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Versuchst du, ein guter Mensch zu sein?


Mi****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Ich glaube sogar die meisten Menschen versuchen "ein guter Mensch" zu sein.
Nur gibt's auch Einige, die das nicht versuchen und bewusst anderen schaden. Und dann gibt es die Vielen, die aber alle unterschiedlichste Wertvorstellungen haben und durch ihre Versuche "gute Menschen" sein zu wollen einfach nur viel zu oft daneben liegen und damit doch - in den Augen der anderen - böse Menschen sind.
Beispiele sind nahezu alle erdenklichen Gruppierungen, ob religiös oder politisch oder sonstwie, die nicht mit eurer Weltsicht übereinstimmen.
Oder auch mehr oder weniger passend hierzu (Zitat) "Das Gegenteil von Gut ist nicht Böse, sondern gut gemeint".
Geschrieben
vor 9 Stunden, schrieb MissCurious:

Was wäre, wenn jeder tut was er will?

Das kommt auf den Menschen an und wie der so drauf ist. Und es ist Fakt, dass manche Menschen den inneren Drang haben zu tun, was als Gut betrachtet wird und andere sich nur durch Druck oder Gesetze davon abhalten können, anderen zu schaden. Und bei manchen klappt nicht mal das.

 

Warum werfen Menschen Müll aus dem fahrenden Auto einfach raus. Warum sammeln andere es einfach so beim Spaziergang ein?Warum legen Menschen Sachen, die sie nicht mehr kaufen wollen irgendwo im Supermarkt hin, selbst wenn es dann verdirbt. Warum haben Menschen den Drang die Waren im Regal aufzuräumen, obwohl sie nicht für den Supermarkt arbeiten? Warum treten Menschen die Blumen in einer Stadtrabatte um. Warum pflegen Menschen die Lücke in der Bepflasterung des Gehwegs und gießen die kleine Sonnenblume?

 

Am Ende bringt vielleicht beides die Gesellschaft voran, das Abreißen und das Aufbauen, das Konservative und das Progressive, der Gemeinsinn und der Egoismus. 

Denn: "ich bin Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und das Gute schafft."

 

Es ist allerdings utopisch zu glauben, dass in einer Welt in der alle machen können, was sie wollen, man selbst zu denen gehört, die sich dann durchsetzen. Es wird nicht lange dauern und die skrupellosen und besser bewaffneten werden allen sagen, was sie zu wollen haben. So wie immer in solchen Situationen.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 9 Stunden, schrieb MissCurious:

Befürchtest du, wenn einfach nur tust, was du willst, wärst du ein schlechter Mensch?

Ich denke es ist essenziell sich das stetig zu fragen, ansonsten läuft man Gefahr Anderen durch eigene Belange zu schaden. (Durch die Baustelle rasen, rauchen im Kinderzimmer, es gibt vieles das Menschen nur sein lassen weil es verboten, verpönt oder geächtet ist.)

Und ja, das klang gerade auch schon an, was in den Augen des Einen gut ist sieht ein Anderer wieder ganz anders. Viel Mist passiert mit dem Ansinnen etwas Gutes zu tun. 
Es hängt wohl davon ab welche Faktoren man in sein Handeln mit einbezieht, welche Prioritäten man setzt. Ich halte nichts von Anarchie, der Mensch als solches ist schlecht.  

bearbeitet von Toy4her
Geschrieben
Muss man da zuerst definieren, was einen guten Menschen ausmacht?

Ist 'gut' davon abhängig, das es von außen bestätigt wird, gut zu sein?

Gut ist eine gesellschaftliche Definition. Ist 'gut' also dann, wenn man gesellschaftlich angepasst ist? Ist man gut, wenn man ein glattgeschliffener Flusskiesel ist? Im Bezug zum BDSM, da bin ich gut 'drin'. Aber in der Ausenwirkung, wenn ich das jedem Menschen erzählen würde, bin ich für die meisten wohl eher das Gegenteil von gut.

