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In Ketten gelegt


just_aguay

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Geschrieben

Teil 2: Der erste Befehl

Die Stimme hallte in der Dunkelheit, ruhig und kontrolliert, aber mit einem Unterton, der ihm durch Mark und Bein ging. Er wollte antworten, doch seine Kehle fühlte sich trocken und zugeschnürt an. Stattdessen zog er instinktiv an den Ketten, was nur ein leises Klirren verursachte.

„Keine Panik“, sagte die Stimme mit einem Hauch von Belustigung. „Ich habe dich in Sicherheit gebracht.“

Sicherheit? Der Gedanke war absurd. Er lag nackt auf dem Boden, gefesselt, mit einem Käfig, der ihn seiner Männlichkeit beraubte.

„Wer... wer bist du?“ brachte er schließlich hervor, seine Stimme brüchig.

„Das spielt im Moment keine Rolle.“ Schritte näherten sich, langsam und bedächtig. „Wichtiger ist, wer du bist. Oder besser gesagt, wer du sein wirst.“

Ein leises Klicken. Plötzlich wurde ein schwaches Licht eingeschaltet, gerade genug, um den Raum in schummrige Konturen zu tauchen. Es war eine Art Keller. Karge Steinwände, ein einzelnes Bett in der Ecke, an der Wand ein Tisch, auf dem Objekte lagen, deren Umrisse er nicht erkennen konnte.

Vor ihm stand eine Gestalt. Groß, schlank, in dunkler Kleidung. Ein Lederhemd betonte breite Schultern, und ein maskiertes Gesicht verbarg die Identität des Fremden. Das Schwarz der Maske glänzte im schwachen Licht, nur die Augen – kalt und durchdringend – waren sichtbar.

„Ich... ich will hier raus,“ stammelte er, sein Körper begann zu zittern, teils vor Angst, teils vor der Kälte des Steins unter ihm.

„Du bist nicht hier, weil du es wolltest“, sagte der Maskierte. „Du bist hier, weil du es gebraucht hast.“

Die Worte waren rätselhaft, aber etwas in ihrer Tonlage ließ ihn verstummen.

„Du wirst lernen, loszulassen“, fuhr die Stimme fort. „Deine Kontrolle, dein Stolz, alles, was du glaubst, zu sein.“

Der Mann trat näher, seine Schritte hallten in der Stille wider. Eine Hand hob sich, Finger in schwarzen Handschuhen griffen nach dem Kragen um seinen Hals. Er fühlte die Berührung, die Wärme durch das Leder.

„Du gehörst mir.“

Die Worte waren endgültig, unausweichlich. Er öffnete den Mund, um zu protestieren, doch eine plötzliche Spannung im Kragen schnitt ihm die Luft ab. Der Maskierte hatte eine Kette angehoben, die mit dem Kragen verbunden war, und zwang ihn, den Kopf zu heben.

„Das Einzige, was du tun musst, ist zu gehorchen,“ sagte er mit einem leichten Lächeln, das sich hinter der Maske erahnen ließ.

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