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Von Konsens und (Nicht)Wollen


Te****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
vor 13 Stunden, schrieb Teaspoon:

@Schneeflöckchen, ich liebe es zu weinen. Und mit dem öffentlich Kommen, müssen wir mal probieren, ob es auch dann klappt. Jetzt bin ich neugierig. 😅

Ja, ich liebe es auch zu Weinen, da öffnet sich in mir dann ein Ventil. Meinen letzten Top hat es zuweilen an seine eigenen Grenzen gebracht und darüber hinaus, da er weiter machen musste obwohl im Unwohl damit war. Hätte er aber aufgehört in diesen Momenten, hätte dies zu einem SubDrop geführt. 
 

Ich liebe neugierige und wissbegierige Menschen 🤗🌺, bin da ja sehr ähnlich gestrickt und ganz ehrlich ich war sehr unvoreingenommen und etwas naiv was das Thema Orgasmuskonditionierung anbelangt. Die Tragweite konnte man nicht erahnen und tatsächlich hat mich dies für mich gefühlt im öffentlichen Raum in innere Konflikte und Auseinandersetzungen gebracht. Ich als demisexuelle, die von anderen Menschen am Liebsten nur als Mensch und nonsexuelles Wesen wahrgenommen werden will, bekommt mentale Orgasmen in der Öffentlichkeit. Da ich aber auch mental maso bin, kann ich wiederum nicht abstreiten, dass es mir nicht auch gefallen hätte und bevor hier bei einen das Kopfkino gleich wieder voll an ist *rollt mit den Panzer rüber*, es hat niemand mitbekommen. 
 

Geschrieben

Manchmal ist es vllt auch nicht der innere Zwiespalt zwischen "wollen" und "nicht wollen " sondern zwischen "nicht wollen" "aber brauchen" - also gerade das weitermachen um einen Absturz zu verhindern, ist ja eher ein brauchen, das viel mit Hormonen und Gehirnstrukturen zu tun hat.

Und wie man so aus anderen Bereichen weiss, ist wollen und brauchen beim Menschen nicht immer das selbe.

Geschrieben
vor 2 Minuten, schrieb devo_conse:

Manchmal ist es vllt auch nicht der innere Zwiespalt zwischen "wollen" und "nicht wollen " sondern zwischen "nicht wollen" "aber brauchen" - ...

Danke für diesen Gedanken! Oh je, ich stand auf dem Schlauch, dass ich das nicht selbst für mich formuliert bekommen habe! 😅 Du hast recht und ich sortiere für mich das "Brauchen" gedanklich mit ein.

Geschrieben

@Schneeflöckchen kommen auf Befehl durch Konditionierung würde auch bei mir von außen wohl eher unauffällig sein. Aber da er ja mitliest und selbst ein neugieriger Mensch ist, werden wir das wohl früher oder später genauer wissen.

Geschrieben

Zum Weinen: da hatte ich ihn vorgewarnt, dass ich in jeder Gefühlslage weinen kann und das meist etwas Gutes ist. Ich nenne das nicht Ventil (wie @Schneeflöckchen) eher sehe ich es als "den Seelen-Keller mal ordentlich ausspülen". Ihr wisst schon, der Ort, wo man all die kleinen Verletzungen und schlechten Momente in ein kleines Abstellkämmerchen ablegt. Wird das nicht gelegentlich mal ausgekärchert, wird es ungut und müllt die Seele zu.

 

Wenn ich um etwas Bitte, dann "Tu mir bitte weh." oder "Bring mich bitte zum Weinen.". 

Geschrieben

Es gibt nicht nur einen Unterschied zwischen Wollen (Wunsch oder Wille) und Brauchen- es ist auch ein großer Unterschied zwischen Wille und Lust.

Lust kann uns davon abhalten, unsere Ziele zu erreichen. Wenn wir z.B. ein bestimmtes Fitnessziel haben, oder ein neues Instrument lernen, dann sagt der Wille "Ich will das", aber die Lust manchmal  "Ich mag nicht". Und so müssen wir manchmal um zu tun, was wir wollen, etwas tun, wozu wir keine Lust haben. Das lohnt sich, fühlt sich aber nicht so an. Nachher, mana viel später, ist man stolz.

Jetzt ist halt die Frage ob und wo im BDSM der Wille (eigener, der des Tops) der Lust übergeordnet ist. Oder ob es darum geht, Lust zu leben. Oder ob die Lust darin besteht, sich dem Willen unterzuordnen, auch wenn es frustrierend ist 🤔 

Geschrieben
vor 30 Minuten, schrieb devo_conse:

Manchmal ist es vllt auch nicht der innere Zwiespalt zwischen "wollen" und "nicht wollen " sondern zwischen "nicht wollen" "aber brauchen" -

und nicht darum Bitten müssen… ja das triffst für mich sehr gut. 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 25 Minuten, schrieb Teaspoon:

Zum Weinen: da hatte ich ihn vorgewarnt, dass ich in jeder Gefühlslage weinen kann und das meist etwas Gutes ist. Ich nenne das nicht Ventil (wie @Schneeflöckchen) eher sehe ich es als "den Seelen-Keller mal ordentlich ausspülen". Ihr wisst schon, der Ort, wo man all die kleinen Verletzungen und schlechten Momente in ein kleines Abstellkämmerchen ablegt. Wird das nicht gelegentlich mal ausgekärchert, wird es ungut und müllt die Seele zu.

Wenn ich um etwas Bitte, dann "Tu mir bitte weh." oder "Bring mich bitte zum Weinen.". 

