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Die Kette der Kontrolle


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Geschrieben

Die Kette der Kontrolle – Teil 2

Mark spürte, wie seine Kehle trocken wurde. Sven lehnte sich entspannt gegen die Tür, den Schlüssel in der Hand, während er Mark mit einer Mischung aus Amüsement und etwas Bedrohlichem anstarrte.

"Also, Mark," begann Sven, "wir machen einen kleinen Tausch. Du spielst nach meinen Regeln, und vielleicht bekommst du deinen kleinen Schatz hier zurück."

"Und wenn nicht?" fragte Mark mit gezwungener Ruhe, obwohl sein Herz wie verrückt schlug.

Svens Lächeln wurde breiter. "Wenn nicht, bleibt er meins. Und wer weiß, vielleicht schicke ich irgendwann mal ein nettes Foto an deine Kollegen."

Mark schnappte nach Luft. "Du bist krank, Sven."

"Vielleicht. Aber du bist doch derjenige, der das Ding anprobiert hat, oder?" erwiderte Sven spöttisch.

Mark ballte die Fäuste, wusste aber, dass er keine Wahl hatte. "Was willst du?"

Sven deutete auf den Couchtisch, auf dem ein kleiner, verschlossener Metallkasten stand. "In diesem Kästchen liegt der Schlüssel. Aber um es zu öffnen, musst du einen Code knacken. Vier Zahlen. Du hast drei Versuche."

Mark sah den Kasten an. Sein Kopf ratterte. "Und wenn ich es schaffe?"

"Dann ist das Spiel vorbei, und du kannst gehen. Einfach, oder?" Sven verschränkte die Arme und setzte sich, als würde er sich auf eine Show freuen.

Mark zögerte. Der Kasten sah stabil aus, und der Zahlencode war wahrscheinlich irgendein absurder Hinweis auf Svens verdrehten Sinn für Humor. Er nahm das Kästchen in die Hand und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.

"Darf ich wenigstens einen Tipp haben?" fragte er schließlich.

Sven lachte. "Sicher. Die Zahlen haben mit etwas zu tun, das dir sehr vertraut ist."

Mark runzelte die Stirn. Etwas, das ihm vertraut war? Seine Gedanken wanderten zu gemeinsamen Erlebnissen mit Sven: die Nachbarschaft, Gespräche, Streitereien über den Gartenzaun... Aber nichts schien ihm auf Anhieb logisch.

Er gab den ersten Versuch ein: 2023 – das Jahr, in dem sie sich kennengelernt hatten.

BEEP. Fehlanzeige.

Der zweite Versuch: 0815. Svens Lieblingsphrase, wenn er etwas langweilig fand.

BEEP. Wieder falsch.

Mark wurde nervös. Noch ein Fehler, und er würde wohl oder übel Svens nächste Forderungen über sich ergehen lassen müssen. Er sah zu Sven, der mit einem triumphierenden Grinsen zurücklehnte.

Da fiel ihm etwas ein. Svens Hausnummer. 1314. Ein kleiner Insiderwitz zwischen ihnen, weil Sven immer behauptete, es sei eine "bedeutungsvolle" Zahl.

Mit zitternden Fingern gab Mark die Zahlen ein.

Ein leises Klick. Der Kasten sprang auf.

Sven hob überrascht eine Augenbraue. "Nun, das hätte ich nicht gedacht. Glückwunsch."

Mark griff nach dem Schlüssel, doch in dem Moment, als seine Finger das kühle Metall berührten, schloss Sven seine Hand darüber. "Aber weißt du, das Spiel war so unterhaltsam... ich glaube, wir spielen noch eine Runde."

Cliffhanger: Sven zog einen zweiten, identischen Schlüssel aus seiner Tasche und ließ ihn spielerisch zwischen seinen Fingern tanzen. "Ich hoffe, du hast genug Zeit, Mark. Das wird noch interessant."

