devo_conse Geschrieben November 2 Geschrieben November 2 (bearbeitet) vor 15 Minuten, schrieb jansalterego: Klar gibt es eine Wechselwirkung zwischen Moral und Recht. Aber Recht, insbesondere Strafrecht, bleibt halt immer die ultima ratio, wenn schon alles andere nicht (mehr) funzt. Als Mittel des Bewirkens gesellschaftlicher Änderungen ist es einzelnen Beispielen zum Trotz iaR denkbar ungeeignet, ein viel zu grober Keil. Und nicht alles, was moralisch verwerflich ist, ist auch verboten - genauso ist nicht alles, was verboten ist, wirklich moralisch verwerflich (letzteres gerade in D mit unserer Geschichte eine ganz wichtige Erkenntnis). Und dochdoch, Kritik, auch polemische, muss man sich gefallen lassen, wenn man als Unbetroffener bemäkelt, wie andere demonstrieren. Von Shitstorms war ja bislang nicht die Rede, sehe ich auch hier nicht, aber selbst die sind hinzunehmen. Toll finde ich, dass Du das "möglichst" gestrichen hast, und die Menschenrechtskonformität jetzt als unabdingbar für legitime Meinungsäußerung konstatierst. Oh das möglichst bezog sich von Anfang an nicht darauf, dass auch Äußerungen legitim sind, die den Menschenrechten wiedersprechen, sondern darauf, dass es einen Diskurs erleichtert, wenn bewusst mit einer menschenrechtskonformen Begründung bzw Herleitung gearbeitet wird - aber Meinungen natürlich auch ohne eine solche Begründung zählen. Sonst wären sehr viele Menschen, die intellektuell dazu schlicht nicht in der Lage sind, vom gesellschaftlichen Diskurs ausgeschlossen. Und alleine das wäre dann nicht mehr menschenrechtskonform. (Wobei ethische Diskussionen mit Menschen, die dem Axiom nicht zustimmen schon auch spannend sein können hinsichtlich der eigenen ethischen Urteilsfähigkeit. Da kommt man nämlich uU schnell Mal ins strudeln) bearbeitet November 2 von devo_conse
Si**** Geschrieben November 2 Geschrieben November 2 Nach 20 jahren bdsm empfinde ich bdsmler als über/normal.Es gibt Langweiler und Übertreiber. Wie in jeder Story , in jeder gruppe bevorzuge ich den neutralen Mittelwert der seine Fühler ausstreckt. Ich empfinde die meisten bdsmler als Langweiler, schabloniert, konservativ, autistisch, depressiv, zwanghaft verkorkstes streben nach Besonderheit.
HirnHerzHumor Geschrieben November 2 Geschrieben November 2 vor 21 Stunden, schrieb Toy4her: Ein Gedanke der mir gerade kam. Wichtig, um da zu differenzieren ist mir die Intention, die hinter dem Rollenbild steht. Hat der Mann die absolute Kontrolle und Deutungshoheit, weil er sich als Mann dazu von Natur aus berufen fühlt und beide der Auffassung sind, dass es ein ungeschriebenes Gesetz ist, wonach sie sich ihm zu fügen hat, dann geht es einzig um das konservative Rollenbild. Haben beide jedoch jeweils eine BDSM Neigung, die ihn innerhalb der Partnerschaft zu ihrer Dom-Person macht (und umgekehrt), dann hat das erstmal keinen Ursprung in alten Wertevorstellungen. Was natürlich nicht ausschließt, das es Paare gibt, bei denen beides zusammenkommt. Danach wäre ein selbsternannter Alpha-Mann Stock konservativ?
