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Welches Safeword ist für euch das Beste ?


Ge****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Wir haben zwar ein Safeword, wurde aber nur ganz am Anfang gebraucht und das auch ganz selten. War auch damals kein Abbruch, eher eine Pause. Mein Herr hat mich noch nie an den Punkt gebracht, dass gar nichts mehr ging. Wenn eine Session abgebrochen werden muss, weil es zu viel war, ist es eigentlich schon zu spät.

Mein Herr weitet gerne meine Grenzen aus. Er kann mich ziemlich gut lesen, daher braucht es kein Safeword. Wenn es mir plötzlich nicht gut geht oder sich etwas seltsam anfühlt z.B. beim Bondage, dann sage ich einfach was los ist. Im Subspace, je nachdem wie tief ich drinnen bin, kann ich gar nicht mehr kommunizieren. Er merkt das aber und achtet dann noch mehr auf meine Reaktionen. Wenn ich noch nicht so tief drinnen bin, fällt es mir leichter, einfach nur ein Wort zu sagen, als zu erklären, was gerade los ist. Aber bisher war dies noch nicht der Fall. Wenn ich geknebelt bin, haben wir ein Zeichen vereinbart. Reden funktioniert dann natürlich nicht mehr.

Wir finden ein Safeword schon wichtig, aber nicht jeder kann damit was anfangen und es muss auch klar sein, dass es benutzt werden kann. Sonst bringt ein Safeword nichts.

Geschrieben

Im Shibari hat es sich etabliert, dass ich Probleme ganz normal anspreche. "Mein Arm fängt an zu Kribbeln, mach doch die untere Lage einen cm hoch / runter" - funktioniert das nicht, lass ich abfesseln und neu fesseln. Bei sehr erfahrenen Menschen lass ich ggf. ein zweites Mal korrigieren, die kriegen mich oftmals schneller aus dem Seil raus. Bei möglichen Nervenschäden zählen einfach ggf. die Sekunden.

Dennoch läuft nebenher (theoretisch) noch das Ampelsystem. Grün nutze ich quasi gar nicht, das ist für mich eher etwas, was der aktive Part aktiv anfragen müsste... Gelb im Seilkontext bedeutet eigentlich kurz innehalten und absprechen, kann aber auch "bitte weniger" bedeuten. Rot ist eben sofortiger Abbruch - wobei mich mein Partner schon gebeten hat, bei "Abbruch - rausschneiden aus den Seilen" das bitte direkt zu sagen. Da auch "Rot - schnell abfesseln" da mit impliziert ist.

Theoretisch habe ich noch "Blau" für kopfmäßige / psychische Sachen aufgrund meines nicht neurotypischen Gehirns. Wobei ich das noch nie genutzt habe, sondern entweder noch kommunizieren konnte, was ist / gemacht werden soll - oder mich gar nicht mehr ausdrücken konnte.

Im BDSM Kontext steht eigentlich das Ampelsystem im Fokus, ähnlich wie oben beschrieben. Aber mittlerweile bin ich auch dabei das "einfach ansprechen" mit rein zu bringen. Einfach weil es gerade in der Kennenlernzeit aus meiner Sicht hilfreicher ist zu sagen "Der Schlag war gerade zu hart / zu weit oben / an der falschen Stelle." als "Gelb" oder "Rot". Die Farben kommen eher dann zu tragen, wenn ich keine ganzen Sätze mehr formulieren kann und dann ist wirklich schon über die Grenze drüber... 

Zusätzlich habe ich ggf. noch ein Safeword mit besonderer Bedeutung, für bsp. Events / Treffen. 

 Non verbal ist im Shibari recht schwierig, weswegen ich hier mich selten bis gar nicht Knebeln lasse. Erst wenn ich mir sicher wäre, dass man meinen Körper, Gesichtsausdrücke und ggf. Stöhnen durch Knebel richtig verstehen kann, wäre das eine Option. Ich glaube nämlich auch, dass "Rot" noch einigermaßen verständlich durch den Knebel ankommen könnte. Zu dieser Situation kam es noch nie.

