Verlust der Kontrolle

[just_aguay]

Der Raum schien zu atmen, wie ein lebendiger Organismus, dessen Wände die Stille in sich aufnahmen. Der Mann lag dort, sein Körper in jeder Hinsicht ausgeliefert, und der Schmerz verwischte jegliche Klarheit in seinem Kopf. Er versuchte, sich zu erinnern, zu begreifen, was geschehen war, doch alles, was er fand, war ein leerer Raum in seinem Geist, gefüllt mit verwirrenden Fragmente, die nicht zusammenpassten.

Plötzlich hörte er Schritte. Langsame, bedachte Schritte, die den Raum durchbrachen, den er nun so lange als seine einzige Realität kannte. Eine kalte Präsenz trat näher, und ohne sich umzusehen, wusste er, dass er nicht allein war.

„Du bist wach“, erklang eine tiefe Stimme, ruhig, aber mit einem Ton, der Macht ausstrahlte. Der Mann fühlte, wie sich die Luft um ihn herum verdichtete, als sich eine Gestalt über ihn beugte. Der Mann konnte keinen Blick erhaschen, doch die Schwingungen der Stimme ließen eine düstere Bedrohung durch sein Innerstes ziehen. „Ich habe dir etwas Wichtiges beigebracht“, fuhr die Stimme fort, „und du wirst es nicht so schnell vergessen.“

Die Worte drangen in seinen Kopf wie scharfe Nadeln, bohrten sich tief in seine Gedanken. Das Gefühl, ausgeliefert zu sein, begann, sich in eine Art lähmende Klarheit zu verwandeln. War es Absicht, dass er keine Erinnerung hatte? Hatte er dies alles zugelassen, oder war er hierher gezwungen worden?

„Was… was wollen Sie von mir?“ fragte der Mann, seine Stimme zitterte, obwohl er sich bemühte, eine Fassade der Stärke zu wahren.

Die Antwort war ein leises Lächeln, das er nicht sehen konnte, doch er spürte die Kälte, die von dieser Person ausging. „Du gehörst jetzt mir. Deine Körper, deine Gedanken, deine Seele – alles gehört mir. Und diese Markierungen…“ Die Stimme machte eine Pause, als ob sie mit den Worten spielte. „Sie sind nur der Anfang. Du wirst lernen, dich zu unterwerfen, nicht aus Zwang, sondern aus Verlangen. Und du wirst erkennen, dass es keinen Ausweg gibt.“

Der Mann spürte, wie sich die Fesseln an seinen Handgelenken und Knöcheln wie von selbst fester zogen. Ein drückender Schmerz durchzog seinen gesamten Körper, als würde jede Bewegung mit einer unsichtbaren Macht abgestraft. Doch es war nicht nur der körperliche Schmerz, der ihn lähmte. Es war die Erkenntnis, dass seine Freiheit, die ihm immer so selbstverständlich erschienen war, nun nicht mehr existierte.

„Du wirst dich erinnern“, flüsterte die Stimme, als der Mann versuchte, in die Dunkelheit des Raumes zu blicken. „Nicht alles auf einmal, aber Stück für Stück. Und du wirst wissen, dass du keine Kontrolle mehr hast. Du bist nicht der Mann, der du warst. Du bist jetzt ein Teil von mir.“

Mit diesen Worten drehte sich die Gestalt um und verschwand in der Dunkelheit. Der Raum kehrte zur Stille zurück, doch der Mann wusste, dass er nicht mehr allein war. Er war ein Sklave, seine Identität in Frage gestellt und seine Erinnerung wie ein zerbrochener Spiegel. Doch tief in ihm wuchs ein unbestimmtes Gefühl – ein Funken, der sich weder löschen noch bändigen ließ.