HirnHerzHumor Geschrieben November 2 Geschrieben November 2 Was ich generell nicht verstehe, auf welchen Grundannahmen die Meinung basiert, progressiv sei generell gut, konservativ sei generell schlecht. Nach meiner Erfahrung schätzen konservative Menschen einfach Stabilität und sind gegenüber schnellen Veränderungen eher kritisch eingestellt. Die meisten bevorzugen schon eine schrittweise Weiterentwicklung, die das bewährte respektiert und schützt, anstatt es abrupt zu ersetzen. Aber nicht jeder Konservative ist rückständig und fährt noch mit der Kutsche übers Land. Und es gibt ebenso radikal-progressive Haltungen, die alles ablehnen, was nicht neu ist oder zuviel Rationalität beinhaltet. Jede FemDom ist nicht immer progressiv und jeder MaleDom immer konservativ. Und auch in Patriarchaten ist nicht jede Beziehung BDSM und jede/r unglücklich. Oder westliche Gesellschaftsstrukturen mit toleriertem BDSM sind fortschrittlich, andere nicht. Solch eine Denkweise hätte für mich etwas sozialdarwinistisches.
Mi**** Geschrieben November 2 Geschrieben November 2 vor 3 Minuten, schrieb HirnHerzHumor: Was ich generell nicht verstehe, auf welchen Grundannahmen die Meinung basiert, progressiv sei generell gut, konservativ sei generell schlecht. Nach meiner Erfahrung schätzen konservative Menschen einfach Stabilität und sind gegenüber schnellen Veränderungen eher kritisch eingestellt. Die meisten bevorzugen schon eine schrittweise Weiterentwicklung, die das bewährte respektiert und schützt, anstatt es abrupt zu ersetzen. Aber nicht jeder Konservative ist rückständig und fährt noch mit der Kutsche übers Land. Und es gibt ebenso radikal-progressive Haltungen, die alles ablehnen, was nicht neu ist oder zuviel Rationalität beinhaltet. Jede FemDom ist nicht immer progressiv und jeder MaleDom immer konservativ. Und auch in Patriarchaten ist nicht jede Beziehung BDSM und jede/r unglücklich. Oder westliche Gesellschaftsstrukturen mit toleriertem BDSM sind fortschrittlich, andere nicht. Solch eine Denkweise hätte für mich etwas sozialdarwinistisches. Es geht nicht um jeden Aspekt, sondern einzig um "Geschlechterrollen der 50er Jahre". Es gab auch Sklaven die sich anschließend die Sklaverei zurück gewünscht haben, weil sie nicht zurecht gekommen sind im neuen Leben, welches ja auch immer noch sehr belastend gewesen ist. Deswegen ist aber Sklaverei nicht gut. Wenn es also Frauen gibt, die gern entrechtet werden wollen, heißt das nicht, dass es Deswegen legitim were
No**** Geschrieben November 2 Geschrieben November 2 vor 20 Minuten, schrieb HirnHerzHumor: Was ich generell nicht verstehe, auf welchen Grundannahmen die Meinung basiert, progressiv sei generell gut, konservativ sei generell schlecht. Das muss nicht automatisch so sein, völlig richtig. Hier in diesem Forum wären wir halt alle auf dem Scheiterhaufen gelandet vor 400 Jahren, oder sozial bis zur Isolation geächtet noch vor 50 Jahren. Und seit wann ist noch mal Homosexualität nicht mehr strafbar in Deutschland? Will sagen, in unserem™ Kontext ist gesellschaftliche Progression schon eine feine Sache, auch als Grundannahme
HirnHerzHumor Geschrieben November 2 Geschrieben November 2 vor 17 Minuten, schrieb MissCurious: Wenn es also Frauen gibt, die gern entrechtet werden wollen, heißt das nicht, dass es Deswegen legitim were ???
