und Annehmen aller Sehnsüchte,damit es zum Leben in allen Wonnen reicht.Ein Messen im Imaginären und ein tanz der Sinne und der Lust.Es bedarf des Wollens und des täglichen Mühen um Freiheit mit sich selbst zu erlangen,und es ist der ultimative tanz aller Sinne,der jede Faser anspricht bis das Leben taumelt.

Es ist letztendlich ein Lebensstil im Rausch und ein Kunstwerk wenn es gelingt,schmunzel.

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Ich möchte mal meinen Senf auch dazu geben!

24/7... damals, vor 10 Jahren habe ich mir das sehnlichst gewünscht! Dom sollte entscheiden was ich anziehe, was ich esse, wann und wie ich Sport mache, wen ich treffen darf und vor allem dachte ich, dass ich rund um die Uhr verfügbar sein müsse für Sex und alle Spielchen die ihm so einfallen. Das klang für mich wie ein Vollzeitjob und die ultimative Kontrolle, Gnadenlosigkeit und Grausamkeit... ich wollte das unbedingt. Naja, es gehören immer 2 dazu und Dom war das nicht geheuer, er wollte auch nicht so viel Verantwortung haben.

 

Heute habe ich eine 24/7 die ganz natürlich entstanden ist, ohne das wir es geplant oder beeinflusst haben. Dom wohnt bei uns, er hat direkt als er einzog intuitiv die Küche übernommen, eigentlich unsere komplette Versorgung. Wir werden auch nicht gefragt was wir wollen, er kennt uns und wir mischen uns einfach nicht ein in seinen Bereich! Das ist nicht erzwungen oder durch direkte Einwirkung, das geht einfach so. Ich gehe darin auf Service Sub zu sein und so liebe ich es Aufgaben zu erledigen die ihm seinen Bereich verschönern oder die ihm mehr Komfort verschaffen. Der Abwasch ist meine Aufgabe und es würde mir nicht einfallen das anzufechten, weil ich mich wohl und stolz dabei fühle etwas nützliches für ihn zu tun! Egal welche Aufgabe ich erledigen soll, er fragt mich "würdest du bitte..." und ich tue es, weil es wie von selbst kommt, ich denke nicht an ein nein, ich mache was er mir aufträgt und das mit größter Genugtuung. Natürlich habe ich schon versucht trotzig und widerspenstig zu sein aber sein strenger Blick reicht um mein Herzchen schneller schlagen und mein Höschen feucht werden zu lassen :D :hearts_around:

Auch wird er immer darüber informiert wenn es mir nicht gut geht, sei es seelisch oder körperlich, so kann er dann genau darauf abstimmen was er von mir verlangt und ein guter Dom nimmt Rücksicht! Aber er kann jederzeit tun und lassen mit mir was er will. Wenn es ihm beliebt stehe ich ihm zur Verfügung, weil unsere Dynamik sowieso schon immer so war.

Vollzeitjob? Nö, fühlt sich nicht so an. Gnadenlos und Grausam? Nicht wirklich, außer er will es so (Dom ist auch nur ein Mensch, nicht vergessen!)

Ich habe einen eigenen Willen und eine eigene Verantwortung, wenn er nicht hier ist habe ich das Vertrauen für mich selbst zu entscheiden und das Kochen zu übernehmen oder er kocht dementsprechend für uns vor. Aber er ist auch jederzeit für mich da und stärkt mir den Rücken. Er gibt mir nicht das Gefühl ihm hilflos ausgeliefert zu sein (naja, manchmal im Spiel natürlich ;) ) sondern das es ein Privileg und eine Genugtuung ist mich ihm zu unterwerfen. 

Wenn er vor mir steht (er ist 2,08m groß) und ich auf dem Boden vor ihm sitze fühle ich mich auf Augenhöhe, da bin ich am stärksten, da fühle ich mich am wohlsten und am sichersten! 

CIS/Complete irrevocable submission ist daher für mich einfach ein natürlicher Vorgang, solange er mich will bin ich sein und ganz automatisch seine Sub. So liebt er mich, so liebe ich ihn und so funktionieren wir! Anders kann ich es mir nicht vorstellen!

Geschrieben

Alles gut und schön Poly-Kätzchen solange ihr zwischen freiwilliger submission und den Erfordernissen des Alltages trennen könnt. LG

Geschrieben
Gerade eben, schrieb Allewonnen:

Alles gut und schön Poly-Kätzchen solange ihr zwischen freiwilliger submission und den Erfordernissen des Alltages trennen könnt. LG

Natürlich, das ist die Voraussetzung! Und darauf legt er auch den höchsten Wert! 

