Die Dienerin (Teil I)

am Mittwoch um 18:24

[Eine fiktive Fantasie-Geschichte in "mittelalterlich-orientalischen" Ambiente. Kann / wird voraussichtlich in folgenden Teilen u.a. #bdsm #cnc #edgeplay #****play #degrading - Elemente enthalten.]

Die Dienerin (Teil I - Prolog)

Die flimmernde Hitze lag wie ein seidener Schleier über den Gassen von Zahran, der prächtigen Hauptstadt des Konigreichs Amara. Minarettartige Türme ragten in den kupfernen Himmel, und goldene Kuppeln schimmerten im gleißenden Licht der Nachmittagssonne.

Eine sanfte Brise strich durch die engen Gassen, die von kunstvollen Mosaiken und filigranen Ornamenten an den Wänden gesäumt waren. Die Stadt summte vor Leben – Händler priesen ihre Waren an, Musiker spielten auf fremdartigen Instrumenten.

Die Luft war erfüllt von den exotischen Düften des Basars: süßer Safran, herbes Zimtöl und ein Hauch von Myrrhe, die von der trockenen Brise durch die verwinkelten Straßen getragen wurden.

Alia schritt durch die Straßen, ließ ihre sandfarbenen Füße, die nur von dünnen, ledernen Sandalen geschützt waren, über das heiße Pflaster gleiten. Sie war ein Fremdkörper in dieser fremden, pulsierenden Welt.

Ihre Haut, glatt wie polierte Bronze und von der Sonne zu einem warmen Goldton geküsst, glühte im Licht des Nachmittags. Sie war kaum mehr als neunzehn Jahre alt, doch ihre Gestalt war so vollkommen, dass die Menschen, an denen sie vorbeiging, den Blick kaum von ihr abwenden konnten.

Die Sitten Zahrans waren ungewöhnlich für einen Außenstehenden: Kleidung war äußerst knapp, fast nicht vorhanden, besonders in den heißen Sommermonaten trugen die Menschen hier nur gerade so viel am Leib wie unbedingt nötig war.

Alia trug nur einen schmalen Rock aus leichtem, sandfarbenem Stoff, der tief auf ihren Hüften saß und bis knapp über ihre Knie reichte. Ihr Obergewandt hatte sie schon an den Stadttoren auf Geheiß der Wache ablegen müssen. Ihre Brust war unbedeckt, so wie es überall in der Hauptstadt Gesetz war, und ihre Haut leuchtete im sanften Schimmer des Sonnenlichts.

Ihre Brüste waren klein und fest, wie zwei perfekt geformte Halbkugeln, die mit einer jugendlichen Anmut übergingen in die zierliche Linie ihrer Schlüsselbeine. Ihre Brustspitzen, ein sanftes Rosa, hoben sich kaum wahrnehmbar in der warmen Luft. Doch es war nicht nur ihre Schönheit, die die Menschen anzog – es war die Art, wie sie sich bewegte, wie eine junge Gazelle, ihr schlanker Körper voller Anmut und Energie, auch wenn sie müde war von der langen Reise.

Die dünnen Sandalen an ihren Füßen wirbelten den Staub der Straße auf, während sie mit großen, neugierigen Augen die Pracht Zahrans betrachtete. Diese Augen – tiefbernsteinfarben, mit einem goldenen Schimmer, als würden sie die Sonne selbst in sich tragen – schienen jedes Detail aufzusaugen, jede Gestalt, jedes Geräusch, jede Bewegung.

„Du kommst von weit her, Mädchen“, rief ein alter Gewürzhändler mit einem Lächeln, während er Alia betrachtete. Sie hielt inne, senkte den Blick kurz in gespielt schüchterner Demut und schenkte ihm dann ein keckes Lächeln, das so rein und ehrlich war, dass der Mann innehielt und seinen Gedanken nachhing.

Alia wusste, dass sie beobachtet wurde, spürte die begehrlichen Blicke, die auf ihrem Körper lagen, doch sie ließ sich nichts anmerken. Immerhin war sie ja hier, um Aufsehen zu erregen. Sie war hier, weil eine fremde, ungreifbare Sehnsucht sie angetrieben hatte, weil die Geschichten von Zahran sie nicht mehr losgelassen hatten – von seinen Reichtümern, seinen Wundern und den lustvollen Geheimnissen, die sich in den Schatten verbargen.

