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Unterschied in der Erziehung von Brat & Sub


re****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

1. Vielleicht sollten erst mal die Begrifflichkeiten geklärt werden.
1.1. Sub: Der Duden versteht unter dem Begriff 'Sub-' ein "Präfix mit der Bedeutung „unter, sich unterhalb befindend, niedriger als …“". Bei Wikipedia ist 'Sub' als "submissive, passiv-unterwürfige Person im BDSM" definiert, ausgehend von einer Rollenverteilung in TOP und Bottom.
1.2. Brat: das Fetisch.de-Lexikon übersetzt den Begriff mit "Göre, unartig, frech", assoziiert diese Rolle als weiblich und beschreibt: "Eine Brat ist unterwürfig und stets bemüht gut zu sein." Weiterhin wird ihr eine "schelmischen Natur" und "eine spielerische Art und Weise" zugeordnet.

2. Sub vs. Brat?
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass jede Person, egal wie bezeichnet anders und einzigartig ist, was einen Vergleich unmöglich und eine Verallgemeinerung schwierig macht.
Für mich ist eine Brat schlichtweg nur eine Spielform der Sub; daneben gibt es z. B. auch die den TOP manipulierende Sub. Die manipulierende Sub ist beispielsweise bewusst ungehorsam und verstößt gegen Regeln  um den TOP zu bestimmte Handlungen zu veranlassen. Denke dies wurde in anderen Threats schon ausführlich beleuchtet.
Im Gegensatz hierzu beachtet und befolgt nach meiner bisherigen Erfahrung eine Brat die Regeln exakt, aber die Ausführung erfolgt z. B. nur wort- aber nicht sinngenau. Als Beispiel der TOP: "Koch mir einen Kaffee." Eine "klassische" Sub würde dem TOP darauf hin eine Tasse Kaffee machen und sie ihm so servieren, wie es der Top gerne hat. Eine Brat würde den Kaffee lediglich zubereiten aber nicht dem TOP bringen, weil dies ja nicht explizit im Auftrag enthalten war. Die manipulierende Sub würde den Auftrag gar nicht oder fehlerhaft ausführen um in den Genuss der entsprechenden Strafe zu kommen.
Daher ist es für mich klar, dass für eine Brat keine gesonderte Erziehung wie für jeden anderen Sub-Typ geben kann. Eine Brat braucht sicher im Vergleich zu anderen Sub-Typen mehr und besonders eine klare unmissverständliche Führung. Im vorherigen Beispiel sollte der TOP die Zubereitung, das Servieren des Getränks sowie die Art und Weise wie dies in seinem Sinne geschehen soll bei Beauftragung definieren. Sicherlich sind solche ausführlichen Aufträge ein Mehraufwand aber keine eigene Erziehungsmethode.

3. Vertrag
Nach meiner Auffassung ist ein ja ohnehin juristisch nicht wirksamer Vertrag genau das falsche Mittel um auf das görenhafte Verhalten einer Brat zu reagieren. Sie sucht bewusst die Lücke in der Autorität des TOP um Aufträge nicht, teilweise oder nur in eigener Gusto auszuführen. In einem klassischen Vertrag ist es nahezu unmöglich alle Regelungen so exakt auszuformulieren, so dass eine Brat zahlreiche Schlupflöcher für ihr Verhalten finden dürfte. Ein Vertrag ist ja nur dann sinnvoll, wenn sich beide Parteien bemühten sich an das Vereinbarte zu halten. Selbst wenn ein Vertrag juristisch anerkannt würde, bedürfte er zwei übereinstimmender Willenserklärungen, jedoch fehlt seitens der Brat der Wille den Vertrag zu befolgen, sie sucht nach der Lücke. Sogenannte Salvatorische Klauseln, bei Unklarheiten eine einvernehmliche neue Regelung zu finden bringen hier auch nichts.

4. Wer ist kein Brat?
An dieser Stelle möchte ich klarstellen, dass ich keine Brat dissen oder deren Existenzberechtigung in Zweifel ziehen möchte. Jede Person, auch die TOPs, tragen Brat-Züge mehr oder weniger offen und versucht Lücken zu finden um diese als Schlupflöcher zu nutzen. Beispiel Straßenverkehr: Wer hält sich penibel an die StVO? Hand aufs Herz jeder wägt doch persönlich ab, ob sich eine gefahrene höhere Geschwindigkeit mit der Gefahr "geblitzt" zu werden hinsichtlich der Strafe (Kosten, Fahrverbot usw.) lohnt. Diese Risikoanwägung macht auch eine Brat aus.

5. Endlich das Ende
Schlussendlich bleibt für mich festzustellen, dass Brats zu wenig Alleinstellungsmerkmale besitzen um nicht als Sub-Typ charakterisiert zu werden. Dies hat zur Folge, dass keine besondere Erziehung geben kann. Selbstverständlich ist der Charakterzug "görig" zu sein je nach Person mehr oder wenig ausgeprägt und ggf. auch mal von der Tagesform oder der aktuellen Gefühlswelt abhängig.
Auf Grund des individuellen Rollenverständnisses einer Brat sollte man es tunlichst vermeiden, den Gedanken zu hegen dieses Verständnis ändern zu können. Der TOP kann versuchen den Freigeist einer Brat in geeignete Bahnen zu lenken, sollte sich aber bewusst sein, dass sich dieser Freigeist nicht zähmen oder einsperren lässt. Diesbezügliche Versuche sind zum scheiteren verurteilt oder führen zur Anwendung von Methoden die gegen grundlegende Gedanken des BDSM verstoßen. 