Jemand, der nicht als 'gut' gilt, sieht diese Person sich also auch als nicht gut an?

Ein Beispiel: Bekannter von mir, nicht gerade unvermögend, hat Spenden gesammelt für Flüchtlinge und die damals nach Calais gefahren. Die Frage lautet, hat er es aus reiner Menschenliebe getan oder um sich nach außen als 'Guter' zu zeigen? Denn das ist er nicht. Charakterlich will ich da gar nicht darauf eingehen. Jedoch geht es bei ihm, bei allen Handlungen die er macht, darum, wie ist seine Außenwirkung. Er muss es jedem erzählen und will seine Bestätigung, wie gut er ist. Schulterklopfem, Anerkennung, das ist die Nahrung die er braucht.

Ich denke nicht darüber nach, ob ich gut oder schlecht bin. Ich will kein Lob, wenn ich etwas gut gemacht habe. Fehler, als Symbol für 'schlechtes', die passieren jeden Tag. Mal mit weniger aber manchmal auch mit größeren Auswirkungen.

Ich möchte diese Fehler natürlich vermeiden, jedoch passieren sie immer mal wieder.

Geschrieben
Ich helfe gerne wenn es möglich ist. Aber ich habe eige Interessen. Habe machmal das Problem das Leute meinen mal sehen ob ich den Ausnutzen kann. Und dann stellen die fest das ich einen gesunden Egoismus habe und mich gut durchsetzen kann.
Geschrieben

Ich glaube, allein kann man kein guter Mensch sein. 
 

Erst wenn es andere (möglichst viele unterschiedliche) Menschen gibt, an deren Sichtweisen und Beispielen ich mein Handeln überprüfen kann komme ich dem Begriff „gut“ ein Stück näher. Man wird in die Lage versetzt, die Konsequenz aus dem eigenen Handeln den Vorstellungen, Bedürfnissen und Nöten anderer gegenüberzustellen.
Erst dann kann ich für mich einordnen, ob das was ich vorhabe oder mache gut ist (eben mit dem Wissen darum, warum es bzw. welchen impact es für Andere hat).

Aus dem Gedanken heraus meine ich, annähernd gut kann man nur sein, wenn man Anderen sehr gut zuhören will und kann. 

Geschrieben
Vor 2 Stunden, schrieb Toy4her:

Ich glaube, allein kann man kein guter Mensch sein. 
 

Erst wenn es andere (möglichst viele unterschiedliche) Menschen gibt, an deren Sichtweisen und Beispielen ich mein Handeln überprüfen kann komme ich dem Begriff „gut“ ein Stück näher. Man wird in die Lage versetzt, die Konsequenz aus dem eigenen Handeln den Vorstellungen, Bedürfnissen und Nöten anderer gegenüberzustellen.
Erst dann kann ich für mich einordnen, ob das was ich vorhabe oder mache gut ist (eben mit dem Wissen darum, warum es bzw. welchen impact es für Andere hat).

Aus dem Gedanken heraus meine ich, annähernd gut kann man nur sein, wenn man Anderen sehr gut zuhören will und kann. 

Was sind wir denn dann, wenn wir allein kein guter Mensch sein können? Ich stell mir grad die Frage, ob wir wirklich gut sein können, wenn wir dies in Abhängigkeit anderer stellen und dort in den Vergleich ziehen. Ähnlich der Thematik, wie gut oder schlecht es uns geht, wie gewichtig ein Gefühl oder Problem ist, wenn es immer Menschen geben wird, denen besseres oder schlimmeres widerfährt und es am Ende relativ ist. Wie divers genug sind die Menschen, an denen wir unser Handeln überprüfen können. Was bleibt von dir als guter Mensch, würdest du die Menschen nicht zum überprüfen heranziehen können.

Geschrieben
vor einer Stunde, schrieb felicetwink2:

Wie definierst du gut?