Ja, ich hatte ihn auch vorgewarnt und doch hat es ihn überfordert. Manchmal ist das Ausmaß wie und in welcher Art es passiert nicht vorstellbar. 

Aber ist es dann nicht evtl. auch ne Art Ventil für Dich, Schleusen die sich öffnen um den Seelenmist auszuschwemmen um es los zu lassen, nur auf eine andere Art und Weise?!

Bei mir hat es eher mit den Handlungen des Tops zu Tun und mit den in mir ausgelösten Reizen und mein Körper reguliert dann irgendwie über die Tränenausschüttung, manchmal auch über Schütteln des kompletten Körper und es ist meistens durch einen Reiz/ Aktion ausgelöst mit dem ich in meinen Brausehirn nicht rechnete.
 

Ein Beispiel: er streichelt mir durch das Haar und im nächsten Step, beißt er mich. Da passiert ganz viel in mir und oft kann ich meinem Top nicht in die Augen sehen, da ich die Intensität nicht aushalte…“ich schaue Dir in die Seele, ich sehe Dich Du kleines schmutziges Ding“, es ist mega unangenehm wenn man zum Augenkontakt gezwungen wird. Da gibt es etliche Beispiele im kleinen und meine andere hochsensible Stinofreundin hat ähnliche Erlebnisse im sexuellen gemacht. 

bearbeitet von Schneeflöckchen
Geschrieben

@Schneeflöckchen nun zieht es aber Kreise und es wird OT. Für mich absolut in Ordnung und ich hoffe, dass die anderen sich nicht durch uns vom Thema abbringen lassen. Ansonsten ab hier den Post einfach nicht weiter lesen. 😇

 

Ventil? Schleuse? Katalysator? Letztlich will ich mich da gar nicht zu sehr dran aufhängen. 😅 Es tut nur unendlich gut und ist zugleich auch schwierig für mich. Ich lebte Jahre lang in einem Panzer um mich selbst, mental und körperlich. Das erste Spanking, das ich bekommen hatte, hat mich vielleicht zum ersten mal so tief erreicht. Ich hab zwei Wochen geweint über all die Dinge, über die man sonst nie weinen würde. Danach habe ich fast von allein 10 kg Gewicht verloren, so als ob die Seele weniger Schutzschicht gebraucht hätte, weil sie ein Stück weit geheilter war. Aber seit ich diese inneren und äußeren Panzer abgebaut habe, empfinde ich auch vieles noch mehr. 

Und da sind wir bei Intensität. Es haut mich regelmäßig um, wie intensiv ich ihn spüre. Körperlich und emotional. So intensiv, dass es manchmal zu viel ist. Er sieht mich oft weinen. Er will meine echten Gefühle sehen. Er will keine Maske sehen. Und wenn ich merke, dass der Panzer sich wieder aufbaut, bitte ich um Schmerz, um mich wieder so zu fühlen, dass ich meine ganze Haut ausfülle.

Ich habe meist die Augen geschlossen, bin in mir und bei mir. Aber manchmal will ich ihn auch sehen und schaue ihn an, schaue ihm zu. Ich will ihn von außen sehen, in ihn hinein kann ich auch mit geschlossenen Augen schauen. Aber es bekommt auch noch einmal eine andere Qualität, wenn man gezwungen ist, die Augen offen zu haben. 

Geschrieben

Mal ganz nüchtern gesehen, habe ich ja nur zwei Zusagen, aus denen ich etwas machen kann - einmal das "ich tue wenn du es verlangst" und "du darfst mit mir wenn du möchtest". 

Daraus ergibt sich für mich die Aufgabe herauszufinden, welche großen Themen da im Hintergrund stehen und wie sie sich fühlen möchte. Letzteres ist ja noch leicht zu erfragen aber auch nur irgendwie die zweite Schicht der Zwiebel nachdem das "Was" besprochen ist. Je mehr ich (kennen)lerne, desto mehr Möglichkeiten habe ich zu wählen, woran ich Freude hätte etwas auszulösen. Zum Lernen gehört auch, die Muskelspannung zu interpretieren - hat ein wenig was von Patientenbeobachtung wenn man die mobilisieren möchte. 

Ambivalenz ist auch eins meiner großen Themen -die Gleichzeitigkeit von Widersprüchen ist es, die den Moment für mich unwirklich macht und der Kopf weiß, dass es tatsächlich passiert und ich mich selbst dann fast schon auf zwei Ebenen gleichzeitig wahrnehmen kann. 

Safeword ist für mich redundant - es schadet nicht eins zu haben aber ich bin für klare Kommunikation, solange die möglich ist - danach ist das ein Stochern im Nebel, was unwillkürlicher Muskeltonus mir sagen möchte... 🤷🏻‍♂️

Die Abgrenzung zu den ganzen Alphas gelingt mir aus meiner Sicht schon ganz gut durch meine Ausdrucksweise. Ich verzichte auch ganz bewusst darauf, mehr als zum Verständnis nötig über das "Was" und "Wie" zu erzählen  - manchmal lösche ich auch längere Texte wieder, wenn ich glaube, dass die vielleicht zu leicht als Vorlage genommen werden könnten, sich als umsichtuger darzustellen als sie wirklich sind.

Womit wir wieder beim kritischen Hinterfragen im Kennenlernen sind - aber da Sicherheit hier ein unpopuläres Thema ist... 

BTW - Katharsis ist doch kein OT, wenn es um wollen, brauchen und bekommen geht... 🤷🏻‍♂️

 

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