Die Gassen von Zahran schienen endlos, ein Labyrinth aus Düften, Geräuschen und Schatten, das Alia immer tiefer in die pulsierende Stadt zog. Während sie weiterging, drang das rhythmische Schlagen einer Trommel an ihre Ohren, ein Klang, der das Herz wie ein verborgenes Versprechen schneller schlagen ließ. Vor einem großen, offenen Platz hielt sie inne. Hier war das Leben noch wilder, die Stimmen lauter, die Farben greller. Händler boten Stoffe an, so fein gewebt, dass sie wie Wasser in der Sonne glitzerten, während Tänzerinnen sich zu den Klängen der Trommel wiegten, ihre Bewegungen anmutig und verführerisch zugleich.

Alia blieb stehen, fasziniert von der Szenerie. Ihre Lippen öffneten sich leicht, als sie die nackten Tänzerinnen betrachtete, die sich in fließenden Bewegungen drehten und ihre goldenen Armreifen dabei leise klirrten. Ihre Augen folgten der Gruppe, ohne wirklich zu bemerken, dass auch sie selbst inzwischen zur Attraktion geworden war. Männer in langen, bestickten Hosen blieben stehen, ihre Blicke verweilten auf ihrem Körper, doch Alia war sich dieser Aufmerksamkeit bewusst. Sie lächelte – ein Lächeln, das ein Hauch von Herausforderung und Unschuld zugleich war.

Alia ließ ihren Blick über den Platz schweifen, als eine neue Bewegung ihre Aufmerksamkeit erregte. Am Rand der Szenerie, dort wo sich die Schatten eines Pavillons mit den gleißenden Sonnenstrahlen trafen, trat eine junge Frau hervor. Ihre schlanke Gestalt war gehüllt in ein hauchdünnes Tuch, das eher verhüllte als verdeckte, und ihr Blick war durchdrungen von einer Mischung aus Stolz und Selbstvergessenheit. Sie hielt ein langes Schwert in den Händen, dessen Klinge im Sonnenlicht funkelte, und die Menge wich ein Stück zurück, um ihr Raum zu geben.

Alia spürte, wie sich ihr Atem beschleunigte, als die Frau das Schwert in einer eleganten Bewegung hob. Es war ein prachtvolles Stück, mit einer Klinge, die so makellos poliert war, dass sie wie flüssiges Silber schimmerte. Die Frau drehte sich langsam um ihre eigene Achse, präsentierte das Schwert der Menge, ließ es spielerisch in ihren Händen rotieren und balancierte es dann mit der Spitze nach unten auf der flachen Fläche ihrer Hand.

Die Trommeln verstummten, und eine gespannte Stille legte sich über den Platz. Alia trat unwillkürlich einen Schritt näher, ihre bernsteinfarbenen Augen weit geöffnet. Die Schwertschluckerin ließ die Klinge mit einer Leichtigkeit gleiten, die fast übermenschlich wirkte, als wäre das Schwert eine Verlängerung ihres Körpers. Dann hob sie den Kopf, ihre Lippen öffneten sich langsam, und ein kaum wahrnehmbares Lächeln spielte um ihren Mund.

Mit unerschütterlicher Ruhe führte sie die Spitze des Schwertes an ihre Lippen. Die Menge hielt den Atem an. Alia konnte sehen, wie die Frau ihre Zunge zurückzog und ihre Kehle öffnete – eine Geste, die von jahrelanger Übung zeugte. Langsam und mit einer beeindruckenden Präzision ließ sie die Klinge in ihren Mund gleiten. Zentimeter für Zentimeter verschwand das Schwert, das Licht glitzerte noch auf dem Metall, bis es vollständig in der Dunkelheit ihrer Kehle verschwand.

Alia schluckte nervös, als sie den Blick nicht abwenden konnte. Die Frau hatte ihre Augen geschlossen, ihr Gesicht war von einem Ausdruck tiefer Konzentration und zugleich unerschütterlicher Kontrolle erfüllt. Es war, als würde sie mit dem Schwert eine intime Verbindung eingehen, eine Verbindung, die weit über das rein Körperliche hinausging.

Die Menge begann zu murmeln, und einige applaudierten leise, doch die Schwertschluckerin war noch nicht fertig. Mit einer geschmeidigen Bewegung streckte sie die Arme aus, richtete sich vollständig auf und neigte den Kopf leicht zurück. Sie wirkte dabei wie eine Statue, eine lebendige Darstellung von Mut und Grazie. Dann, mit derselben langsamen Eleganz, zog sie die Klinge wieder aus ihrer Kehle. Die Zuschauer stöhnten leise vor Erleichterung und Erstaunen, als die Spitze des Schwertes im Sonnenlicht aufblitzte.