Es geht darum, ob du versuchst ein guter Mensch zu sein - was immer du für gut hältst. Denn das ist ja das Ansinnen der Person die versucht ein guter Mensch zu sein

Geschrieben
Vor 1 Minute , schrieb MissCurious:

Es geht darum, ob du versuchst ein guter Mensch zu sein - was immer du für gut hältst. Denn das ist ja das Ansinnen der Person die versucht ein guter Mensch zu sein

Also natürlich versuche ich das zu tun was ich denke was git ist kann aber nicht sagen das dies objektiv gut ist. Wie siehst du dich da?

Geschrieben
vor 3 Minuten, schrieb felicetwink2:

Also natürlich versuche ich das zu tun was ich denke was git ist kann aber nicht sagen das dies objektiv gut ist. Wie siehst du dich da?

Ich habe das nicht zu Ende gedacht, mich haben die Fragen um dem guten Gott und moralische Verpflichtungen gegenüber Angehörigen beschäftigt. Außerdem hab ich mich gefragt, wie es wäre [ein religiöses Buch] ohne die Schuldfrage zu lesen, ob die Schuldfrage selbst die Sünde ist. Aber nein, wir brauchen das Gericht und das schuldig sprechen, weil es wirklich schlimme Verbrechen gibt. Aber es war eine Erinnerung, dass der Sündenbock ursprünglich ein tatsächlicher Bock war, ein unschuldiges armes Tier, das stellvertretend die ganze Verantwortung getragen hat. Jeder wusste, dass das Tier nichts getan hatte, sie brauchten einfach einem Sündenbock. 

Ich bin ja religiös aufgewachsen und mit einer sehr definierten Vorstellung von "gut" und dass niemand gut sein kann. Wer versucht gut zu sein, kann schnell in die Falle der Selbstgerechtigkeit fallen. Das führt zu Hochmut und Erbarmungslosigkeit, macht also eher "ungut". Da will man sagen: "Du fühlst dich besser als jeder andere? Vielleicht solltest du mehr sündigen?!" 🤷‍♀️

Das Vorhaben gut sein zu wollen, ist also nicht so einfach. Und für wen macht man es? Für sich selbst, für sein Ansehen oder für eine übergeordnerte Instanz?

Aus diesem spirituellen Hintergrund finden der Begriff "Müdigkeit" Verwendung. Umso mündiget jemand ist, umso weniger Führung braucht er, weil er so an sich gearbeitet hat und sich so schleifen und verändern lassen hat,  dass er die Dinge tief in sich verinnerlicht hat. Ein Ziel ist es, mündig zu werden. Natürlich halten sich auch selbstgerechte Menschen für mündig, daher ist das tricky. Man kann sich aber jeder Zeit auch in eine doofe Richtung entwickeln. Also jemand der dabei war, wichtige Dinge zu verinnerlichen, kann dann dummerweise doch hochmütig werden. Da spielt sicherlich der Dunnig Kruger Effekt rein. Wenn er Glück hat, lehrt ihn das Leben Demut. Tricky ist dabei auch, dass niemand so richtig Hoheit hat zu entscheiden, wo da wer steht. Da muss man sich selbst prüfen.

 

Geschrieben
Vor 4 Minuten , schrieb MissCurious:

Ich habe das nicht zu Ende gedacht, mich haben die Fragen um dem guten Gott und moralische Verpflichtungen gegenüber Angehörigen beschäftigt. Außerdem hab ich mich gefragt, wie es wäre [ein religiöses Buch] ohne die Schuldfrage zu lesen, ob die Schuldfrage selbst die Sünde ist. Aber nein, wir brauchen das Gericht und das schuldig sprechen, weil es wirklich schlimme Verbrechen gibt. Aber es war eine Erinnerung, dass der Sündenbock ursprünglich ein tatsächlicher Bock war, ein unschuldiges armes Tier, das stellvertretend die ganze Verantwortung getragen hat. Jeder wusste, dass das Tier nichts getan hatte, sie brauchten einfach einem Sündenbock. 

