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Das Spiel mit der Lust


just_aguay

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Marc und Jonas schlossen die Tür, nachdem Berger mit seiner selbstgefälligen Miene wieder in die obere Etage verschwunden war. Der kleine Moment der Ruhe fühlte sich wie ein Vakuum an, in dem die Zeit stillstand. Dann explodierte die Spannung zwischen ihnen.

„Das ist eine verdammte Erpressung!“ Marc lief auf und ab, während Jonas mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt stand. „Wir können ihn anzeigen!“

„Und was sagen wir der Polizei?“ Jonas' Stimme war leise, fast resigniert. „‚Entschuldigung, Herr Wachtmeister, unser Nachbar hat die Schlüssel zu unseren Peniskäfigen und will sie nicht rausrücken‘?“

Marc hielt inne. Der Gedanke war absurd – und zugleich ernüchternd. Er setzte sich auf die Couch und fuhr sich durch die Haare. „Also, was machen wir?“

„Vielleicht ist es nur ein Bluff“, sagte Jonas schließlich. „Lass uns rausfinden, was er wirklich will.“

Nach einer hitzigen Diskussion entschieden sie sich, Berger eine Falle zu stellen. Jonas schrieb eine Nachricht an den Nachbarn, in der er sich scheinbar auf eine „kreative Lösung“ einließ. Er schlug vor, sich am Abend in Berger's Wohnung zu treffen – unter der Bedingung, dass die Schlüssel dort auf sie warteten.

**

Am Abend klopften sie an Bergers Tür. Er öffnete mit einem übertrieben einladenden Lächeln. „Kommt rein, Jungs. Ich bin gespannt, was ihr euch ausgedacht habt.“

Die Wohnung war genau so, wie sie es erwartet hatten: steril, penibel aufgeräumt, mit einem Hauch von gruseligem Minimalismus. Berger führte sie ins Wohnzimmer, wo eine kleine Schatulle auf dem Couchtisch lag. Die Schlüssel, zweifellos.

„Also, wie wollt ihr mich ... überzeugen?“ Berger setzte sich in einen Sessel und beobachtete sie mit spöttischem Interesse.

Jonas blieb ruhig. „Wir haben uns gedacht, dass du ein Mann bist, der die Kontrolle genießt. Also, warum lassen wir dich nicht einfach ... erleben, wie das ist?“

Berger runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“

Marc zog ein weiteres Päckchen aus seiner Jackentasche und öffnete es. Darin war ein kleiner, glänzender Käfig – ein Ersatz, den sie vorsichtshalber bestellt hatten. „Du sagst, du willst Kontrolle? Dann trag ihn für einen Tag. Spür, wie es ist.“

Berger lachte, doch sein Blick wurde unsicher. „Das ist ein Witz, oder?“

„Kein Witz“, sagte Jonas, seine Stimme fest. „Du willst spielen? Dann mach mit. Danach bekommst du all die Aufmerksamkeit, die du willst.“

Es folgte ein langer, angespannter Moment. Berger sah zwischen den beiden hin und her, dann zur Schatulle auf dem Tisch. Schließlich zuckte er mit den Schultern und schnappte sich den Käfig. „Ihr seid wirklich ein verrücktes Paar. Aber gut, ich bin neugierig.“

**

Als Berger schließlich aus dem Raum verschwand, um das Gerät anzulegen, tauschten Marc und Jonas schnelle Blicke aus. Marc griff nach der Schatulle und überprüfte, ob die Schlüssel echt waren. Sie waren es.

„Okay, wir haben, was wir brauchen“, flüsterte Marc. „Lass uns abhauen, bevor er zurückkommt.“

Doch gerade als sie zur Tür eilten, hörten sie Bergers Stimme. „Wartet mal!“ Er kam zurück ins Wohnzimmer, die Spannung in seinem Gesicht war einer Mischung aus Nervosität und Wut gewichen.

„Ihr dachtet doch nicht, dass ihr so leicht davonkommt, oder?“

Aber Jonas und Marc hatten genug. „Oh, wir kommen davon“, sagte Marc entschlossen, zog die Tür auf, und die beiden rannten hinaus – mit den Schlüsseln in der Hand und einem triumphierenden Lächeln im Gesicht.

Berger blieb zurück, verwirrt und vor allem – eingesperrt.

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