Im BDSM Kontext ist es bei mir das klassische Abklopfen (zweimal oder dreimal.) aus dem Kampfsport. Ein ehemaliger Spielpartner hatte sogar eine Fingerklingel - Rasseln, Metallstücke / Metallstäbe etc. soll es auch geben. 

Letzten Endes denke ich allerdings auch so, dass so gespielt werden sollte - dass möglichst nicht das Safeword gesagt werden muss. Dennoch bin ich auch immer dafür, ein Safeword abzumachen bzw. wurde dieses nicht abgemacht, gilt einfach "Nein" "Stop" "Hör auf!" "Nicht weiter!" etc. 

Ohne das es nicht explizit abgesprochen wurde, würde ich nie(!) über ein eindeutiges "Nein" "Stop" etc. Signal hinweg gehen - wenn bekannt, lass ich mir hier auch gerne die körperlichen, non verbalen Varianten nennen von Bottom. Bzw. gebe meine Beobachtungen weiter. Wenn der Schmerz beim Schlagen zu viel wird, fange ich an zu flüchten, meistens mit einem Schritt vor oder zur Seite. Meine Töne zwischen "Ich kanns für Top noch aushalten, aber es tut scheiße weh" und "Fuck! Das tut scheiße weh, es muss aufhören" ist nicht so leicht auseinander zu halten, da bin ich selbst noch am Filtern :)

Welches Wort man genau nutzt, warum weshalb wieso, ist da schlichtweg egal. In einem Podcast wurde sogar erwähnt, dass genauso gut es funktioniert, laut über die Einkaufsliste nachzudenken oder irgendetwas von sich zu geben, dass absolut nicht zur Szene passt. Bsp. : "Wir müssen nachher noch unbedingt Senf einkaufen!" 
Das dürfte einige Menschen, die als Top agieren, vollkommen aus dem ganzen raus bringen. 

Und auch bei Menschen ohne Safeword gibt es ein gewisses Sicherheitssystem, auch wenn hierbei "Du musst meine Gedanken lesen können" sehr unfair ist. Allerdings habe ich die Beobachtung gemacht, dass es bei einigen Konstellationen durchaus funktioniert - meistens war vorab ein Safeword mal ausgemacht, aber über die Zeit hinweg lernte man sich kennen, lernte verschiedene Tageslaunen kennen etc. und bekommt ein Gespür für andere Warnsignale. 

Ich denke hier gilt auch gewissermaßen: "Man kann nicht nicht kommunizieren..." 

Persönlich halte ich nichts davon, Safewörter zu üben. Es würde schlichtweg nicht funktionieren, bzw. was für viele mir bekannten Bottoms und mir selbst eher das Problem darstellt, ist das Gefühl danach! Man kann nicht die Schuldgefühle danach üben, man kann nicht üben, dass man sich richtig scheiße fühlt und ggf. direkt in einen Drop geht, weil man Angst hat Top enttäuscht zu haben. 

Mehr noch habe ich schon von Fällen gehört, wo draufgeschlagen wurde um das "Safeword zu üben" und Bottom nichts sagte... Und immer mehr litt... und mehr aushielt für Top. Und Top dann plötzlich im Nachgang die Info erhielt "Ja eigentlich war das schon deutlich über die Grenze drüber..." 

Wichtiger hier finde ich, dass man einen safer Space aufbauen sollte, wo Bottom sich traut vorab Nein zu sagen, Grenzen offen anzusprechen und bei besonders schwierigen Fällen könnte man mit wirklich belanglosem Zeug zumindest versuchen zu üben "Nein" zu sagen in verschiedenen Lautstärken etc. Ich habe hier sogar von einem Kurs gehört, wo dann zu zufälligen Personen ein ärgerliches Nein, ein höfliches Nein oder andere Formen von Neins gesagt werden mussten. Und das hat wohl tatsächlich einigen Menschen geholfen. Ebenso hilfreich ist, wenn Bottom Tabus und Grenzen nicht verbal kommunizieren kann, weil da Hemmungen bestehen, andere Wege finden, wie Briefe schreiben. Ein Buch dazu führen, eine Exceltabelle dazu erstellen oder klassische Neigungsbögen nutzen, die dann unkommentiert zur Kenntnis genommen werden :)

"Better safe than sorry" - habt ein Safeword (oder ein anderes Sicherheitssystem) und tut euer Bestes dieses nicht nutzen zu müssen!