Ich bin ja religiös aufgewachsen und mit einer sehr definierten Vorstellung von "gut" und dass niemand gut sein kann. Wer versucht gut zu sein, kann schnell in die Falle der Selbstgerechtigkeit fallen. Das führt zu Hochmut und Erbarmungslosigkeit, macht also eher "ungut". Da will man sagen: "Du fühlst dich besser als jeder andere? Vielleicht solltest du mehr sündigen?!" 🤷‍♀️

Das Vorhaben gut sein zu wollen, ist also nicht so einfach. Und für wen macht man es? Für sich selbst, für sein Ansehen oder für eine übergeordnerte Instanz?

Aus diesem spirituellen Hintergrund finden der Begriff "Müdigkeit" Verwendung. Umso mündiget jemand ist, umso weniger Führung braucht er, weil er so an sich gearbeitet hat und sich so schleifen und verändern lassen hat,  dass er die Dinge tief in sich verinnerlicht hat. Ein Ziel ist es, mündig zu werden. Natürlich halten sich auch selbstgerechte Menschen für mündig, daher ist das tricky. Man kann sich aber jeder Zeit auch in eine doofe Richtung entwickeln. Also jemand der dabei war, wichtige Dinge zu verinnerlichen, kann dann dummerweise doch hochmütig werden. Da spielt sicherlich der Dunnig Kruger Effekt rein. Wenn er Glück hat, lehrt ihn das Leben Demut. Tricky ist dabei auch, dass niemand so richtig Hoheit hat zu entscheiden, wo da wer steht. Da muss man sich selbst prüfen.

 

Man merkt du hast dich mit kant ausseinander gesetzt. Ich glaube das dieses gut sein wollen manchmal zu schlechten Dingen führt. Ich glaube das dass anstreben von moralischer Hoheit ein Problem ist. Genauso wie der gottes Anspruch den einige denominationen haben weil wenn wir Gottes gleich sind heißt es ja das wir nicht falsch liegen können. Gut ist ein subjektiver Begriff es gibt nichts objektiv gutes. Jeder Aktion hat eine negative konotation.

Geschrieben
vor 1 Minute, schrieb felicetwink2:

Man merkt du hast dich mit kant ausseinander gesetzt. Ich glaube das dieses gut sein wollen manchmal zu schlechten Dingen führt. Ich glaube das dass anstreben von moralischer Hoheit ein Problem ist. Genauso wie der gottes Anspruch den einige denominationen haben weil wenn wir Gottes gleich sind heißt es ja das wir nicht falsch liegen können. Gut ist ein subjektiver Begriff es gibt nichts objektiv gutes. Jeder Aktion hat eine negative konotation.

Wenn es deine Werte sind, dann fällt es unter "sich selbst treu sein"

Aber manchmal sind Menschen auch einfach People Pleaser

Geschrieben
Vor 2 Minuten , schrieb MissCurious:

Wenn es deine Werte sind, dann fällt es unter "sich selbst treu sein"

Aber manchmal sind Menschen auch einfach People Pleaser

Definitiv. Aber wer sagt das meine Werte gut sind?

Geschrieben

Ich versuche schon ein guter Mensch zu sein. 

Bei manchen Dingen ist Hilfe wirklich sehr einfach. Sitzplätze anbieten, Tüten abnehmen, helfen ein Möbelstück aufzubauen, bei einem Umzug, was zum Buffet beitragen 

Tja, Menschen die so ihre Probleme haben, was kann da "Hilfe" sein (oder auch nicht). Manchmal bin ich da auch recht ehrlich, wenn in meinen Augen ein Verhalten für andere nicht ganz tragbar ist (auch wenn die Person Probleme hat, denn gegen die wenigsten kann man gar nichts tun). 

Aber ich sehe auch den Menschen mit seinen Problemen, sicher. Ist Hilfe dann immer gut oder nur gut gemeint?  Aber selbst da finde ich Zuwendung (und vielleicht ein netter, aber doch nicht passender Tipp, vielleicht auch mal Kritik) besser, als die Person zu meiden oder zu ignorieren. Dann wäre sie einem nämlich völlig egal und nicht mehr im sozialen Gefüge. Reflektieren, irgendwie wieder hochzukommen, würde irgendwann gar nicht mehr gehen.