Alia spürte, wie eine Gänsehaut ihren Rücken hinauflief, trotz der Hitze. Es war nicht nur die technische Meisterleistung, die sie in ihren Bann zog, sondern die nahezu mystische Aura, die die junge Frau umgab. Wie konnte jemand so viel Vertrauen in seinen Körper haben, so viel Kontrolle über jeden Muskel, jede Bewegung? Es war, als hätte die Schwertschluckerin die Gesetze der menschlichen Begrenztheit überwunden.

Die junge Frau öffnete die Augen und neigte leicht den Kopf, während die Menge in Applaus ausbrach. Alia konnte ihren Blick nicht von ihr abwenden. Sie wollte mehr sehen, wollte verstehen, wie jemand diese Kunst beherrschen konnte. Gedankenversunken lief sie weiter, als sie neben sich plötzlich eine Stimme rufen hörte.

„He, Mädchen! Ein Blick hierher! Vielleicht findest du etwas, das du suchst!“ Die Stimme gehörte einer Frau mit einem Tuch voller glitzernder Schmuckstücke. Alia wandte den Kopf und trat an den Stand heran. Die Ketten aus Gold und Silber, mit kleinen Edelsteinen verziert, funkelten im Licht. Eine schmale, filigrane Kette mit einem Anhänger in Form eines Halbmonds fiel ihr ins Auge. Der Stein in der Mitte – ein kleiner, dunkelgrüner Edelstein – schien wie ein flüssiger Tropfen zu schimmern.

„Was kostet dieses?“ fragte sie und streckte einen schlanken Finger aus. Die Händlerin, eine ältere Frau mit einem Gesicht, das wie getrocknete Erde von der Sonne gezeichnet war, lächelte wissend. „Es kostet mehr, als du tragen kannst, Kind. Aber vielleicht… gibt es andere Wege, einen Preis zu zahlen.“

Alia spürte die Zweideutigkeit in der Stimme der Frau, doch sie zog ihre Hand nicht zurück. „Ich bin bereit, zu handeln,“ sagte sie, ihre Stimme ruhig, aber voller Entschlossenheit.

Die Händlerin nickte langsam, als hätte sie mehr in Alia gesehen als nur ein junges Mädchen, das von der Schönheit Zahrans verzaubert war. „Komm mit. Solch ein Handel gehört nicht auf die Straße.“ Sie winkte Alia zu einem schmalen Eingang hinter dem Stand, eine Tür, die so unscheinbar war, dass sie fast mit der Wand verschmolz.

Alia zögerte. Das Summen der Stadt hinter ihr, die Geheimnisse, die vor ihr lagen – alles schien sich in diesem Moment zu verdichten. Sie atmete tief ein, spürte den warmen Sand unter ihren Füßen, den feinen Schweiß, der auf ihrer Haut glänzte. Dann trat sie in die Dunkelheit.

Das Innere war kühl, ein scharfer Kontrast zur Hitze draußen. Die Wände waren mit Teppichen behängt, die Szenen von Monden, Sternen und, wie Alia fasziniert feststellte, nackten, in sich verschlungenen Menschen darstellten. Der Raum war erfüllt von einem Duft nach schwerem Harz. In der Mitte stand ein niedriger Tisch, darauf eine Schale mit glänzenden, runden Objekten, die wie schlafende Perlen aussahen.

„Dieser Stein,“ begann die Händlerin und zeigte auf die Kette, die Alia ausgewählt hatte, „gehört nicht jedem. Er verlangt etwas von dir, etwas, das dir selbst noch unbekannt ist. Aber wenn du ihn trägst, wird er dich verändern.“

Alia runzelte die Stirn, doch sie spürte eine seltsame Anziehungskraft. Sie hob die Hand, nahm die Kette und hielt sie gegen das Licht. Der Stein schimmerte wie ein grünes Feuer, und für einen Moment glaubte Alia, dass etwas darin lebte – ein Funken, ein Herzschlag.

„Was verlangst du im Austausch?“ fragte sie schließlich, ihre Stimme leise, aber fest.

Die Frau lächelte und strich ihr gedankenversunken mit dem Handrücken erst über ihre Wange, dann wie selbstverständlich über ihren Hals, bis hinunter zu ihren Brüsten. „Das wird die Zeit zeigen, Kind. Aber der erste Schritt ist Mut – und der Wille, dein Schicksal anzunehmen.“

Alia war etwas irritiert über diese intime Berührung, aber nickte langsam. Ohne zu zögern, legte sie sich die Kette um den Hals. Der Stein ruhte kühl auf ihrer Brust, und ein Schauer lief über ihren Körper, als ob eine unsichtbare Hand ihre Haut berührt hätte. Etwas in ihr erwachte, ein Gefühl, das sie nie zuvor gekannt hatte und das sie völlig in ihren Bann zog. Die Hand der Händlerin hatte sich indessen unter Alias dünnes Lendentuch gestohlen und ihr beherzt zwischen die Beine gefasst. Sie lachte laut. „Deine junge Fotze ist jedenfalls schon nass wie eine Tropfsteinhöhle! Gewöhne dich dran!“

Draußen, jenseits der Mauern, lag Zahran in der glühenden Nachmittagssonne. Doch in Alia hatte etwas begonnen, sich zu verändern – ein Funke, der bald ein unstillbares Feuer entfachen würde.