Geschrieben

Bzgl. dem Ampelsystem: Ich kann damit nur wenig anfangen bzw. eigentlich gar nichts. In der Session möchte ich mich fallen lassen und nicht immer wieder nachgefragt werden ob alles grün wäre. Ich selbst würde es irgendwann sowieso vergessen, weil ich einfach ganz wo anders bin. Es würde mich stören. Dasselbe auch mit der Frage, ob alles ok wäre. Wenn was sein sollte, gebe ich bescheid und im Subspace kann ich sowieso nicht mehr wirklich kommunizieren. Da bringt die Frage nach der Ampelfarbe nichts und auf die Frage ob alles ok sei, werde ich nur ganz verrückt in die Gegend starren... 🤷‍♀️

Aber es gibt Menschen für die funktioniert dieses Ampelsystem sehr gut.

Geschrieben (bearbeitet)

@BlackStarRuler es gehört für viele zur devoten Neigung, etwas auszuhalten, das man so eigentlich nicht will. Wenn mein Herr mir sagt, dass er nicht will, dass ich etwas für ihn aushalte, dann würde ich ihn fragen, ob wir nun ein Machtgefälle haben oder nicht. 😅

Also ja, es gehört für mich dazu, auszuhalten. Und es erfordert viel Kommunikation um miteinander zu verstehen, was dabei auszuhalten ist und was nicht geht und was vielleicht geht.

bearbeitet von Teaspoon
Geschrieben

Wenn wir im BDSM immer nur Dinge tun würden, die sicher innerhalb der Grenzen bleiben, dann bräuchte man keine Abbruchsignale oder Safewords. 

 

Doch, ich oute mich, wir sind immer wieder mal drüber und könnte ich im Space sprechen, würde ich auch das eine oder andere Mal abbrechen wollen. Aber ich kann es nicht. Und manchmal ist dieses Aushaltenmüssen auf seine Art schön. Und vielleicht will ich auch gar nicht abbrechen sondern einfach nur fühlen, dass er das jetzt wirklich will, dass ich das noch eine Weile aushalte.

 

Ich erinnere mich an eine Situation ziemlich am Anfang, da habe ich eine halbe Stunde gebraucht, bis ich unter Würgen und mehrfachen Ansetzen die Worte: "kann........ nicht........ sprechen" rausbekommen hatte. Inzwischen weiß er das.

 

Ich kommuniziere klar und deutlich, bevor ich in eine Session gehe, dass ich in der Session nicht sprechen kann. Und wenn ich noch sprechen könnte, wäre ich nicht im Space, was schon Ziel bei unseren Sessions ist. Wenn er zwischendrin fragt, ob ich noch grün bin, dann würde es mich raus bringen. ("Bist du grün?" "Gleich nicht mehr, wenn du noch mal fragst!"😂)

Ich erwarte von ihm, dass er führt, wenn wir in eine Session gehen und dass er uns als Pilot des Ganzen auch sicher wieder zur Landung bringt. Sorry, aber auf 10000 m Reisehöhe gibt es im Flugzeug kein "Stopp, halt mal an." Das funktioniert bei mir leider nicht. Aber zum Glück haben wir bisher auch Abstürze gut überlebt.