Gut bin ich immer, wenn ich Positives vorlebe.

Gut bin ich aber auch, wenn ich in meinen Augen gewisse Dinge ganz direkt benenne. Weil sie anderen schaden. Mehr oder weniger direkt. Eine Frau gab mal ihrem Kind einen "Klaps" auf den Hintern. So nennen das ja viele. Ich bin ihr dann gefolgt und habe sie an einer Haltestelle angesprochen. Es dürfte ihr wohl peinlich gewesen sein, denn da standen recht viele Leute...

"Entschuldigung, ich habe gesehen, dass Sie gerade ihr Kind geschlagen haben! Ihnen ist schon bewusst, dass ich jetzt die Polizei rufen könnte..." 

Sie erklärte dann aber schon zu einer Familienberatung zu gehen usw. Und dass ich ja recht hätte und das war dann ok für mich. Aber ich habe das schon ganz klar benannt! Ich helfe auch Frauen, wenn sie blöd angemacht werden. Ein Mädchen war erst so 15/16? und konnte sich in einem leeren Bahnabteil (außer ich am anderen Ende) nachts nicht wirklich gegen eine Horde Männer wehren. Da bin ich direkt hin. Sie sollen mit der Belästigung aufhören!  Die war dann auch glücklich darüber. Erschreckend, die kreisten sie immer mehr ein...

Mein Herr hat da manchmal viel mehr Angst als ich und würde eher aus der Ferne die Polizei rufen. Die könnten ja auch ein Messer dabei haben... Ehrlich gesagt, kann ich dann aber nicht anders...🙈 Ich geh da halt direkt hin. 

vor 2 Minuten, schrieb MissCurious:

ob die Schuldfrage selbst die Sünde ist.

Das ist auch interessant @MissCurious 😉 Ich finde man kann immer Dinge ergründen. Für schlechte Taten ist derjenige nicht immer direkt "schuldig". 

Aber es ist heikel. Es gibt wohl jene, die ohne dass sie Probleme hätten, sehr kalkuliert und boshaft handeln... Es ist auch richtig, Menschen zur Verantwortung und Schuld zu ziehen (eben je nach Bewusstsein, in Abhängigkeit der Psyche, ob fahrlässig oder vorsätzlich usw.) Und dass es "Strafe" gibt. 

Manchmal ist vielleicht auch "Wiedergutmachung" das bessere. Aber damit beschäftigen sich die Menschen schon seit Ewigkeiten, wer schuldig ist. Mit "Sünde", Strafe, Sühne usw. 😉 

 

Geschrieben
vor 1 Minute, schrieb felicetwink2:

Definitiv. Aber wer sagt das meine Werte gut sind?

Du. Oder nicht? Sonst wären es ja nicht deine Werte 

Geschrieben
Vor 2 Minuten , schrieb MissCurious:

Du. Oder nicht? Sonst wären es ja nicht deine Werte 

Das stimmt natürlich. Aber was ist wenn sie im großen Ganzen doch schlecht sind. Ok jetzt kommen annahmen aber was ist wenn wir tatsächlich eine Aufgabe haben diese aber noch nie jemand getan hat?

Geschrieben
Vor 14 Minuten , schrieb MissCurious:

Ich habe das nicht zu Ende gedacht, mich haben die Fragen um dem guten Gott und moralische Verpflichtungen gegenüber Angehörigen beschäftigt. Außerdem hab ich mich gefragt, wie es wäre [ein religiöses Buch] ohne die Schuldfrage zu lesen, ob die Schuldfrage selbst die Sünde ist. Aber nein, wir brauchen das Gericht und das schuldig sprechen, weil es wirklich schlimme Verbrechen gibt. Aber es war eine Erinnerung, dass der Sündenbock ursprünglich ein tatsächlicher Bock war, ein unschuldiges armes Tier, das stellvertretend die ganze Verantwortung getragen hat. Jeder wusste, dass das Tier nichts getan hatte, sie brauchten einfach einem Sündenbock. 

