Jump to content

Zusammenhang von Fetisch/BDSM und Borderline


Empfohlener Beitrag

Hallo zusammen 😊

Ich wollte euch mal fragen ob ihr vllt einen Zusammenhang von eurem Fetisch/BDSM „Trieb“ und Eurer Borderline (ich spreche hier nur Borderliner direkt an, alle anderen müssen sich nicht angesprochen fühlen 😉) Erkrankung seht?

Danke schon mal für euer Feedback.

Liebe Grüße Thomas 😊

Ich bin zwar keine Borderline-Persönlichkeit, aber ich denke gerade dann ist man beim BDSM richtig. Sobald man einen Partner hat, der die Grenzen richtig setzt.

Meiner Erfahrung nach, findet man hier überdurchschnittlich viele mit Borderline. Meine ersten BDSM-Fetisch-Erfahrungen hatte ich mit einer hochgradigen Goth-Borderlinerin. Das war echt hart und prägend. Sie hat mir viel über mich selbst beigebracht. Menschlich und sexuell hat sie mich an und über meine Grenzen geführt. Dadurch konnte ich über mich hinauswachsen. Dafür bin ich dankbar aber noch mal würde ich mich nicht noch mal auf sowas einlassen. Nicht falsch verstehen, ich schätze diese Menschen aber mein jetziger Entwicklungsstand passt da einfach nicht mehr.

Ich sehe auch die Verbindung zwischen meiner Borderline Erkrankung und BDSM. Ich habe sehr große Verlustängste und Ängste allein zu sein.. und durch eine D/S-Beziehung können diese Ängste gut behandelt werden.. Man hat einfach dann jemanden der auf einen aufpasst.

Borderline zeichnet sich u.a. durch eine innere Leere aus. Rollen übernehmen und der Kick des Besonderen können diese Füllen. Zudem führt diese innere Leere zu einem höchst manipulativen Verhalten. Borderliner spielen aufgrund fehlender stabiler Peraönlichkeit andauernd Theater. Wünsche und Sehnsüchte anderer zu erfüllen gehört oft dazu. Dies macht Borderliner so verlockend und gefährlich. Truth hurts.

Mir hilft BDSM mich zu Fokussieren, Punkt um aus.

  vor 18 Minuten, schrieb Vodoo_Vixen:

Viele haben gelernt damit umzugehen und zu leben. Oftmals sind diese Menschen stärker als man denkt.

Ausklappen  

👍

  vor 28 Minuten, schrieb Vodoo_Vixen:

Aber jeder der diese Krankheit nicht hat sollte einmal in den Schuhen eines Menschen laufen der jeden Tag damit zu leben hat. Dann würden sich einige Ansichten stark ändern.

Ausklappen  

Das ist ne glatte Eins mit sechs Sternchen.

Ich bin kein Borderliner und Maße mich auch nicht an, die Gefühlswelt und Realität einer Person mit Borderline in Gänze und mit allen Facetten nachvollziehen zu können. Ich war (und bin aktuell noch) mit einer Borderlinerin verheiratet und kann daher nur aus eigener Erfahrung mit ihr sprechen.

Sicherlich kann ein Borderliner prädestiniert für den BDSM Kontext sein und darin zumindest zeitweilig seine Erfüllung finden. Die einen vermutlich mehr und/oder länger, die anderen weniger. Für mich stellt sich angesichts der eigenen Erfahrung hierbei jedoch die Frage, wie "gesund" das Ausleben von BDSM dann für beide Partner ist.

Meine Partnerin war aufgrund ihrer Gefühlswelt äußerst unstet. Um dies zu verdeutlichen, innerhalb von wenigen Minuten der mehrfache(!) Wechsel zwischen "härter, mach mich fertig", Safeword, "du bist viel zu weich und lässt mir zu viel durch", "ich weiß doch selbst nicht was ich will" und wieder von vorne... Mal wollte sie tatsächlich etwas mehr, mal nicht.

Umgekehrt war es noch kritischer, wollte sie dir dominante Rolle ausprobieren, gab es von "ich trau mich doch nicht" über das bewusste nicht wahrnehmen des Safewords, bis hin zum emotionalen Zusammenbruch auch alles.

Ich will keiner Borderline-Persönlichkeit zu nahe treten, wage jedoch aus meiner persönlichen Erfahrung heraus zumindest die Vermutung, dass manch eine angesprochene Person im BDSM den Himmel vermutet, sich jedoch aufgrund von emotional getrübter Besonnenheit durchaus in einer Hölle verrennen könnte und den Partner dann ebenso mitreißen kann.

