Euer Kink und das Älterwerden - macht das was mit euch?

[reisegast]

Hallo zusammen,

Hier richte ich mich an die, die ihre Fetische schon längere Zeit, vielleicht über Jahre hinweg ausleben. ich möchte euch in dem Thread fragen, wie sich euer Umgang mit eurem Fetisch oder Kink im Laufe der Zeit verändert hat.

Auf einem Windelforum ( ich bin Diaper Lover), auf dem ich aktiv bin, kam einmal die Frage, ob sich der Fetisch im Laufe des Lebens verändert?

Dabei gab es schon einen interessanten Tonus der meisten Mitglieder, die geantwortet haben. Der Fetisch selber, die Lust am Fetisch scheint wohl im Laufe der Zeit konstant zu sein oder sogar noch stärker zu werden, der Umgang damit wohl jedoch nicht.

Viele User haben geschrieben, dass sie im Laufe der Zeit festgestellt haben, dass sie mit zunehmendem Alter lockerer, gelassener mit ihrem Windelfetisch umgehen.

Das trifft tatsächlich auch auf mich zu. Als Jugendlicher und junger Erwachsener war ich da sehr gehemmt, ich schämte mich für meinen Fetisch, versuchte es immer und überall zu verstecken, war sehr verunsichert usw. Je älter ich wurde, um so selbstsicherer wurde ich.

Heute bin ich auf Onlineforen aktiv, zeige mich hin und wieder im Fetischoutfit ( z.B. Latex über dicken Windeln) auch draußen in der Öffentlichkeit und lebe alles einfach etwas freier aus.

Scham und Unsicherheit können schon aufkommen, klingen aber auch wieder ab. Ich denke Zweifel ab und an gehören einfach auch zum Leben. Aber der Grundtonus ist bei mir einfach so, dass ich im Laufe der Jahre wesentlich gelassener wurde im Bezug zu meinen Fetischen.

Ich lebe meine Fetische bisher jedoch nur als Single alleine aus. Nun möchte ich versuchen mich dahingehend für eine Partnerschaft zu öffen.

Wie war/ist das bei euch?

Konntet ihr so eine Entwicklung auch bei euch feststellen?

Seid ihr gelassener oder offener geworden?

Grüße

[Bratty_Lo]

Ich bin schon immer recht locker, aber in Bezug auf bdsm bin ich schon gelassener geworden. 🙂👍

Am Anfang war alles ganz super intensiv. Momentan ist es das auch. Auch unser bdsm. Aber die Elemente mischen sich mehr. Schöne Erlebnisse, Nähe... 

Am Anfang war es fast rein bdsm (wir wollten ja auch ursprünglich nur eine Spielbeziehung). Dann kam der Alltag hinzu und das war auch toll! Ich hatte aber quasi immer den "Drall" bdsm machen zu wollen. Gerade als wir uns über die Ferne nur an Wochenenden sahen. Manchmal hatten wir dann am Samstag einen anstrengenden (aber schönen) Ausflug gemacht und ich wollte quasi unbedingt noch eine Session. Die eine war sehr unschön, weil mein Herr sich gedrängt gefühlt hat... 

Man hätte im Nachhinein auch den Ausflug wirken lassen können und den Abend ausklingen lassen können... Heute sind wir eher dabei. Bdsm kommt jedoch immer. Mal zwischendurch und auch länger an den Wochenenden. Wirklich lange Sessions muss man auch stressfrei genießen können. Ich habe mich etwas "angeglichen" und inzwischen auch schon Einiges an bdsm erlebt (als totaler Neuling wollte ich eben immer und unbedingt...^^) 

Jetzt ist es sehr intensiv das zu genießen, wenn es kommt und nicht so häufig wie möglich. Und auch andere Dinge zu genießen. Dabei genieße ich sehr bewusst. Dadurch zehre ich auch noch länger von SM. Es war zuletzt einfach toll! Ich habe immer noch Spuren. Der eine Hieb am Oberschenkel ist intensiv. Ich fühle die Situation noch genau...🙈🙈🙈

Wir müssen auch nicht mehr groß über bdsm "reden". Das machen wir einfach. Die letzen Sessions waren alle super. Sollte jetzt aber eine mal nicht so sein, ja mein Gott...🤷‍♀️ Das nehmen wir nicht auseinander. Man schaut vielleicht kurz woran es lag, aber wir "zerreden" das nicht im negativen Sinne. Es wird eine nächste Session geben. 🙂 

Ja, ich bin gelassener geworden. Dennoch ist unser bdsm in letzter Zeit fast noch intensiver geworden. 

Alter generell? Na jünger wird man nicht. Mein Herr ist 16 Jahre älter. Ich nehme bdsm auf und in mich. Ob es dann mal irgendwann eine "Lücke" gibt, abwarten. Meine Partnerschaft ist mir wichtiger als bdsm. Aber sollte es so sein, werden wir sehen, wie wir damit umgehen. 🙂

[tom1986-06]

Hallo, ich bin mittlerweile über 40 und habe erst mit Mitte/Ende 30 mein Kink meiner damaligen Partnerin „gebeichtet“. Mit ihrer Reaktion darauf habe ich nicht gerechnet, da ich zuvor dachte, dass das eh viel zu schräg sei. Sie zeigte mir, dass ich falsch lag. Als ich davon erzählte meinte sie nur: „dann hol‘ mal und wir machen das“. So ging ich an mein Versteck und holte meine Lippenstift-Sammlung. Im Laufe dieses Abends haben wir beide alle ausprobiert. Der Sex und das leidenschaftliche Küssen dabei waren wie eine Offenbarung, aber auch nur weil wir beide das geil fanden. Ich bin verdammt froh dass ich an diesem einen Tag über meinen Schatten gesprungen bin. Es ist nicht so dass es jedes Mal dazugehört, aber es gehört immer mal wieder dazu und es tut so gut. 

[Mi****]

Du sagst "älter werden" und "Kink schon länger leben" 

Und die Dinge die du sagst treffen ja auch auf jene zu, die sich eben erst im Alter dafür geöffnet haben. Denn man wird denk ich oft im Alter gelassener und offener in manchen Dingen. Oder anders gesagt- die Sachen die man eng sieht sind andere als mit 20, dafür ist man in anderen Dingen gelassener. 

Dass Dinge als peinlich empfunden werden, dass man sich schämt, sich falsch fühlt oder gar ein schlechtes Gewissen hat, hat ja mit der Erziehung/Prägung zu tun. Man hinterfragt zwar seine Erziehung schon in der Jugend, aber manche Sachen sitzen sehr viel tiefer. Und wenn es zu Kink/Fetisch kommt, da gibt es ja einmal den Weg, die Scham anzulegen. Oft wird aber auch die Scham fetischisiert. Das ist natürlich auch ein Umgang damit