Ich bin ja religiös aufgewachsen und mit einer sehr definierten Vorstellung von "gut" und dass niemand gut sein kann. Wer versucht gut zu sein, kann schnell in die Falle der Selbstgerechtigkeit fallen. Das führt zu Hochmut und Erbarmungslosigkeit, macht also eher "ungut". Da will man sagen: "Du fühlst dich besser als jeder andere? Vielleicht solltest du mehr sündigen?!" 🤷‍♀️

Das Vorhaben gut sein zu wollen, ist also nicht so einfach. Und für wen macht man es? Für sich selbst, für sein Ansehen oder für eine übergeordnerte Instanz?

Aus diesem spirituellen Hintergrund finden der Begriff "Müdigkeit" Verwendung. Umso mündiget jemand ist, umso weniger Führung braucht er, weil er so an sich gearbeitet hat und sich so schleifen und verändern lassen hat,  dass er die Dinge tief in sich verinnerlicht hat. Ein Ziel ist es, mündig zu werden. Natürlich halten sich auch selbstgerechte Menschen für mündig, daher ist das tricky. Man kann sich aber jeder Zeit auch in eine doofe Richtung entwickeln. Also jemand der dabei war, wichtige Dinge zu verinnerlichen, kann dann dummerweise doch hochmütig werden. Da spielt sicherlich der Dunnig Kruger Effekt rein. Wenn er Glück hat, lehrt ihn das Leben Demut. Tricky ist dabei auch, dass niemand so richtig Hoheit hat zu entscheiden, wo da wer steht. Da muss man sich selbst prüfen.

 

Wobei dann ja auch die Frage ist, was für Handlungen in [religiöses Buch] eigentlich als Sünde und welche als gute Handlung definiert werden. So einfach ist das da meistens nämlich gar nicht, auch wenn manche das leugnen und sich das, was ihnen gerade herauspicken - und genau dieses Verhalten anderen Vorwerfen, wenn sie zu anderen Ergebnissen kommen.

Geschrieben
Gerade eben, schrieb Bondage_Dom1985:

Wobei dann ja auch die Frage ist, was für Handlungen in [religiöses Buch] eigentlich als Sünde und welche als gute Handlung definiert werden. So einfach ist das da meistens nämlich gar nicht, auch wenn manche das leugnen und sich das, was ihnen gerade herauspicken - und genau dieses Verhalten anderen Vorwerfen, wenn sie zu anderen Ergebnissen kommen.

So ist es!

Geschrieben
Ich hab mein Leben lang versucht ein guter Mensch und für andere da zu sein aber die Erfahrung zeigt leider Du wirst nie an dem bemessen was du richtig gemacht hast, sondern nur an deinen Verfehlungen.
Ich leb jetzt für mich und mein Frieden ist mir das höchste
Geschrieben
Vor 19 Minuten , schrieb TheWolf1982:
Ich hab mein Leben lang versucht ein guter Mensch und für andere da zu sein aber die Erfahrung zeigt leider Du wirst nie an dem bemessen was du richtig gemacht hast, sondern nur an deinen Verfehlungen.
Ich leb jetzt für mich und mein Frieden ist mir das höchste

Nie und nur? Ist dem tatsächlich so?

Geschrieben
Vor 8 Minuten , schrieb Candala:

Nie und nur? Ist dem tatsächlich so?

Persönliche Erfahrung

Geschrieben
Vor 4 Minuten , schrieb TheWolf1982:

Persönliche Erfahrung

Sagt das etwas über dich als Mensch aus oder über die Menschen mit denen du dich umgibst?