Geschrieben

Dann habt ihr den richtigen Partner gefunden liebes Kätzchen,Glückwunsch von mir.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben (bearbeitet)

Ich mag es gerne mal kryptisch machen:

Der schlafende König bleibt auch schlafend König, da seine Grafen und Ritter wach sind.

Übersetzt: Wenn ich in einer Session sadistisch eine Maso quäle, heisst das nicht, dass ich immer und allgegenwärtig, vor allem im Alltag, die Maso quäle. Aber Wir beide haben das im Kopf. Das in der Session erlebte, Unsere Fantasien und Unsere Aussicht auf weiteres Erleben! Wenn die Session gut war, träumt die Maso sogar davon. Wenn ich etwas nicht mache, heisst es nicht, dass ich es nicht mache!

@Poly-Kätzchen

Ja, die Beschwerden über 24/7 hört sich genauso an, wie wenn sich Feministen über die Rolle der Frau in der "Reproduktion der Arbeitskraft" in der Ehe beschweren. Auch da ist es so, wenn Du etwas nicht willst, dann mache es nicht. Wenn ich jemanden liebe, dann schmiere ich ihm auch die Stullen oder wiege das Kind in den Schlaf! Und da wäge ich nicht ab, ob meine Ehefrau oder ich mehr gemacht hat. Ich kann mir vorstellen, dass es auch als Sub in einer 24/7-Beziehung ist. Die Frage stellt sich garnicht, warum man das macht. Man liebt es und tut es einfach!

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Na dann werde ich mal davon ausgehen das dies für dich so ist und du selber daran glaubst was du da geschrieben hast,schönen Tag noch!

  • 5 Monate später...
Geschrieben

Für mich ist 24/7 zunächst einmal eine reine Zeitangabe, die ohne weitere Angaben darüber, was geschieht wenig Aussagekraft hat. So ist jede Ehe 24/7, die Ausgestaltung aber höchst unterschiedlich. 24/7 D/S ist auch noch nicht genau genug, denn es macht einen Unterschied, ob man 24/7 TPE, Machtgefälle oder "nur" sexuelle Verfügbarkeit leben möchte.

 

Viele Menschen in dieser Szene haben das Gefühl "irgendwie" anders zu sein, beschäftigen sich mit ihrer inneren Gefühlswelt und finden Begriffe und Definitionen, um eine eigene Einordnung zu finden. Das ist spannend, richtig und wichtig! Aber dann mag es manche schockieren, das BDSM sich von dem, was die "Normalos" so machen eigentlich auch nicht grundlegend unterscheidet, es nur einen anderen Geschmack haben mag. In den vielen Jahren einer "normalen" Beziehung hatte mein Mann immer das Recht mich - auch in der Öffentlichkeit - zu berühren und zu küssen. Unser Safewort für wirklich nicht erwünsche Annäherung war "Jetzt nicht Schatz." X-D War das dann schon 24/7 sexuelle Verfügbarkeit? Es war immer klar verteilt, wer welche Aufgaben in der Beziehung und wer das Sagen in diesen Bereichen hat. Ist das schon 24/7 (partielles) Machtgefälle? Natürlich denkt man in Nicht-BDSM-Beziehungen nicht in diesen Kategorien. Vergleichbare Konstellationen finden sich dennoch, bis hin zum 24/7 TEP, in der "traditionellen" patriarchaten Beziehung.

 

Und doch scheint es eine ganz andere Gedanken- und Gefühlswelt zu haben, sich bewusst für eine Art der Ausgestaltung der gemeinsamen Zeit zu entscheiden. Für mich ist z.B. rückblickend zu sehen, dass ich "irgendwie 24/7 sexuelle Verfügbarkeit" gelebt habe, etwas ganz anderes, als es als bewusste Entscheidung und Versprechen für die Zukunft an meinen Partner zu geben. Dies mag erst mal Angst machen. Aber dieses Versprechen gebe ich ja nicht irgendwem, sondern nur einem Menschen, dem ich zutraue dieses Recht und Privileg verantwortungsvoll zu nutzen, selbst wenn es kein Safewort geben sollte oder er sein Recht auch mal nur in Anspruch nimmt, weil er es kann.

 

So ist 24/7 für mich nicht automatisch eine besonders extreme Form von irgendwas, sondern einfach nur ein bewusstes Commitment zu der Beziehung, die man da führt. Ich bin immer seine...(hier einfügen, auf was man sich individuell geeinigt hat). Und dann frage ich mich natürlich im Gegenzug, wie dann das Gegenteil, also nicht 24/7 aussehen mag und stelle mir da ONS, "etwas lockeres", Mingellei, Freundschaft+ und Spielbeziehungen vor, also all die Formen, die ohne Commitment irgend einer Art auskommen.

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