Ob ich Borderlinerin bin, weiß ich nicht. Aber durch meine Kindheit und Jugend bin ich mehr als "gestraft". Da kam mein Mann / dom / Herr genau richtig. Er entscheidet viel für mich, führt mich, beschützt mich und gibt mir das Gefühl am Leben und etwas wert zu sein. Ich stehe auf Dinge, die wahrscheinlich nur hier als " normal" gelten. Aber so bin ich erst glücklich geworden.

Ich kannte Borderliner und spielte sie.

Es hat überhaupt nichts mit bdm zu tun. Zumindest noch weniger als "alle subs stehen auf Katzen".

Sich nicht selbst zu fühlen, aber fühlen wollen zeichnet heute viele Menschen aus. Eine ritzen dann an sich herum, andere tun anderes.

Ich empfand sie als besonders dankbar für positives ds. Aufbauen, fordern, fördern , loben,..... Anerkennung und Selbstwert streicheln. Ob wohl sinnverwandt näher - war keine echte Masochistin dabei.

 

 

Also ich leide unter Borderline, habe aber noch keinen direkten Bezug zum Bdsm gesehen, wahrscheinlich, weil ich noch so unerfahren auf dem Gebiet bin.
Ich weiß nur, dass ich ein sehr leidenschaftlicher und gefühlvolle Mensch bin, die sich, wenn, voll und ganz einem Mann hingibt. Ich habe festgestellt, dass meine zwei Ex Partner genau das so genossen haben. Ich bezeichne mich deswegen manchmal selbst als Droge. Den Rausch wollen sie haben, weil ich so intensiv und extrem bin, aber die Nebenwirkungen, den Absturz, den wollen sie nicht.
Ich glaube aber auch, dass Borderline auch etwas mit meinem Fetisch zu tun hat. Dieser Hang zum extremen. Grenzgänger. Durch sexuellen Schmerz und Dominanz sich selber zu spüren.

  vor einer Stunde, schrieb DausB:

aber noch keinen direkten Bezug zum Bdsm gesehen, wahrscheinlich, weil ich noch so unerfahren auf dem Gebiet bin.

Ausklappen  

Hast du alles sehr treffend ("Droge"!) beschrieben, wie ich finde, und nein, dass hat nichts mit wenig Bdsm-Erfahrung zu tun.😄

Einen direkten Bezug seh ich auch nicht, nicht mehr, als zu Extrem-Sportarten.

Aber bdsm kann eine sehr intensive, erfüllende Form der Beziehung, zu leben, sein (bright), und sehr extrem werden, wenn man nicht acht gibt (shadow). Ist leider so, dass viele Partner für diese Achterbahnfahrt nicht gemacht sind.

Natürlich muss ein potenzieller Partner mit der Achterbahn umgehen können. Sie ist für den Borderliner als auch für den Partner in vielen Momenten nicht leicht.
Dies kann auch lange gut gehen wenn viel Kraft investiert und bewusst damit umgegangen wird. Viel desaströser wird es jedoch, wenn der Borderliner in seiner Lebenswelt immer wieder für sich spaltet/cuttet, also sein Umfeld in schwarz/weiß einteilt.
In einem Moment wird der Partner zum Heiligen erklärt und für ihn oder sie sogar übermäßig mit Liebe überschüttet. Ohne einen rationalen Grund, kann dies dann jedoch in einem Augenblick ins komplette Gegenteil umschlagen und der Partner wird (z.T. mit einem beidseitigen Gefühl der Endgültigkeit) zum Teufel erklärt und nur noch schlecht gesehen. Diese Wechsel können in einer Beziehung mehrfach stattfinden, bis es aufgrund der daraus resultierenden Handlungen wirklich zu einer Endgültigkeit kommt.
Selbst in Vanilla Beziehungen ist sowas für beide Partner oft derart belastend, dass ihre Welt komplett aus den Fugen gerät. Kommt ein SM Verhältnis (egal welcher Art und Ausrichtung) hinzu, macht es die Sache noch komplizierter. Habe es am eigenen Leib so erleben dürfen und mich um dies auf die Reihe zu bekommen, auch intensiv mit der Thematik beschäftigen müssen.
Dennoch würde ich mich wieder auf eine Borderlinerin einlassen, nur halt anders und erfahrener.