Geschrieben

Die Kette der Kontrolle – Teil 3

Mark starrte Sven an, als der zweite Schlüssel vor ihm funkelte. Es war klar, dass Sven nicht nur das Spiel fortsetzen wollte, sondern die Kontrolle in jeder Hinsicht übernehmen wollte. Mark versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl die Anspannung in ihm wuchs.

"Du bist wirklich unheimlich, Sven," sagte Mark, mehr zu sich selbst als zu seinem Nachbarn. "Aber ich werde das hier nicht länger mitmachen."

Sven grinste nur und legte den Schlüssel auf den Tisch. "Du denkst, du hast das Spiel verstanden, aber du hast noch nicht das Ende erreicht."

Mark spürte, wie sein Herz schneller schlug. "Was meinst du?"

Sven fuhr fort: "Ich will sehen, wie weit du gehen kannst. Du hast mir etwas beigebracht, Mark. Du bist stark, aber auch… anfällig. Und das ist, was mich interessiert."

Mark fühlte, wie sich in ihm eine Mischung aus Wut und Verwirrung breit machte. Was meinte Sven damit? Warum diese Machtspielchen? Doch er wollte den Schlüssel zurück, er wollte einfach nur das Ganze hinter sich lassen.

"Was willst du jetzt von mir?" fragte Mark, seine Stimme fest, aber der Zorn war ihm anzumerken.

Sven sah ihn mit einem ernsten Blick an. "Ich habe noch eine letzte Aufgabe für dich, Mark. Ein Test, um zu sehen, ob du wirklich so weit gehen würdest, wie du es behauptest. Es ist keine physische Aufgabe. Es ist eine mentale. Du musst mir zeigen, dass du nicht nur die Kontrolle zurückgewinnen kannst, sondern auch, dass du deinen eigenen Wert erkennst."

Mark war verwirrt, aber er spürte, dass Sven eine Grenze überschreiten würde. "Ich will nur den Schlüssel," sagte er eindringlich.

Sven stellte sich auf und holte eine kleine Kiste aus einer anderen Ecke des Raumes. "Das ist deine letzte Prüfung. Innerhalb dieser Kiste befindet sich ein Brief, den du für dich selbst schreiben musst. Ein Brief, der zeigt, wer du wirklich bist. Zeige mir, was du gelernt hast, und der Schlüssel ist deins."

Mark nahm die Kiste, seine Finger zitterten leicht. Was hatte das mit dem ganzen Spiel zu tun? Aber er hatte keine Wahl. Wenn er den Schlüssel wollte, musste er dieses letzte Rätsel lösen.

Sven trat einen Schritt zurück, seine Miene neutral. "Es gibt keine Zeitbegrenzung. Aber du wirst nur eine Chance haben. Sei ehrlich zu dir selbst."

Mark setzte sich und öffnete die Kiste. Er sah das leere Blatt Papier und einen Stift darin. Für einen Moment war er unsicher, was er schreiben sollte. Doch dann begann er, seine Gedanken niederzuschreiben:

"Ich bin mehr als ein Spielzeug. Ich bin mehr als ein Opfer meiner Ängste und meiner Wünsche. Ich habe gelernt, dass wahre Kontrolle in der eigenen Wahrnehmung liegt, und dass ich es verdiene, Respekt und Freiheit zu erfahren."

Als er die letzten Worte schrieb, hörte er das leise Geräusch von Svens Schritten hinter sich. Er drehte sich um.

"Ich habe deine Antwort gelesen, Mark," sagte Sven ruhig. "Und ich denke, du bist bereit."

Doch bevor Mark die Gelegenheit hatte, sich zu entspannen, hörte er das Klicken einer weiteren Tür.

Cliffhanger: "Aber ich hoffe, du bist bereit für das nächste Spiel," sagte Sven und öffnete die Tür. Dahinter stand eine weitere Überraschung, die Mark nicht erwartet hatte.

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