Toy4her Geschrieben November 2 Geschrieben November 2 vor 6 Stunden, schrieb HirnHerzHumor: Danach wäre ein selbsternannter Alpha-Mann Stock konservativ? Das möchte ich gar nicht bewerten. Ich sage nur, dass aus es aus meiner Sicht Wertevorstellungen und Neigungen geben kann, beides muss aber nicht zusammenhängen.
devo_conse Geschrieben November 3 Geschrieben November 3 vor 14 Stunden, schrieb NotYourSaviour: Hier in diesem Forum wären wir halt alle auf dem Scheiterhaufen gelandet vor 400 Jahren, oder sozial bis zur Isolation geächtet noch vor 50 Jahren. Na das bezweifel ich ein bisschen. Diejenigen, die das mit einem konservativen Weltbild machen, würde das eher weniger treffen...
No**** Geschrieben November 3 Geschrieben November 3 vor 5 Stunden, schrieb devo_conse: Na das bezweifel ich ein bisschen. Diejenigen, die das mit einem konservativen Weltbild machen, würde das eher weniger treffen... Das verstehe ich leider nicht: wer selber konservativ ist, muss nicht mit Repressalien rechnen?
devo_conse Geschrieben November 3 Geschrieben November 3 vor 37 Minuten, schrieb NotYourSaviour: Das verstehe ich leider nicht: wer selber konservativ ist, muss nicht mit Repressalien rechnen? Naja das was hier den sehr konservativen vorgeworfen wird, ist ja dass es ein bisschen aus und mit dem Weltbild geschieht, dass der Mann über der Frau steht. Und ein Mann, der seine Frau geschlagen oder sogar mit den kreativsten Methoden misshandelt hatte zu diesen Zeiten hatte keinen Repressalien zu befürchten, sondern allerhöchstens etwas gesellschaftliche Missgunst, wenn er es übertrieb. Und eine Frau die dies als völlig normal und Recht ihres Mannes sah hatte auch keine zu befürchten. Also betraf das Problem nicht das gesamte Forum hier sondern nur Teile- was es allerdings keinesfalls besser macht!!! Aber es wäre eben nicht für alle problematisch gewesen.
No**** Geschrieben November 3 Geschrieben November 3 Ah, danke, das macht es klarer für mich. Du hat völlig recht, dass es zu manchen Spielarten hier durchaus eine Art natürliche Übereinstimmung gibt. Die Schnittmenge ist aber sehr klein, nämlich hetero-Paare mit male top. Ironischerweise profitieren auch solche Konstellationen, die darin Ausdruck ihres eher konservativen Weltbilds sehen, total vom gesellschaftlichen Fortschritt. Was ein Ehemann mit "seiner" Frau angestellt hat, war ja bekanntermaßen nicht von ihrem Einverständnis abhängig
OddaWodda Geschrieben November 6 Geschrieben November 6 Ich sehe da keinen Unterschied, ob Jemand konservativ, oder progressiv ist. Beide Denkmodelle verfallen gern ins Übermoralisierende und steht sich dabei selbst im Weg, wobei beide auch gerne das im Geheimen praktizieren, was man nach außen hin als verwerflich diskreditiert. Im BGB um 1900 wurde es schon immer ausgeschlossen und in der NS-Zeit der §175 implementiert, unter Beifall der besonders Konservativen, Monarchistischen, Religiösen und doch ging es in den Priesterseminaten ab wie die Hölle und das halbe preußische Offizierskorps, hatte schon zu Kaiserzeiten knabenhafte Stiefelknechte, wie einst die alten Griechen, selbst der Kaiser soll hie und da die Gunst der Stunde ergriffen haben und behende aufgeritten sein. Ist wie bei den Schwangerschaftsabbrüchen, wenn man sie streng verbietet, sieht der Laden nach außen hin sehr moralisch und sittenstreng aus, während es im Untergrund drunter und drüber geht, mit allen negativen Auswirkungen, aber man muss es eben nicht hören und sehen und Erwischte sind qua Gesetz böse, also Problem gelöst. Die Meisten werden besonders piätistisch, wenn andere etwas treiben, was sie selber gerne tun würden und nicht dürfen/können, da bleibt dir nur noch es scheiße zu finden, um nicht ewig verpassten Chancen hinterherzutrauern, egal op konservativ und/oder progressiv.
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