Es ist und bleibt ein Ritt auf der Kanonenkugel und ein Spiel mit dem Messer für den nicht-Borderliner und eine Achterbahnfahrt für den Borderliner. Beide müssen viel investieren und aushalten können um den Knall hinauszuzögern oder vielleicht sogar gänzlich zu vermeiden (wenn dies überhaupt möglich ist).

Da bin ich völlig bei dir @Amaipotato .

Und es gibt genug Berichte darüber, dass diese  'Möglichkeit' besteht. Also ... Hoffnung nicht aufgeben.

Also da war mal eine Person mit Borderline die mit mir eine Bz starten wollte. Aber ich habe einfach zu viel darüber gehört und hab sie so nettnich konnte gesagt , dass ich kein Interesse habe. Gibt es überhaupt eine Möglichkeit eine Beziehung mit eine Person anzufangen die Bordeline hat ohne , dass alles sofort.."kracht" sage ich mal?

@Dimi22 @Hinnerk2005

Selbstverständlich geht das, was für eine Frage. Gibt in diesem nicht sehr langen Thread auch Beiträge dazu - also bitte lesen.

Und nein, es muss nicht -abwertend 👿 bezeichnet - ein Drama sein. Das empfinde ich als beleidigend.

Wenn man aber auf 0815 und Pantoffelkino steht, dann sollte man eh von aufregenden Erlebnissen die Finger lassen.

Danke.

Hallo zusammen,

das sind ja echt tolle Beiträge. Und ich finde es überhaupt nicht doof, dass auch mal "blöd" gefragt wird. Ich bin der Meinung, dass es keine "blöden Fragen" gibt, es sei denn, man beabsichtigt das - das wäre dan natürlich blöd. Und ja, die Beiträge vorher nicht zu lesen, ist es auch ein bissche... ;)

Was ich überhaupt nicht blöd finde, sondern eigentlich sogar klug, ist die Tatsache, dass man ehrlich zu sich und dem Gegenüber ist. Wenn man es sich nicht zutraut oder nicht will, dann ist es für beide sinnvoll die Finger von so einer Beziehung zu lassen. Wem nützt es schon, sich da was vorzumachen? Ich habe noch keine Beziehung erlebt, die an etwas anderem gescheitert ist, als an unrealistischen Erwartungen und Projektionen.

Ich war selbst ca. 2,5 Jahre mit einer Highlevelborderlinerin zusammen. Zum damaligen Zeitpunkt wussten wir beide nicht, dass sie das hat - geschweigedenn, was das überhaupt ist. Da lief auch das volle Programm ab. Panikattacken, nicht allein sein können - inklusive so oft den Wecker nachts ausstellen, dass ich viele Jobs und einen Ausbildungspaltz verlor - und am Ende sogar die Wohnung, das Auto und den Führerschein (weil irgendwann habe ich auch angefangen Scheiße zu bauen). Sie wollte deshalb lieber "frei auf der Straße" mit mir leben. Sie war so haltlos, und bei Gott, ich habe sie geliebt und habe alles gegeben um ihr diesen Halt zu geben - es war aber ein nicht zu füllender schwarzer Schlund, in dem ich begann, mich selbst, Stück für Stück, zu verlieren. Spaltereien in meinem sozialen Umfeld, abgrundtiefe Eifersucht, Suizidankündigungen, ritzen (auch vor meinen Augen), ich wurde zum Teufel gejagt und anschließend gestalkt - immer wieder. Worte im Mund verdreht, und negative Manipulation in allen Lebensbereichen. Immer auf der Suche nach der nächsten Eskalation - um sich zu orienteren und zu spüren.

Aber auf der anderen Seite, ehrlich, direkt, liebevoll, offen, süß, neugierig, kreativ und so leidenschaftlich wie ich es bin. Ich weiß nicht woran es lag, aber irgendwie, hatte ich nie den Blick für diese Seite verloren. Instinktiv wusste ich, dass sie nicht anders konnte. Ihre Verzweiflung an sich selbst habe ich ja auch wahrgenommen. Trotz allem, konnte ich ihr aber nicht nachhaltig böse sein, ich ahnte, sie ist schwer krank. Wir organisierten professionelle Hilfe, sie hatte mehrere Psychiatrieaufenthalte in dieser Zeit aber es dauert halt lange, bis sich eine Besserung einstellen kann.