Brats sind sicher eine Herausforderung, die man annehmen,  bei der man aber auch scheitern, kann. Kleine Rückschläge sollte der TOP abhaben können und sich hierdurch nicht aus dem Takt bringen lassen. Aber was wäre das Leben ohne eine Herausforderung?

Geschrieben

Ich verstehe zwar den Wunsch nach einem Erfahrungsaustausch. Aber manches kommt mir vor, als würde nach einer Patentlösung gesucht zwischen a) einer Sub und b) einer Brat. Dann benötigt man noch eine Checkliste und fertig ist der Weg, um das eigene Ziel zu erreichen.

Nur gibt es nicht DIE Sub oder DIE Brat. Dafür gibt es zig verschiedenen Persönlichkeiten mit jeweils mehr oder weniger Anteilen an Brat oder/und Sub oder/und diesem und jenem dazu. Die einzige Frage, die es wert wäre zu stellen ist doch: was braucht und wünscht er sich und was braucht und wünscht sie sich und wie passen diese Bedürfnisse und Wünsche zusammen. Und dies wird bei einer anderen Sub oder Brat oder bei einem anderen dominanten Part wieder anders aussehen.

Das würde mich dann eher interessieren. Alles andere würde ja bedeuten, dass es beliebig austauschbar oder auf andere übertragbar wäre. Wie arm wären denn diese Paarungen?

Und jede Sub (als Grundtypus) und jede Brat (als Charakterorientierung) haben immer noch ihre individuellen Vorlieben, ihre eigene Geschichten, und je nach dem Gegenüber kommen andere Resonanzen zustande. Deswegen ... es lebe die individuelle Beziehung. Und deswegen lohnt sich einfach der Blick auf diese konkrete Person .. auf diese persönliche Geschichte .. auf diese kleine besondere Reaktion.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Also ich bin eine Brat/Sub stehe aber auch dazu. Ich benenne bewusst beides, denn ich bin Natur devot. ich bin zum einen absolut gehorsam, sehe meine Fehler selbst ein und bin übermäßig selbst kritisch, aber manchmal überkommt es mich einfach und wenn ich ehrlich bin über einen Vertrag könnte ich nur lachen, denn dieser ist nicht rechts bindend. Nach nunmehr über 1,5 Jahren weiß mein Herr mich zu nehmen und wann er wie agieren muss. aber austreiben wird er mir das wohl nie, so what so wird es wenigstens nicht langweilig.:clapping::praise: Ich denke entweder kann der Herr damit umgehen, oder es ist die falsche für ihn.

Geschrieben

@DarkDarkRose,Genau das ist die herrliche Natur einer Brat, so sollte es sein, sehr gut beschrieben, mögt ihr es ausgiebig so leben können, ich würde es euch wünschen. HG

Geschrieben

Ein Brat testet meine Grenzen, bei einer Sub teste ich ihre. Ein Brat lässt sich nicht erziehen, sondern stellt sich immer gegen mich und erwartet eine Konsequenz. Eine Sub scheut sie Konsequenz, nimmt sie aber entgegen.

Geschrieben

Es ist wie üblich in der Kommunikation Wahr ist nicht was A sagt, sondern was B versteht...... Sorry, aber ich sehe den Punkt hier bei Herren und vermisste die stringente Führung. Was soll hier ein Vertrag wirdklich bewirken? Ist es ein Handbuch für den Herren? Ich persönlich würde mich versuchen selber zu reflektieren. just my  2 Cent

  • 3 Wochen später...
Geschrieben
Am 26.12.2019 at 18:24, schrieb Chastity_Kitten:

Echten Brats kannst du das nich einfach austreiben

Genau!

Ich zum Beispiel, bezeichne mich als Antichrist der Subs.

Einfach weil ich Doms nicht leiden kann und bisher alle zu weich waren.

Einer Brat kannst du das Brat sein nicht austreiben.

Sie wird immer versuchen dich zu toppen.

  • 7 Monate später...
Geschrieben

@Kejla, Wir hatten ein paar intensive Wochen aber letztlich hat es dann doch nicht gepasst. Wir hatten zu unterschiedliche Vorstellungen davon, was es bedeutet, sich hinzugeben. Die Verbindung, die es dafür benötigt hätte, war sie nicht bereit einzugehen. Deshalb war es für uns beide besser, es erst mal zu lassen.

@erfrischendApril

Das hast du wirklich sehr schön formuliert. Ich sehe das ganz ähnlich. Sie hat schon sehr gerne provoziert, Warnungen ignoriert und die Strafen genossen. Aber bei ihr war es das Ausbrechen, das sie gebraucht hat. Und für mich ist es das Festhalten, was solch eine Beziehung ausmacht.

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