Alia ignorierte die lachende Frau, vergaß ihre knochige Hand, die unbeirrt weiter ihre Perle streichelte und schloss die Augen für einen Moment, während sie die Kühle des Steins auf ihrer Haut spürte. Es war, als hätte das Amulett sie in eine andere Realität gezogen, eine, in der die Welt draußen mit all ihrem Lärm und ihrer Hitze plötzlich gedämpft war. Doch tief in ihrem Inneren spürte sie etwas – ein leises Pulsieren, das in ihrer Brust begann und sich durch ihren Körper ausbreitete. Es war kein Schmerz, aber es war mächtig, fordernd, wie ein Echo von etwas, das darauf wartete, entdeckt zu werden.

Die Händlerin leckte sich beiläufig die Finger, die sie aus Alias feuchter Grotte gezogen hatte und beobachtete sie mit einem wissenden Blick. "Du spürst es, nicht wahr?" Ihre Stimme war leise, fast ein Flüstern. "Der Stein sucht seinen Träger, seine Trägerin. Er verbindet sich mit deinem Wesen, deinem Schicksal. Aber sei gewarnt, Kind: Er zeigt dir nicht nur Macht, sondern auch deine tiefsten Wünsche und Ängste."

Alia öffnete langsam die Augen. "Was bedeutet das?" Ihre Stimme war unsicher, doch in ihrem Inneren wuchs die Entschlossenheit, herauszufinden, was hinter dieser mystischen Erfahrung steckte.

Die Frau trat näher und nahm Alia sanft bei der Hand. "Du bist eine Suchende. Du bist hier in Zahran, weil etwas in dir nach Antworten verlangt. Dieser Stein… er wird dir den Weg zeigen, aber er verlangt auch Opfer. Von deinem Körper und von deinem Geist. Mut, Kind, Mut und Hingabe sind der Schlüssel!"

Alia zog ihre Hand zurück und sah die Frau misstrauisch an. Doch dann fiel ihr Blick erneut auf den Stein, und die Zweifel wurden leiser. "Wie finde ich diesen Weg?" fragte sie schließlich, ihre Stimme nun fester.

Die Händlerin lächelte und wandte sich ab, zog einen Vorhang zur Seite und enthüllte einen weiteren, schmalen Durchgang, der in völlige Dunkelheit führte. "Der Weg beginnt hier. Aber sei vorsichtig. Nicht jeder, der ihn betritt, kehrt auch zurück."

Alia spürte, wie ihre Kehle trocken wurde, aber sie ließ sich nicht abschrecken. Mit jedem Schritt, den sie in Zahran gemacht hatte, hatte sie das Gefühl, einem unausweichlichen Ziel näherzukommen. Dies war nur ein weiterer Schritt – oder vielleicht der erste wirkliche.

Ohne ein weiteres Wort trat sie in den dunklen Durchgang. Die Luft war kühl und schwer, erfüllt von einem Duft, der sie an die Harze und Öle des Basars erinnerte, aber mit einer seltsamen, metallischen Note, die sie nicht einordnen konnte. Die Dunkelheit war undurchdringlich, und Alia bewegte sich langsam, tastend, bis sie spürte, wie der Boden unter ihren Füßen plötzlich weicher wurde.

Ein leises Flackern in der Ferne kündigte Licht an. Sie folgte ihm, und bald öffnete sich der enge Gang zu einem weiten Raum, der von einer großen, runden Feuerstelle in der Mitte erleuchtet wurde. Der Boden war mit sandigem Teppich bedeckt, und die Wände waren mit Symbolen bemalt, die sich vor ihren Augen zu bewegen schienen.

Am Rand des Raumes stand eine Gruppe von Männern und Frauen, die alle in lange Gewänder gehüllt waren, ihre Gesichter teils im Schatten verborgen. Eine hohe Frau mit silbrigem Haar trat hervor, ihre Augen durchdringend und weise. Sie musterte Alia von Kopf bis Fuß, dann nickte sie.