Tja, am Ende war auch von mir nicht mehr viel übrig - und ich selbst hätte es beinahe nicht überlebt. Ich war in der Situation, dass ich unsere Verbindung kappen musste - wie eine Seilschaft. Wohl wissend, dass sie abhängig von mir war und ich sie dazu verurteilen musste, alleine anzustürtzen, in diesen dunklen Abgrund. Und das, bei der Frau, die ich noch immer so sehr liebte. Es hieß: Entweder Wir oder nur sie. Das war die schlimmste Entscheidung meines Lebens. Wenn das nicht zu den großen Dramen des Lebens gehört, dann weiß ich auch nicht, was ein Drama überhaupt sein soll...

Aber Totgesagte leben länger. Wir hatten noch Jahre später Kontakt. Und ich unterstütze sie noch eine Weile weiter - hielt sie aber auf Abstand. Sie hatte diese und ähnliche Dramen mit andern Typen durch - und die professionelle Unterstützung begann auch langsam zu wirken. Sie hat es also geschafft, sich immer besser in den Griff zu bekommen. Und als ehemaliger "Koerkrankter" habe ich wenigstens eine Ahnung, was das für eine Leistung ist. Dafür bewundere ich sie sogar. Ob ich wusste, dass sie mich zu großen Teilen bloß ausgenutzt hat - ja, dass wussten wir beide. Ich konnte mit der Zeit einfach verstehen, was Borderline bedeutet und was diese "teifgreifende Persönlichkeitsstörung" überhaupt ist. Ich konnte also differenzieren zwischen den Symtomen und der Person. Auch wenn beides zusammengehört, habe ich den Unterschied begriffen. Seit zwei Jahren haben wir aber keinen Kontakt mehr.

Da sie mir "das Geschenk der verbrannten Erde" hinterließ, fiel das Leben auf den fruchtbarsten Grund den ich jemals hatte. Meine Entwicklung explodierte regelrecht. Im Nachhinein hat sie mir sogar gezeigt, dass ich ein viertel meines Lebens darauf verschwendet habe, jemand zu sein, der ich eigentlich selbst nie war. Und genau das hatte sie ungefilert erkannt - und mir schonungslos gezeigt. Was soll ich sagen? Ich habe so verdammt viel gelernt und bin heute ein wahrhaft glücklicher Mann, den kaum noch was schocken kann. Dafür bin ich dankbar.

Ach ja, BDSM/Fetisch/Sex war der absolute Hammer! Aber bis zu sieben mal am Tag, hatte es mir dann für eine ganze Weile verdorben... Und mit 42 auch nicht mehr ganz so oft drin...

Ich romantisiere hier nichts. Es kommt immer auf die Ausprägung dieser Persönlichkeitsstörung an. Und es sind bestimmt nicht alles so. Und den Begriff Persönlichkeitsstörung mögen vielleicht auch nicht alle, aber ich weiß einfach nicht, wie ich sonst dazu sagen soll - verletzend oder abwertend, habe ich das nicht gemeint.

Für mich ist das nichts mehr und ich kann jeden verstehen, der sagt: "Nein, danke!"

Liebe Grüße,

Neo!

Kann deine Gedanken auch aufgrund der eigenen Erlebnisse in den letzten 5 Jahren sehr gut nachvollziehen @NeoMind.
Bewundernswert, das du die schwerste Entscheidung treffen konntest, mir war dies nicht vergönnt, so dass sie irgendwann auch bei mir gespalten hat. Wahrlich kein schönes Ende. Es ist ein harter Weg nach einer solchen Beziehung selbst wieder Fuß zu fassen und erfordert viel Reflexion, ganz gleich ob einer die Reißleine zieht oder bis aufs sprichwörtliche Blut zerstört zurück gelassen wird.

(bearbeitet)

Lieber @Alaksandu, betrachte es als Geschenk des Lebens. Dass sind die Phasen, in denen die richtigen Fragen zu beantworten sind. Es kann eine Chance sein - für euch beide! Sie haben ja was, sonst würde man das auch nicht so lange durch- und aushalten. Nimm es an!

Jeder, der glaubt, er sei hart - hat einfach noch nie bedingungslos geliebt. Und solche Entscheidungen, lassen dich wachsen. Ich habe Ewigkeiten ein schlechtes Gewissen gehabt - und sie konnte es auch gut befeuern. Aber ja, dieses Feuer härtet auch ab.

bearbeitet von NeoMind
  vor 44 Minuten, schrieb NeoMind:

habe ich wenigstens eine Ahnung, was das für eine Leistung ist. Dafür bewundere ich sie sogar

Ausklappen  

'Wunderbare', sehr ehrliche Schilderung, Bro.

A la bonne heure, tausend Dank dafür und meine tiefempfundene Sympathie.

×
×
  • Neu erstellen...