Geschrieben
vor 21 Minuten, schrieb TheWolf1982:

leider Du wirst nie an dem bemessen was du richtig gemacht hast, sondern nur an deinen Verfehlungen

Ich denke das stimmt so nicht ganz @TheWolf1982. Es sind viele Menschen, die gute Taten vollbracht haben bekannt...

Sicher merkt man sich nicht jede "kleine gute Tat", aber auch da kommt oft positives zurück (sicher nicht immer!) 

Negatives, "Verfehlungen", das hat vielleicht eher schädliche Auswirkungen und wird deshalb ein wenig mehr thematisiert... 

Grundsätzlich muss man auch wissen, ob man einfach gute Taten tut (und sich freut wenn mal! was zurückkommt) oder das an eine Erwartung geknüpft ist... 

Ja, mein Herr jammert dieses Jahr schon wieder eine Weihnachtsfeier zu organisieren und die Leute danken es nicht mal, sondern greifen nur ab... Eine Sub ruft wegen Beziehungsproblemen an, die er sich anhört, aber niemand würde mal fragen, wie es ihm geht... Er sei der "Depp vom Dienst". Sicher tut er das irgendwo gerne, aber es kommt eben nicht immer was zurück! 

Manche Leute sehen nicht alles! Und manche Leute sind auch bequem...🤷‍♀️ Und ja, manchmal heißt es: "Ach, der macht das doch immer..." Dann darf man auch mal Grenzen ziehen. "Ich habe das die letzten 3 Jahre gemacht. Dieses Mal kann der wer anders tun". 

Ab wann wird man ausgenutzt? Und ab wann tun die Leute das bewusst? Und sind Menschen "undankbar" oder hat man selbst die Erwartung, dass sie doch dankbar sein müssen!!!? 🤷‍♀️

Also ich tue Gutes oder lasse es. Das wird auch oft gesehen!

Sicher gibt es "Abgreifer", "Egoisten", "die Bequemen", "die Jammerer" usw. Mag man nicht bestreiten. Da liegt es aber eher an einem selbst Grenzen zu ziehen, statt vorzuwerfen da würde nichts zurückkommen! 

Dadurch ist man selbst nur frustriert und Erwartungshaltungen sind so gut wie nie "gut" für mich. Ja, vielleicht möchte man wirklich Gutes für andere tun.... Aber auch gesehen werden??? Das sehen eben nur manche und nie alle. Es schadet nur, den Gedanken zu haben, positives Feedback oder Dankbarkeit zu erhoffen, gar zu erwarten??? 

Schön, wenn das mal so ist. 🙂 Aber nö, davon ausgehen tue ich nicht. 

Man tut Gutes. Und manchmal kann man sich das auch überlegen und sagen: "steh ich mal nicht für zur Verfügung" (insbesondere wenn es an eigenen Ressourcen kratzt und/oder man das Gefühl hat doch irgendwie ausgenutzt zu werden) 🤷‍♀️ Ich denke damit fährt man ganz gut. 

Geschrieben
vor 2 Stunden, schrieb Candala:

Was sind wir denn dann, wenn wir allein kein guter Mensch sein können? Ich stell mir grad die Frage, ob wir wirklich gut sein können, wenn wir dies in Abhängigkeit anderer stellen und dort in den Vergleich ziehen. Ähnlich der Thematik, wie gut oder schlecht es uns geht, wie gewichtig ein Gefühl oder Problem ist, wenn es immer Menschen geben wird, denen besseres oder schlimmeres widerfährt und es am Ende relativ ist. Wie divers genug sind die Menschen, an denen wir unser Handeln überprüfen können. Was bleibt von dir als guter Mensch, würdest du die Menschen nicht zum überprüfen heranziehen können.

Was uns zum Menschen macht, sind Mitmenschen. Wäre ich auf mich allein gestellt würde alles, was mich als Mensch auszeichnet in einigen Jahren verschwunden sein. Alles, was wir mit Menschen teilen würde in den Hintergrund rücken und nach und nach verkümmern. Ganz zu schweigen davon wie wir ohne menschliche Sozialisation, als Individuen, aufwüchsen.

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