"Willkommen, Suchende," sagte sie. Ihre Stimme war tief und resonant, als ob sie direkt in Alias Gedanken sprach. "Du bist gekommen, um die Wahrheit zu finden. Aber Wahrheit hat ihren Preis."

Alia wollte etwas erwidern, doch die Worte blieben ihr im Halse stecken. Sie wusste, dass sie an einem Punkt angelangt war, an dem es kein Zurück mehr gab. Der Stein auf ihrer Brust begann zu leuchten, ein sanftes, pulsierendes Licht, das mit ihrem Herzschlag synchron schien. Es war, als ob das Licht etwas in ihrem Inneren berührte, etwas, das lange geschlafen hatte.

"Was muss ich tun?" flüsterte sie schließlich, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch. Doch der Klang schien die Stille des Raumes zu durchdringen und widerhallte wie ein Echo, das auf eine Antwort wartete.

Die silberhaarige Frau trat näher, ihre Augen unergründlich wie ein stiller See. Sie legte eine Hand auf Alias Schulter, ihre Berührung warm und zugleich schwer wie die Last einer unausweichlichen Wahrheit. Mit einer kaum merklichen Geste deutete sie auf das Feuer in der Mitte des Raumes – eine flackernde, lebendige Präsenz, die den Raum mit Schatten und Licht erfüllte.

"Das Feuer wird dich reinigen," sagte die Frau mit leiser, eindringlicher Stimme. "Es wird dir zeigen, wer du wirklich bist. Doch sei gewarnt: Nicht jeder übersteht die Prüfung. Deine tiefsten Schatten werden sich zeigen, und nur wenn du ihnen standhältst, wirst du deine wahre Stärke erkennen. Bist du bereit, dich selbst zu erkennen – und deine Bestimmung anzunehmen?"

Alias Herz schlug schneller, ein wilder Takt, der von Angst und Neugier gleichermaßen getrieben wurde. Ihre Augen wanderten zu den Flammen, die höher zu schlagen schienen, als ob sie sie riefen, lockend und bedrohlich zugleich. Der Stein auf ihrer Brust glühte heller, heißer, und eine kaum wahrnehmbare Vibration durchlief ihren Körper – ein Summen, das wie ein stilles Lied klang, ein Rhythmus, der nur für sie bestimmt war.

Trotz des aufkommenden Zitterns in ihren Gliedern trat Alia näher. Die Hitze des Feuers umhüllte sie wie eine lebendige Macht, doch es war mehr als Wärme. Es war ein Ruf, ein Verlangen, das tief in ihre Seele eindrang. Als sie sich noch einen Schritt näher wagte, veränderten die Flammen plötzlich ihren Tanz. Sie bewegten sich nicht mehr chaotisch, sondern folgten einem seltsamen, hypnotischen Rhythmus.

Da hörte sie es. Eine Stimme, tief und uralt, kaum mehr als ein Flüstern und doch unüberhörbar. Das Feuer sprach zu ihr, seine Worte nur für sie bestimmt.

"Dienerin."

Das Wort hallte in ihrem Kopf wider, wie ein Klang, der von einem fernen Abgrund kam und doch direkt in ihr Innerstes traf. Alia schnappte nach Luft, ihre Augen weiteten sich. Es war kein Vorwurf, kein Befehl – es war eine Wahrheit, die sie erkannte und zugleich fürchtete. Der Stein auf ihrer Brust leuchtete jetzt wie eine kleine Sonne, und das Summen in ihr wurde lauter, klarer, wie eine Melodie, die sich zu entfalten begann.

Ihre Knie wurden weich, doch sie widerstand dem Drang, zurückzuweichen. Stattdessen starrte sie in die Flammen, die nun wie Augen auf sie gerichtet zu sein schienen – Augen, die sie durchschauten, bis auf den Grund ihrer Seele.

"Dienerin," flüsterte das Feuer erneut, und diesmal fühlte Alia die Bedeutung tiefer. Es war eine Berufung, eine Identität, die sie nie gesucht hatte, aber die sie nicht mehr leugnen konnte.

Mit einem letzten Blick zurück auf die Frau mit dem silbernen Haar, die sie aufmunternd ansah, trat Alia in die Mitte des Feuers. Die Flammen schlossen sich um sie, heiß und hell, sie spürte nicht nur brennenden, süßen Schmerz, sondern auch ein überwältigendes Gefühl von Lust und Energie, das durch jede Faser ihres Seins, bis hinunter zwischen ihre Beine floss.

Und dann begann die Veränderung. Sie versank in eine tiefe Dunkelheit, die sie umarmte, sie umklammerte, sie festhielt.

FORTSETZUNG FOLGT ...