Geschrieben

Ich persönlich bin hier für klare Worte. Nein, Stopp, ich brauche eine Pause... haben eh ihre klare Bedeutung während ein "ah" oder "autsch" von mir keine Aufforderung zum Abbruch ist. Wenn ich mehr will sag ich es entweder direkt oder bin ein bisschen frech:joy_cat:

Geschrieben
vor 4 Minuten, schrieb Paco2022:

Wenn ich mehr will sag ich es entweder direkt oder bin ein bisschen frech:joy_cat:

:clapping: da hätte ich ja Spaß dran.

Geschrieben

Was ist Dir lieber?

Cowboy oder Kürbis?

Natürlich kann mein Angebot auch stets durch etwas Eigenes ersetzt werden.

Hauptsache es passt absolut nicht in den Ablauf des Geschehens (Ganz wichtig bei Rollenspielen!)

Auf "Kürbis" reagiere ich nur an Halloween nicht :jumping: 

Geschrieben
vor einer Stunde, schrieb Teaspoon:

@BlackStarRuler es gehört für viele zur devoten Neigung, etwas auszuhalten, das man so eigentlich nicht will. Wenn mein Herr mir sagt, dass er nicht will, dass ich etwas für ihn aushalte, dann würde ich ihn fragen, ob wir nun ein Machtgefälle haben oder nicht. 😅

Also ja, es gehört für mich dazu, auszuhalten. Und es erfordert viel Kommunikation um miteinander zu verstehen, was dabei auszuhalten ist und was nicht geht und was vielleicht geht.

Wenn ihr das Lust bereitet, gefällt es mir ja auch, das Problem ist wenn sie es wirklich NUR für mich erträgt 😉 - da frag ich mich dann schon manchmal was eig. verkehrt ist bei ihr 🙃 - kann ich schlicht nicht nachvollziehen,unterm Strich geht es schließlich um ein für beide/alle Beteiligten schönes Miteinander! 😉 - wenn es ihr gefällt ist es nat. okay, dann lass ich mich auch gern mal einseitig verwöhnen, mache ich schließlich ebenfalls sehr gerne mal^^ - aber wirklich NUR für sie, ohne selbst daran Lust & Vergnügen empfinden zu können, kann&will ich nicht. - und sie tut mir damit nunmal auch keinen Gefallen, sondern weh - ich will nunmal keine Abhängigkeit, sondern jemand (zumindest halbwegs) ebenbürtigen! - und das geht auch definitiv bei einer hauptsächlich devoten Neigung! 😉 (von rein Devoten Menschen die am liebsten "jemandem gehören wollen", halte ich mich aber nat. Entsprechend fern - das passt einfach nicht. - aber Menschen sind nunmal individuell und nicht kategoriesierbar, entsprechend schwierig ist es da entsprechend geneigte zu identifizieren wenn sie es nicht grad offen nach außen tragen, viele sind sich dessen nunmal auch nicht bewusst. 😅)

Geschrieben
Danke für die lebhafte Diskussion 👍Ich habe einiges lernen können. Allen einen schönen Abend!
Geschrieben
Erdbeermarmelade?
Vermutlich zu lang. Ich fand Safewörter immer schwierig und ein klares „Nein“ oder Ähnliches besser. Aber ich praktiziere auch keine Spielchen bei denen ein „Aufhören“ ignoriert werden soll. Das macht es einfacher.
Vermutlich sollte es kurz sein, damit man es auch wahrnimmt wenn mal was im Mund ist oder der Kopf im Kissen steckt. Da wäre dann ein Zitat von Goethes Faust vermutlich nicht angebracht. Obwohl es schon witzig wäre wenn auf einmal ein „Lass das mein Kind…“ ertönt 🤭
Nimm Efeu - das ist kurz lässt sich immer gut sagen und wenn man nicht grade Outdoor unterwegs ist eine Verwechslung ausgeschlossen.
Geschrieben
Ich habe das Safeword meinen Sub wählen lassen. Es hat mit BDSM und unseren Spielchen überhaupt nichts zu tun.
Da er es selbst ausgesucht hat, besteht nicht die Gefahr dass es im Ernstfall vergessen wird.
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